Beruht beste Freundschaft auf Gegenseitigkeit?
Hey, kurze Info vorweg:
Ich, männlich, 30 Jahre alt.
Ich habe vor ca 20 Jahren eine Person kennengelernt. Wir hatten zwar wenig Kontakt, aber hatten uns immer gegrüßt. Vor einem Jahr wurde er mein Arbeitskollege. Und mittlerweile ist er für mich mein bester Freund geworden. Allerdings hat er einen anderen, den er als besten Freund bezeichnet, weil die beiden sich noch länger kennen und früher schon zusammen gespielt haben.
Soll ich ihm sagen, dass er für mich mein bester Freund ist? Wenn ja, wie? Und kann er für mich mein bester Freund sein, obwohl ich es für ihn leider nicht bin?
4 Antworten
So direkt würde ich ihm das nicht sagen. Als Erwachsener kann das schnell lächerlich wirken. Du kannst ihm sagen, dass er schon sehr früh ein besonderer Freund für dich gewesen ist, an den du tolle Erinnerungen an eure gemeinsame Kinder- und Jugendzeit hast. Du weißt ja nicht, ob er das schon damals genauso empfunden hat. Da du ja gehört hast, dass er selber tolle Erinnerungen an die Kindheit mit dem anderen hat, hat er seinerseits DEN dann wohl damals als besten Freund gesehen. Somit gehen eure Gefühle da auseinander. Es wäre als kindisch, darüber nachzudenken, wer jetzt wessen bester Freund war und ist und warum er das nicht genauso sieht wie du. Außerdem ist es völlig egal. Zwischen der damaligen Kinderzeit und dem Heute liegen 20 Jahre. Ihr seid erwachsen und solltet einfach genießen, dass ihr euch so gut versteht, ohne zu hinterfragen, wie tief eure damalige Freundschaft war und ob er das nicht bitte-bitte genauso sieht wie du.
Hallo hey0000,
wir werden häufig Freundschaften finden, wo der Freund*innen*kreis einen gegenseitigen oder gemeinsamen Nutzen von der Freundschaft erhofft oder auch erhält.
Über dieses Gemeinsame entsteht häufig eine besondere Nähe zueinander, die dann diesen reinen Nutzengedanken überlagern kann.
Da kommen wir aber auf einen ganz anderen Moment, den wir hier landläufig vielleicht nicht vermuten: Liebe - aber hier im universalen Sinne.
Liebe bedeutet damit Einheit zwischen Menschen. Sie bedeutet auch, dass sich die Menschen gegenseitig wie sich selbst etwas geben und schenken, sich darin in der Einheit gleichermaßen für alle Fülle und Freiraum schaffen, bewahren und zumindest achten.
So mag es Liebe im universalen Sinne sein, die eine gute Freundschaft trägt. Die Einheit bringt die Nähe, die so groß sein darf, wie sie gerade im Freund*innen*kreis geteilt werden kann. In all der Fülle und den Freiräumen, die mit dem Geben und Schenken entstehen, mag jeglicher Nutzen untergehen: es ist einfach das da, wovon alle auch nehme können.
Höre mal in Dich hinein, wo Du Dich da fühlst. Leider schließt sich nicht immer dieser Kreis. So können wir jemanden als besten Freund oder als beste Freundin erachten - und umgekehrt ist es nicht so.
Sprecht mal gemeinsam über Freundschaft und erfahrt, was sie für Euch persönlich bedeutet. Sprecht auch über die Nähe, die Ihr in einer Freundschaft zu verschiedenen Menschen habt und mit ihnen teilt.
Das kann wieder eine gemeinsame Nähe zwischen Euch schaffen und somit erreichen, dass sich ein Kreis dennoch schließt, wo er nicht geschlossen sein mag.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Du bist 30. Wenn du 13 wärst, würde ich diese Fragestellung verstehen.
Du hast Freunde, egal wie viele, egal wie lange du diese kennst, pflege einfach die Freundschaften. Bester Freund, zweitbester Freund oder nur Freund ist ein Kindergartenspiel. Freue dich einfach, dass es ihn in deinem Leben gibt und setze ihn nicht mit einer Erwartungshaltung unter Druck. Natürlich hat man zu Freunden die man sehr lange hat, eine festere Bindung.
Warum musst du ihm das denn so sagen? Er bleibt für dich persönlich doch auch so ein sehr guter Freund und du für ihn. „Bester Freund“ ist doch eher ein Status für einen selbst, wer einem am nächsten steht.