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Das ist ein komplexes Thema und meiner Meinung nach nicht so einfach zu beantworten. Ich denke der Fehler liegt darin, dass man einfach oft zu viel rein interpretiert. Gerade dieses Thema "Dominanz" ist da noch sehr verbreitet in den Köpfen der Menschen. Zumindest fällt dieses Wort immer wieder, gerade wenn ein Hund mal nicht so funktioniert, wie man es sich wünscht. Unsicherheit oder Übermut sind aber in den meisten Fällen für solch ein unerwünschtes Verhalten ausschlaggebend. Also meist ganz klar ein Problem in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Ich bin der Meinung, um einen Hund richtig "erziehen" zu können, sollte man vorrangig das Verhalten des individuellen Hundes analysieren. Erst wenn ich seine Motivation dahinter verstehe, kann ich mich daran versuchen, das Verhalten zu lenken. In der Pädagogik spricht man hier auch gerne von einen situationsorientieren Ansatz. Man kann nicht jeden Hund nach Schema F erziehen, aber so wird es oft in der "Alphatier" Theorie fabriziert, nach dem Motto, wenn er unerwünschtes Verhalten zeigt, dann hau ich ihm eine drüber. Aber das Verhaltensweisen so vielfältige ursprungsmöglichkeiten haben, Stichwort Lifemodel, ist leider für manchen noch zu komplex zu verstehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren
Von Experte Flauschy bestätigt

Ich denke es kommt einfach auf den Hund an. Mein Hund (Herdenschutzhunmix) ist sehr eigensinnig. Gestern habe ich sie einmal geschimpft,weil sie Kake gefressen hat, und sie ist gleich 10m weggelaufen und parallel zu mir gelaufen,bis sie sich wieder her getraut hat. Sie ist auch ein bissl ängstlich, aber hat auch immer irgendeigenen Kopf, sie folgt tatsächlich mehr wenn ich versuche sie nur zu belohnen. Der Vorfall hat mich nur wieder in meiner Ei stellung bestätigt.


Elocin2910  29.05.2025, 18:35

Dafür wurden HSH ja auch gezüchtet um autark zu handeln, mit Eigensinn hat das m.M.n. wenig bis gar nichts zu tun.

GelbeRuebli  29.05.2025, 22:50
@Elocin2910

Kenne mich nicht so aus, aber ist auf jeden Fall noch ziemlich viel anderes drin 😁

spikecoco  30.05.2025, 20:03
@Elocin2910

genau das ist leider das Problem viele Herdenschutzhundebesitzer. Sie kennen Rasseeigenschaften, Verhaltensweisen Zuchtziele nicht.

Elocin2910  30.05.2025, 20:31
@spikecoco

Deshalb ja mein Einwand, das ich das nicht als Sturheit ansehe. 😊

GelbeRuebli  30.05.2025, 21:05
@spikecoco

Aber du kennst meinen Hund 🐶 und mich nicht. Und ich denke wir haben sie relativ gut unter Kontrolle und lasten sie auch aus.

Elocin2910  30.05.2025, 22:27
@GelbeRuebli

Nimm das nicht übel, hier erlebt und liest man so einiges, was das leider ausschließt, ich denke auch nicht, das es jetzt auf Dich persönlich gemünzt ist. 😊

Ich glaube das mit dem Alphatier hat sich durch die frühere Annahme des Alphas bei Wolfsrudeln entwickelt, wobei man schon länger weiß dass ein Wolfsrudel aus einem Familienverband besteht und nicht aus Alpha, Beta usw. sowas ähnliches gibt es wenn nur in Gefangenschaft wo das Abwandern des Nachwuchs nicht möglich ist und die Tiere sich dadurch anders strukturieren müssen, weil sie eben nicht das Rudel in dem sie geboren werden verlassen können, wenn sie alt genug sind, sprich ihr natürliches Verhalten unterdrückt wird.
Wir selbst arbeiten nicht mit diesem Alphagetue, Dominanz usw. sondern belohnen angebrachtes Verhalten und wenn es Probleme gibt, gehen wir den Problem auf den Grund und behandeln das Problem an der Wurzel und bestrafen den Hund nicht dafür dass er sich so verhält wie der Hund eben auf das Problem reagiert.
Ist ein Hund nicht Stubenrein oder macht trotz eigentlicher Stubenreinheit irgendwo hin, hat das einen Grund und ist nichts aus Trotz oder Boswilligkeit, bestraft man den Hund dafür auch noch, obwohl es einen plausiblen Auslöser gibt, macht man es mit pech noch schlimmer, mitunter verängstigt man den Hund, stresst ihn noch mehr, dass er erst recht unsauber wird, oder zerstört das Vertrauen des Hundes in den Halter, oder der Hund lernt sich mit zähnen zu verteidigen.
Einige Hunde wurden auch dafür gezüchtet sehr Charakterstark, Mutig und Eigenständig zu sein, Unterordnung oder gar Unterwerfung kann man da komplett vergessen, HSH sind da ein gutes Beispiel, sie müssen sich gegen andere Raubtiere behaupten, entsprechend sich nicht unterordnen, dafür wurden sie gezüchtet und wenn man dann da mit Dominanz kommt, geht dass mit pech in nach hinten los.
Natürlich ist jeder Hund anders in der Erziehung, Auslastung und Sozialisierung und braucht eine andere Handhabung, nicht jeder Hund eignet sich für jeden Halter und nicht jeder Hund ist für jeden Haushalt geeignet, die Hand die die Leine hält ist ausschlaggebend für die Entwicklung des Hundes. Und vor allem muss man lernen die Grenzen des Hundes zu erkennen und zu respektieren.

Das ist zumindest meine Ansicht.

Natürlich zu Recht!

Auch Strafe in der belebten Umwelt unterliegt gewissen Regeln, die gilt es zu beachten und selbst wenn ich diese beachte, ist es kein Garant dafür, das es funktioniert, denn wir leben in einer belebten Umwelt.

Für mich aber das einleuchtendste Argument ohne Strafe zu arbeiten ist, das Hunde nicht wohlüberlegt etwas tun um den Halter zu piesacken, so wie kleine Kinder das sehr gerne tun, sondern verhalten sie sich einfach nur ihrer Art entsprechend.

Richtig schwerwiegende per Definition Verhaltensstörungen sind m-M.n. eher selten und auch da ist nur zu sehen, das der Hund ein Verhalten nicht mit böswilliger Absicht oder Vorsatz tut, sondern verhaltensbiologisch logisch nachvollziehbar handelt.

Zumal Hunde extremes Sozialverhalten zeigen und wenn ich mit meinem Hund freundschaftlich interagiere, hat man einen Freund für‘s Leben.

Einen guten Freund schreie ich auch nicht an, wenn dieser etwas tut was mir missfällt, warum also meinen Menschen ihren Vierbeiner entgegen jeder Logik zu bestrafen?

Aber vielleicht definiere ich auch Freundschaft nur anders, als es in der heutigen Zeit üblich zu sein scheint. 🤷‍♀️

Alphatier ist Quatsch ... wir leben in einer ganz anderen Welt und der Hund ist unser Kamerad und dieses Verhältnis basiert auf gegenseitigem Respekt und Konsequenz ... und es gibt auch keine Rangordnung ...

Bestimmte Verhaltensweisen müssen belohnt werden, damit der Hund Freude daran hat, sie sich anzueignen.

Aber nur mit Wattebäuschchen geht es auch nicht ... der Hund muss auch lernen, dass unerwünschtes Verhalten Konsequenzen hat.
Das hat aber nicht mit "Härte" oder gar "Brutalität" zu tun und darf ihn auch nicht verängstigen. Da ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich und man muss sowas bei einem guten (!) Trainer lernen. Der Hund muss ja verstehen, was los ist.

Und so ... mit Geduld und Spucke ... will heißen "Leckerlies" & Konsequenz formt sich ein tolles, stabiles und verläßliches Mensch-Hund-Team :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hundehaltung seit 1970