Belehrt mich bitte?
Ich habe dieses Bild im Kopf von Medizin Studenten:
Reiche Eltern, perfekte Kindheit und Jugend, immer glücklich und gut drauf, easy 1,0er Schnitt geschrieben, Medizin studieren und danach perfektes Leben, Sonnenschein und Porsche.
Bitte belehrt mich eines besseren. Ich habe wirklich dieses Bild im Kopf.
12 Antworten
Mal sehen:
Reiche Eltern,
nö, Maurer (krankheitsbedingt dann "Hilfsarbeiter") / Hausfrau
perfekte Kindheit und Jugend,
nö, nach der Schule häufig auf dem Acker schuften, wenn andere z.B. im Schwimmbad waren oder Zeit / Energie zum Lernen hatten
immer glücklich und gut drauf
trifft auf die Wenigsten zu
easy 1,0er Schnitt geschrieben,
nö, Abi mit 2.x gemacht
Medizin studieren
ja, aber finanziell nur durch Nebenjob möglich - dadurch längere Studiendauer
und danach perfektes Leben, Sonnenschein
"perfekt" - nö, aber Wunschberuf. Wetter wie für alle Anderen
und Porsche.
Wieder falsch, weil: Skoda.
Irgendwie passt deine Vorstellung halt nicht so auf die(se) Realität.
Am besten kannst du solche Vorurteile überprüfen, indem du mal Kontakt zu den Menschen, über die du solche Vorurteile hast, suchst! Dass diese Vorstellung insbesondere in dieser Pauschalität nichts mit der Realität zu tun hast, weißt du sicherlich schon selbst. Aber um das wirklich aus dem Kopf zu bekommen, ist direkter Kontakt einfach immer die beste Option. Übrigens auch bei allerlei anderen Vorurteilen gegenüber Menschengruppen.
easy 1,0er Schnitt geschrieben
Das trifft auf so gut wie niemanden zu. Quasi alle müssen sich für einen sehr guten Schnitt auch sehr anstrengen und viel arbeiten.
Genau das ist der Punkt: Erfolg ist zum großen Teil Fleiß und nur zu kleinem Teil Talent.
Reiche Eltern, perfekte Kindheit und Jugend
Das trifft nicht zu. Reichen Eltern garantieren keine gute Kindheit, viele werden gar von den karrieregeilen Eltern vernachlässigt.
Umgekehrt studieren heutzutage auch sehr viele Medizin, die aus ganz durchschnittlichen Elternhäusern stammen.
Medizin studieren und danach perfektes Leben
Ist die Frage, was du als perfekt empfindest. Assistenzart im Schichtdienst, 60-80 Wochenstunden, oft feiertags und nachts. Harte Zeit, würde ich sagen. Würden die meisten Normalos weder wollen noch durchhalten.
Ärzte gehören mit zu den am härtesten arbeitenden Menschen in Deutschland was Wochenstunden und Intensität angeht. Noch dazu der psychisch belastende Umgang mit Sterbenden und üblen Krankheiten. Das zehrt körperlich wie psychisch aus.
Ich kenne viele Ärzte, die erst ab Mitte 30 Geld verdienen konnten.
Meine Schwiegertochter ist Chirurgin und fährt keinen Porsche. Sie hat keine reichen Eltern und musste lange studieren, danach war sie als Assistenzarzt angestellt. Das war eine lange Durststrecke. Erst seit kurzem hat sie ihren Facharzt und kann endlich Geld verdienen.
Das Einstiegsgehalt eines Arztes in einer Klinik ist nicht höher als die einer durchschnittlichen Führungskraft im öffentlichen Dienst oder der Privatwirtschaft. Ein Chefarzt verdient etwas das Dreifache. Es kommt aber auch sehr auf die Fachrichtung an.
Das Einkommen der Ärzte in eigener Praxis schwankt sehr stark. Manche haben weniger als ein Durchschnittsverdiener, andere häufen ein Vermögen an.
Ich denke mal, dass es nicht bei jedem so ist.