Beispiele von Misandrie (Männerfeindlichkeit) in Film und Fernsehen?

3 Antworten

Da, wo es geschlechterspezifische Vorurteile gegenüber Frauen gibt, gibt es die in der Regel auch gegenüber Männern.
Nur mit "Männerfeindlichkeit" würd ich vorsichtig sein, da all diese Vorurteile immer noch Männerdomänen entspringen.
Es ist auch ein Unterschied, ob ich an ein Klischee bzgl. Frauen glaube oder ob ich Frauen weniger Respekt entgegenbringe bzw. weniger Freiheiten einräume. Ich kann ja meinetwegen bei einer, die sich nicht schminkt oder rausputzt denken "Wie sieht die denn aus...", aber solange ich sie wie jeden anderen Menschen auch behandel, ist doch alles in Ordnung. Vorurteile hat jeder, gegenüber allem. Ein paar davon sind auch vom Geschlecht abhängig. Oder von der Hautfarbe.

knallpilz  22.04.2018, 12:15

Und als Frau dürfte es sich ein bisschen anders anfühlen, Druck von mächtigen Männern auferlegt zu bekommen, und eingeschränkt zu werden, als als Mann. Der wirklich fiese Sexismus ist ja eben auch der, der Frauen basierend darauf einschränkt, was die Männerwelt wohl von ihnen hält. Als Frau kann dir sehr leicht der Respekt flöten gehen, wenn Männern zu sehr gefällt was du machst (Billige N*tte) oder sie zu sehr vor den Kopf stößt oder verwirrt (unterv*gelte Emanze). Oder man muss die unschuldige Jungfrau spielen. Bei Frauen gibt es noch ein paar mehr restriktive Rollen, die auch in unserer Kultur noch verankert sind. Gerade das mit der "Billigen N*tte". Als Frau wird dir in vielerlei Hinsicht immer noch nicht erlaubt (von vielen), dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest gerade was das Ausleben der eigenen Sexualität geht. Wenn du als Kerl auf die Pirsch gehst und ein paar Mädels aufreißt, diskreditiert dich das in der Regel nicht so, wie wenn du als Frau auf die Pirsch gehst und dir ein paar Typen klarmachst. Obwohl das Verhalten genau dasselbe ist.
Auch viele, die sich Feministen schimpfen, scheinen auch nicht ganz verstanden zu haben, was "Selbstbestimmung" heißt. Und zwar, dass man selbst bestimmt, wie man seinen Lifestyle gestaltet, unabhängig davon wie andere das finden. In den Kreisen wird auch leider sehr oft noch das Patriarchat in seinen Unterdrückungsversuchen unterstützt, mal ganz harsch ausgedrückt.
Sicher gibt es vielerlei gesellschaftliche Konventionen, die Männer und Frauen gleichermaßen einschränken, aber ausgeglichen sieht mir das in der Gesamtheit nicht aus.
Und Männerfeindlichkeit lässt sich leider nicht realistisch betrachten, wenn man das nicht mit Frauenfeindlichkeit relativiert.

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Implord 
Fragesteller
 22.04.2018, 12:46
@knallpilz

Wenn es Männer, als Gruppe, angreift oder diskreditiert, ist es Männerfeindlichkeit.

Ich bin mir bewusst, dass viele Leute noch einige Jahrzehnte hinterherhinken, was die Geschlechterrolle der Frau angeht, bis zum Punkt der Unterdrückung. Und ich finde es albern bis furchtbar.

Aber ich finde es auch albern, negative Behandlungen bestimmter Gruppen, Männer, Frauen, hungernde Kinder in Afrika, immer zu "relativieren". Nur weil es irgendwo schlimmere Probleme gibt, ist ein Problem noch immer ein Problem. Leiden ist kein Wettbewerb. Und es ist egal woher ein Vorurteil ursprünglich kommt, sobald es von allen Seiten gleichermaßen weitergetragen wird. Ursachenforschung ist witzlos, wenn sie nur dazu eingesetzt wird festzustellen, welchen Leichen man die Schuld in die verwesenen Schuhe schieben kann, lieber sollte man sich überlegen, wie man diese Probleme in der Gegenwart angeht. Zum Glück tut der Feminismus, zumindest der rationale Teil, genau das für die Frauenrechte und das Bild der Frau in der Gesellschaft. Ich stimme ihnen nicht unbedingt immer in allem zu, aber ihre Arbeit ist wichtig und bewundernswert.

Das macht Misandrie nicht weniger schlimm, als sie ist, es macht Misandrie nicht weniger relevant und es macht Misandrie nicht weniger schädlich für das Streben nach Gleichheit.

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knallpilz  22.04.2018, 13:17
@Implord

"Männerfeindlichkeit" impliziert, dass es männerspezifisch ist. Die "Feindlichkeit" die es - von wem auch immer - gegenüber Männern gibt, gibt es in der Form auch gegen Frauen. Nur gibt es gegen die noch ein paar Arten von Feindlichkeit mit denen Männern nicht zu kämpfen haben.
Ich kann es ja auch nicht Unterdrückung von Weißen nennen, weil ich nicht "N**er" sagen darf.
Oder wenn ich einen schlage, und der haut zurück, kann ich mich ja auch nicht über den Übergriff an meiner Person beschweren.
Wie gesagt, Soundsofeindlichkeit und Vorurteile sind zwei paar Schuhe.
Natürlich sollen Probleme nicht unter den Tisch gekehrt werden. Aber 1. gibt es eben Probleme, die schwerwiegender sind als andere, und vielleicht auch der Auslöser für diese sind. Die sollte man vielleicht als erstes lösen.
Ursachenforschung ist eben auch leider notwendig, wenn man ein Problem angehen will. Wenn ich nicht weiß, wer mir morgens immer vor die Tür kackt, werd ich auch nicht viel machen können, bevor ich das in Erfahrung gebracht habe.
Die Frage ist eben, ob es Misandrie eben wirklich gibt. Deswegen ja mein langer Text.
Das, was du "Misandrie" nennst, hat seinen Ursprung nun mal in der Unterdrückung von Frauen. Natürlich ist das wenig hilfreich, wenn "die jetzt auch mal draufhauen wollen", aber noch blödsinniger wäre es, zu behaupten, das Problem würde von sich aus existieren und stände in keinerlei Zusammenhang mit irgendwas.
Wenn der Feminismus fertig wäre, hätte sich das mit der "Misandrie" automatisch erledigt.
Nur noch mal zur Erklärung, warum ich das immer in Anführungszeichen setze: So wie ich das sehe, kann es Männerfeindlichkeit und Frauenfeindlichkeit nicht gleichzeitig geben. Entweder eine Gesellschaft oder ein Individuum oder ein System ist frauenfeindlich - d.h. Frauen als Gruppe haben es ingesamt ein bisschen oder sogar sehr viel schwerer als Männer - oder es ist männerfeindlich - d.h. Männer als Gruppe haben es insgesamt ein bisschen oder sogar sehr viel schwerer.
Eine einzelne Aussage auf Wasweißichfeindlichkeit zu überprüfen ist in dieser Hinsicht sinnlos, weil es nicht die Aussagen sind, die diese -feindlichkeit leisten, sondern wie bestimmte Menschen behandelt werden. Diese Aussagen können das reflektieren und eventuelle Opfer daran erinnern, wie sie behandelt werden, aber die Frage ist doch: Worauf willst du hinaus, sobald du festfestellt hast, dass ein bestimmter Werbespot, oder auch hundert, Dinge beinhalten, die ein schlechtes Bild von Männern zeichnen? Glaubst du echt, wenn du das mit allen Inhalten, die dasselbe mit Frauen machen, gegenrechnest, Männer schlechter bei wegkommen? Kann dir jetzt schon sagen, wie die Rechnung aufgehen wird.
Es geht mir nicht darum, Leid zu relativieren, sondern das Problem von seiner Symptomatik trennen zu können. Wenn ich mir ein paar Kisten Rotwein bestelle und die liefern eine zu wenig, ist das auch doof. Ist halt nur die Frage, ob es angebracht ist, sich bei jemandem, der gegen Hungersnot kämpft, darüber zu beschweren.
Und wenn du "Männerfeindlichkeit" erwähnst, bist du eben automatisch eben auch im Kontext mit "Frauenfeindlichkeit", weil diese Gruppe so gut wie alle Nicht-Männer umfasst.

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knallpilz  22.04.2018, 13:24
@Implord

Ich kann dich ja gut verstehen. Mir ist das immer sehr unangenehm, wenn ich gerade in Sitcoms, diese Beziehungen sehe, wo Frauen objektifiziert werden und von Männern das Selbstbewusstsein auf andere Weise kleingehalten wird, aber ich weiß trotzdem, dass das nicht der Kernpunkt ist. Und ich weiß, woher es kommt, oder kann es mir zumindest denken.
Aber ich würde es auch nicht Männerfeindlichkeit, sondern einfach Dummheit, die sich daraus ergibt, dass wir eine lange Tradition am Unterdrücken verschiedenster Gruppen haben, von der wir uns immer weiter zu lösen versuchen. Und diese Dinge erinnern eben daran. Ich sehe aber nicht, dass ich als Mann dadurch irgendwie unfair gegenüber Frauen behandelt werde. Denn genau das bedeutet "Männerfeindlichkeit".
Es gibt sicher ein paar Sparten des Lebens, in denen Frauen es einfacher haben. Das sind aber in der Regel auch Bereiche, in denen sich frau bestimmten von Männern diktierten Vorstellungen unterwerfen muss, damit das klappt.

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Implord 
Fragesteller
 22.04.2018, 15:26
@knallpilz

Dann gibt es gegen Frauen also einen allgemeinen Generalverdacht, gewaltätige Triebtäter zu sein? Das wäre mir neu.

Wenn ein Weißer nicht das N-Wort nutzen darf, ist das natürlich nicht feindlich gegenüber Weißen, weil die Weißen hier ein Recht fordern, das beeinhaltet, dass die Würde anderer kompromissiert werden darf. Wenn ich jedoch unterstellen würde, der durchschnittliche Weiße wäre ein Rassist, der Farbige mit dem N-Wort bedenken will, dann wäre das ein rassistisches Vorurteil.

Und Ursachenforschung ist natürlich wichtig. Bis zu einem Punkt. Das heutige Bild des Mannes, als inkompetenter Typ mit dem IQ einer einfach gestrickten Ziege, so zutreffend es sein mag, ist männerfeindlich. In Sinne von: Es schadet Männern.

Natürlich hat dieser Stereotyp seinen Ursprung, den man erforschen kann, spontan würde ich annehmen, er kam mit dem Aufkommen des Feminismus auf, als Frauen begannen, ihre Werte in die Gesellschaft einzubringen und so die Maskulinität und das männliche Gebähren als höchste Handlungsmaxime in Frage zu stellen. Schön und gut, es war eine Gegenreaktion auf Jahrhunderte der Patriarchie und damit von ihr verschuldet. Ich sehe nur nicht, wie das zur Lösung des Problems beitragen soll. Dein Beispiel, mit dem Typen, der dir morgens vor die Tür macht ist in der Hinsicht fehlerhaft, weil du hier nach einem Täter suchst, den du einmalig verhaften lassen musst, um das Problem zu lösen. Wir suchen hier nach kulturellen Entwicklungen, die vor Ewigkeiten ihren Anfang nahmen. Sagen wir es mal so, wenn der Typ, der dir vor die Tür macht, verhaftet ist, muss das Zeug noch immer weggeräumt werden. Nur ist der Typ seit geraumer Zeit tot und die Hinterlassenschaft liegt da noch immer.

Das Misandrie ihr Ende finden würde, wäre der Feminismus fertig, sehe ich nicht so. Wie soll das denn sachlich funktionieren? Alle Frauen sind selbstständig, entscheiden ihren eigenen Lebensweg und idealerweise werden frauendominierte Berufe, sollte es sie, wie ich annehme, noch geben, gerecht bezahlt, sie erleben keine Diskriminierung bei Vorstellungsgesprächen und trauen sich, frei zu reden, ohne dabei fürchten zu müssen, dass ihre Meinung mehr ignoriert oder kritisiert wird, als bei heutigen Männern. Wer beendet dann negative Stereotypen gegen Männer? Muss man doch nicht mehr, Frauen sind nicht länger unterdrückt und damit ist alles gut.

Und was das "Zuerst lösen" angeht, warum muss man die Probleme in einer Reihenfolge lösen? Wir haben den Kampf für Frauenrechte nicht unterbrochen, um die Homophobie abzuschaffen, warum müssen wir jetzt plötzlich wählen, welches Problem zuerst kommt?

Und natürlich kann es Männer- und Frauenfeindlichkeit gleichzeitig geben. Es geht nicht darum, wer es schwerer hat, es geht darum, dass beide Seiten mit Widrigkeiten konfrontiert werden, die auf negative Sichtweisen auf ihr Geschlecht zurückgeführt werden. Unsere Gesellschaft ist vielseitig, es gibt viele verschiedene Richtungen, Meinungen, Strömungen... Natürlich haben Frauen noch mehr mit Diskriminierung zu kämpfen, das heißt nicht, dass es keine Diskriminierung von Männern gibt. Und die Diskriminierung von Männern macht die Diskriminierung von Frauen nicht weniger relevant. Und beide Seiten tendieren auch noch zur Interfeindlichkeit, die viel schlimmer ist, aber kaum thematisiert wird, weil die Gruppe der Opfer kleiner ist.

Einzelne Aussagen auf diskriminierende Inhalte zu untersuchen hat einen ganz einfachen Zweck: Erstens, die Feststellung, dass eine Diskriminierung existiert. Wenn ich mich öffentlich und aggressiv über eine Gruppe lustig machen, oder sie gar offen beleidigen darf, ohne dass dies unterbunden wird, dann liegt eine Diskriminerung vor. Weil die Würde dieser Menschen nicht geachtet wird. Und Menschen werden von diesen Aussagen natürlich auch geprägt.

Und hier kommt der Nutzen von Ursachenforschung ins Spiel. Ich sehe, wie negative Stereotypen von Männern die Gesellschaft beeinflussen und für Schmerz sorgen. Ich will dies unterbinden und bekämpfen, also frage ich mich: Wo kommen diese Stereotypen her? Die Antwort finde ich in Film und Fernsehen, hier wird Menschen beigebracht, wie wer ist oder sein sollte.

Also setze ich hier an und untersuche Film und Fernsehen auf Männerfeindlichkeit. was im Übrigen auch dem Feminismus dient, soweit ich es sehen kann, denn sobald sich Männer im Fernsehen nicht mehr angegriffen fühlen, sind sie vielleicht auch nicht mehr so lächerlich defensiv bezüglich des Feminismus. Und sobald es ein paar mehr moderne Rollenvorbilder für Männer gibt, können wir endlich mit dieser singulären Vorstellung von Maskulinität abschließen, die letztlich kontraproduktiv auf die Bestrebungen der humanistischen Bewegungen einwirkt.

Ich habe nicht vor, eine Gegenrechnung durchzuführen, wie gesagt, Leid ist kein Wettbewerb. Wobei dein Weinkistensimile natürlich auch wieder mangelhaft ist: Welthunger gegen Weinmangel. Aber sagen wir jetzt mal, ich helfe einem Land, in dem Hunger herrscht und werde

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Implord 
Fragesteller
 22.04.2018, 15:34
@Implord

kritisiert, in einem anderen Land würde noch mehr Hunger herrschen und das Land in dem ich bin hätte seinen Hunger ursprünglich eh selbstverschuldet. Dann ändert das nichts daran, dass auch in diesem Land Menschen an Hunger sterben. Und die Statistiken über all die Verbrechen und Diskriminierungen, gegen die Frauen kämpfen sind schrecklich, beziehungsweise, sie zeigen schreckliche Dinge auf, davon sinken aber die männlichen Suizidraten nicht und wenn dann da jemand neben dem von der Decke hängenden Typen steht, der sich aufgrund "alberner Klischees" über Männer umgebracht hat, dann ist das für mich ein toter Mensch und nicht eine Weinkiste zu wenig.

Und Männerfeindlichkeit heißt eben nicht "Feindlich gegenüber Männern im Vergleich zu Frauen", es heißt einfach nur "Feindlich gegen Männer", also eine Feindlichkeit auf der Basis des Geschlechts. Wenn ich glaube, Frauen sollten keine Kekse essen, weil sie hübsch sein sollen und ich dicke Frauen hässlich finde und ich finde, Männer sollten keine Kekse essen, weil Männer schlecht sind und nichts verdienen, das gut schmeckt, dann bin ich Frauenfeindlich, behandel die Frau aber nicht anders als den Typen, ich gebe keinem von beiden einen Keks.

Inwiefern wer sich wo den Vorstellungen des anderen anpassen muss, oder wo wer einen Vorteil hat, können wir zu gegebenem Zeitpunkt gerne debattieren. Thema dieser Frage ist es jedoch einfach mal nicht.

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knallpilz  23.04.2018, 07:48
@Implord

"Dann gibt es gegen Frauen also einen allgemeinen Generalverdacht, gewaltätige Triebtäter zu sein?"
Nein. Habe ich auch nie behauptet. Den gibt es genausowenig gegen Männer. Das ernsthaft zu behaupten, wäre paranoid. Mich kotzt das "dann wir wollen jetzt aber auch mal auf den Männern rumhacken und die dürfen sich nicht wehren" genauso an wie ich, aber "allgemeiner Generalvedacht"....ich bitte dich....

"Das heutige Bild des Mannes" Wessen Bild? Deins? Meins? Das deiner Oma?Genauso könnte man behaupten, das heutige Bild der Frau sei das der oberflächlichen Tusse, die nichts kann als sich an reiche Männer ranschmeißen. Gibt sicher auch Leute, die das denken. Fragt sich nur, wieviele das ernsthaft tun.

Ich weiß nicht, warum du das Beispiel mit dem vor die Tür machen so auseinandernimmst. Das war (wie ich dachte) offensichtlich dazu gedacht, das mit der Ursachenforschung zu illustrieren. Nicht um das Szenario mit gesellschaftlichen Problemen gleichzustellen.

Frauen werden vielleicht nicht auf die Art und Weise unterdrückt wie noch vor 100 Jahren, aber trotzdem findet es noch statt. Einige Beispiele habe ich ja schon genannt. Das mit der weitgehenden sexuellen Belästigung gehört auch dazu. Habe mich kürzlich mal bei weiblichen Bekannten erkundigt und war doch recht erschrocken, was da so alles regelmäßig vorkommt. Auf nem Konzert oder im Club begrabscht werden, in der U-Bahn von dem Typen angestarrt werden, der einen dann bis nach Hause verfolgt und, wenn man ihn anspricht, fragt, ob man mit ihm auf ne Party gehen will (sich aber glücklicherweise verpisst, wenn man ihn darum "bittet"), auf der Fanmeile mit irgendwelchen Fahnen den Rock hochgehoben bekommen und auf Nachfrage, warum er das gemacht habe, "Na weil du mir einen blasen willst." als Antwort zu hören. Oder auch die sexuellen Übergriffe, die auch hierzulande stattfinden. Nicht im Parkhaus oder im Wald (das ist eher selten), sondern in Beziehungen. Die meisten Frauen werden nicht von Fremden vergewaltigt oder verhauen. Und werden in der Regel einige Male missbraucht, bevor sie überhaupt jemandem was sagen. Weil man ihnen oft nicht glaubt. Dass Frauen immer noch weniger ernst genommen werden als Männer, ist traurig aber wahr. Wenn man sieht, wie überrascht viele Männer sind, was Frauen so für einen Alltag haben (das mit dem verfolgt werden habe ich schon an einigen Ecken gehört...finde ich ordentlich creepy), und wie wenig überrascht Frauen sind, dass solche Geschichten rauskommen. Weil denen das selber alles schon mal passiert ist oder sie es eben wussten, dass sowas vor sich geht. Gibt auch einige Studien, in denen Gesprächsverhalten beobachtet wurde, in denen Frauen deutlich öfter unterbrochen wurden (auch von anderen Frauen) als Männer. Ohne, dass das den Unterbrechenden groß aufgefallen wäre. Es gab hier auf dieser Plattform auch mal eine Fragestellung, die sich damit befasste, der Fragesteller sei mitten in der Nacht angerufen worden von einer Freundin, die erzählt habe, sie sei im Aufwachraum nach einer OP von dem Krankenpfleger vergewaltigt worden, sie habe einen Teil der Narkose (trotz gelähmtem Körper) wach erlebt, ob das stimmen könne. Die ersten 10 Antworten waren alle "Ach, die spinnt doch!" oder "Die will nur Aufmerksamkeit!". Ich fand das auch merkwürdig, habe aber einfach mal kurz gegoogelt und ziemlich schnell rausgefunden, dass sowas tatsächlich passiert und dass schon ein paar Krankenpfleger für sowas verknackt wurden. Und der Situation entsprechend ist vorstellbar, dass es da deutlich mehr Opfer als Zeugen gibt. Da die meisten (19/20 in dem Dreh glaube ich) eben nicht die Schlafparalyse am Ende einer Narkose bewusst erleben und es überhaupt mitbekommen. gutefrage soll jetzt nicht als Meinungs-Räpresentant gelten, aber mir kommt es so vor, als wäre oft die Standardreaktion sowas wie "Ach, die will doch nur Aufmerksamkeit", "Die spinnt doch" oder "Der hat das bestimmt nicht so gemeint."

Auch hierzulande gibt es immer noch gewisse Erwartungen an Frauen, was ihr Verhalten angeht. Erwartungen, die auf Dinge wie "Damenhaftigkeit" und sowas zurückgehen. Bei Frauen fällt das leider immer noch häufiger negativ auf, wenn sie mal nicht immer höflich oder umgänglich sind. Sondern auch mal ihren Kopf durchsetzen. Es gibt einfach noch einige Dinge, die dir als Frau eine andere Lebensrealität aufzwingen, ob du es willst oder nicht.

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knallpilz  23.04.2018, 07:48
@Implord

"Sie erleben keine Diskriminierung bei Vorstellungsgesprächen und trauen sich, frei zu reden, ohne dabei fürchten zu müssen, dass ihre Meinung mehr ignoriert oder kritisiert wird, als bei heutigen Männern." Wenn du das ernst meinst, rate ich dir, aus dem Schlaraffenland hier nach Deutschland zu kommen. Hier sieht das ein bisschen anders aus.

"warum müssen wir jetzt plötzlich wählen, welches Problem zuerst kommt?" Wieso "plötzlich"? Ich habe doch neulich extra einen Batzen zur der Sache mit den Ursachen geschrieben. Wenn es mir ins Haus regnet, muss ich erstmal das Dach reparieren. Vorher bringt es nichts, alles auszutrocknen, solange es weiter reinregnet.
Damit du das Beispiel nicht wieder überinterpretierst: In diesem Szenario hört der Regen nie auf. :)

"es geht darum, dass beide Seiten mit Widrigkeiten konfrontiert werden, die auf negative Sichtweisen auf ihr Geschlecht zurückgeführt werden." Dann sollte man es aber nicht "Männerfeindlichkeit" nennen. Was dieser Begriff suggeriert, sage ich ja bereits. Vorurteile und Klischeedenken wirst du nicht abschaffen können. Eine Gesellschaft kann nicht gleichzeitig Männer und Frauen benachteiligen. Wenn du zwei Parteien hast, können nicht beide im Nachteil sein. Wenn du das nicht verstehst, schlag bitte das Wort "Nachteil" nach.

"Natürlich haben Frauen noch mehr mit Diskriminierung zu kämpfen, das heißt nicht, dass es keine Diskriminierung von Männern gibt." Doch, genau das heißt es. Diskrimierung ist ein gesellschaftliches Problem. Wenn mich eine Frau als schwanzgesteuerten Bauerntölpel, der noch bei Mama wohnt, bezeichnet, diskriminiert sie mich nicht, sie ist einfach ein A***loch. Damit es Diskriminierung sein kann, müsste ich schon einer unterdrückten Minderheit angehören. Ich werde nicht dadurch benachteiligt, dass mich ein paar Einzelpersonen nicht mögen oder unfreundlich zu mir sind. Das passiert jedem. Niemand wird von allen gemocht oder von allen gut behandelt. Es geht darum, ob die Gesellschaft, in der ich lebe, mich benachteiligt oder nicht.

Sicher gibt es Frauen, die sich öffentlich und aggressiv über Männer lustig machen. Das ist aber in der anderen Richtung immer noch weiter verbreitet. Somit hast du nicht das Problem der Männerfeindlichkeit, sondern der Menschenfeindlichkeit. Dass Personen andere Personen runtermachen, ist das Problem. Dass du gerade Männer als Opfergruppe isolieren willst, ergibt nur dann Sinn, wenn du ernsthaft meinst, Männer leiden besonders darunter.
Ich behaupte gar nicht, dass es nicht bestimmte Lebenssituationen gibt, in denen nur Männer benachteiligt werden. Mir hat mal jemand (w) erzählt, sie fände es merkwürdig, dass in Bus und U-Bahn (ihrer Erfahrung nach) Männer, gerade jüngere, viel unhöflicher behandelt werden als Frauen. Kann ich nicht bezeugen, kann aber gut sein. Ich bezweifle nicht, dass es diese Dinge gibt. Ich frage dich nur nach dem Sinn und Zweck, dieses "Phänomen" gesondert zu betrachten. Da es nun mal suggeriert, du seist der Meinung, Männer hätten es schwerer als Frauen. Andererseits macht es nämlich keinen Sinn. Feminismus kann man auch nur leisten, wenn sich die Behandlung von Frauen in Zusammenhang mit der von Männern anschaut. Nicht isoliert.
Schädigende Klischees in den Medien hast du überall. Wirklich überall. Nimm irgendeinen Film oder irgendeine Werbung. Weiß nicht, was man dir da sonst sagen soll.

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Implord 
Fragesteller
 23.04.2018, 23:30
@knallpilz
  1. Genereller Tatverdacht gegen Männer besteht. Bei einer Studie hat man etwas festgestellt, dass ein Vater, der sein Kind auf dem Spielplatz filmt oder fotographiert, innerhalb eines Nachmittags zehnmal angesprochen wurde, während eine Frau nicht angesprochen wurde.
  2. All die Ausführungen von Beispielen, in denen Frauen unterdrückt wurden sind hier nicht relevant. Ich bin mir bewusst, dass diese Dinge passieren, aber sie sind in diesem Kontext irrelevant, denn niemand hat angezweifelt, dass es passiert.
  3. Das Schlaraffenland, wie du es nanntest, war ein theoretisches Beispiel einer Gesellschaft, in der der Feminismus all seine Ziele erreicht hat. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das auch geht, ohne dabei die Probleme von Männern zu behandeln. Es ist sogar einfacher.
  4. Das Dach ist reperiert, zumindest in Deutschland, jetzt müssen wir nur das Wasser aufwischen.
  5. Die Gesellschaft ist vielschichtig, von daher ist es durchaus möglich, dass verschiedene Seiten an verschiedenen Punkten im Nachteil sind. Ein Affe und ein Tiger sind auch beide in gewissen Bereichen Nachteil, der Affe klettert besser und der Tiger beißt härter zu, der Tiger muss keine Feinde fürchten, der Affe hat Essen, das nicht wegrennt...
  6. Vorurteile und Klischees kann man vielleicht nicht abschaffen, aber man kann dafür sorgen, dass die rein negative Auslegung aufhört. So wie bei Homosexuellen, die Klischees werden noch immer ausgespielt, allerdings auch häufig positiv dargestellt.
  7. Menschenfeindlichkeit wäre, wenn ich Menschen unabhängig ihres Geschlechts hasse und anfeinde. Wenn ich gezielt und systematisiert gegen eine spezifische Gruppe aktiv bin, dann bin ich feindlich gegen diese Gruppe. Jemand, der Männer, im allgemeinen, als schlecht, dumm oder minderwertig darstellt, nur auf Basis dessen Geschlechts, dann ist das männerfeindlich.
  8. Wenn Männer aufgrund gesellschaftlichen Drucks, nicht aufgrund des Drucks einzelner Personen, sondern aufgrund der Weise, wie die Gesellschaft mit Männern umspringt, keine Hilfe suchen können, wenn ihre Frau sie schlägt oder sonstwie missbraucht, dann ist das kein tragischer Einzelfall, es ist Unterdrückung.
  9. Wenn dich eine Frau als schwanzgesteuerten Tölpel bezeichnet, ist sie einfach nur gemein, wenn sie alle Männer als schwanzgesteuerte Tölpel bezeichnet, ist sie sexistisch.
  10. Mein Ziel hast du relativ weit zu beginn deines Texts ganz gut angesprochen: Man(n) darf nichts dagegen sagen. Wann immer man etwas gegen sexistische Darstellungen von Männern sagt, bekommt man gleich ein Backfire im Sinne von "Frauen sind viel schlimmer dran", "Du willst nur von dem Sexismus gegen Frauen ablenken", ich wurde bereits Sexist genannt, weil ich meinte, ich sehe gewisse männerfeindliche Stereotypen, die Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Beziehungen haben. Es ist noch immer ein Unterschied, ob man sagt "Der Mann soll die Frau dominieren" oder "Ich finde es unfair, dass diese Frau ihren Mann schlechter behandelt, als andere Leute ihren Hund, und dafür auch noch als starke, selbstständige Frau gelobt wird", oder nicht? Kurz gesagt, ich versuche negative Stereotypen zu bekämpfen. Und da ich ein Mann bin und bisher eben unter ebendiesen Vorurteilen gelitten habe, die sich auf Männer beziehen, sind das die Stereotypen, die mich selbst stören, zumal ich, wenn ich Hilfe suche, nicht ernst genommen werde und mich das ank***t. Und das möglichst, ohne dabei bei jeder Gelegenheit beschuldigt zu werden, ich hätte einen Opfer-Komplex.
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knallpilz  25.04.2018, 18:00
@Implord

Zu 1: Link? Klingt interessant, aber ist eben nur eine Studie. Gibt andauernd einzelne Studien mit bedeutungslosen Tendenzen. Besonders im Bereich der Psychologie.
Zu 2: Natürlich sind die relevant. Du kannst auch nicht fragen "Sind Kinder die besseren Menschen?" und dann nur das Verhalten von Kindern beobachten. Du brauchst die Restmenge als Vergleichsobjekt. Du sagst es ja schon selbst: "In dem Kontext irrelevant, da niemand anzweifelt, dass es passiert." Genauso denken die meisten über Misandrie. Die denken sich "Ja klar werden Männer auch mal mies behandelt. Weiß jeder. Ist aber auch jedem egal, weil jeder weiß, dass das nichts mit Unterdrückung zu tun hat. Bzw. dass Männer garantiert nicht die Unterdrückten sind."
"Ein Affe und ein Tiger sind auch beide in gewissen Bereichen Nachteil, der Affe klettert besser und der Tiger beißt härter zu, der Tiger muss keine Feinde fürchten, der Affe hat Essen, das nicht wegrennt..."
Trotzdem steht der eine in der Nahrungskette über dem anderen. (Sehr gutes Beispiel übrigens :>)
Und genau das ist, ich wiederhole es lieber ein paarmal, der Punkt. Keiner behauptet, dass Männern nie was Schlechtes oder Unfaires passiert. Nur fragen sich alle, was der Sinn ist, darüber zu reden, da es einfach sehr trivial ist und auf nichts hinausläuft. Weil wir alle eben wissen, dass Männer in der Nahrungskette immer noch über Frauen stehen.
"Jemand, der Männer, im allgemeinen, als schlecht, dumm oder minderwertig darstellt, nur auf Basis dessen Geschlechts, dann ist das männerfeindlich."
Ja gut, und was jetzt? Jetzt haben wir ein paar männerfeindliche Individuen. Die, natürlich, damit sie männerfeindlich sein können, Frauen allgemein als weniger dumm und minderwertig darstellen müssen. Sonst sind die ja, wie gesagt, menschenfeindlich. Haste schon richtig erkannt.
Ich wiederhole es noch mal: Du wirst 100pro nicht erkunden werden, dass die deutsche Werbe-Industrie männerfeindlich ist. Also Frauen gegenüber Männern bevorzugt in ihrer Darstellung. Einzelne Werbespots tun das sicher. Genauso wie einzelne das Gegenteil tun. Aber nochmal: Was ist der Sinn daran, Einzelfälle herauszuarbeiten? Der Clou an Frauenfeindlichkeit ist doch, dass es eben auf systematischer Ebene passiert. Und nicht, dass frau ab und zu mal der Ausnahme begegnet, die was gegen Frauen hat.
Zu 8: Ja, und ist das denn auch so? Ich meine, der Regelfall ist eher so, dass er emotional unterdrückt wird, bis er zuhaut.
zu 10: Ich finde nicht, dass man gar nichts dagegen sagen darf. Finde es auch nicht schlimm, dass du das Thema ansprichst. Merkwürdig finde ich nur, dass ich zigmal versucht habe, aus dir herauszukitzeln, worauf du nun eigentlich hinauswillst. Dass Männer auch mal was abkriegen, dürfte die Mehrheit nicht bestreiten. Das "herauszuarbeiten" kann ja wohl kaum das Ziel sein. Das wissen bereits alle. Dass Männer, allgemein, gesellschaftlich bevorzugt werden, würdest du jetzt aber nicht ernsthaft von der Hand weisen, oder? Denn das ist das einzig andere, was ich mir vorstellen kann, worauf du hinaus möchtest.
Ein Thema anzusprechen, gerade in der Art wie du es tust, signalisiert Dringlichkeit, und dass du es für ein schwerwiegendes Problem hältst.
Und da es nun mal eine ganz bestimmte Männer/Frauen-Dynamik anspricht, kannst du nun mal nichts dagegen machen, dass du, per Assoziation, auch andere Männer/Frauen-Dynamiken mit dabei hast. So sehr du dir auch wünschst, diesen Zusammenhang gäbe es nicht. Früher oder später musst du das miteinbeziehen. Und das sieht das "Problem" der Misandrie eher mickrig aus. Die Frage also: Worauf willst du eigentlich hinaus? Alles, was ich mir vorstellen kann, sind triviale, allgemein bekannte Dinge oder eine naive Behauptung, die sich nicht mit der Realität deckt. Eine naive Behauptung, die von vielen als Provokation empfunden wird, da sie auf Ignoranz beruht. Und Ignoranz wird einem in der Regel als bösartig ausgelegt.

"Kurz gesagt, ich versuche negative Stereotypen zu bekämpfen." Viel Spaß. Wird dir nicht gelingen. Naja doch, wenn es keine Probleme auf der Welt mehr gibt und wir alle eine höhere Bewusstseinsstufe erreicht haben, vielleicht.
Ob du einen Opfer-Komplex hast oder nicht. Aber Misandrie und "gegen Implord wird diskriminiert" ist nun echt nicht dasselbe. Ich bin auch ein Mann und habe meines Wissens noch nicht unter solchen Vorurteilen gelitten. Ich kenne typische Typen, die es merkwürdig finden, wenn man nicht so typische Kerl-Sachen gut findet, oder im Gegenteil Dinge, die eher "girly" sind. Aber das juckt mich doch nicht. Darf ich mir doch selber aussuchen, was ich mag und was nicht. Aber außer, dass Leute was komisch finden...
Wenn das nicht zu persönlich ist: Inwiefern hast du denn bisher unter solchen Vorurteilen gelitten? Wenn du wirklich misshandelt wirst, bist du nun mal ein Opfer, das hat nichts mit irgendeinem Komplex zu tun. Nur heißt das noch lange nicht, dass dafür Misandrie verantwortlich ist. Du bist ja nur eine Person.

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Implord 
Fragesteller
 26.04.2018, 19:52
@knallpilz

Ich möchte auf Probleme aufmerksam machen, denen sich Männer, aufgrund ihres Geschlechts, und nicht aufgrund isolierter Einzelfälle, in der heutigen Zeit stellen müssen. Und es sind eben keine Trivialitäten. Für all die Männer, die sich jedes Jahr umbringen, sind es keine Trivialitäten. Wenn ich mich zu denen auf die Dachkante stelle und sage "Hey, du bist vielleicht suizidal, aber Frauen haben es viel schlimmer als du, im Grunde sind deine Probleme lächerlich." Und ich bezweifle stark, dass sich Männer rein zufällig viermal so oft umbringen wie Frauen, es sind eben keine isolierten Fälle.

Andere Probleme bestehen in etwa in Themen wie Scheidungen, bei denen Frauen bevorzugt werden. Oder bei häuslicher Gewalt, die oft nicht einmal ernst genommen wird, wenn die Frau der Täter und der Mann das Opfer ist.

...

Okay, ich versuche meinen gesamten Hintergrundgedanken noch einmal geordnet auszudrücken. Inwiefern du mir zustimmst überlasse ich dir.

Ich bin der Ansicht, dass Männer und Frauen in unterschiedlichen Teilbereichen des öffentlichen und privaten Lebens benachteiligt werden, systematisch und auf Basis des jeweiligen Geschlechts. Unabhängig davon, wer mehr Benachteiligungen erfährt, sind die Hürden, die beiden Geschlechtern auf Basis von archaischen Klischees und Stigmas in die Wiegen und auf die Wege gelegt werden, ernst zu nehmen und, unter dem Gesichtspunkt des Strebens nach einer egalitären Gesellschaft, nicht tragbar. Ich bin außerdem der Ansicht, dass dieses Phänomen an diesem Punkt weniger an den gesetzlichen oder wirtschaftlichen Systemen hängt, sondern an kulturellen, soziologisch Verankerten Geschlechterrollen.

Das Denken der Gesellschaft im postmodernen Informationszeitalter wird extrem durch die Medien beeinflusst, also dadurch, was wir im Fernsehen sehen, was wir im Netz lesen, im Radio hören... Wer die Medien beherrscht, beherrscht, hyperbolisch ausgedrückt, das Denken der modernen Welt selbst.

Entsprechend denke ich, dass wir hier ansetzen sollten, um ein Umdenken bezüglich verschiedener gesellschaftlicher Missstände in die Wege zu leiten. Und als jemand, der sich im Studium mit Themen wie Film, Literatur und neuen Medien auseinandersetzt, ist dies natürlich auch der Anhaltspunkt, auf den ich mich am besten verstehe.

Ich sehe in den Unterhaltungsmedien viele Fälle von angewandten Geschlechterrollen. Während der Feminismus ein scharfes Auge auf die Präsentation von Frauen hat und es eine Vielfalt an Ansichten, Betrachtungswinkeln und Analysen gibt, finde ich die Coverage bezüglich männlicher Repräsentation bislang mangelhaft bis ungenügend. Ich denke, dass ein stärkeres Augenmerk auf Maskulinität in Film, Fernsehen und anderen Konsummedien nicht nur helfen kann, problematische Themen und toxische Doppelstandarts anzugehen, unter denen Männer leiden, sondern letztlich essentiell für die Gleichberechtigung der Frau sein wird.

Der erste Schritt, um ein Problem zu beseitigen, besteht darin, darauf aufmerksam zu machen, es in das öffentliche Bewusstsein zu zwingen.

Also bitte ich um Beispiele, die bereits jemanden geprägt haben, die bereits aufgefallen sind, denn diese Beispiele sind sicherlich einprägsam genug um auch andere Menschen wachzurütteln.

Um deine Frage zu beantworten, ich war bisher nur passiv Opfer solcher Vorurteile. Um präzise zu sein, als ich um Hilfe suchte, als ich unter Mobbing leiden musste, also vom Kindergarten bis in die neunte Klasse, und man mir sagte, ich müsse einfach mal meinen Mann stehen. Dass ich nicht im geringsten dem männlichen Archetyp entsprach, und dies auch nicht wollte, da es nicht meiner Idenität entsprach, war für jeden offen sichtbar, kümmerte die Menschen, die in der Lage gewesen wären, etwas zu unternehmen, aber nicht im geringsten, wurde mir teilweise sogar als Charakterfehler vorgeworfen. Nun, jetzt suche ich einen Therapeuten, der mir helfen soll, damit ich irgendwann wieder in der Lage bin, Emotionen zu empfinden.

Aber egal, die Diskriminierung die ich aufgrund meiner psychischen Probleme erlebt habe war wesentlich schlimmer, aber das interessiert die Öffentlichkeit nicht. Ich denke jedoch, bei Misandrie erreiche ich ein größeres Publikum, habe also bessere Chancen, zu einem Fortschritt beizutragen.

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Yildirim007  25.02.2023, 10:32
@knallpilz

Hallo knallpilz!
Du schreibst "...Die "Feindlichkeit" die es - von wem auch immer - gegenüber Männern gibt, gibt es in der Form auch gegen Frauen. Nur gibt es gegen die noch ein paar Arten von Feindlichkeit mit denen Männern nicht zu kämpfen haben ..."
SOweit stimme ich dir zu, nur gibt es eben auch Feindlichkeiten, mit denen Frauen nicht zu kämpfen haben, oder die schlicht anders in Erscheinung treten, aber als solche noch tabuisiert sind.
Nach Durchsicht aller deiner Beiträge hier zu diesem Thread, scheint es klar, dass du dich primär mit dem Frauenleid beschäftigt hast (ist natürlich legitim und wichtig!), dabei aber noch keine Zeit für die vielfältigen Formen der Misandrie hast - deren Existenz sogar in Abrede stellst.
JA, es ist noch tabuisiert und nicht angesagt und wird so wie auch du es tust, es im Reflex völlig irrational gleich mit einem ANDEREN Thema (♀-Diskriminierung) zugedeckst, unterdrückst(!) (warum bloß ,-))?).
Ohne weiter Vergleich zu bemühen - in diesem Thread geht es ausnahmsweise mal NICHT um Frauendiskriminierung, also sind deren Inhalte unerwünschte Themenverfehlungen, mit denen du dich z.B. in einem eigenen Thread irgendwo anders zu Recht bemitleiden lassen könntest.
Denn stell`s dir umgekehrt vor - du willst mit jemanden möglichst produktiv, sachlich, konstruktiv über Frauendiskriminierung diskutieren und dein Gegenüber negiert gleich pauschal die Existenz das gesamten Probs inkl. seiner Konsequenzen und textet nur über die armen Männer...
Wieviel Lust hättest du auf so einen Dialog, was würdest du von diesem Gegenüber trotz viel Gegenwehr bald halten?

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WOAHHHjosiii  05.07.2020, 11:08

lies die Medien kritischer. Mir fallen zahlreiche Beispiele ein.

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pia1piano  07.01.2021, 21:34

das stimmt nicht. die Vorurteile gegen Männer kommen von Frauen

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Yildirim007  25.02.2023, 09:41

Hallo Knallpilz!
Zu deinem 2 Satz: Ich steh` erst am Anfang meiner ♂-♀-Recherche und kann daher nicht alle wichtigen Gebiete anführen. Trotzdem empfehle ich auch dir, vorsichtig zu sein (um deine Worte zu verwenden...) alle Quellen undifferenziert und pauschal über einen Kamm zu scheren und dem Thema mit Apostrophen versehen, scheinbar sogar seine Existenz abzusprechen.
Wie auch immer - hier ein paar weitreichende Beispiele von möglicher Misandrie aus Frauendomänen:
1. Sozialisierung, Konditionierung, Erziehung läuft primär durch die Mutter.
2. Der gesamte Pädagogische Apparat, angefangen vom Design der Inhalte, der Konzeption bis zu den Ausführenden ist zu ca. 85 % weiblich.
3. Im Bereich Medien/Publikation generell, aber vor allem zu den Themen rund um Gender Mainstream, Rollenbilder, Vorurteile, Sexismus, Gender, Lohnschere, Soziales, Bildung, Pädagogik, Menschenrechte, Unterdrückung, Gesellschaftspolitik … sind sowohl Verfasserinnen / Influencerinnen, als auch Rezipientinnen prozentuell stärker vertreten, was ebenfalls zur einseitigen Meinungsbildung beitragen kann (und meiner Meinung nach tut, da das Abschreiben immer schon üblich war, Frauen viel stärker Netzwerken und auch inhaltlich kommunizieren).
... nun, da bereits ein Beispiel genügt hätte, um Ihre Aussage zu widerlegen, dass all diese Vorurteile aus Männerdomänen entspringen, unterlasse ich weitere Beispiele und möchte aufzeigen, dass in Ihrer Warnung, meiner Meinung nach ein vermutlich unbeabsichtigter, aber trotzdem vorhandener perfider Trugschluss steckt, da Ihre Aussage "... da all diese Vorurteile immer noch Männerdomänen entspringen." implizit kommuniziert, dass es OK und eigentlich keine, oder eine weniger relevante Diskriminierung ist, wenn diese durch das eigene Geschlecht ausgeübt wird!
Nun - wären wir Menschen, oder Männer eine homogene Materie wäre das vlt. zulässig. Wir sind aber sehr diverse Individuen - Täter und Opfer von Diskriminierung sind nicht dieselbe Person und dem Opfer ist es egal wer, oder welches Geschlecht es diskriminiert - es leidet darunter und hat manchmal zusätzlich, wie auch Frauen manchmal zusätzlich mit wenig Verständnis, oder Hilfe zu rechnen, weil Männer genauso mit den negativen Auswirkungen von Rollenbilden zu kämpfen haben.

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So ziemlich jeder Mainstream Hollywoodfilm.

Implord 
Fragesteller
 22.04.2018, 12:35

Dürfte ich um einige konkrete Beispiele bitten? Und würde ich sie erhalten?

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WOAHHHjosiii  05.07.2020, 11:13
@Implord

Alle Filme, in denen Männer klischehaft als amoralische Finanzbroker oder gewalttätige Vergewaltiger dargestellt werden. Alle Aktionfilme, in denen Männer als Kanonenfutter herhalten. Alle Filme, in denen Männer als zu doof für Kindererziehung/-pflege dargestellt werden. Da müsste man eine ganze Menge auflisten.

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bobo323  05.11.2021, 09:45
@WOAHHHjosiii

Wenn dass die Politik verstehen würde. Ich sag nur Wehrpflicht und alleiniges Sorgerecht bei unehelichem Kind.

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1] Sexismus aus der taz: Kinder seien selbst schuld an schlechten Schulleistungen, wenn sie männlich sind. (Schmollack (10.09.2015): „Zu faul fürs Gymnasium. Nicht die Lehrer sind schuld, dass Jungs schlechtere Zensuren haben als Mädchen, sagt Bildungsforscher Marcel Helbig. Sondern sie selbst.“ https://taz.de/Geschlechterspezifische-Schulleistungen/!5228924/?goMobile2=1583712000000) 2] „"Wenn ich einen Jungen bekomme, erschieß ich den", warf mir doch tatsächlich eine Kindergartenmutter erst kürzlich entgegen[...]“ (30.09.2008, Welt: „Warum Jungs die besseren Mädchen sind.“ www.welt.de/vermischtes/article2491702/Warum-Jungs-die-besseren-Maedchen-sind.html) 3] „Es wäre insgesamt recht einfach, sich über Arne Hoffmann lustig zu machen: Er ist 48, lebt aber noch mit seinem Vater in seinem Elternhaus in einem 500-Seelen-Dorf im Taunus. Er hat keine Freundin, schreibt aber Sex-Ratgeber. Er liebt Fantasy-Geschichten und entspricht auch optisch dem Klischee eines Nerds, der sich vor allem hinter seinem Bildschirm stark fühlt – und er kämpft eben gegen die Unterdrückung der Männer, die doch immer noch fast überall in der Gesellschaft das Sagen haben.“ (Eder, 28.08.2017: „It’s a woman’s world“, faz https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/unterdrueckung-des-mannes-maennerrechtler-arne-hoffmann-15169697.html) 4] „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“ Entmenschlichung von Männern finden sich im 2008 verabschiedeten Hamburger Grundsatzprogramm der SPD (www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,514024,00.html) 5] Entmenschlichung zu Abfall -> der Twitter-Hashtag #MenAreTrash oder „Es ist ein strukturelles Problem, dass Männer Arschlöcher sind.“ (Tweet von taz-Redakteurin Sibel Schick, 30.07.2018 ; Barthoff, 16.08.2018: „Unter #MenAreTrash wird über Männer (und Frauen) gestritten. Wie hat alles begonnen?“, Bento https://www.bento.de/politik/twitter-hashtag-menaretrash-wie-der-sexismus-streit-eskalierte-a-00000000-0003-0001-0000-000002748390) 5] Verherrlichung weiblicher („süßer“) Gewalt gegen Männer („Indiens rabiate Frauen-Gang Gulabi verweist gewalttätige Ehemänner und korrupte Polizisten in die Schranken. Mit viel Ironie: Gulabi meint rosa und soll das süße weibliche Wesen symbolisieren.“ -> Möllhoff, 05.10.2011: „Frauen-Gang lehrt Männer das Fürchten“, Tagesspiegel https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/indien-frauen-gang-lehrt-maenner-das-fuerchten/4689230.html) 6] „Spätestens am Vatertag müssen wir uns die Frage stellen, ob der Mensch als Krone der Evolution nicht vollkommen versagt hat. Da strampeln die Vertreter dieser Gattung schwitzend auf Bierbikes über Landstraßen, ziehen sich die Jeans über das Maurerdekolleté und präsentieren bei sonnigem Wetter ihren Bauch - eine Art prallrunde, behaarte Fett|tasche. Dieses optische Trauerspiel wird von den Teilnehmern mit Unmengen Bier und Schnäpsen begossen. Ein Hoch auf die Männer!“ (Grimm, 13. Mai 2015: „Bierbikes, Bollerwagen und behaarte Bäuche. Darum ist der Vatertag so nervig“ https://www.stern.de/panorama/vatertag--diese-dinge-machen-den-herrentag-zur-katastrophe-6188268.html) -> Bodyshaming; Verbringen Frauen den Frauentag in Shapewear, züchtig gekleidet, nüchtern und leise? 7] „Und Papa – wann hat der seinen Vatertag? Ja, das ist so eine Sache. Im Patriarchat ist ja ohnehin jeden Tag Männertag, was ja auch die Väter mit einschließt. Weil die Ansicht aber nicht durchweg Konsens ist, haben die Männer eben Himmelfahrt für sich vereinnahmt. “ (10.05.2020, Berliner Morgenpost https://www.morgenpost.de/vermischtes/article217151969/Muttertag-Wer-hat-ihn-erfunden-und-warum-feiern-wir-ihn.html) 8] Die Ärzte "Männer sind Schweine" 9] Eine Menge misandrischer Sachbücher und Ratgeber aufgelistet zB. von Arne Hoffmann in seinen Büchern 10] Studie von Winter & Neubauer (1998!), in einer Broschüre der BZgA aus 2004 zur Sexualaufklärung von Jungen vorgestellt: ergab, dass die Sicht von Erwachsenen auf Jungen fast ausschließlich negativ und defizitär ist. Es wurden hauptsächlich negative Geschlechtsstereotypen genannt. Vielen der Befragten erschien es als selbstverständlich, dass es typisches Jungen- bzw. Männerverhalten gibt. Männerkultur wurde von vielen Befragten direkt mit Dominanzverhalten in Zusammenhang gebracht, zu dem eine typische Hilflosigkeit und Unsicherheit in Bezug auf Mädchen bzw. Frauen gehört. Auch häufig genannt: „typisches“ Imponiergehabe, Aufgesetztheit, Bemühen um „Coolness“. „Männlichkeit“ wurde latent oder ganz offen mit negativen Begriffen bzw. mit Abwertungen beschrieben. Ein gängiger Verdacht der Befragten bestand etwa darin, dass es sich beim Jungenverhalten stets um getarnte Schwäche handelt: Jungen seien eigentlich durchgängig schwach, versuchen aber, sich permanent als stark zu präsentieren; die dahinterstehende Annahme der Erwachsenen lautet, dass Jungen immer etwas überspielen, dass sie „eigentlich“ gar nicht stark sein können. Die Abwertung würde an dem inflationär verwendeten Begriff „Macho“ bzw. „Machoverhalten“ deutlich. Es sei – zumindest in Fachdiskussionen – undenkbar, dass ähnlich inflationär abwertend mit dem Begriff „Tussi“ operiert werden kann, wenn sich Mädchen oder Frauen an traditionellen Weiblichkeitsmustern orientieren. Nur sehr selten wurde die Frage mit positiven Attributen beantwortet. Selbst das Positive wurde abgewertet – z.B. als ein „Als-ob-Verhalten“, so dass es letztlich doch wieder Negatives war. (BZgA (2004): Forschung und Praxis der Sexualaufklärung und Familienplanung. Band 14) 11] Abwertung von Jungen und Männern zeigt sich auch in der Jugendliteratur: „In Frankfurt beginnt die Buchmesse [2007] und eine Bevölkerungsgruppe wird stark vernachlässigt: männliche Kinder und Jugendliche. Für die gibt es keinen adäquaten Lesestoff mehr.“ „[...]das Rollenbild in der zeitgenössischen Kinder- und Jugendliteratur. Frauen sind gescheit, cool, souverän, "Männer dagegen meist traurige Wesen, arbeitslos, untreu, unzuverlässig, nicht selten gewalttätig oder alkoholsüchtig", sagt Hans-Heino Ewers, Chef des Instituts für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt. "Am besten kommen sie noch weg, wenn sie sich als schwul outen oder erst gar nicht in Erscheinung treten."“ „Hannelore Daubert, ehemals Leiterin des [...] Münchener Arbeitskreises für Jugendliteratur, der auch den Jugendliteraturpreis vergibt [...] [warnt:] Starke Frauen, schwache Männer - die Polarisierung ziehe sich dort durch die Verkaufsregale. [...] "Vor allem Väter bleiben in Kinder- und Jugendromanen eigentümlich blass oder werden als tragikkomische Figuren gezeichnet", lautet ihr Fazit. "Meist werden alte Klischees einfach durch neue ersetzt." Noch skurriler mutet die Überzeichnung der Mütter an. Sie bleiben sogar dann Heroinnen, wenn sie ihre Familie im Stich lassen. [...]“ (Peters, 09.10.2007: „Keine Chance für Kerle“, stern https://www.stern.de/kultur/buecher/kinder--und-jugendliteratur-keine-chance-fuer-kerle-3264476.html)

Woher ich das weiß:Recherche
WOAHHHjosiii  05.07.2020, 11:17

Ups. Warum wird einem eine 3 Jahre alte Frage angezeigt. Hm.

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