Beamte vs Angestellter. Haben es Beamte zu gut?
Wenn ein Beamter direkt nach der Ausbildung ein Bruttogehalt von 3.200 € erhält und ein Angestellter ebenfalls, wie unterscheiden sich dann die monatlichen Nettobezüge bei Steuerklasse 1, ledig, ohne Kinder und ohne Kirchensteuer?
Ist es möglich, dass ein Beamter am Monatsende rund 500 € netto mehr erhält als ein Angestellter bei gleichem Bruttogehalt? Ich persönlich empfinde diese Differenz als unfair, da sowohl Beamte als auch Angestellte einen wichtigen Beitrag leisten. Meiner Ansicht nach tragen Angestellte oft sogar eine größere Verantwortung, da sie unmittelbar zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen, während Tätigkeiten im öffentlichen Dienst teilweise weniger leistungsorientiert wirken
7 Antworten
Ja, es ist absolut möglich, dass ein Beamter bei 3.200 € brutto 500–600 € mehr netto hat als ein Angestellter mit gleichem Brutto. Das liegt nicht an der Lohnsteuer, sondern an den massiv unterschiedlichen Abgaben.
Ob das gerecht ist, ist politisch umstritten. Reformvorschläge (z. B. Einbeziehung aller in die Rentenversicherung oder Abschaffung der Beihilfe) werden seit Jahren diskutiert, aber bisher nicht umgesetzt.
Nachteil: Beamte haben oft eine lebenslange Treuepflicht und besondere Dienstpflichten (kein Streikrecht, jederzeit versetzbar).
Nicht zu vergessen, dass im Normalfall alles, was sich Angestellte jahrelang erstreiken, auch Beamte (sofern sie derselben Tätigkeit nachgehen) bekommen.
Ich finde es bemerkenswert, dass das Streikrecht bei Angestellten oft als entscheidendes Argument gegen eine Verbeamtung dargestellt wird – als sei es das höchste Gut.
Ich finde es bemerkenswert, dass das so dargestellt wird.
Es wurde nicht als einziges genannt, und es ist auch nicht das entscheidende Argument, sondern nur der einzige Nachteil beim Beamtentum. Trotzdem halte ich das Streikrecht für ein sehr hohes Gut. Viele Rechte wurden historisch durch Streiks erkämpft: der 8-Stunden-Tag, bezahlter Urlaub, Mutterschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ...
Beamte vs Angestellter. Haben es Beamte zu gut?
Wenn man nur die Vorteile sieht, ja.
Oben rum wird es noch besser:
A15 = 7500.- Brutto
Und welcher Angestellte hat das?
Natürlich bekommst du A15 nur nach Hochschul-Studium und 2. Staatsexamen und etlichen Jahren Tätigkeit.
Das hast du als Angestellter nach 15 Jahren. Als Beamter evtl 7 Jahre
Wenn ein Beamter direkt nach der Ausbildung ein Bruttogehalt von 3.200 € erhält und ein Angestellter ebenfalls,
Aber darauf basiert ja dein ganzes Argument. Was ist wenn der Angestellte 3200€ Brutto erhält aber der Beamte nur 2100€?
Denn das durchschnittsgehalten des Polizisten liegt bei 3.785€ wärend das durchschnittsgehalt in Deutschland (zu denen ja auch Polizisten zählen) 4634 € Brutto ist.
4634 € Brutto soll das Durchschnittsgehalt sein? Wo hast du denn diese Zahl her, das würde mich mal interessieren? Und viel wichtiger ist nicht was ist das Durchschnittsgehalt, sondern was verdient der normale Bürger der eine gewöhnliche Tätigkeit ausübt.
Statistisches Bundesamt.
Dann müssen wir den normalen Bürger der eine gewöhnliche Tätigkeit ausübt aber auch mit dem normalen Polizisten der eine gewöhnliche tätigkeit ausführt vergleichen.
Das kannst du gerne tun ich freue mich auf deine analyse!
Dann müssen wir den normalen Bürger der eine gewöhnliche Tätigkeit ausübt aber auch mit dem normalen Polizisten der eine gewöhnliche tätigkeit ausführt vergleichen.
Das Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt 2024 bei 50.250 Euro brutto pro Jahr. Das Median-Einkommen beträgt 43.750 Euro.
Ich habe mir mal die Zeit genommen und habe mal das Gehalt eines Polizisten mit denen von 10 gewöhnlichen Berufen/Berufsgruppen verglichen. Da es bei den Durchschnittswerten von Bundesland zu Bundesland immer wieder zu Schwankungen kommt, habe ich einmal das Durchschnittsgehalt von Deutschland und einmal das niedrigste Durchschnittsgehalt aus allen Bundesländern herangezogen.
Quelle: https://www.gehaltsvergleich.com/
Polizist (mittlerer Dienst)
Mittelwert Deutschland: 3.256 €
Mittelwert Bremen: 2.832 €
Schreiner
Mittelwert Deutschland: 2.604 €
Mittelwert Thüringen: 2.211 €
Bankkaufmann
Mittelwert Deutschland: 3.174 €
Mittelwert Sachsen: 2.441 €
Industriekaufmann
Mittelwert Deutschland: 2.722 €
Mittelwert Sachsen: 2.032 €
Ambulante Pflege
Mittelwert Deutschland: 2.261 €
Mittelwert Mecklenburg-Vorpommern: 1.859 €
Maler u. Lackierer
Mittelwert Deutschland: 2.503 €
Mittelwert Mecklenburg-Vorpommern: 1.972 €
Kindergärtnerin
Mittelwert Deutschland: 2.773 €
Nordrhein-Westfalen: 2.336 €
Elektriker - Betriebselektriker
Mittelwert Deutschland: 2.818 €
Mecklenburg-Vorpommern: 2.147 €
Fernfahrer / Fernkraftfahrer
Mittelwert Deutschland: 2.356 €
Mittelwert Sachsen: 2.011 €
Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk
Mittelwert Deutschland: 1.861 €
Mecklenburg-Vorpommern: 1.561 €
Werkzeugmacher
Mittelwert Deutschland: 3.354 €
Mittelwert Sachsen: 2.418 €
Diese Werte sind natürlich auch mit Vorsicht zu genießen, da ein paar von mir ausgewählten Berufe typische halbtags Berufe sind und ich weiß nicht, inwieweit das in den Mittelwerten berücksichtigt wurde. Dennoch bin ich als Werkzeugmacher mit rund 3500 € Brutto, einer 36,5 Stunden-Woche mit Bezahlung nach IG Metall Tarif und 15 % Bonus weit von den 4634 € Brutto entfernt.
Tatsächlich verdient soviel im Schnitt nicht mal ein 0815 Ingenieur, wenn wir von den Mittelwerten ausgehen.
https://www.gehaltsvergleich.com/gehalt/Master-of-Science-Mechatronik
Mittelwert Deutschland: 4.046 €
Sachsen-Anhalt: 3.529 €
Das große Problem mit solchen Durchschnittswerten ist eben, das alle in einem Topf geworfen werden, ungeachtet wie viel sie arbeiten und in welcher Branche sie tätig sind, wie groß der Unterschied zwischen gering, mittel, gut und Topverdiener ist.
Wenn in einem 100 Einwohner Dorf 99 pleite sind und einer 100 Millionen auf seinem Konto hat so leben im Schnitt nur Millionäre in diesem Dorf, was aber ganz klar nicht der Realität entspricht.
Was sind denn die vorraussetzungen für den mittleren dienst z.b. in Bremen?
Das kann ich dir sagen minimum 24 Jahre berufserfahrung.
Eventuell verstehst du warum dieser im durchschnitt mehr verdient als ein Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk.
Aber hey du hast soviel Zeit in recherche investiert das hast du bestimmt selbst bedacht. :-)
Ich weiß ja nicht, was du da immer für seltsame Quellen benutzt aber hier Ziege ich dir mal meine und wie lange die Ausbildung zum Polizisten für den mittleren Dienst, dauert (laut meinen Quellen).
Wie lange dauert die Ausbildung zum Polizisten im mittleren Dienst?
Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten im mittleren Dienst dauert in der Regel 30 Monate, also zweieinhalb Jahre. Die Grund- und Fachausbildung dauert jeweils zwölf Monate – für die Abschlussausbildung sind dann nochmal sechs Monate angesetzt.
Mittlerer Dienst fängt nach der Ausbildung ab dem Polizeimeister an (2 blaue Sterne) und wird mit A7 besoldet.
Das statistiscje bundesamr als "seltsame quelle" zu bezeichnen ist interessant.
okey du hast den wink mit dem zaunpfahl nicht verstandwn. Bremen stellt seit 2001 keine polizisten im mittleren dienst mehr ein. Die 2800€ mittleres einkommen bezieht sich also auf Leute mit mindestens 24 Jahren berufserfahrung.
Wenn auch nur die Hälfte davon stimmt definitiv ja.
Ich finde es bemerkenswert, dass das Streikrecht bei Angestellten oft als entscheidendes Argument gegen eine Verbeamtung dargestellt wird – als sei es das höchste Gut. In der Realität hat dieses Recht jedoch kaum spürbare Auswirkungen auf den Alltag vieler Angestellter. Gleichzeitig wird übersehen, dass Beamte in Landesdiensten nicht bundesweit versetzt werden können, sondern nur Bundesbeamte. Dieser Unterschied wird oft nicht ausreichend beachtet.