Auslassungspunkte am Anfang eines Zitats, wenn dieses in einen Satz eingebunden wird?

2 Antworten

Frage mal diesbezüglich deinen Lehrer oder Professor (je nachdem was du für eine Arbeit schreibst). Es gibt sehr viele Zitierregeln.

Mein Bauchgefühl sagt, dass ich die Version am Besten finde:
Der Autor ist bei dieser Pflegeform der Meinung, dass "das Gras üblicherweise grün [ist]".

Natürlich musst du dann noch in Klammern zititeren oder eine Fußnote einfügen.

Und damit: Der Autor weist darauf hin, dass Ihr Rasen in diesem Fall "üblicherweise grün" sei, erklärt aber auch weitere Ausnahmefälle. Damit hast du es am Besten gelöst :) Gerade bei dem Beispiel wäre es nicht ganz richtig, wenn man nur das mit grün schreibt. Beim Zitieren sollte man die Originalaussage wiedergeben und das wäre ohne die Anmerkung mit den weiteren Ausnahmefällen, nicht gegeben.

Ich würde nur Auslassungspunkte machen, wenn du einen Teil zitierst, dann etwas auslässt und weiter zitierst. Dann hast du in der Mitte Teile ausgelassen und dort gehören Auslassungspunkte hin.

Ansonsten würde ich nur noch welche machen, wenn es vom Kontext notwendig ist oder du nur einen Teilsatz zitieren willst. Schwierig zu erklären.

Ja, das Beispiel war ja komplett frei von sinnvoller Semantik und aus der Luft gegriffen; dass die Aussage des Originaltextes nicht verändert werden soll, ist mir schon klar.

Mir kommt es auf deinen vorletzten Satz an: "[...] wenn es vom Kontext notwendig ist oder du nur einen Teilsatz zitieren willst." Genau das mit dem Teilsatz meine ich ja. Es ging ja in meiner Frage um nichts als Teilsätze.

Danke für deine Antwort auf jeden Fall.

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@TheTrueSherlock

Danke für den Link, der trifft den Sachverhalt ja genau, nur büßt er meiner Meinung nach etwas an Reliabilität ein, da im Gegensatz zu korrektem wissenschaftlichen Zitieren die Auslassungspunkte ohne eckige Klammern verwendet werden. Ich werde sie wohl einfach weglassen. Danke dir.

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@TheTrueSherlock

Der Inhalt dieses Links ist total falsch.

– Erstens versteht die Seite nicht den Konjunktiv 1

– zweitens werden wörtliche Zitate in den Satzbau einmontiert

– drittens werden allein stehende Auslassungspunkte verwendet: … Das ist falsch, weil man sie so nicht von Auslassungspunkten innerhalb des Zitats unterscheiden kann. Man benötigt eingeklammerte Punkte: […] oder (…)

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Ausnahmslos jede Zeile Zitat in deiner Frage gehört gestrichen und auf den Müll geworfen.

Dabei könnte die hohe Kunst des Zitierens einfacher nicht sein.

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  • Wörtliche Rede mit Anführungszeichen

Wenn man genau sein will:

– Zu dieser Pflegeform sagt der Autor: »Bei ausreichendem Gießen ist das Gras üblichweise grün oder in vernachlässigbaren Ausnahmefällen auch türkisblau bis lila.«


Wenn dir nur die grüne Farbe wichtig ist:

– Zu dieser Pflegeform sagt der Autor: »Bei ausreichendem Gießen ist das Gras üblicherweise grün […].« 


Hier kommt der Sinn nicht abhanden, dafür hast du aber alles Wichtige erwähnt. Denn die Aussage des Autors ist eindeutig, dass das Gras üblicherweise grün ist (das schließt Ausnahmen mit ein). Dann gibt es noch vernachlässigbare Ausnahmefälle – der Autor fordert dich geradezu auf, diesen Teil in deinem Zitat zu streichen. 

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  • Keine Montagetechnicken --› Zitatveruntreuung

Was du sonst noch mit deinen Zitaten veranstaltest, ist die Weiterführung dessen, was man jeden Tag in der Zeitung aufgetischt bekommt. Was in den Tageszeitungen und sonstwo abgeht, ist ein schamloses Einmontieren fremder Wortfetzen in die eigene Argumentationskette und den eigenen Satzbau. Du setzt noch einen oben drauf, indem du pseudoakkurat einige eckige Klammern miteinbaust:

– Original: »Bei ausreichendem Gießen ist das Gras üblicherweise grün oder in vernachlässigbaren Ausnahmefällen auch türkisblau bis lila.«


   --› Interpretation: Der Autor ist bei dieser Pflegeform der Meinung, dass "das Gras üblicherweise grün [ist]".

Ein gutes Indiz für Zitatveruntreuung ist, wenn Anführungszeichen und Punkt in dieser Reihenfolge --› ". miteinander kuscheln. Immer müssen ganze Sätze (im Sinne von: wenigstens Hauptsätze) in Anführungszeichen stehen. Wenn es Nebensätze sind, ist es schlecht. Hyperschlecht ist es, wenn es einzelne Phrasen oder sogar Wörter sind.

Hier ein Beispiel von Spiegel Online. Es zu finden, hat mich dreißig Sekunden gekostet:

– Sie hätten "mit ihrem beherzten persönlichen Eingreifen entscheidend dazu beigetragen", den 22-Jährigen "dingfest zu machen", sagte Jung am Dienstag.
Interessant. Rekonstruieren wir einmal, was Jung dem Spiegel zufolge gesagt hat:

– »Mit ihrem beherzten persönlichen Eingreifen entscheidend dazu beigetragen, dingfest zu machen.«


Jung hat scheinbar einen Sprachfehler. Denn Subjekt, Prädikat und Objekt sind ihm fremd. Der Satz leitet gleich zum nächsten Thema über, denn der Konjunktiv ist es, der dem Spiegel so zu schaffen macht.
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  •  Indirekte Rede mit dem Sprachzeichen Konjunktiv

So wie das Anführungszeichen ein Zeichen ist, ist auch der Konjunktiv (hier immer Konjunktiv 1, also die Sei-Form) ein Zeichen. Er ist ein Sprachzeichen, das Gänsefüßchen ein Satzzeichen. Beide haben aber gemeinsam, dass sie ein Zitat anzeigen:

– Original: Bei ausreichendem Gießen ist das Gras üblicherweise grün oder in vernachlässigbaren Ausnahmefällen auch türkisblau bis lila.

   --› Dazu sagt der Autor, bei ausreichendem Gießen sei das Gras üblicherweise grün.

Man benutzt den Konjunktiv als Alternative zu den Anführungszeichen, gerade damit der ganze Text nicht von ihnen wimmelt und ein bisschen Abwechslung hineinkommt. Dabei muss man sich trotzdem exakt an den Wortlaut halten. Der Exaktheit unterliegen nicht solche Dinge wie absolute Zeitpunkte, die relativiert werden: 

– heute --› an diesem Tag

– morgen --› am nächsten Tag

Das kennt man vom Englischunterricht. 

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  • Bericht versus Zitat

Einem Journalisten bieten sich immer zwei Möglichkeiten – solang wir über Reportagen und Faktenwiedergabe reden; denn im Feuilleton palavern kann er auch noch. 

Bericht und Zitat. Wie man zitiert, haben wir eingehend durchleuchtet. Nur wann soll man überhaupt zitieren? Die Tageszeitungen von heute tun es immer. Wenn man sich mehrere Texte einmal aufmerksam durchliest (was man sowieso nicht tut – warum auch, die Texte sind abgrundtief schlecht geschrieben), wird man herausfinden, dass sie aus Zitaten und Zitaten und Zitaten bestehen (in allen falschen Formen), die die Journalisten in ihre Überleitungen zum nächsten Zitat einarbeiten und einmontieren. 

In deinem Beispiel ist die Meinung des Autors zu dieser besonderen Pflegeform so trivial, dass für sie ein Bericht vollkommen ausreicht. Hier muss man sich vom Wortlaut der Quelle distanzieren:

Gemäß dem Autor ist das Gras bei dieser Pflegeform hauptsächlich grün.


Wenn dir meine Antwort nicht überzeugend genug war, wirf noch einmal einen Blick darauf:

[...] [D]as Gras [ist] üblicherweise grün [...].

Wem das nicht suspekt vorkommt, muss ziemlich von seiner eigenen Unfehlbarkeit geblendet sein. (Nicht dass ich dich verurteilen würde! Wir werden ja zu solchen Zitaten hinerzogen.)

Noch eine Goldene Regel des Zitierens:

Wenn man zu Einbautechniken greifen muss, ist es immer ein eindeutiges Zeichen dafür, dass das eingebaute Zitat gar nicht zitierwürdig ist.

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Ich verstehe deine Argumente, wenngleich du mir die Verwendung des Konjunktiv 1 (Oder wie hast du es so schön genannt? Die "Sei-Form"?) nicht hättest erklären müssen, da ich durchaus über Fünfte-Klasse-Wissen verfüge. Möglicherweise war mein Beispiel schlecht gewählt; ich hatte einfach irgendeinen Satz aus der Luft gegriffen. Ich verstehe auch, dass es dir hier nicht recht ist, nur den Nebensatz zu zitieren, und dass die Zitierform des Spiegels schrecklich ist. Keine Frage.

Es gibt jedoch Autoren, die in ihren Werken endlos lange Sätze bilden, schon allein weil sie vielleicht lieber ein Komma setzen, wo eigentlich ein Satzende ist, um den Gedanken mit neuen Parataxen fortzuführen. Will ich jetzt dennoch nicht einen ganzen Absatz zitieren, sondern nur auf einen einen Nebensatz referieren, halte ich es nicht für verwerflich, diese geschickt in einen eigenen Satz einzubauen, wenn dadurch der Sinn nicht verändert wird oder gar komplett verlorengeht (wie beim Spiegelzitat).

Beispiel:

Die zweite Komponente des Transaktionsgeldes M1 sind die Sichteinlagen oder das Buchgeld; es handelt sich hierbei um finanzielle Mittel, die bei Banken oder anderen Finanzinstituten angelegt wurden und auf die man Schecks ausstellen kann, sodass man auf Wunsch sein Geld abheben kann.

(Das ist jetzt aus irgendeinem Finanzbuch.)

Warum sollte ich nicht schreiben dürfen:

... blabla, schließlich steht geschrieben, dass es sich bei Sichteinlagen um "finanzielle Mitte [handelt], die bei Banken […] angelegt wurden".

Es besteht kein semantischer Unterschied zu:

... blabla. Schließlich steht geschrieben:

"[…] es handelt sich hierbei [bei Sichteinlagen] um finanzielle Mittel, die bei Banken […] angelegt wurden […]".

Mir ging es um den rein orthografischen Streitpunkt der eckig eingeklammerten Auslassungspunkte bei einem eingebundenen Zitat. Du unterstellst jedoch, dass es nie auch nur eine einzige Möglichkeit geben könnte, wo in einen Satz eingebundene Zitate überhaupt vorkommen. Das halte ich für falsch, selbst wenn auch dieses Beispiel das eingebundene Zitat nicht zwangsläufig rechtfertigt. Das liegt aber am Beispiel, nicht an der Nonexistenz solcher Fälle. Danke dennoch für deine Mühen.

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@Takaki

Was du hier als Fünfte-Klasse-Wissen abtust, beherrscht man in keiner Tageszeitung mehr, die ich kenne. Du hast den Konjunktiv doch selbst falsch angewandt:

– Der Autor weist darauf hin, dass Ihr Rasen in diesem Fall "üblicherweise grün" sei, erklärt aber auch weitere Ausnahmefälle.

Die Maxime der Interpunktion liegt in Antiredundanz. Anführungszeichen zu setzen, wo ein Konjunktiv 1 steht, widerspricht dieser Maxime und ist grammatikalisch falsch. Hier werden zwei Zeichen mit derselben Funktion auf einmal verwendet. 

Zitate dienen dem Zweck, jemand anderen als den Erzähler zur Sprache kommen zu lassen, um so Konflikt zu erzeugen (im Journalismus) oder um Belege anzuführen (in der Wissenschaft).

Was in deinem Fall der Zitatmontage gemacht wird, ist ein Stilmittel: eine Wiederholung (Repetitio). 

 Jemand sagt etwas, nämlich: 

– A: »Die zweite Komponente des Transaktionsgeldes M1 sind die Sichteinlagen oder das Buchgeld; es handelt sich hierbei um finanzielle Mittel, die bei Banken oder anderen Finanzinstituten angelegt wurden und auf die man Schecks ausstellen kann, sodass man auf Wunsch sein Geld abheben kann.«

– B: Blablabla … Schließlich handelt es sich um ›finanzielle Mittel, die bei Banken oder anderen Finanzinstituten angelegt wurden‹.

So kann man es verwenden. Hier wird noch einmal auf etwas bereits Gesagtes Bezug genommen. Deshalb könnte man die (in diesem Fall am besten einfachen – es kommt niemand zu Wort!) Anführungszeichen streichen, denn das Stilmittel ist ohnehin klar, wenn man zuvor Sprecher A gehört hat.

Will man kein Stilmittel einsetzen, kann man zur indirekten Rede greifen:

– Schließlich steht geschrieben, dass es sich hierbei um finanzielle Mittel handle, die bei Banken oder anderen Finanzinstituten angelegt worden seien. 

In keinem Fall benötigt man eckige Klammern. Die sind nur in der Wissenschaft zu gebrauchen, wo wiederum das Stilmittel der Wiederholung und auch die Zitatmontage nichts verloren haben.

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