Angst vorm reiten in der reitschule?

7 Antworten

Von Experte pony bestätigt
Ich bin nun schon so oft runter gefallen

Sollte im Schulbetrieb eigentlich nie vorkommen. Es ist eine der Hauptaufgaben der Reitlehrer, dieses unter allen erdenklichen Denkbaren Abwägungen zu verhindern.

Meine Eltern erlauben es mir nicht mehr an die Longe zu gehen sie meinen das ich nun schon so lange reite das ich das kann.

Ist gänzlich falsch, an die Longe geht man immer, wenn man etwas überarbeiten möchte, gerade bei Profis, es schleifen sich Fehler ein beim Sitz, die man dort am besten ausbessern kann. Gerade wenn man schon weiter ist, benötigt man immer wieder mal Trainingseinheiten wo man seine verfestigten Fehler ausbessern kann. Da bietet sich die Longe an. Konzentration auf die Verhaltensänderung und nicht auf tausend andere Dinge.

In einer guten Reitschule buckeln die Schulpferde "nie", erschrecken super selten bis nie, weil Schulpferde, echte Schulpferde das beste sind, was man am Pferdemarkt bekommen kann, nur halt nichts für den großen Sport.

pony  02.12.2023, 13:46

bei uns haben alle schulponys lebensstellung. und es lohnt sich durchaus, bei einem 30jährigen einen angerissenen beuger ein dreivierteljahr auszukurieren, um ihn dann wieder in betrieb zu nehmen.

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Aylamanolo  02.12.2023, 15:27

Sollte im Schulbetrieb eigentlich nie vorkommen. Es ist eine der Hauptaufgaben der Reitlehrer,

oh je.... Ich habe in einer renommierten Kölner Reitschule das Reiten "gelernt." Die ersten 100 Stunden bin ich pünktlich jede dritte Stunde geflogen. Das lag sicher daran, dass die Schulpferde in Ständern standen, es keinen qm Weide oder auch nur Auslauf gab. (Bis heute nicht, auch wenn die Ständer abgeschafft sind. Und die Pferde am Montag ihren Stehtag hatten, ich aber oft am Dienstag frühmorgens geritten bin. Oh weiah, da war was los.... Na ja, ich bin wohl nicht der ängstliche Typ, und habe das für normal gehalten. Wenn man reitet, fliegt man h alt schon mal.

Bis heute finde ich es schwierig, Mitleid zu heucheln, nur weil jemand runtergefallen ist. Meine RL/FN waren denn auch nie mitleidig mit mir oder anderen. Wenn ich stöhnend auf dem Boden lag, hieß es höchstens ungeduldig: "Willst du da noch lange liegen bleiben?" Ich kenne eine junge Frau mit eigenem, eigentlich bravem Pferd . Wenn die mal runterkommt, so einmal im Jahr kann das passieren, legt die sich erst mal drei Tage ins Bett...

weil Schulpferde, echte Schulpferde das beste sind, was man am Pferdemarkt bekommen kann, du meinst aber jetzt nicht die Lippozaner aus Wien, oder? Denn genaugenommen sind sie wirklich Schulpferde...die bis zur hohen Schule ausgebildet werden, manche sogar bis zu den Schulen über der Erde,

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Baroque  02.12.2023, 21:44
@Aylamanolo

Da würde ich auch Dir eine bessere Ausbildung gönnen, aber das, was Du seinerzeit bekommen hast, war eben so. Heute, wo man aufgrund unsere Medien auch auf Entfernung erklären kann, was bei solchen Betrieben das Problem ist, sollte das nicht mehr vorkommen, weil jeder lesen kann, dass es nicht zielführend ist, das mitzumachen.

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Aylamanolo  03.12.2023, 00:29
@Baroque

Seh ich anders. Einen Minimum an Resilienz sollte man schon haben.

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Baroque  03.12.2023, 08:42
@Aylamanolo

Was hat es mit Resilienz zu tun, für sein Geld ungenügende Leistung zu erwerben? Aushalten, dass einem jemand Schrott verkauft?

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Aylamanolo  03.12.2023, 13:06
@Baroque

wieso ist ein Pferd Schrott, nur weil es den Reiter verlieren kann? Das ist dieses überzogene Sicherheitsdenken heutzutage. Pferde sind immer noch Tiere und 100% Sicherheit gibt es in diesem Sport nicht. Wer das glaubt, sollte gar nicht erst auf ein Pferd steigen.

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Baroque  03.12.2023, 16:13
@Aylamanolo

Das Pferd ist nicht Schrott. Der Unterricht ist mies, wenn er sowas hervorbringt. Es gibt genug Betriebe, die ihre Schüler von Anfänger bis Klasse S fördern, ohne dass sie verloren gehen. Zumindest nicht häufig und nicht ohne erkennbare Ursache, woraus der Schüler eben lernt, dass es so nicht funktioniert.

Ein, zwei Mal im Laufe einer zehnjährigen Ausbildung OK. Man macht auch mal Fehler. Aber jede dritte Stunde, wie du schreibst, zeugt von richtig schrottigem Unterricht.

Das Fluchttier soll so behandelt werden, dass es eben nicht selbst entscheiden möchte, ob geflohen wird, sondern sich auf den Menschen verlässt. Alles andere ist grobst fahrlässig.

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StRiW  03.12.2023, 16:24
@Baroque

Wir liegen bei über 4500 Reitstunden und Trainingseinheiten im Jahr 2022 bei genau 7 Stürze bei Schülern.

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Baroque  03.12.2023, 16:29
@StRiW

0,15 % statt wie von Aylamanolo beschrieben 33,33 %. Und die sind wahrscheinlich so weit besprochen, dass man erklärt hat, wie es dazu kam, um den Fehler nicht nochmal zu machen.

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StRiW  03.12.2023, 16:32
@Baroque

Dazu gibt es Analysen und Fallbesprechungen die Dokumentiert wurden, sowohl mit dem Kunden als auch im Team mit allen RL untereinander um aus den Fehlern der RL zu lernen.

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Baroque  03.12.2023, 16:34
@StRiW

So sollte es sein. Und genau sowas zeugt von der Qualität eines Betriebes.

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Ich habe eine Freundin, die sich neu verliebte. Ihr neuer Freund wollte gerne das Reiten erlernen, da er in zwei Jahren mit ihr im Monument Valley reiten wollte. Sie war natürlich entzückt und wir fanden auch ein sehr braves, älteres Pferd einer Miteinstellerin, das ihm für den Beginn zur für die Stunden zur Verfügung gestellt wurde. Meine beste Freundin, die selbst hin und wieder Unterricht gibt, Anfängern, war bereit, ihm die Anfänge beizubringen.

Da stellte sich heraus, dass er eine panische Angst auf dem Pferderücken hatte. Er brauchte Wochen, ehe er sich traute, im Schritt auf dem Longierzirkel herumzutrudeln, ohne an der Longe festgehalten zu werden. Das ging dann irgendwann, aber beim Traben fingen die Probleme wieder an. Nach einem guten Jahr wurde es langsam eng - wegen des Monument Valley Plans...

Da hat er dann aber etwas gemacht, was wirklich half. Er buchte einen Wanderreiterurlaub, täglich sechs Stunden auf dem Pferderücken quer durch die Eifel, also bergauf und bergab. Kein Galopp, aber der ist auf richtigen Wanderritten sowie nicht angezeigt, wegen des Gepäcks. Einmal, so erzählte er, habe sein Pferd gescheut und sei einen kleinen Abhang hinunteregesprungen. Er hat es überlebt und danach war er zwar immer noch nicht der Wagemutigste, aber er konnte lernen, in allen Gangarten zu reiten, ohne panisch zu werden.

Aus dem Monument Valley Ritt wurde allerdings leider doch nichts, da seine Freundin sich anderweitig verliebte und er alleine nicht nach Arizona wollte.

Rede nochmal mit deine Eltern wegen der Longe, solange du dich ohne nicht sicher fühlst, bringt es dich auch Reiterlich nicht voran. Vielleicht kannst du als Argument nehmen dass auch viele fortgeschrittene Reiter ab und zu an der Longe reiten um ihren Sitz zu verbessern. Vielleicht hilft es auch als Kompromiss wenn deine Reitlehrerin dich zum galoppieren an die Longe nimmt. Ansonsten kannst du noch darüber nachdenken die Reitschule zu wechseln, wirklich ideale Reitschulen gibt es jedoch eher selten, dort wo ich angefangen habe waren die Pferde zwar alle Mega abgestumpft aber die meisten haben sich kaum erschreckt oder gebuckelt und die zwei die doch etwas schreckhaft waren wurden nur von Reitschülern geritten die sich dass auch zugetraut haben. Außerdem kannst du noch Mentaltraining machen, dir also vorstellen wie du reitest auch wenn dass erstmal komisch klingt. In deinem Fall heißt dass also dir vorzustellen wie du dein Pferd am losgallopieren hinderst oder Bocksprünge aussitzt. Außerdem kann es dir Sicherheit vermitteln durchparieren zu üben. Sowohl Mental als auch in echt.

Angst solltest Du nicht haben, aber Respekt !!
Denk mal drüber nach, evtl. hilft das.
Ich bin wahrlich kein Pferdeprofi, aber ich denke, wenn das Pferd bei Dir Unsicherheiten bemerkt - und glaube bitte nicht, Tiere seien doof :-)) - dann kann dieses genau dazu führen.

Ein Beispiel.... Ich mit Frau im Reiterurlaub, wir beide völlige Laien.
Die Pferde total gutmütig.
Dann Ausritt, maximal Trab, ansonsten Schritt, durch die schöne Gegend.....
Wir waren ca. 15 Pferde mit Reiter.
Meines war dafür bekannt langsam zu gehen, aber wenn es die anderen nicht sieht, lozurennen - also mit vollem Galopp !
Und genau in die Situation kam ich dann... Die anderen biegen in 100 Meter Entfernung um die Ecke ab, und meiner spitzt plötzlich die Ohren und ab ging es !
Der rannte los, um die Kurve, voller Galopp, und ich rief : "Yippiehhh" - und die ganze Gruppe - welche auf mich wartete - lachte sich tot.
Dann bremste das Pferd und alles war gut.

  • Wie gefährlich das war, das erzählte mir der Reitlehrer dann später, und ich erschrak. Aber auch er musste sehr schmunzeln und meinte, ich hätte das gut gemeistert.
GillyDi  02.12.2023, 13:31

Inwiefern soll diese Geschichte der FS bei ihrem Problem helfen? 2 ahnungslose Laien unterstützen Pferde-Tourismus und finden sich deswegen ganz toll?!

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grisu2101  02.12.2023, 17:59
@GillyDi

Sagt keiner.... nur weil Du es nicht verstehst, bemängelst du.

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GillyDi  02.12.2023, 20:01
@grisu2101

Oh Mann, immer dasselbe. Keine Erklärung haben und dann sowas schreiben. Ich habe nachgedacht, und glaube du findest dich ganz toll weil du nicht vom Touri-Pferd gefallen bist und willst jetzt damit angeben. Dem FS hilft das aber nicht weiter.

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Baroque  02.12.2023, 21:41
@GillyDi

Die Geschichte zeigt sehr deutlich, dass wenn der Mensch entspannt ist, das Pferd nicht "kopflos" wird und die Dinge gut ausgehen. Hätte er Angst bekommen, wäre es mit höherer Wahrscheinlichkeit übel ausgegangen. Deshalb hat der Reitlehrer die Gefährlichkeit der Situation auch für sich behalten. Man stelle sich vor, es kommt nochmal so weit und der Reiter hat dann einen Unfall, nur weil er Angst bekommt, wenn er weiß, wie blöd das ausgehen kann.

Damit hilft die Geschichte gut zu verstehen, dass man mit Angst auf dem Pferd nichts verloren hat und das in diesem Betrieb nicht lösbar sein wird, weil dort die Angst regelrecht produziert wird.

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grisu2101  03.12.2023, 08:35
@GillyDi

Siehste, Baroque hat das sehr gut beschrieben. Ich habe es übrigens auch schon in der Antwort gesagt: Keine Angst, Respekt ist angesagt.
Aber Dir muss man anscheinend alles vorkauen, naja egal.

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grisu2101  03.12.2023, 08:37
@Baroque

Vielen Dank, genau so meinte ich es !! Das Pferd bemerkt Unsicherheiten, und das sogar sehr eindeutig. Sobald man bei einem Tier Angst zeigt, setzt es sich durch.
Das ist bekanntlich bei einem Hund genauso.

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Urlewas  02.12.2023, 14:40

Dein Pferd ist aber nur gelaufen, und du bist zufällig oben geblieben. Das nützt niemandem was, der schon ein paar mal runter geknallt ist, und sicher sein kann, dass dies wieder passiert, weil die Pferde es eben lustig finden. Denn nein, die sind nicht doof. In dieser Reitschule haben sie „gelernt“, dass Bocken mit Erleichterung belohnt wird.

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Gibt es andere Unterrichtsbetriebe in Deinem Umkreis?

Denn nach Deiner Beschreibung sollte niemand an solchem Unterricht auch nur einen Cent verdienen:

  • kein einziges Pferd, das sich nicht erschreckt, heißt im Klartext, die unterrichtende Person hat keine Ahnung davon, wie man Menschen lehrt, Pferden zu vermitteln, dass sie sich auf den jeweiligen Menschen verlassen können. Nicht beurteilen können wir, ob die Person das selbst Pferden vermitteln kann.
  • oft runter gefallen geht gar nicht. Ein Sturz ist ein Unfall. Diese gilt es zu vermeiden. Würdest Du in einer Fahrschule Führerschein machen, deren Fahrlehrer Dich ständig anweist, gegen die Wand zu fahren, also Unfälle zu bauen? Nein? Warum zahlt man dann in einer Reitschule Geld, um zu Unfällen angeleitet zu werden?

Such Dir Unterricht, wo Unfälle nicht der Normalfall ist. Suche Dir einen Betrieb, wo die Pferde nicht denken, sie müssen das mit der Sicherheit selbst in die Hand nehmen. Was anderes ist dieses Erschrecken nämlich nicht. Das Pferd ist ein Fluchttier. Wenn es was wahrnimmt, was es als potentiell gefährlich einstuft, rennt es weg. Allerdings mag das Pferd auch nicht 24/7 volle Wachsamkeit haben müssen, weshalb sich Pferde untereinander abwechseln mit Aufpassen und sich eigentlich ganz gern uns Menschen anschließen und wenn sie denken, wir haben das mit der Sicherheit im Griff, geben also rechtzeitig Bescheid, wenn man wirklich flüchten muss, überlassen sie uns das ganz gern. Ein Lehrer, der korrekt unterrichtet, bringt den Schülern eben ganz klar bei, wie er sich zu verhalten hat, dass das Pferd sagt "da kann ich mal entspannen und muss nicht ständig aufpassen, dass mir nichts zustößt" - und das beginnt ab Betreten des Hofs, nicht ab aufsitzen. Man muss eine Entspanntheit ganz grundsätzlich ausstrahlen, eine Sicherheit, dass man alles im Griff hat. Wer das nicht schafft, z. B. weil wie bei Dir die Angst drin steckt, atmet anders, hat anderen Muskeltonus und anderen Puls und Pferde können das sehr, sehr gut lesen und sagen "oh Mist, Mensch angespannt, da ist was im Busch, ich muss fluchtbereit sein". Deshalb gehört der Mensch erst dann wieder auf's Pferd, wenn er dabei völlig entspannt sein kann und es sich nicht nur vorlügt (wir Menschen neigen dazu, uns etwas vorzumachen, um etwas zu erreichen, machen dadurch aber eher Rückschritte).

Baroque  02.12.2023, 21:50

Das Thema Longe sehe ich anders: Ein Anfänger gehört begleitet. Definitiv. Aber nicht auf der Kreisbahn. Auf einem guten Schulpferd kann man ihn ans Führseil nehmen - man muss eh erst mal erklären, erklären, erklären, ... und wenn man das Seil dann los macht, kann der Anfänger erst mal anreiten - halten - anreiten - halten üben, einfach frei in der Bahn. Dann lehrt man ihn Stück für Stück weiter. Erst, wenn er im Drehsitz für 20 m Durchmesser lang genug sitzen kann, gehört der Anfänger an die Longe. Und auch da wird nicht galoppiert, bevor der Anfänger in der Lage ist, das Pferd auf den Galopp vorzubereiten. Einen Menschen, der die körperlichen Voraussetzungen noch nicht hat, minutenlang im Kreis "hoppeln" zu lassen, bringt dem Schüler nichts. Wir kamen seinerzeit an die Longe, als es darum ging, über den Sitz alleine unterschiedliche Tempi in allen Gangarten zu reiten. Vorher nicht. Aber wir waren unter Aufsicht und da fiel niemand vom Pferd und die Pferde trugen sauber - auch unter dem Anfänger. Weil die Pferde es gelernt hatten und jeder Anfänger zu jedem einzelnen Schritt umfassend angeleitet wurde.

Diese Lehrerin kann das nicht.

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