An alle Pferdebesitzer: Würdet ihr euch nochmal ein Pferd kaufen?
Hallo zusammen,
in Anbetracht der Kosten, des Zeitaufwandes und der Ortsbindung, würdet ihr euch nochmal ein Pferd anschaffen? Bzw. würdet ihr sagen, dass euch das Pferd genug gibt, um die o.g. Dinge in Kauf zu nehmen? Danke schonmal für eure Antworten :)
15 Antworten
Ich saß mit zwei Jahren das erste mal im Sattel. Davor hab ich schon versucht mich auf Hunde zu setzen 😂
Seit 8,5Jahren habe ich ein eigenes Pferd. Jetzt gerade kämpfe ich gegen Brustkrebs und kann froh sein über die großartige Unterstützung meiner Stallmädels, Reitbeteiligungen und des Stallbesitzers.
Ich quäle mich trotzdem noch fast jeden Tag zum Stall. Das ist mein zweites zu Hause. Da ist meine Zweitfamilie.
Ich habe in den letzten 30Jahren mein eigenes Konzept zum Thema Haltung, Pflege und Training entwickelt. Es wäre für mich unvorstellbar, als Reitbeteiligung nach den Spielregeln einer anderen Person zu handeln. Ich könnte mich, glaube ich, keinem anderen Konzept mehr unterordnen.
Ich kann mir absolut kein Leben ohne eigenes Pferd vorstellen. Natürlich weiß ich nicht, ob meine Krankheit mir diese Möglichkeit vielleicht irgendwann nimmt. Sei es körperlich oder finanziell (Krebs behandeln ist trotz Versicherung sehr teuer!!!).
Ich begleite gerade meinen chronisch kranken Traber auf seinen vermeintlich letzten Tagen.
Vor Jahren habe ich ihn krank gekauft, chronisches Asthma, die Lunge kaputt durch Schimmel und Staub und wir haben viel durchgemacht zusammen. An reiten war natürlich erst mal nicht zu denken!
Wir haben inhaliert, sind spazieren gegangen, haben erst mal Muskulatur aufbauen müssen, ehe da überhaupt ein Sattler hat kommen können...
Jeden Monat Medikamente seither, die kosten eine Stange an Geld, da kann man locker ein weiteres Pferd von einstellen und ernähren...
Jeden Tag inhalieren, der Inhalator kostet so viel wie ein gebrauchtes (klappriges) Auto, oder so ein E-Bike oder diese E-Roller...
Egal welches Wetter, egal wie es mir geht, selbst mit Bänderriss bin ich an den Stall gewackelt und bin humpelnd, schleichend, mit ihm und Inhalator Gassi gegangen, hab mir einen Drehhocker auf den Reitplatz gestellt und ihn sitzend longiert, als mein Sprunggelenk nachgab.
Aktuell steht er unter maximaler Dosis von Kortison, Schleimlöser, Bronchienweitsteller und hustet und keucht dennoch wie ein Irrer, deswegen sind sich TA und ich einig, sein Lungenschaden ist nun in einem Stadium, in dem die Lungenbläschen kaputt gegangen sind, das ist leider unumkehrbar.
Jedes Staubkorn ist eines zu viel, jede UV-Strahlung eine zu intensiv, jeder Windstoß bringt eine Polle zu viel mit und ich hadere und kämpfe und zweifle mit mir, wann es so weit ist und ob es nicht längst so weit hätte sein müssen.
Ich wollte ein reitbares Freizeitpferd mit gutem Gemüt und bekam einen nervlich total zerstörten, schwer kranken Vollblüter, mit dem ich eher selten ausreiten ging, als zu oft. Statt viele Jahre beschwingt über Felder zu galoppieren, sind wir oft Seite an Seite spazieren gegangen, langsam, aber stetig und gemeinsam.
Würde ich mir wieder ein Pferd kaufen (abgesehen davon, dass ich noch 2 habe, wenn er nicht mehr ist)?
Ja.
Aber, nie wieder ein lungenkrankes Pferd. Man leidet, Tag um Tag, Stunde um Stunde... Das Tier leidet. Eine wirklich optimierte Haltung gibt es nur im Norden Deutschlands, transportieren kann ich ihn nicht, und noch einmal so mitansehen zu müssen, wie ein Tier um Atem ringt, nein.
Wäre es eine Galoppade, an der wir scheitern, eine Trab-Traversale oder einfach nur der 1.80m Mächtigkeitssprung - kein Ding, dann kann er das halt nicht, ist völlig okay. Aber es geht ums Atmen, nicht um irgendwelche Lektionen. Alles beginnt und endet mit Atem und wenn der fehlt...
Aber ja, ich würde und ich werde mir nach ihm wieder ein neues Herdenmitglied besorgen, wann und wo weiß ich noch nicht, aber sein Platz bleibt nicht auf ewig leer, seine Spuren in meinem Herzen dagegen schon.
Danke! Wir geben noch nicht auf, wir kämpfen weiter aber seit gestern ist mir anders zumute, als er nicht mehr freiwillig gehen wollte, keinen Schritt mehr...
Ach Mensch, ich drück dich! 🫶
Man kann es leider nie ganz ausschließen, dass das Pferd erkrankt aber ich hab auch mal gesagt, dass ich beim nächsten Pferd die Lunge ganz besonders unter die Lupe nehmen lasse bei der AKU.
Ich habe auch so ein Pferd übernommen, kurz vor dämpfig, beginnendes Emphysem. Behandlung mit Cortison, Bronchienweitsteller u. Inhalation durch die Vorbesitzer brachte kaum Besserung. Bei mir bekommt sie Eigenblutbehandlungen, und von kleineren Einbrüchen bei krassen Temperaturstürzen, oder wetterbedingt hoher Schimmelbelastung ist das kaum noch ein relevantes Problem. Vielleicht wäre das noch eine Idee für dein Pferd.
Mein Pferd ist plötzlich an einer Kolig verstorben. Eigentlich war für mich klar das nach ihm ich mir kein neues Pferd mehr hole 35 Jahre Reitsport reichen! Endlich frei keine Verpflichtung mehr.
Jetzt steht ein 3 Jähriger Wallach ein kleiner Rohdiamant im Stall den ich mein eigen nennen.
Aber das ist dann definitiv der letzte 😜😄🫣
@damiro31
Ich kann dich so gut verstehen, denn 35 Jahre Umgang mit Pferden prägen einen Menschen und mir persönlich würde definitiv etwas fehlen, wenn ich kein Pferd mehr hätte...
Ich wünsche dir viel Freude mit deinem "Rohdiamanten" .
Liebe Grüße
PS.
Ob es das letzte ist....Wer weiß das schon....
Wenn du mal alt und grau bist, der Rücken mal nicht mehr so wil.....dann fährst du schön einspännig über Land, winkst den Fußgängern freundlich zu.....
"Hals und Beinbruch" und alles Liebe
Da die Pferde zu den wertvollen Arbeitsmittel gehören bei mir, natürlich.
Die verdienen Geld, sind teilweise nicht zu ersetzen.
Sie stellen nach umfangreicher Ausbildung einen nicht unerheblichen Wert da. Die werden gehegt und gepflegt.
jein.
damals wars das pony von um die ecke, das zufällig zum verkauf stand.
heute käme es mir drauf an, ob ich das pferd finde, das ich will und den bereiter, den es braucht. von beidem hätte ich serhr genaue vorstellungen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft in diesen schwierigen Tagen! Da kriegt man ja fast unbekannterweise Tränen in die Augen 🫂