Akita Inu Verträglichkeit mit anderen Hunden?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Auch das typische Verhalten des Akita Inu ist durch die selektierende Auslese des Menschen für "Arbeitsbereiche des Hundes" entstanden.

Wie nahezu alle asiatischen Hunde ist der Akita Inu geistig unabhängig, loyal gegenüber seinem Besitzer, intelligent im Bezug auf seinen eigenen Nutzen und territorial veranlagt.

Das bedeutet, neben der selbstständigen Jagdeigenschaft wacht der Akita Inu über den "Ressourcenhaufen" seines Menschen. Er schützt also auch vor fremden Hunden.

http://www.tibimaxe.business.t-online.de/getibimaxe/savolainen.html

Lese Dir den Artikel genau durch Du findest dort dieses Verhalten explizit beschrieben. Es ist das typische Verhalten der ursprünglichen Hunde, welche noch sehr nah am Pariah Hundeverhalten stehen.

Ein Halter solcher Hunde muß das berücksichtigen. Auch die Bemerkung, dass diese Hunde nicht selten in einer Art "Einehe" mit ihrem Hundepartner leben ist interessant.

Akitas sind sehr ursprüngliche und selbstbewußte Hunde, die sehr sensibel auf die Signale ihres Gegenübers reagieren. Für andere Hunde sind sie schwer einzuschätzen, da sie wenig Mimik zeigen und durch die nahezu immer hoch getragene Ringelrute auch noch zusätzlich sehr selbstbewußt auf ihr Gegenüber wirken.

Ich kannte einen Akita-Rüden.

Mit weiblichen Artgenossen kam er super zurecht, mit Rüden war es schwieriger. Das kam aber auch daher, daß die Rüden sich durch sein selbstbewußtes Äußeres (hoch erhobener Kopf und Ringelrute) leicht provoziert fühlten. Bei Hündinnen hat er sich sogar mal zu einem Spielchen "herabgelassen", jedoch lag seine größte Passion im Jagen :-)

Zur Erziehung kann ich aus Erfahrung berichten, daß ein Akita schwer zu motivieren ist - man kann ihn vielleicht mit einem Husky vergleichen. Der Rüde, den ich kannte, war unkastriert und folglich nicht zuletzt infolge "hormoneller Schwankungen" ^^ nicht sonderlich verfressen. Nach seiner gesundheitlich bedingten Kastration war das allerdings dann anders. Dennoch hat er auf dem Hundeplatz meist gut mitgearbeitet - allerdings nicht vergleichbar mit einem Border oder Berner :-)

Ich finde, Akitas sind ganz tolle Hunde, die aber

1. nur in hundeerfahrende Hände gehören

2. darf man aber trotz aller Hundeerfahrung nicht erwarten, daß man einen Akita erzieht wie einen Deutschen Schäferhund. Man muß sich auf den Hund einlassen, muß sehr genau und konsequent sein.

Bezüglich der Sozialverträglichkeit - natürlich ist es hilfreich, wenn er von klein auf mit anderen Hunden zusammen ist. Allerdings würde sich eine Welpenstunde unter Umständen negativ auswirken, daß Akitas meist recht "frühreif" sind und in der Welpenstunden nur lernen, daß sich alle anderen Hunde unterwerfen und sie die absoluten Überflieger sind.

Es ist nicht unmöglich, einen Akita zu einem sozialen Zeitgenossen zu machen, aber man sollte sich mit dem Sozialverhalten von Hunden gut auskennen, um für sich und seinen Hund entscheiden zu können, was gut für seine Entwicklung ist und was nicht.

JoelJester 
Fragesteller
 23.04.2016, 22:52

Danke für die Antwort. Interessiere mit für Akitas genau weil sie so schwer zu motivieren und Eigensinnig sind. Ich liebe dauerhafte Herausforderungen :D

Die Problematik mit der Welpenstunde kenne ich von dem Jack-Russel, selbe Problematik hier mit dem Frühreif... Vermutlicheignet sich beim Akita eine sehr überschaubare Gruppe die nicht nur aus Welpen besteht dann eher?

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Berni74  23.04.2016, 22:58
@JoelJester

Auf jeden Fall. Und man muß halt sehen, wie er sich verhält und wie die anderen reagieren. Eine Gruppe, wo er gemobbt wird, ist genauso schlecht wie eine Gruppe, wo er alle ständig unterordnet. Dann lieber gar keine Gruppe ;-)

Interessiere mit für Akitas genau weil sie so schwer zu motivieren und Eigensinnig sind.

Ich denke, dann weißt Du ja, worauf Du Dich einlassen würdest. :-)

Allerdings bin ich mir noch nicht sicher bezüglich der Zweithundproblematik.

Was für eine Rasse ist Dein Ersthund? Wie alt? Rüde oder Hündin? Kastriert oder unkastriert?

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JoelJester 
Fragesteller
 23.04.2016, 23:16
@Berni74

Ja das stimmt, die Gruppe muss einfach passen..

Kam auf die Rasse durch einen Akita, der vor Jahren mal hier im Tierheim war. Null erzogen und in der Pubertät... Es hat ewig gedauert bis der Hund bereit war, auch nur ansatzweise mit den Pfleger zu kooperieren. Habe deren Training und seine Entwicklung mitverfolgen dürfen und habe mich dadurch total in die Rasse verliebt. Die haben einfach so unendlich viel Charakter (: aber durch diesen Hund weiß ich was passieren kann wenn man sie nicht richtig erzieht und auch was es für ein Aufwand sein kann sie zu erziehen. 

Er ist vermutlich ein Terrier, Schäfer, Spitz-Mix (Kniehoch). Ein kastrierter, 6 Jähriger Rüde. (Würde wenn dann eine Akita Inu Hündin holen) Er ist draußen noch unheimlich aktiv, in der Wohnung dann aber ruhig. Er ist ein sehr unsicherer Hund, der sich bei anderen Hunden sofort unterwirft.

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Berni74  23.04.2016, 23:20
@JoelJester

Es freut mich total, hier mal von Fragestellern zu lesen, die sich Gedanken machen. ;-)

So wie Du schreibst, denke ich, daß Du durchaus geeignet für einen Akita wärst. Man muß für die Rasse "brennen" und wissen, worauf man sich einläßt, dann klappt das auch.

Bezüglich Deines Ersthundes bin ich der gleichen Meinung wie Du - eine Hündin wäre da wahrscheinlich die bessere Wahl als ein Rüde. Allerdings mußt Du auch aufpassen, daß sie nicht in ihrem jugendlichen Übermut anfängt ihn zu nerven und er sich dann zu viel gefallen läßt. Es ist eine Gratwanderung - zum einen soll man ja nicht zu viel und ständig regulierend eingreifen, zum anderen muß man dem älteren Hund aber auch helfen, falls er sich den Jungspund nicht selber vom Hals halten kann. Das ist aber unabhängig von der Rasse.

Ich hatte bislang immer das Glück, daß meine älteren Hündinnen den Welpen/Jungunden (auch Hündinnen) in einer sehr sozialen, jedoch unmißverständlichen Art und Weise die Grenzen aufgezeigt haben. :-)

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JoelJester 
Fragesteller
 23.04.2016, 23:39
@Berni74

So sollte es aber eigentlich immer sein, vor allem bei dem Thema Hund (;  

Stimmt, da kann ich mir vorstellen das es Probleme gibt... hatte mal einen Pekinesen bei mir, er hat meinen ziemlich untergebuttert, meiner hat sich erst mit einem Knurren gemeldet als der Pekinese ihm seinen Knochen klauen wollte aber auch den hat er dann ohne weiteres an den Pekinesen abgetreten... Wäre allgemein wohl nicht so gut wenn der Welpe dann einzieht und sofort lernt das er über anderen Hunden steht weil meiner sich gleich unterwirft 

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ShadowPrince1  11.05.2021, 20:11

Du hast es sehr gut beschrieben. Ich habe einen 2,5 Jährigen tauben American Akita vor kurzem adoptiert und bin froh, dass ich davor schon ein Jahr mit der Rasse gearbeitet habe und, dass mein Rüde trotz seiner Taubheit (oder gerade deswegen) sehr gut auf mich achtet. Ich hatte das Glück, dass er von Anfang an sehr zutraulich und freundlich gegenüber anderen Menschen und Tieren war, daher hatte ich damit bisher keine Probleme. Aber ich kenne auch andere Rüden derselben Rasse die gar nicht verträglich mit Rüden sind und mit Hündinnen je nach Charakter auch nicht. Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich und kann auch durch früzeitiges Sozialisieren etwas eingedemmt werden, es kommt aber auch viel auf den Charakter des Hundes an.

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Akita Inus sind sehr selbstbewusste Hunde, die zwar Kinderfreundlich sind, aber nur einen einzigen Menschen als ihren *Rudelführer* akzeptieren. Anderen Hunden gegenüber sind sie nicht streitsüchtig gesinnt, aber sie suchen, wenn sie erwachsen sind,  auch deren Kontakt nicht.

Wenn Du den Akita von Klein auf sehr gut sozialisierst, und er aus einer guten und anerkannten Zucht kommt...wenn er ausserdem nicht das gleiche Geschlecht hat, wie Dein jetziger Hund, kann das absolut funktionieren.

Übrigens hat diese Rasse für andere Hunde keine, wie Du schreibst eigeschränkte Körpersprache...sondern nur für uns, da dieser Hund keine Mimik zeigt, und man ihn sehr gut kennen muss, um seine Körpersprache einigermassen zu verstehen.

Bedenke ausserdem, dass diese Rasse in Japan als Polizei - und Schutzhund verwendet wird. Du wirst also mit ihm arbeiten und ihn auslasten müssen...das heisst weiter, dass unter Umständen Dein anderer Hund zu kurz kommt, was wiederum Konflikte auslösen könnte.

Ich persönlich würde mir als Zweithund einen einfacheren Hund nehmen.

Du solltest dir in erster Linie bewusst machen das du keinen Hund hast der dir gefallen will, das liegt nicht in der Natur dieser Hunde.

Und schwierig bis kaum zu erziehen sind sie auch.

Ich bin nun nicht der akita Experte sondern eher für den Shiba aber ich würde schon zum Teil sagen das es dieses mächtige Selbstbewusstsein ist. 

Meine shiba hündin ist extrem penibel wenn es um andere Hunde geht und lässt sich nur selten auf andere ein. Am aller besten kommt sie aber wirklich mit anderen Shiba's aus und mit denen spielt sie auch noch mal etwas anders als sie es z.B. mit den Schäferhunden oder den LH Collies tut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich besitze selber 7 Hunde.

Akitas sind mit gleichgeschlechtlichen Hunden nahezu immer unverträglich. Als Zweithund sind sie nicht geeignet