Ab welchem Lebensjahr entwickeln Kinder Empathie?
Die Frage stellt sich mir, als meine Familie und ich meine Schwester und meine Nichte besucht haben. Wir haben zusammen Weihnachtsdekorationen gebastelt.
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass meine Nichte oft frech ist, gar "gewalttätig" und wenn man sie tadelt und ihr erklärt, warum man es nicht machen soll, versteht sie es nicht.
Ja gut, sie wird in März erst 3... spricht aber jetzt schon wie eine Große und ist für ihr Alter so weit entwickelt, dass sie im Kindergarten unterfordert ist und in eine größere Kindergruppe nun gekommen ist.
Kann es sein, dass sie noch Empathie entwickeln wird? Denn ich habe den Eindruck, sie versteht gar nichts, wenn es um Andere geht, aktuell dreht die Welt sich viel um ihre eigene Achse. Sie ist Einzelkind und die Eltern haben zwar in manchen Dingen klare Grenzen (Beispiel: Nicht so viel Süß am Tag usw.), aber wenn sie etwas mit ihr machen wollen und die Kleine sagt immer "nein", dann lassen sie es auch. Also sie greifen in solchen Dingen nie durch. Es geht immer nach der Nase ihrer Tochter.
Ich habe keine Kinder, ich weiß auch nicht, ob das jetzt so wirklich gut ist... laut anderen in meinem Umfeld sei die Erziehungsmethode und ihr Verhalten seltsam.
Mir persönlich ist einfach aufgefallen, dass die Kleine den Hund oft kneift und schlecht behandelt und trotz ermahnen und tadeln der Mutter das Kind offenbar nicht dazulernt. Auch wollte sie mich mit einem Stofftier "schlagen", da hab ich direkt mit ihr geschimpft und sie hat es dann sein gelassen.
Auch, als wir dann gehen wollten, wollte die Kleine mich plötzlich wegschubsen und "rausschmeißen".
Auch kneift und beißt sie sogar manchmal ihre Eltern oder die andere Tante (Väterlicherseits).
Ist das alles normal? Oder testet sie ihre Grenzen aus? Was meint ihr? Meinungen erfahrener Eltern sind gern gesehen, ich bin einfach neugierig.
Und ich würde auch gerne wissen, wie ihr in solchen Situationen handeln würdet. :)
Danke!
5 Antworten
Mit 3 Jahren fehlt es den meisten Kindern schon noch an Empathie.
Das heißt aber nicht, dass man ihnen alles durchgehen lassen muss. Ich habe eher den Eindruck, dass es deiner Nichte entweder an positiver Zuwendung fehlt, oder es werden ihr zuwenig Grenzen gesetzt.
Wobei ich nach deiner Schilderung eher auf das zweite tippe. Anders gesagt, sie ist nicht gut erzogen. Die Eltern sollten lernen, Nein zu sagen. Auch das kann heißen "ich liebe dich". Mit 3 Jahren sollte man sich doch etwas besser verhalten können.
Einmal etwas erklären reicht in dem Alter oft nicht.
und wenn man sie tadelt und ihr erklärt, warum man es nicht machen soll, versteht sie es nicht.
Mit 3 sind Kinder noch nicht so weit Komplexe Sachen zu verstehen.
Das darfst du nicht, weil ...
In etwa da steigt das Kind aus, sprich es hört dich zwar reden, aber je weiter du das verschachtelst, desto weniger versteht das Kind das ganze.
Auch bedenke, dass das Kind manches aus Spaß macht und eigentlich nicht gemein sein will.
Kinder mit 3 wollen Aufmerksamkeit, spielen und der ähnlichen. Lange an einem Ort sitzen und Deko basteln ist da noch nicht so einfach.
aber wenn sie etwas mit ihr machen wollen und die Kleine sagt immer "nein", dann lassen sie es auch.
Da kann man das ganze recht einfach lösen.
Es gibt Dinge die das Kind mag, zum Beispiel der Spielplatz neben dem Supermarkt oder so.
"Schade, dann müssen wir wohl alleine am Spielplatz spielen wenn du nicht mitgehen willst".
Hilft bei der Maus die ich von Zeit zu Zeit betreue immer, es gibt Dinge die Kinder einfach langweilig finden. Wichtig ist man muss den Alltag für sie etwas gestalten, beispielsweise sie nen kleinen Einkaufswagen schieben lassen oder sie in den großen (nicht in den Sitz) setzen und die Sachen ihr geben damit sie diese in den Wagen rein legt und so weiter.
Lass dich auf die kleine mal ein, wenn sie dich mit dem Plüschtier haut, sag ihr, nicht auf den Kopf und spiel dann mit, schau was passiert.
Manchmal ist es gut zu schauen wohin der Weg führt, den sie beginnt, vielleicht hört mit Aufmerksamkeit das ganze dann auch auf.
Auch, als wir dann gehen wollten, wollte die Kleine mich plötzlich wegschubsen und "rausschmeißen".
Könnte eine Trotzreaktion sein, weil du gehst.
Sag ihr dass du wieder kommst und beim nächsten mal gerne wieder mit ihr spielst.
Für mich klingt das sehr normal für eine Dreijährige. Besonders wenn Kinder viel vertrauen haben zu dir, verhalten Sie sich oft „rücksichtslos“ oder ruppig. Mit drei können Kinder gut unterscheiden zwischen Fremden und vertrauten Menschen. Und nur dort wo sie sich sicher fühlen lassen sie sich so gehen.
Auch beeinflussen Müdigkeit, Hunger etc die Fähigkeit sich angepasst zu verhalten.
Was du beschreibst wirkt auf mich wie der ganz normale Wahnsinn des Familienlebens. Deswegen ist Kinder haben ein brutal anstrengender Job, weil Kimder einfach oft nicht die kleinen Engelchen sind, die wir uns wünschen (manchmal natürlich schon).
Es gibt natürlich auch unterschiedliche Typen. Ich habe zwei Söhne und der eine ist auf jeden Fall aggressiver als der andere.
Es gibt viele Faktoren, die das Verhalten von Kindern beeinflussen. Deswegen bitte nicht so viel auf monokausale Erklärungen geben („Spiegelneuronen!“, „Verweichlichte Erziehung!“), das ist immer zu unterkomplex.
Es gibt natürlich auch unterschiedliche Erziehungsstile. Früher war es üblich, Kinder durch Strafen und Gewalt (zumindest verbale Gewalt) zu dressieren, damit sie schnell Regeln befolgen. Heute verfolgen viele Eltern ein anderes Erziehungsziel, dass eher die Individuelle Entwicklung des Kindes in den Mittelpunkt stellt, statt Angepasstheit, und deshalb werden Strafen und (verbale) Gewalt so gut es geht vermieden. Das erfordert mehr Geduld, auch für das Umfeld natürlich. Möglicherweise ist das auch der Grund für den Kommentar deiner Mutter.
Letztendlich wird sich das alles auswachsen, keine Sorge 😉
Da bin ich mal gespannt, ob sich das wirklich rauswächst. Ich hab das Gefühl, meine Nichte entwickelt sich mehr wie meine Schwester, wenn das wirklich so eintrifft, wird sie wohl nicht mehr viel zu Lachen haben. Meine Schwester war wirklich schlimm... :')
Das ist ja auch nicht unwahrscheinlich, denn sie ist die Tochter deiner Schwester. Teilweise sind diese Persönlichkeitsmerkmal auch einfach neuronal begründet und dadurch vererbbar
Durch die Spiegelneuronen: Das Kind gähnt, wenn das Gegenüber auch gähnt. Empathie wird dadurch erlernt. Dann hilft es, wenn sich jemand verletzt hat (abgeschautes Verhalten).
Andere Quellen meinen: Schon im Bauch der Mutter: Es lauscht der Mutter zu und erkennst sie.
Also mit anderen Worten das Kind spiegelt das Verhalten des Gegenübers in irgendeiner Form und lernt dadurch? Verstehe ich das richtig?
Ja gut, das ergibt irgendwie Sinn... so wirklich herzlich und lieb sind die Eltern nicht. Der Vater ist sehr kalt und distanziert und meine Schwester mittlerweile zum Teil auch... das könnte damit wohl zusammen hängen. :')
Wenn deine Schwester eine toxische Person ist ( wie du sagst), warum kann das Kind nicht genau so sein? Und nicht aufgrund der Erziehung ( die Erziehung ist da, sagst du, und ist " normal"), sondern aufgrund von Genen? Ob sie je empatisch wird, ist deswegen unklar.
Danke für deine Antwort!
Nun, meine Mutter meinte zu mir, dass - obwohl meine Schwester ein Biest zu ihr war, sie sich aber nie so zu ihren Großeltern der Tanten und Onkel verhalten hat.
Und ich war ihrer Aussage nach, was das anging, ein "Engelchen". Ich wurde nur quengelig, wenn ich etwas auf Krampf nicht wollte, es aber dennoch durchziehen musste. Aber zu anderen in der Familie war ich immer gleich lieb. :')
Für meine Mutter war das Verhalten entsprechend nicht "normal".... daher habe ich auch die Frage aus Neugierde gestellt.