Erziehungshilfe: kleine Schwester?

4 Antworten

Leider wirst du hier keine direkte Hilfe bekommen können, denn die Arbeit, die für alle Beteiligten in eurem Familiensystem zu tun wäre, kann euch niemand abnehmen.

Ich mag dir aber meine Empfindungen mitteilen und hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

Das Kind hat seit Januar 2021 einen Schock, der eine Erklärung für ihr Verhalten sein kann. (Es war die Zeit von Corona usw.)

In Familien gibt es Ordnungen. Danach sind die Eltern die Großen und die Kinder sind die Kleinen. Diese Ordnung wird von dem Kind schockbedingt missachtet, so dass es sich als die Große wähnt und alle anderen, auch dich nicht wirklich achtet oder als die Größeren innerhalb der Ordnung anerkennt. Das ist keine Boshaftigkeit deiner Schwester. Sie kann im Moment wirklich nicht anders.

Die Lösung wäre, dass deine kleine Schwester Hilfe bekommt, die ihr ermöglicht, ihre unterdrückten Emotionen zum Ausdruck zu bringen, indem sie darüber spricht. Das zugehörige Verfahren wäre eigentlich eine Traumatherapie.

Leider ist das kaum machbar, denn solche Therapeuten gibt es viel zu wenige und deine Eltern befürchten sicherlich einen Makel, wenn bekannt wird, dass das Kind einen Therpeuten braucht. Vielleicht hilft, dass ihr jemand ansprecht, dem deine Schwester wirklich vertraut und diesen Menschen bittet, ihr den Raum für emotional offene Gespräche und heilende Gespräche zu geben.

Ich schaue freundlich auf dich und deine Familie. Alles Gute....

Deine Eltern müssen sich dringend ans Jugendamt bzw eine Erziehungsberarungsstelle wenden. Ihr braucht professionelle Hilfe, und deine Schwester vielleicht auch (ggf verhaltenstherapeutisch). Aber das können euch nur Fachleute sagen und die richtigen Maßnahmen empfehlen.

Stella1002162 
Fragesteller
 13.03.2024, 20:24

Meine Eltern haben Angst davor, dass sie uns vielleicht weggenommen werden könnte. Ist diese Sorge gerechtfertigt?

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DieNase123  13.03.2024, 20:27
@Stella1002162

Nein. Das Jugendamt handelt nur bei massiver Kindeswohlgefährdung. Die versuchen immer die Kinder so lange wie möglich in der Familie zu lassen und ambulant zu helfen. Generell sendet das immer erstmal ein positives Signal Richtung Jugendamt wenn man sich von sich aus Hilfe holt und nicht wartet, bis es zu spät ist.

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Dieses Verhalten ist in KEINEM Alter normal. So verhält sich nicht mal ein Kleinkind, das natürlich noch gar keine Empathiefähigkeit hat und egozentrisch ist.

Also entweder es würde ca 9 Jahre lang verpasst, dem Kind Grenzen zu setzen und Verhalten vorzuleben und zu erklären, oder es liegt eine psychische Störung vor.

Auch wenn ich denke, dass entsprechend des altersunterschieds und der Familiendynamik sie das Nesthäkchen ist und verwöhnter als ihr gut tut, würde ich fast eher auf eine Neurodiversität tippen. Ich würde zuerst die medizinische Seite abklappern und dann erst den Weg über Erziehungsberatung und Familienhilfen gehen.

Diese Wutausbrüche hören sich schlimm an. Ist irgendetwas vorgefallen in der Vergangenheit, das sie belasten könnte? (Der Tod eines Angehörigen, eine Krankheit in der Familie etc..?!) Manche Kinder können sich nur so ausdrücken, aber es steckt eigentlich etwas ganz traumatisches dahinter. Hat sie Freunde, ist sie in der Schule auffällig?

Stella1002162 
Fragesteller
 13.03.2024, 20:23

Nein, eigentlich nicht. In der Schule hat sie eigentlich Freunde und kommt gut zu recht. Aber dort ist sie eigentlich ganz normal und verhält sich auch ganz lieb.

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Livliebt  13.03.2024, 20:25
@Stella1002162

Haben deine Eltern schon einmal mit jemandem, z.B. Klassenlehrer über ihr Verhalten zu Hause gesprochen? Vielleicht findet ihr da Unterstützung. Ihr könntet euch auch an die Diakonie wenden wenn sie euch so terrorisiert, oder an die AWO, muss nicht immer gleich das Jugendamt sein. Ich hatte mit meinem Sohn eine Zeitlang etwas Probleme, habe mich an die Diakonie gewendet und dort eine wirklich tolle und schnelle Unterstützung bekommen.

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Stella1002162 
Fragesteller
 13.03.2024, 20:28
@Livliebt

Meine Eltern haben noch nicht mit jemanden gesprochen. Wahrscheinlich weil sie sich auch teilweise dafür schämen, aber ich muss sie dann überreden, damit das zusammen leben für uns alle einfacher ist.

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