10. Klasse absolviert, Mittlere Reife in der Tasche. Was nun?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich habe mich schon bei einigen Betrieben im kaufmännischen Bereich beworben(Industriekaufmann, Verwaltungsfachangestellter, Justizfachangestellter), doch nur Absagen erhalten.

Jetzt schon für das Ausbildungsjahr 2020/21? Dann könnte es *auch* an deinen Bewerbungen liegen? Hast du diese einmal durchschauen lassen? Warst du schon bei Vorstellungsgesprächen?

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Eine andere Lösung wäre für mich, das Wirtschaftsgymnasium (WG) zu besuchen, aber dabei habe ich ein wenig Bedenken, was für ein Durchschnitt ich dafür brauche. Schätzungsweise 2,0-2,7 ,

Nein. In Baden-Württemberg gibt es andere Kriterien.

In den Hauptfächern Mathe, Deutsch, Englisch brauchst du einen Durchschnitt von 3,0, wobei keine dieser Noten schlechter sein darf als 4,0. Alle anderen Noten sind erst einmal nicht wichtig.

Wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt, werden allerdings erst die Bewerber genommen, deren Schnitt besser ist.
Bewerben müsstest du dich mit dem Halbjahreszeugnis über diese Plattform: https://bewo.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/BewO
Entscheidend sind dann aber die Noten des Endzeugnisses, also des Realschulabschlusses.

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Wäre dabei das Lehramt ein Gedanke?

Auch dafür benötigst du ein Abitur.
Möglichkeiten, das nachzuholen, hast du einige. Konkret für Baden-Württemberg:

Wechsel auf ein allgemeinbildendes Gymnasium:

Man braucht die Noten 2/2/3 in den Hauptfächern (also in Mathe, Deutsch, Englisch) und den Nachweis der zweiten Fremdsprache.
Einstieg in Klasse 10 (G8). Dauer bis zum Abitur: 3 Jahre.

Wechsel auf ein berufliches Gymnasium:

Noten: Durchschnitt von 3,0 in den Hauptfächern (M/D/E) und in diesen Fächern darf keine Note schlechter als 4,0 sein. Die zweite Fremdsprache braucht man nicht, muss dann aber nachgeholt werden.
Einstieg in Klasse 11 (G9). Dauer bis zum Abitur: 3 Jahre.

Infos hier: https://km-bw.de/,Lde/Startseite/Schule/BeruflicheGymnasien

Wechsel auf die Oberstufe einer Gemeinschaftsschule:

Noten: 2/2/3 (M/D/E), Nachweis der zweiten Fremdsprache ist nicht nötig, diese kann man neu beginnen.
Einstieg in Klasse 11 (G9): Dauer bis zum Abitur: 3 Jahre.

Schafft man diese Noten nicht, bleibt einem nur der Wechsel auf ein Berufskolleg, auf dem man in zwei Jahren die Fachhochschulreife erlangen kann - auch das wäre eine gute Möglichkeit, auch, um deine Chancen für einen guten Ausbildungsplatz zu verbessern.

https://rp.baden-wuerttemberg.de/Themen/Bildung/Eltern/Bildungswege/Seiten/Berufskolleg.aspx

Ja, für nächstes Jahr 2020/21. Man muss sich inzwischen schon so früh bewerben, hab schon im Februar angefangen, einzelne Betriebe anzuschreiben. Ich war schon bei 4 Vorstellungsgesprächen und habe auch schon meine Unterlagen bei der Agentur für Arbeit kontrollieren lassen, welche gesagt haben, dass es okay ist. Das mit dem Durchschnitt weiß ich auch schon, bin mir dabei aber sehr unsicher.

Noch eine Frage nebenbei, verdienst du hier Geld für deine Antworten? :) Weil "Community-Experte ist glaube ich ein schöner Titel, den man mit Stolz trägt oder, haha? :))

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@verreisterNutzer
Noch eine Frage nebenbei, verdienst du hier Geld für deine Antworten? :)

Oh, schön wäre es! Nein, das ist alles freiwillig und natürlich ohne Geld.

Weil "Community-Experte ist glaube ich ein schöner Titel, den man mit Stolz trägt oder, haha? :))

Man bekommt den, wen man häufig mit der "hilfreichsten Antwort" ausgezeichnet wurde. Mir ist dieser "Titel" allerdings ziemlich egal.

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@verreisterNutzer
Ich war schon bei 4 Vorstellungsgesprächen und habe auch schon meine Unterlagen bei der Agentur für Arbeit kontrollieren lassen, welche gesagt haben, dass es okay ist.

Du kannst versuchen, über (freiwillige) Praktika in die Berufe zu kommen. Ansonsten wäre der Weg auf ein Berufskolleg (evt. ein kaufmännisches) auch nicht verkehrt. Das verbessert die Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Dafür braucht man auch keinen bestimmten Notenschnitt.

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@liavah

Hab schon etliche Praktikas hinter mir, ob freiwillig oder nicht. Mir wurde gesagt, dass man das Berufskolleg besuchen soll, wenn man keine Ahnung hat, was man weiter machen soll und eher schlecht in der Schule war. Demnach hatte ich den Weg direkt ausgeschlossen.

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@verreisterNutzer

Es ist tatsächlich so, dass viele den Weg über das BK als "Notlösung" sehen. Es gibt aber auch etliche, die ernsthaft die Fachhochschulreife anstreben und das BK sehr bewusst auswählen.

Und: Das relativiert sich auch im zweiten Jahr BK.
Für das muss man sich separat bewerben und bestimmte Noten mitbringen. Nach dem zweiten Jahr hat man dann die Fachhochschulreife.

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@liavah

Hm, ja. Aber ehrlicherweise möchte ich garnicht aufs BK, wenn dann WG oder Ausbildung.

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@verreisterNutzer

Ja, das verstehe ich.

Viele bewerben sich für eines der beruflichen Gymnasien und/oder das BK und parallel für eine Ausbildung. Sobald dann die Ausbildung zugesagt wurde, kann man sich aus dem Bewerbungsprozess der Schulen auch wieder streichen lassen.

Die Entscheidung für den Schulplatz fällt sowieso erst im Juli (Ende Juli - also knapp vor den Sommerferien).

Zudem hat der Bewerbungsprozess für viele Firmen jetzt auch erst angefangen, etliche Stellen werden auch erst im Januar/Februar ausgeschrieben.

Viel Erfolg!

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@liavah

Ja, dankeschön. So mache ich es auch, dabei sehe ich die Ausbildung eher als Notlösung und würde lieber das WG besuchen. ^~^

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@verreisterNutzer

Das WG ist auch nicht so überbucht wie z.B. das SG. Letztes Jahr gab es noch an etlichen Stellen freie Schulplätze und alle Bewerber wurden genommen.
Nur den erforderlichen Schnitt muss man natürlich trotzdem schaffen - ohne den geht es nicht.

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Also erstmal moin servus moin

Ich hatte auch kein Plan was ich nach meiner mittleren reife machen wollte weil : arbeiten-kein bock also hab ich mein Fach Abi in richtung Wirtschaft angefangen

Dabei machste im ersten jahr ein einjahres Praktikum in nem wirtschaftlichen Betrieb und nach dem du dein Abschluss hast stehen deine Chancen relativ gut in dem betrieb später mal ein Arbeitstsplatz zu finden

In Baden-Württemberg gibt es keine Fachoberschulen. Die Fachhochschulreife erlangt man an Berufskollegs, da gibt es aber keine Praxiseinheiten im ersten Jahr.

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@somebaady
ist ja mal sau stramm

So könnte man das auch ausdrücken :-)

Ich halte das System aber auch nicht für gut.

Man erlangt in zwei Jahren zwar eine Fachhochschulreife, aber die ist nur in Baden-Württemberg gültig. Erst nach einem Praktikum gilt diese auch bundesweit.

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@liavah

Und ich in welchem Jahr macht man dann das Praktikum? Im zweiten Jahr?

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Auf dieser Seite findest Du weitere Ausbildungsangebote und kannst auch mal nach alternativen Berufen Umschau halten:

https://www.ihk-lehrstellenboerse.de/

Hier wird auch meist angegeben, welchen Schulabschluss die Firmen so erwarten. Du könntest Deine Bewerbungunterlagen optimieren und dann ganz einfach auf das Gesetz der grossen Zahl setzen, indem Du sehr viele Bewerbungen herausschickst.

Mit einer Fachhochschulreife aus dem Bildungsgang Berufskolleg in BW (2 Jahre) kannst Du in BW bereits ohne zusätzliches Praktikum an einer FH studieren. Willst Du damit aber Lehrer werden, müsstest Du zusätzlich noch eine sogenannte Deltaprüfung (hohe Durchfallquoten!) an einer Universität (z.B. Uni Mannheim) bestehen. Damit wären aber nur Lehrämter an PHs in BW möglich (Grundschule, Werkrealschule, Realschule), für Gymnasiallehrämter kommst Du um ein normales Abitur nicht herum.

Eine Berufsausbildung mit vorhandener Fachhochschulreife verkürzt sich um ein Jahr, so dass Du über diesen Umweg unterm Strich auch nur ein Jahr verloren hättest, aber dann könntest Du mit etwas mehr Zeitaufwand (ca. 1,5 Jahre) schon einen Bachelorabschluss an einer FH erreichen.