1. Mai. Wer besucht eine Kundgebung?

Gewerkschaften sind ein Milieu, das mir suspekt ist; sie betreiben oft ein ähnliches Posten- und Machtgeschacher wie Parteien. Viele (Berufs-)Gewerkschafter betreiben ihre Arbeit zum Eigennutz und um z.B. in der Politik (SPD zumeist - die sagen auch immer, soziale Politik für den "kleinen Mann" zu machen und tun dann doch das Gegenteil) Fuß zu fassen; beruflich bedingt kenne ich einige nicht sehr schöne Interna. Auch sind ihre Forderungen manchmal schlicht und ergreifend überzogen bis realitätsfern - dann kommt es zu Streiks und Protesten, was keinem hilft, weil am Ende jeder Zugeständnisse machen muss. Und so sehe ich auch die Kundgebungen zum "Tag der Arbeit" an, alles reiner Proporz. Entweder mache ich was aus Überzeugung oder mache ich es aus Überzeugung nicht!

In meinem Ausbildungsbetrieb damals war die IG Metall so verrufen und waren die Werker von ihr und ihren Aktivposten so enttäuscht, dass sie durch alle Altersklassen reihenweise ausgetreten sind und ein bestimmter Gewerkschaftssekretär wurde eines Tages mit Hausverbot belegt, weil er Arbeiter belästigte und in der Chefebene ausfällig wurde.

Die 1. Mai-Demonstrationen fand ich schon immer dämlich.

Wenn ich Demonstriere dann weil mir ein Thema wichtig ist. Da warte ich dann nicht mal X-XX Monate bis ich deshalb auf die Straße gehe.

An einem festgelegten Tag zu demonstrieren wo man sich dann unter den "angeboten" eine Demo aussucht ist keine Demonstration sondern ein Hobby bzw. Entertainement.

wenn ich an die Zukunft denke, an die zu erwartenden Umbrüche in unserer Gesellschaft und Arbeitsleben kann ich nur jedem raten, an der Kundgebung teilzunehmen

es ist so ziemlich die einzige Möglichkeit für einen Arbeitnehmer, zu zeigen, dass es immer noch gemeinsame Ziele der Arbeitnehmer gibt, nämlich ein gutes Arbeitsleben mit einem Einkommen, das das Auskommen ermöglicht

Ja aber auf eine andere Art und Weise ich werde aber etwas tun.