Warum wollen Omas immer das Kinder viel essen?

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Ist es vielleicht eine Art "Trauma" der älteren Generation?

Das auf jeden Fall.

Gerade in den Nachkriegsjahren sind auch hier in Deutschland mehr als genug Menschen an Hunger, bzw. an den daraus resultierenden Mangelerkrankungen gestorben.

Ich musste auch immer "aufessen", dabei ist noch kein Kind freiwillig verhungert!

Mein Vater war Jahrgang 1913 und DER hat noch richtigen Hunger erlebt, nicht wie wir heute.

Wir sind zwar ab und an hungrig, aber wir leben in der Gewissheit, dass die nächste Mahlzeit in absehbarer Zeit auf uns wartet.

"Moppelige" Kinder waren ein Zeichen von Wohlstand, man konnte seine Kinder "satt bekommen"- und Essen wegwerfen war ein "no go", man wusste ja nicht, ob man am nächsten Tag was bekam. Ein moppeliges Kind hatte etwas "zuzusetzen", war also in einer Hungerzeit besser gewappnet, als ein mageres Kind.

Man nannte das auch freundlich umschrieben "Babyspeck".

Ich denke das ist wirklich so wegen dem Krieg und weil sie früher nicht soviel zu essen hatten.

Ja, das war das Erbe es Krieges und der Nachkriegszeit.

85 geboren, bei oma und opa aufgewachsen, die in den 30er geboren sind.
meine oma wollte auch immer, das ich viel esse und vorallem aufesse. über die zeit wurde dabei klar:
1. es gehörte für sie zur ettikete, kein essen verkommen zu lassen und nichts wegschmeißen. satt sein, ist zweitrangig, essen ist kostbar
2. das trauma der nachkriegszeit in der es wenig zu essen gab und es daher einen anderen stellenwert hatte, als es das für mich hatte
3. das anfuttern von pfunden um einerseits für schlechte zeiten bereit zu sein andererseits als statussymbol "guck, ich hab so viel zu fressen, ich bin sogar übergewichtig"
bei all den 3 sachen, hatte sie kein verständnis dafür, dass ich das ganze anders sehe, meinte immer, meiner generation gehe es einfach zu gut. es hat mich immer genervt, war ständig ein streitthema am tisch und mir wurde jede art von geschmack und vorliebe abgesprochen, da sie den luxus des wählerisch seins nicht hatte und es als unding empfand, dass ich gewisse dinge einfach nicht mochte, denn: "Ich wäre froh gewesen, wenn ich puren bauchspeck vom schwein gehabt hatte als ich in deinem alter war!"

Ich bin 1971 geboren und meine Oma hat mir auch ständig etwas zu essen in die Hand gedrückt.

Meine Oma hat den 1. und 2. Weltkrieg miterlebt und hat echten Hunger kennengelernt.

Heute bin ich selber Oma und meine Enkel bekommen zu den Essenszeiten etwas zu essen.

Es gibt auch Obst, wenn meine Enkel mal etwas zwischendurch essen möchten.

Natürlich gibt es auch mal etwas Süsses, als Oma darf ich die Enkel auch ein bisschen verwöhnen.