Ich meine, dass die Sachbearbeiter im Jobcenter zuerst einmal besserr geschult werden müssen.
Außerdem müssen deren Kompetenzen erweitert werden- heißt, dass sie ggf andere offiziellen Stellen mit einbeziehen, wenn eindeutig Krankheit im Spiel ist- psychiche Erkrankungen, Suchterkrankungen, Überforderung durch das häusliche Umfeld usw. usf.
Außerdem müssen die Sachbearbeiter das häusliche Umfeld prüfen dürfen unter Zuhilfenahme von Sozialarbeitern, Jugendamt, psychosozialen Diensten.
Einfach nur nach Schema F verfahren ist nicht sinnführend!
Die meisten Hartz4 Empfänger/innen sind Alleinerziehende, die keinen Job in ihrem Beruf finden. Ich habe selbst erlebt wie schwierig das ist, wenn man Kinder hat und einen Beruf erlernt, der nicht "seven to five" abzukaspern ist. Ich bin Konditorin und wenn der Ofen voll ist, kann ich nicht weg, wenn ein heulendes Grundschulkind vor der Tür steht, das seinen Haustürschlüssel vergessen hat. Zumal sowieso alle schief gucken, wenn man ein achtjähriges "Schlüsselkind" hat...Aufsichtspflichtverletzung, Rabenmutter, bla bla bla....abgesehen davon hat mich eh keiner eingestellt, sobald er erfuhr, dass ich alleinerziehend bin!
Für alleinerziehende Mütter ist Hartz4, je nach Alter des Kindes, erstmal jahrelanger Dauerzustand- und DAMIT fängt das Elend an!
Deutschland ist kinderfeindlich! Und Kinder feinden sich in der Schule gegenseitig an- wer arm ist, kann nicht mithalten.
Und NEIN, natürlich ist der Hartz4 Satz in keinem Fall auch nur annähernd ausreichend um seine Kinder einigermaßen anständig "groß zu machen".
Das Geld reicht hinten und vorne nicht aus. In meinem ersten Hartz4 Jahr hatte ich für meine Tochter und mich 50.- wöchentlich für alle Ausgaben. Eine Einladung zum Kindergeburtstag bedeutete 10% vom Wochenbudget abpknapsen für ein Geschenk. DAS tat richtig weh, aber noch mehr hätte es weh getan, wenn mein Kind nicht hätte zur Geburtstagsparty gehen können.
Die erste Tafel im Ort eröffnete ein Jahr nach Einführung von Hartz4 ihre Pforten- was einer realen Erhöhung von fast 100% meines Wochenbudgets entsprach. Endlich konnte ich meinem Kind wieder neue Schuhe kaufen und musste keine getragenen von der Kleiderkammer mehr holen.
Von dem Satz müssen ja auch noch Strom und Telefon/Internet bezahlt werden. Eine Heizkostenerhöhung bedeutete ewige Rennerei, und immer mit der Drohung im Nacken, dass wenn die Kohle nicht rechtzeitig kommt, wird die Versorgung eingestellt.
Dieses ewige sich bis auf die Knochen "nackig machen müssen" ist psychisch ebenfalls sehr belastend. Und wenn der Sachbearbeiter dann auch noch ein A.... ist, dann hat man die A....karte gratis mir dazu.
Nicht nur das wenige Geld und die dadurch einhergehende oft falsche Ernährung machen einen krank, auch der permanente Druck und die Angst vor Sanktionen oder die Waschmascine könnte kaputt gehen.
Es müsste Fallbezogen geguckt und dann entschieden werden und zwar von empathischen Sachbearbeitern, die eine psychologische Schulung vorab erhalten, damit nicht die Wehrlosen durchs Raster fallen.
Für die unterschwellig immer mitschwingende Unterstellung, die Menschen würden gerne Hartz4 erhalten passt das schöne neuer Wort "Victimblaming" wie die Faust aufs Auge.
Klar gibt es auch die "Hartzer" die saufend auf der faulen Haut liegen und nicht wollen, aber dieser Prozentsatz ist verschwinden gering. Bezahlen müssen dafür die anständigen Leute, die weit in der Mehrzahl sind.
Genau wie bei der Impfdebatte. Ein paar Idioten verpassen einer großen Anzahl von anständigen Menschen ein mieses Image!