Nicht nur wenn ich mich hier bei den Fragen umschaue, auch bei den "realen Menschen" im Umfeld, ist mir aufgefallen, dass die Menschen von Eindruck zu Eindruck, von "Event" zu Event", von einer Beziehung zur nächsten hetzen, ohne ernsthaft innezuhalten und eine Innenschau zu halten.
Angefangen hat die Verbreitung wohl mit der Erfindung des Radios, schon damals gab es Menschen, die die Stille nicht ertrage konnten, und egal was kam eine Geräuschkulisse brauchten, um ihre eigenen Gedanken nicht hören zu müssen.
Sie tun viel, manche sogar alles, nur um sich nicht mit sich selbst oder mit dem Nächsten tiefer beschäftigen zu müssen.
Sie hetzen an all den kleinen Schönheiten und positiven Augenblicken des Lebens vorbei, das Augenmerk aufs Handy gerichtet, die Ohren zugestopft mit Musik, den Körper gepeitscht mit sportlicher Aktivität um sich einen "Traumkörper" zu erarbeiten.
Und wenn sie einmal zur Ruhe kommen haben sie erst Langeweile und dann, wenn sie anfangen sich selbst zu spüren bekommen sie es teilweise sogar mit der Angst zu tun.
"Freundschaft" findet bei Manchen nur noch virtuell statt und eine Zurückweisung jeglicher Art artet zu einer persönlichen Katastrophe aus. Gerade bei ganz jungen Leuten findet man, dass sie ihren Selbstwert über "Likes" definieren, aber mit echten persönlichen Kontakten garnicht mehr klar kommen- zu nah, zu intensiv, zu echt, zu beängstigend.
Das Leben wird aus der Konserve konsumiert, Vorbilder sind virtuelle Persönlichkeiten, die sich irgend ein Drehbuchautorenhirn erdacht hat- und Einschaltquote/Likes gibt es nur, wenn man hervorsticht- bedeutet dann aber, besonders schräge/kranke/entgleiste/gequälte/missbrauchte/irreale Charaktere.
Bedeutet kein Input Stillstand- bedeutet den Tod?
Ist es tatsächlich eine Katastrophe Orangenhaut zu habe oder kein Sixpack, kein I-Phone, einen schiefen Penis, Pickel, eine winzige Bagatellverletzung. Ist eine Blase am Fuß so schlimm, dass man sich tatsächlich garnicht davon ablenken kann?
Was ist mit der Schönheit eines Herbstwaldes, dem Schmetterling auf der Blume am Wegesrand, dem Duft der frühmorgendlichen Luft oder nach einem Regenguss an heißem Tag? Dem Lächeln der alten Frau in der U-Bahn, dem fröhlichen Kreischen eines kleinen Kindes?
Ist das alles garnichts mehr wert?
Lebt der moderne Mensch nur noch für eine von Medien suggerierte künstliche schöne Oberfläche und ist bereit die Gaben, die die Natur ihm mitgegeben hat zu vernachlässigen, zu ignorieren oder sogar als widernatürlich zu empfinden?