Wiederwahl nach Vertrauensfrage?
Ich bin der Meinung, dass da gewaltig was schief läuft:
Wenn ein Bundeskanzler die Vertrauensfrage stellt und sie verliert, sollte er nicht wieder kandidieren dürfen. Vielmehr sollte seine Partei einen neuen Kandidaten aufstellen. Ansonsten ist dieses Polit-Theater doch eine einzige Farce...
Was meint ihr?
13 Antworten
Das Vertrauen wurde ihm von den anderen Abgeordneten abgesprochen, nicht von den Wählenden. Ob es taktisch klug ist, ihn wieder antreten zu lassen, tja, werden wir sehen. Aber so rund um die Hintergründe spricht da meiner Ansicht nach nichts gegen.
Tja, ist die Entscheidung der SPD, ob sie diesen Weg versuchen wollen oder nicht. Meine (und deine) Entscheidung ist hingegen die auf dem Wahlzettel.
Naja, ich denke jeder sollte kandidieren dürfen. Wer kein Vertrauen hat, wird halt nicht gewählt werden. Und so wird es jetzt wohl auch passieren...
Es geht hier doch ums Prinzip - die Demokratie wird dabei auf den Kopf gestellt. Und jeder kann ja nicht kandidieren - nur wer von einer Partei aufgestellt wird, die auch die meisten Stimmen bekommt...
Die Macht der Parteien finde ich auch sehr problematisch, das stimmt.
Aber das ist ja generell so, ganz unabhängig von der Vertrauensfrage.
Es gab ja auch schon Fälle, wo ein Bundeskanzler nach einer verlorenen Vertrauensfrage anschließend mit großer Mehrheit vom Volk wieder gewählt wurde. Willy Brandt und Helmut Kohl z.B.
Ich finde nicht, dass man Brandt und Kohl die Kandidatur hätte verbieten sollen, nur weil sie aktuell keine Mehrheit mehr im Parlament hatten.
Meiner Erinnerung nach ist Brandt zurückgetreten und an seiner Stelle wurde Schmidt aufgestellt...
Meiner Erinnerung nach ist Brandt zurückgetreten und an seiner Stelle wurde Schmidt aufgestellt...1972: Willy wählen - Tagesspiegel
Bundeskanzler Willy Brandt holt 1972 das beste SPD-Ergebnis aller Zeiten. Der Abwahlversuch durch die Union im Bundestag war zuvor fehlgeschlagen. Aber der Triumph Brandts währte nicht lang. Denn...Vorzeitige Neuwahlen: Willy Brandts Vertrauensfrage
Als am 22. September 1972 um 18.42 Uhr Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU/CSU) das Ergebnis bekanntgab, hatte Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) erreicht, was er wollte: 248 Abgeordnete hatten gegen ihn gestimmt, nur 233 für ihn. Der Weg zu Neuwahlen war frei. Der Bundestag wurde aufgelöst...Kabinett Brandt II - Wikipedia
Damit wurde wieder Willy Brandt zum Bundeskanzler gewählt. Kabinett Brandt II - 15. Dezember 1972 bis 6. Mai 1974. (Bis zum 16. Mai 1974 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt) bzw. Staatsminister. bis 7. Mai 1974. ab 7. Mai 1974. (1914-2001) bis 1. April 1974. (1928-2012) ab 1. April 1974.Willy wählen! - Erinnerungsorte der Sozialdemokratie
Gib dem Frieden eine Chance: Mit diesem Wahlslogan wirbt die SPD 1972 für die Wiederwahl von Willy Brandt. Willy Brandt muss
Brandt hat 1972 die Vertrauensfrage gestellt, nachdem etliche Abgeordnete aus seiner Koalition zur CDU übergetreten waren und er keine Mehrheit mehr hatte. Daraufhin gab es Neuwahlen, und die Koalition bekam wieder eine Mehrheit und Brandt wurde erneut Kanzler.
Zurückgetreten ist er erst 1974 wegen der Spionageaffaire, anschließend kam Helmut Schmidt.
Das kurze Intermezzo hab ich nicht mitgekriegt - ich war im SS 72 zu einem Auslandssemester in Salzburg, danach während der Olympiade in München bei Freunden und jobbte, dann gab es den Anschlag gegen jüdische Sportler, und hinterher zog ich ins Olympiadorf.
Es war und ist üblich, wieder anzutreten.
Wieso sollte man sowas denn verbieten?
Wenn die Partei ihn trotzdem nehmen will, warum nicht.
Wenn dessen Partei dann tatsächlich die meisten Stimmen bekommt, isses ja offenbar Wille des Volkes...
...wenn die Partei sich mit ner anderen Nase vorne dran mehr Chancen ausrechnet, dann halt so...
Und wenn andere Parteien mehr Stimmen bekommen und ne Koalition aufbauen, wird ja eh ein anderer Kundesbanzler...
Also so what?
Tja, die Personaldecke bei der SPD ist eben sehr dünn, noch dazu, wenn klar ist, dass man die Wahl verlieren wird.
Ich bin ohnehin gegen das Parteiensystem - es sollten generell nur Leute zur Wahl stehen, die mit konstruktiven Vorschlägen die Wähler überzeugen.
Mit Scholz verlieren sie garantiert...
Ergeben sich mehrere Fragen.
Welcher Kandidat hätte bessere Chancen?
Hätte ein SPD-Kandidat mit besseren Chancen eine Perspektive für einen Sieg? Warum einen ( guten) Kandidaten aufstellen um einen ehrenvollen zweiten Platz zu erreichen?
Wäre es nicht sinnvoller die Wahl, die wahrscheinlich sowieso nicht zu gewinnen ist, verloren zu geben um danach mit "unbelasteten" Personen einen Neuanfang zu starten?
Mit jedem anderen auch. Die SPD benötigt neues Personal.
Macht es dann Sinn das neue Personal in einem aussichtslosen Wahlkampf zu verheizen?
Nein, meiner unmaßgeblichen Meinung sollte die SPD die nächsten Wahlen auslassen und sich erneuern.
Dann ist es doch am sinnvollsten jetzt an Scholz fest zu halten.
Eine Partei die zu Wahlen nicht Antritt?
Die Opposition hat auch die Aufgabe die Regierung zu kontrollieren, kann man nicht alleine der AgD überlassen.
Was sollen die Abgeordneten vier Jahre lang machen?
Nicht jeder ist Rechtsanwalt und kann eine Kanzlei oder so aufmachen.
Eben - man sollte nicht aus taktischen Gründen die Vertrauensfrage stellen - wenn man versagt, sollte man abtreten.