Weltraumschrott
Immer mehr Satelliten kreisen im Weltraum.
Haben sie ausgedient, verbleiben sie - bisher - in der jeweiligen Umlaufbahn (Orbit).
Aktuell kreisen ca. 20.000 Flugkörper um die Erde.
Bis zum Jahr 2040 soll die Zahl der Satelliten auf 60.000 steigen!
Ist diese Riesenanzahl nur für die Raumfahrt ein Problem? Könnte dies auch mal ein Problem für die Erdkugel werden?
Und: Sind diese vielen Satelliten unbedingt nötig? Verbrauchen so viele Flugkörper nicht auch unendlich viel Energie? 🤫
9 Antworten
Hallo Marika370,
also um das Wichtigste vorweg zu nehmen: Ein Sicherheitsrisiko sind die Satelliten eher nicht. Die verglühen entweder vollständig oder größtenteils. Und selbst wenn einmal der seltene Fall eintritt, dass noch "etwas" unten ankommt, dann ist die Chance gut, dass es nicht in bewohntes Gebiet fällt. Die Erde wist nun mal wirklich sehr groß.
Tatsächlich ist es aber so, dass die Anzahl der Starlink-Satelliten (und der Konkurrenzsysteme, es ist ja nicht nur eine Firma, die den LEO Bereich zuballert) aus wissenschaftlicher Sicht ein großes Problem darstellt.
Seit Jahren warnen Wissenschaftler vor dieser Entwicklung:
https://www.youtube.com/watch?v=72IGms_wTyM
Diese Kritik hat zuletzt zugenommen, weil die Helligkeit der Starlink-Satelliten ab der zweiten Generation noch einmal zunimmt.
Der renommierte Spektrum-Verlag titelte dieses Jahr "Starlink-Horror" und verlinkte diese Aufnahme, die das Problem recht gut veranschaulicht:
https://www.spektrum.de/fm/1027/The_Starlink_Horror.gif
Das Bild zeigt, wie sehr der Blick in den Nachthimmel in nur 90 Minuten Beobachtungszeit gestört wird.
Man darf hier nicht vergessen, dass es nicht nur die Optik ist, die hier gestört wird. Astronomie lebt vom Aufnehmen von Spektren - und die werden genauso empfindlich durch diese Masse an Satelliten gestört. Nicht nur im sichtbaren Wellenlängenbereich, sondern auch im Radiowellenbereich schlagen Astronomen hier Alarm.
Im Übrigen - und um das mal deutlich zu sagen - mit Deinem Handy hat Starlink herzlich wenig zu tun. Wer hier also sagt, dass wir ja schließlich alle "ins Internet" wollen und dafür sei das halt nötig ... nein.
Starlink hat etwas mit "Breitband-Internet" zu tun, das ist ein spezieller Zugang. Auf ardalpha kann man das gut nachlesen:
"Um Zugang zum Breitband-Internet via Starlink zu bekommen, braucht man zunächst eine Empfangsantenne und einen relativ großen Geldbeutel. Die Empfangsantenne kostet 499 Euro plus 59 Euro Versandgebühr. Um den Dienst zu nutzen, fallen monatlich Gebühren von 99 Euro an. Außerdem scheint die Starlink-Antenne bislang ein rechter Stromfresser zu sein. Schätzungen zufolge könnte ihr Betrieb mit rund 25 Euro pro Monat an Stromkosten zu Buche schlagen."
Das ist also nicht, was Ottonormalverbraucher nutzt, um ins Internet zu gehen. Das ist klar auf Unternehmen ausgerichtet, wenngleich die Nutzung durch Haushalte möglich ist. Aber wer macht das schon so?
Grüße
Allerbesten Dank, Ute!
Sehr, sehr interessant.
Die Links kommen später dran.
Das hat ja Zeit.
Liebe Grüße, Marika
💐
Natürlich belastet das die Umwelt eheblich, aber hauptsache Otto Normalbürger nutzt Sparbirnchen und duscht nicht so oft ;-)
Der Schrott ist ein erhebliches Problem. Auch was Trümmer angeht, die auf die Erde stürzen. Nicht alles verglüht.
Es werfe den ersten esrten Stein, der noch nie das Internet, ein Navi oder Smartphone benutzt hat, und noch nie Fernsehen geschaut hat. Noch nichtmal Radio höhren wäre erlaubt.
Mit Schrott sind die abgeschalteten und ausgedienten gemeint.
Auch die ausgedienten wurden sicher nicht aus Lust und Laune da hochgeschossen. Die hatten sicher auch irgendwann mal ihren Zweck. Bisher war das auf Grund der geringen Anzahl auch kein Problem bzw. war zu vernachlässigen. In Zukunft wird das aber deutlich mehr werden. Dazu gibt es bereits Untersuchungen.
Ich will das nicht verharmlosen. Aber ich sehe auch bei steigender Anzahl von Himmelskörpern immer noch einen größeren Nutzen als eventuelle Schäden.
Für die Erde an sich wird das eher weniger ein Problem sein, aber für die Raumfahrt ist das absolut ein Problem - Tendenz steigend.
Satelliten verbleiben in der Regel aber nicht in ihrer Umlaufbahn, dann hätten wir schon jetzt ein größeres Problem, denn die Müllentfernug daoben ist bis dato im Grundenicht möglich. Ausgediene Satelliten werden entweder durch Absenken in die Atmosphäre entsorgt oder durch anheben in den sogenannten Friedhosorbit endgelagert.
Brauchen ist relativ. Niemand betreibt den Aufwand nur zum Spaß, aber nicht von jedem Satelliten haben du oder ich einen konkreten Nutzen. Aber GPS z.B. nutzt du wahrscheinlich schon, oder?
Endlos Energie brauchen die ganzen Satelliten natürlich nicht. Ein bisschen was wird meist zur Korrektur der Umlaufbahn benötigt und dafür haben die Solarpaneele o.ä. dabei.
Eine tolle Antwort. Das ist echt informativ. Die Solarpaneele sind eine geniale Erfindung. 💐
Bereits die erste russische Raumstation hat so ihre Energie gewonnen. Da war PV auf der Erde noch ein Frendwort.
Ich war mal in Morgenröthe-Rautenkranz im Museum von Siggi. https://www.deutsche-raumfahrtausstellung.de/
Toll und top, dass du dir soviel merken kannst.
Wenn für mich Luft ist, werde ich den Link besuchen.
Vielen, besten Dank dafür.
Das Thema ist auch für mich wirklich interessant. 🌷
Da fliegen 20.000 Objekte rum, die teilweise viele Jahrzehnte ihren Diest tun. Auf der Erde fahren 1,5 Milliarden Autos rum. Nur mal als Vergleich um das einzuordnen wie "wenig" das im Vergleich dazu ist.
Die meisten beziehen ihre Energie aus Solarpaneelen. Da oben gibt es weder Wolken noch anderweitige Beschattung.
Ja brauchen wir so viele? Das ist eine gute Frage. Alleine Starlink hat fast 10.000 Satteliten da oben. Dazu zahlreiche für Fernsehen, Internet, Wetter, Spionage, Forschung und so weiter.
Dagegen sind die 31 GPS Satelliten kaum der Rede wert. Auch die 30 von Gallileo sind überschaubar.
Um es kurz zu machen. Heutzutage funktioniert kein Smartphone ohne zahlreiche Sattelliten. Entweder für Internet oder Telekommunikation oder eben die Standortbestimmung. Ruft man die Wetterapp auf, werden weitere benötigt. Oder auch Maps ist ohne Sattelliten kaum das was man gewöhnt ist.
Danke für den informativen Hinweis.
Ein Satellit hat aber nichts mit einem Sattel zu tun.
Haben sie ausgedient, verbleiben sie - bisher - in der jeweiligen Umlaufbahn (Orbit).
Derzeit noch teilweise korrekt. Es gibt Bestrebungen hier aktive Bremssysteme einzuführen die einen kontrollierten Widereintritt nach Ende der Missionsdauer zu erlauben.
Für Kleinsatelliten ist es zB bereits Vorschrift, dass diese nach maximal 10 Jahren verglühen sollen, was durch einen entsprechenden Zielorbit erreicht wird.
Ist diese Riesenanzahl nur für die Raumfahrt ein Problem?
Ja denn Kollisionen sind fatal und erzeugen ein Trümmerfeld welches die Kollision mit weiteren Satelliten wahrscheinlicher macht. Daher sind Tests von ASAT Raketen auch nicht gern gesehen.
Könnte dies auch mal ein Problem für die Erdkugel werden?
Kommt auf den Satelliten an. Viele Verglühen restlos und selbst wenn was durchkommt ist die Wahrscheinlichkeit einen Menschen zu treffen ziemlich klein. Bezüglich Schadstoffen ist die Menge in den Satelliten verhältnismäßig klein zu den Schadstoffen die auf der Erde emittiert werden. Außerdem gibt es hierfür bereits auflagen.
Sind diese vielen Satelliten unbedingt nötig?
Alle haben einen Sinn ob sie unbedingt nötig sind hängt vom Standpunkt ab. In einer Großstadt wird wohl der Bedarf an Iridium, Starlink usw nicht sonderlich groß sein.
Der Ottonormalbürger interessiert sich idR auch nicht für die Erforschung der Hochatmosphäre oder Gravitationsvermessungen der Erde.
Verbrauchen so viele Flugkörper nicht auch unendlich viel Energie?
Die beziehen ihre Energie ohenhin meistens von der Sonne und wenn da kein Satellit ist strahlt die Sonne sonst diese Energie ins All ab.
Supergut. Besten Dank.
Man lernt nie aus.
Es ist zB hochinformativ, dass ein restloses Verglühen möglich ist. Das, was rund um unseren Erdball geschieht, interessiert mich ebenso wie das, was auf unserem Erdball passiert.
Auch wenn ich keinen Einfluss darauf nehmen kann, verschließe ich mein Interesse nicht.
Ist ja auch gut so :)
Ob ein Objekt verglüht hängt von der Dichte und den Materialien ab. Wir haben zB selbst mal einen Kleinsatelliten gebaut und dafür durften wir nur Materiealien verwenden die verglühen, oder zumindest fein genug auseinander brechen.
Er war Teil des QB50 Projekts und wurde verwendet um die Ionenkonzentration in der Hochatmosphäre zu bestimmen.
Also reine Forschungarbeit.
Nein hatte mit Samsung gar nichts zu tun.
Das Projekt war vom Von Karman Institut für Strömungsdynamik in Belgien und wurde durch die EU finanziert.
Genau so sehe ich das auch