Was sagt die Geschichte von Esau und Jakob aus?
An sich handelt die Geschichte darüber dass Jakob eigentlich ein Schlitzohr war der seinen Bruder Esau, als auch seinen Vater um das Erstgeborenenrecht betrog.
Dabei hat Gott bereits vor der Geburt der Zwillinge festgesetzt dass der ältere Esau dem jüngeren Jakob dienen soll.
In der Bibel steht dazu "Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst". Desweiteren das Esau verworfen wurde, obgleich er den Segen unter Tränen suchte und dennoch keinen Raum zur Buße mehr fand.
An sich schien Esau kein schlechter Mensch gewesen zu sein. Die meisten Menschen würden sogar eher Esau mögen statt Jakob.
Was ist die Moral von der Geschichte, bzw. welche Lehre, die nunmal auch im NT erwähnt wird, kann man daraus ziehen?
Es gibt zum einen die theologische Erklärung dass Esau einfach ein "Ungöttlicher" gewesen ist, weil er sein Erstgeborenenrecht ohne darüber nachzudenken gegen einen Teller Suppe eingetauscht hat. Ist so etwas unverzeihlich, dass man dafür verworfen werden kann?
Die andere mir bekannte theologische Erklärung ist, dass Gottes Gnade zwar souverän ist, Gott jedoch rettet wenn er will wie es in Römer beschrieben wird.
Denn Gott hat einmal zu Mose gesagt: »Ich erweise meine Gnade, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen. « 16 Entscheidend ist also nicht, was jemand sich vornimmt und wie sehr er sich anstrengt, sondern dass Gott sich über ihn erbarmt.
Wie seht ihr das, bzw. welche Schlüsse zieht ihr daraus?
4 Antworten
"Denn er spricht zu Mose: »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.«" (2Mo 33,19)
Das ist die souveräne (freie) Gnade Gottes, die nicht vom Verhalten des Menschen abhängig ist.
Aber natürlich verstehen wir - ich auch - Gottes Entscheidungen häufig nicht. Und Esau war mir schon immer sympathisch, hat er sich doch auch um seine alt gewordene Mutter, die ihn zurück gesetzt hat, gekümmert.
Jedoch müssen wir erkennen, dass wir uns Gottes Gnade eben nicht verdienen können. Die gute Nachricht ist, wir müssen es auch nicht. Wenn wir gute Früchte im Sinne Jesu bringen, dann ist das nicht die Voraussetzung, sondern das Ergebnis Seiner Liebe!
Das ist auch meine persönliche Schlussfolgerung daraus, wobei manche es so auffassen das Esau ein "Ungöttlicher" gewesen sei...inwieweit man das als Mensch feststellen kann sei mal dahingestellt
Esau wird in der Bibel auch als gottloser und unzüchtiger Mensch bezeichnet:
Hebräerbrief 12:16:
[16] dass nicht jemand ein Unzüchtiger oder ein gottloser Mensch sei wie Esau, der um einer Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte.
Wer weiß, vielleicht schien ihn ja Gott bis zum Zeitpunkt dessen, wo es darum ging den Segen zu erhalten, nicht wirklich was zu bedeuten, sodass es dann zu spät für ihn war, den Segen ggf. trotzdem noch zu erhalten oder auch trotzdem nicht zu erhalten. (Und auch beim Segen schien es ihm aus meiner Sicht eher um sich selbst, statt um Gott zu gehen, da es ihm ja zunächst darum ging Jakob zu töten, obwohl er ja sein Erstgeburtsrecht an ihn verkauft hatte)
Ansonsten stimme ich dem zu, dass unsere Rettung natürlich davon abhängt, dass Gott sich uns erbarmt.
Das gute dabei ist, dass wir einen barmherzigen Gott haben:
Jesaja 55:7:
[7] Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.
2. Chronik 30:9b:
Denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig, und er wird das Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr zu ihm umkehrt!
Psalmen 103:8:
[8] Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.
(Quelle: bible.com - Schlachter2000-Übersetzung)
Aber an sich ging es Jakob ja auch eher um seinen eigenen Vorteil 🤷♂️
In Bezug auf die Erstgeburtsrechtgeschichte würde ich das jetzt auch so wie du sehen (später sieht man ja, dass sich Jakob zu einem gottesfürchtigen Menschen entwickelt hat)
(später sieht man ja, dass sich Jakob zu einem gottesfürchtigen Menschen entwickelt hat)
*wenn er nicht auch schon vorher gottesfürchtig war (zumindest zu einem gewissen Maß, das vielleicht ein anderes Maß war, als es bei Esau der Fall war)
Gott sieht alles im voraus und weiss wie Esau (rötlich behaart) und Jakob (Gott beschütze dich) handeln werden.
1. Mose 25:21-23 SCH2000
[21] Isaak aber bat den Herrn für seine Frau, denn sie war unfruchtbar; und der Herr ließ sich von ihm erbitten, und seine Frau Rebekka wurde schwanger. [22] Und die Kinder stießen sich in ihrem Schoß. Da sprach sie: Wenn es so gehen soll, warum bin ich denn in diesen Zustand gekommen? Und sie ging hin, um den Herrn zu fragen. [23] Und der Herr sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leib, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schoß scheiden; und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
https://bible.com/bible/157/gen.25.21-23.SCH2000
Esau verschmähte sein Erstgeburtsrecht für ein rotes Linsengericht!
1. Mose 25:27-34 SCH2000
[27] Und als die Knaben groß wurden, da wurde Esau ein tüchtiger Jäger, ein Mann des freien Feldes; Jakob aber war ein sittsamer Mann, der bei den Zelten blieb. [28] Und Isaak hatte den Esau lieb, weil ihm das Wildbret mundete; Rebekka aber hatte den Jakob lieb. [29] Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war erschöpft. [30] Und Esau sprach zu Jakob: Lass mich von dem roten [Gericht] da hinunterschlingen, denn ich bin erschöpft! Daher gab man ihm den Namen Edom. [31] Da sprach Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht! [32] Und Esau sprach zu Jakob: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir das Erstgeburtsrecht? [33] Jakob sprach: So schwöre mir heute! Und er schwor ihm und verkaufte so dem Jakob sein Erstgeburtsrecht. [34] Da gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht. Und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht.
https://bible.com/bible/157/gen.25.24-34.SCH2000
Esau hat zwei Frauen aus den heidnischen Völker. Rebekka kam aus der Verwandschaft Abraham und sie wollte, dass Jakob auch aus dieser Verwandschaft seine Frau holen soll und Isaak
1. Mose 26:34-35 SCH2000
[34] Als aber Esau 40 Jahre alt war, nahm er Judith zur Frau, die Tochter Beris, des Hetiters, und Basmath, die Tochter Elons, des Hetiters; [35] die bereiteten Isaak und Rebekka viel Herzenskummer.
https://bible.com/bible/157/gen.26.34-35.SCH2000
1.Mose 27:46 SCH2000
[46] Und Rebekka sprach zu Isaak: Mir ist das Leben verleidet wegen der Töchter Hets; wenn Jakob eine Frau nimmt von den Töchtern Hets, wie diese da, von den Töchtern des Landes, was soll mir dann das Leben!
https://bible.com/bible/157/gen.27.46.SCH2000
1. Mose 28:1-5 SCH2000
[1] Da rief Isaak den Jakob, segnete ihn und gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm keine Frau von den Töchtern Kanaans! [2] Mache dich auf und zieh nach Paddan-Aram, in das Haus Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter! [3] Und Gott, der Allmächtige, segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Menge von Völkern werdest, [4] und er gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinem Samen mit dir, dass du das Land in Besitz nimmst, in dem du als Fremdling lebst, das Gott dem Abraham gegeben hat! [5] So entließ Isaak den Jakob, und er zog nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn Bethuels, dem Aramäer, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus.
https://bible.com/bible/157/gen.28.1-5.SCH2000
Rebekka hat Jakob angestiften, Isaak zu betrügen, weil Gott verheissen hat, dass der Ältere dem Jüngeren dienen wird. Aber er wollte es zuerst nicht, als aber die Mutter auf sich den Fluch genommen hat, hat er gemacht, was sie wollte.
1. Mose 27:10-13 SCH2000
[10] Das sollst du deinem Vater hineintragen, damit er es isst und dich vor seinem Tod segnet! [11] Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebekka: Siehe, mein Bruder Esau ist rau, und ich bin glatt. [12] Vielleicht könnte mein Vater mich betasten, da würde ich in seinen Augen als ein Betrüger erscheinen; so brächte ich einen Fluch über mich und nicht einen Segen! [13] Da sprach seine Mutter zu ihm: Dein Fluch sei auf mir, mein Sohn! Gehorche du nur meiner Stimme, geh hin und hole es mir!
https://bible.com/bible/157/gen.27.10-13.SCH2000
1.Mose 27:46 SCH2000
Naja, aus menschlicher Sicht ist die Geschichte jetzt nicht so schlimm was Esau betrifft. Dabei ist Jakob eigentlich derjenige dem es hauptsächlich um seinen eigenen Vorteil geht.
Aber Paulus erwähnt ihn im NT im Brief an die Hebräer ebenfalls nochmal:
https://www.bible.com/bible/157/heb.12.17
Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.
Ich finde Esau kann einem irgendwie nur leid tun. Er ist jetzt nicht wie der böse Pharao, oder Bileam und Judas denen es nur ums Geld ging. Vom Prinzip her nicht mal zu vergleichen mit Kain, dem es irgendwie nur um seinen eigenen Vorteil ging.
Was ist die Moral von der Geschichte
Sie begründet legendarisch die Jahrhunderte andauernde Feindschaft zwischen Israel (Jakob) und Edom (Esau).
Mehr nicht.
Okay...aus der Perspektive konnte ich das bisher noch gar nicht betrachten. Ich meine damit den Zusammenhang aus dem AT und dem NT im Hebräer 12
Ich meine damit den Zusammenhang aus dem AT und dem NT im Hebräer 12
Im Hebräerbrief erscheint Esau als Beispiel für Unzucht und Gottlosigkeit (Hebr 12,16). Hier wie bei Paulus dient die Person Esau als Negativbeispiel in diskursiven Zusammenhängen, der versöhnliche Esau von Gen 33 wird nicht rezipiert.
Scheint mir mehrdeutig zu sein, wo jeder seine persönlichen Schlüsse draus ziehen kann. Aber an sich ging es Jakob ja auch eher um seinen eigenen Vorteil 🤷♂️