Was ist es Wert, ein Mensch zu sein?
Welchen Wert hat es eigentlich, ein Mensch zu sein? Manchmal frage ich mich, warum die Menschheit ständig miteinander im Streit liegt. Vergleicht man den Menschen mit der Tierwelt, lassen sich ähnliche Muster erkennen. Ist das ein natürlicher Prozess, oder unterscheidet sich der Konflikt unter Menschen grundsätzlich von dem unter Tieren? Sind wir nicht ebenfalls Tiere? Das würde bedeuten, dass Auseinandersetzungen um Nahrung, Land und Partner eigentlich ganz natürlich sind. Ich denke schon – doch die Grausamkeit der Menschen scheint fast täglich neue Grenzen zu überschreiten. Sind wir vielleicht zu empfindlich? Das glaube ich nicht. Ich sehe nicht, dass wilde Tiere wie Menschen bewusst sinnlose Konflikte anzetteln. Rassismus, Narzissmus und das Streben nach Macht haben die menschliche Gesellschaft seit jeher begleitet – und ich halte das nicht für etwas Gutes. Es ist eine besondere Fähigkeit des Bewusstseins, die jedoch auch eine dunkle Seite mit sich bringt. Wir sind geübt im Kategorisieren – und genau das hat zu systematischer Grausamkeit geführt.
Der Mensch ist so klug und gerissen wie eine Krähe und könnte vielleicht eines Tages sogar Außerirdischen begegnen – aber wir müssten vor ihnen nicht so Angst haben, als wären sie Monster. Außerirdisches Leben würde vermutlich am meisten eine Spezies fürchten, die bewusst in der Lage ist, ihren eigenen Planeten zu zerstören – eine Spezies, die die Folgen kennt und dennoch an ihrem falschen Handeln festhält. Selbst wohlbegründete Gerechtigkeit kann den menschlichen Impuls nicht für immer zügeln. So kann es in einem einzigen Augenblick geschehen, dass Handlungen verübt werden, die nicht nur Menschen, sondern auch andere Tiere, Pflanzen und die Umwelt schädigen. Das Gleichgewicht der Natur ist ohnehin zerbrechlich und wird eines Tages kippen. Was danach geschieht – das weiß niemand. Das Vorsorgeprinzip lehrt uns, vorsichtig zu handeln, doch in der Realität scheint es, als lebten wir in einer grausamen Welt.
Die Erde könnte von unvorstellbarer Schönheit sein; wir könnten in unserem eigenen Paradies leben. Doch durch Ideologien und Religionen haben wir gelernt zu glauben, dass dieses Paradies nicht auf der Erde liegt. Mein Rat: Glaube nicht alles, was man dir sagt – und halte nicht alles, was du selbst sagst, für die absolute Wahrheit. Die Scheuklappen, die aus Angst, Gier, falschem Stolz und generationenübergreifenden Traumata bestehen, sind schwer abzulegen. Aber wenn wir es wollten, wären sie in greifbarer Nähe. Doch der Mensch könnte sie im selben Moment, in dem er sie erlangt, auch wieder zerstören.
3 Antworten
Auch in der Tierwelt gibt es Streit und Gewalt - auch gegenüber den eigenen Artgenossen. Bullen kämpfen gegeneinander um die Gunst einer holden Dame oder die Führung der Herde. Neue Löwenrudelchefs beißen die Nachkommen ihres Vorgängers tot. Streit ums Futter, die Reihenfolge, wer zuerst fressen darf, usw.
Aber die Natur hat es über die Evolution so eingerichtet, dass solche Vorgänge im Rahmen bleiben und nicht die Art als ganzes gefährden. Bei kämpfenden Bullen gibt es evtl. Verletzungen, aber zu Tode kommt da selten ein Tier - der Schwächere sieht seine Chancenlosigkeit ein und such das Weite.
Aber es scheint einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Gewaltbereitschaft zu bestehen. Oder genauer: je komplexer und vielschichtiger die sozialen Strukturen einer Gruppe sind, je mehr unterschiedliche Interaktionen stattfinden (wofür eben eine gewisse Intelligenz notwendig ist), desto eher kommt es zu ausufernder Gewalt. Komplexe Strukturen, komplizierte Beziehungsgeflechte ... alles Faktoren, die leicht zu Interessenskonflikten oder einfach nur Missverständnissen führen können,
Man hat erst vor kurzem beobachtet, wie ein Schimpansen-Clan gegen einen anderen regelrecht Krieg geführt hat. Komplett - mit Spähtrupps aussenden, dem Feind auflauern und dann in einem Hinterhalt mit dicken Ästen verprügeln - Tote einkalkuliert. Wenn Schimpansen gewalttätig werden, dann frag nicht nach Sonnenschein ...
Und wir Menschen? Die Krone der Schöpfung? Wie komplex sind unsere Gesellschaften, wie vielschichtig unsere Beziehungen zu anderen - im selben Haushalt, im gleichen Dorf, in unserem Land und mit anderen Ländern?
Das ist genau, was ich damit sagen wollte. Danke für die wunderbare Antwort
Es kommt darauf, welchen Wolf Du und jede andere Person füttert.
Eines Abends erzählte ein alter Indianer seinem Enkel am Lagerfeuer von einem Streit, der in jedem Menschen vorkommt.
Er sagte: „Mein Sohn, der Streit wird von zwei Wölfen ausgefochten, die jeder hat.
Einer der Wölfe der ist böse. Er ist oft zornig, neidisch, eifersüchtig, gierig, hat Vorurteile und lügt gerne.
Der andere Wolf, der ist gut. Er ist zeigt Freude, ist friedlich, hat Hoffnung, hat andere gerne, fühlt mit, ist ehrlich und teilt gerne.
Der Enkel dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe in mir oder in Dir gewinnt den Streit?“
Der alte Indianer antwortete: „Der Wolf, dem Du zu essen gibst.»
Haben wir echte Wölfe in uns oder was meint diese Geschichte?
Wir können selber entscheiden, wie wir uns zu anderen Menschen verhalten.
Tiere streiten auch, kämpfen, töten stehlen betrügen und schlimmeres. Ameisen führen Kriege, die kannst du dir nicht vorstellen. Grausamkeit kommt mit Kompetenz. Tiere sind sehr grausam. Wir automatisieren, damit du lecker Essen hast, gern geschehen, Konsument.
Mein Rat an dich ist, informiere dich mehr.
Nur weil die Tiere inkompetent sind, motorisch wie kognitiv, siehst du keine riesigen Maschinerien.
Aber in ihren Möglichkeiten gibt es Sklavereien, Farmen auch im Tierreich.
Es gibt Vogelarten, welche aus Frustration Nekrophilie begehen.
Wie schon gesagt, ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass Tiere nicht grausam wären 😉
Ich schätze deine Antwort, jedoch habe ich mit keinem Wort erwähnt, dass Tiere nicht grausam wären. Mir ist die Tierwelt durchaus bewusst, doch wir erzeugen systematische Grausamkeit, welche uns selbst bedroht. Das sehe ich im Tierreich dann doch wieder nicht.
Danke für dein Feedback