Was ist aktuell euer größter "Workplace Ick"? 😬 (Also dieser eine Moment, bei dem ihr innerlich sofort kündigen wollt...)
Berichtet gerne von euren Erfahrungen, wie ihr in manchen Situationen reagiert habt und/oder wie ihr gerne reagiert hättet?
4 Antworten
Mein erster Job war in einem Automobilclub in Ö. Ich nenn jetzt keinen Namen, aber kann sich eh jeder denken.
Zuerst am Schalter, dann hab ich mich spezialisiert auf Versicherungen, hab mich weitergebildet, zuerst Lehrabschluss für Versicherungskauffrau berufsbegleitend, danach Versicherungsmaklerprüfung abgelegt und nur noch Versicherungen gemacht.
Was mich auch sehr interessiert hat und der Beruf machte mir Freude.
Wir (also ich und meine Kollegen) bekamen kleine Abschlussprämien für jede Versicherung. Nicht viel. Ich weiß die Beträge gar nicht mehr, abe vlt 2 € für eine Haftpflicht, 3 € für eine Kasko, so in diesem Rahmen. Aber es läpperte sich und war ein Bestandteil meines Gehaltes.
Dann bekamen wir einen neuen Chef und der meinte, sich profilieren zu müssen und noch mehr aus dieser Sparte für den Betrieb rauszuholen und hat die Prämien ohne Ersatzleistungen gestrichen.
Für mich als Alleinerzieherin damals bedeutete das, dass ich gerade meine Fixkosten bezahlen kann und kein Geld mehr zum Leben, also Essen und Kleidung übrig blieb.
Ich überlegte ständig, was ich kochen kann, was wenig kostet und wir tagelang davon essen konnten. Erdäpfelgulasch ist hier übrigens ein super Tipp!
Mein Sohn hatte zwei Hosen und drei Pullis. Ich konnte ihm nix neues kaufen, Internet war damals nicht so und neu konnte ich mir gar nicht leisten.
Ich bin dann zu meinem Chef und hab ihm meine Lage erklärt und dass ich mit diesem Gehalt nicht 'überleben' kann. Ich bin in diesem Gespräch sogar in Tränen ausgebrochen. Nicht um Mitleid zu erhaschen sondern weil es einfach aus mir rausgebrochen ist.
Ich muss auch dazusagen, es war ein Ganztagsjob, also nicht Teilzeit wo man sagen kann, naja, da darf man sich nicht wundern.
Er hat mich vertröstet, ich soll noch zwei Monate warten aber dann geschah auch nichts.
Dann wurden wir (also ich und meine Kollegen vom Versicherungsservice) auf eine Schulung geschickt.
Dort wurde uns erklärt, was in der Mitgliedschaft enthalten ist, was im Schutzbrief enthalten ist und ich dachte mir: Spinnen die?
Ich arbeite seit 8 Jahren in dem Laden ich weiß das in und außwendig. Und für so eine Schulung stellen die wsl für tausende von Euros eine Fremdfirma ein, die uns erklärt, was wir an der Front wohl selber wissen. Wsl besser als der Typ, der noch nie ein Kundengespräch in unserem Unternehmen geführt hat... Aber für mich ist keine kleine Gehaltserhöhung drinnen?
DA hab ich am Heimweg innerlich gekündigt! Das war eine Watschen zu viel!
Ich bin heim, hab mich auf karriere.at eingeloggt, 3 Bewerbungen abgeschickt an Versicherungen und gleich die erste hat mich genommen.
Das hast du super gemacht! Es war ja keine Wertschätzung für dein können vorhanden! Ich hoffe dass du jetzt gut verdienst und in deiner kleinen Familie was leisten kannst ❤️
Danke für deine ausführliche Antwort. Scheint aber so als ob du jetzt zufrieden bist mit deinem Job?
Ich begegne seit Corona viel intensiver Intoleranz und Dummheit. Im Bereich der Wissenschaft geht es vielfach, nicht nur bei Corona sondern auch beim Thema Klima, Diversity oder Friedensforschung u.a.) viel mehr um Glaubensfragen und nicht um wissenschaftlichen Diskurs. Dazu kommt, dass das Hinterfragen sog. unantastbarer Grundlagen nicht geduldet wird. Viele leben in einer eigenen Blase, die Algorithmen im Internet sorgen dafür, dass nur noch passende Informationen gefunden werden. Kritische Haltungen sind nicht gewünscht oder werden wie bei Glaubenskriegen aktiv und massiv bekämpft.
Solche Erlebnisse habe ich leider immer öfter und denke mir entsprechen immer öfter, wie lange ich mir dies antun will. Wenn man privat mit anderen darüber redet höre ich sehr oft ähnliche Wahrnehmungen. Aber viele richten sich nach dem "Mainstream", weil sie sonst die Karriere und das "Weiterkommen" gefährden würden. Die Freiheit der Meinung und des Denkens ist schon so weit eingeschränkt, dass es immer schwerer zu ertragen ist. Also frage ich mich auch immer wieder, wann schmeiße ich das hin und mache woanders mein Ding, wo Hinterfragen und Weiterdenken noch gewünscht ist.
Danke dir, aber ich bin bis zur Rente in 50% Teilzeit gegangen und so kann ich das ertragen
Inkompetente Vorgesetzte.
Ich meine jetzt nicht, wenn der Projektmanager keine Ahnung von meinem Spezialgebiet hat.
Ich meine, wenn mein Chef mich in seinem Spezialgebiet schulen möchte und ich nach nur einem Monat die Bestätigung habe, dass er absolut keine Ahnung hat und ihm die technischen Grundlagen fehlen.
Ich muss dazu sagen, ich bin, was meine Fähigkeiten angeht, etwas eitel. Ich will die beste sein, in dem was ich tue. Das geht aber nicht, wenn ich irgendwelchen mittelmäßigen Quereinsteigern unterstellt bin. Da bekomme ich die Krise.
Erlebe das auch gerade wieder. Meine Ahnung, wie lange ich noch bleibe.
Hast du mal überlegt dich weiterzubilden, um dadurch eine höhere Qualifikation und vielleicht auch eine höhere Stelle zu erlangen?
Falls nicht, kann ich das Tool "New-Plan" empfehlen. Es unterstützt dabei eine passende Weiterbildung zu finden: New Plan – Online-Tool zur beruflichen Entwicklung | mein NOW
Danke für den Tipp.
Tatsächlich bilde ich mich fast durchgehend weiter und mache anerkannte Aufbaukurse. Nächstes Jahr möchte ich gerne meinen executive Master machen und mit LEGO zusammenarbeiten. :)
Hauptsache weg von Chefs, die vom Marketingspezialisten träumen, der SEO, Meta ADS, Grafik und TikTok in einem macht 😂
Wenn sich an Organigramm oder Arbeitsort etwas ändern würde.
Ich bin 56 und lass mich nicht mehr rumschubsen
Ich verstehe was du meinst. Falls du da noch etwas Input brauchst, hier ein Link zu dem Tool "New-Plan". Es unterstütz bei der Suche nach passenden Weiterbildungen und/oder einer gänzlich neuen beruflichen Orientierung: New Plan – Online-Tool zur beruflichen Entwicklung | mein NOW