Warum ist Deutschland im Kampf für erneuerbare Energien immer noch nicht weiter?

13 Antworten

Ich lese immer wieder, der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland liege bei knapp 60%, und die übrigen 40% seien aus konventionellen Energiequellen. Deine Grafik würde also diesen Aussagen widersprechen. Aber es ist ja auch eine Frage, was überhaupt alles als "erneuerbar" gezählt wird.

Wenn meine Zahlen stimmen, wäre DE einsamer Spitzenreiter im Vergleich mit anderen Ländern. Aber gleichzeitig hat dieser vermeintliche Fortschritt ein zu beachtendes Preisschild. Kaum anderswo in der Welt ist elektrische Energie so teuer wie in Deutschland. Die Folge der hohen Energiepreise sind Abwanderung von Unternehmen ins Ausland oder Insolvenzen energieintensiver Industrien und fianzielle Mehrbelastung der ohnehin bereits stark geschröpften Bevölkerung. Das alles zeigt die Statistik nicht. Die Alternativenergien sind hochgradig subventioniert; es wird jenseits einer natürlichen Nachfrage ein Subventionssystem aufrechterhalten, das die Energiekonzerne vom Staat abhängig macht, während die Verbraucher die Zeche über höhere Preise und höhere Steuern bezahlen dürfen. Ebenfalls blenden die hohen Alternativenergieanteile aus, dass diese Energieformen keine jederzeit abrufbare Bandenergie darstellen, sondern entweder nur an gewissen Orten zu gewissen Zeiten in ausreichender Menge vorhanden sind, oder es der Speicherung der Energie z.B. in Lageenergie (etwa in Pumpspeicherkraftwerken) bedarf, was mit Energieverlusten und beachtlichen Zusatzkosten verbunden ist.


dompfeifer  27.03.2025, 12:09

Der regenerative Energie-Anteil von 60% wird allgemein nur isoliert für die Elektroenergie ausgewiesen.

Die obige Grafik dagegen bezieht sich dagegen auf die genutzte Primärenergie, und die enthält u.a. Bereiche wie Industrie, Verkehr und Heizungen, mithin v.a. Bereiche mit sehr geringem Anteil regenerativer Energien. Da ist die Ausweisung von 20% realistisch.

Herfried1973  04.04.2025, 10:55

Gilt nur für STROM. Verkehr und Heizung (Wärme, auch in der Industrie) sind weitgehend fossfl.

WAYKOW  27.03.2025, 00:45

Du verwechselst Strom und Energie bei Strom aus erneuerbaren sind wir gut bei Energie allgemein schlecht.

Schaut man sich die Länder an die Vorne liegen sieht man deutlich woran es liegt.

  • Island: Geothermie und Wasserkraft im Überfluss
  • Norwegen Wasserkraft und Windkraft
  • Dänemark in der Ölkriese der 50er Jahre ging Dänemarkt über die meisten Wohnräume mit Fernwärme auszustallten die große Küstenlinie ist ideal für Offshore Windkraft und dazu die Kuhscheiße (Biogas)
  • ...

Deutschland hat weniger Möglichkeiten regenerative Energie zu nutzen.

Das Festhalten am Verbrenner und die viele Industrie sorgen für Kohleverbrauch (Stahl und Chemieindustrie) Öl vorwiegend Ölheizungen und Gas 50% aller Haushalte haben Gasheizung... Habeck versuchte sich ja am Heizungsgesetz und die Bevölkerung schrie auf ...

Es ist gar nicht die Politik die hier versagte (die auch) aber vor allem die Bevölkerung die sich weigert.

Und die einzige nachhaltige Verbesserung die die Ampel hier erreicht hat ist durch Abwanderung der energieverbrauchenden Energie.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich senke seit 1978 meinen Co2 Fußabdruck: Klima Positiv

Deine Grafik zeigt ja nicht nur die Stromerzeugung, wo die erneuerbaren Energien schon einen größeren Anteil haben, sondern den gesamten Primärenergieverbrauch. Da sind Gebäudeheizungen, Prozesswärme der Industrie und vieles andere mit drin.

Und das sind Systeme, die man nicht von heute auf morgen mal schnell alle umswitchen kann. Das ist eine Transformation, die viele Jahre dauert.

Man tauscht nicht mal eben eine bestehende Heizungsanlage aus, solange die noch gut funktioniert. Die Umstellung auf erneuerbare Energien macht man bei so etwas erst dann, wenn sowieso eine neue Investition notwendig ist, also wenn die alte Anlage so kaputt ist, dass eine Reparatur sich nicht lohnt.

Mit dem Anteil der Primärenergie zu argumentieren ist absoluter Blödsinn.

Bitte bedenke, dass der Zubau der Erneuerbaren auch den Primärenergiebedarf deutlich reduziert.

Ein Beispiel:

Du benötigst zunächst Energie, um Röhöl aus den Ölfeldern zu fördern. Dieses Rohöl muß dann erstmal zu einem Hafen oder zu einer Pipeline tranportiert werden. Im Hafen wird es dann auf einen Frachter verschifft und zu einem Zielhafen transportiert. Von dort aus wird es zu einer Raffinerie transportiert.

In der Raffinerie wird es dann zu Benzin, Diesel oder anderen Mineralölprodukten verarbeitet. Von der Raffinerie aus werden die fertigen Mineralölprodukte dann zu den Tankstellen transportiert.

Ist Dir überhaupt klar, was für einen hoher Primärenergiebedarf bis hier hineingesteckt werden mußte, bevor überhaupt ein einziges Auto betankt wurde?

Sobald ein Verbrennerauto aber nun mit Benzin fährt, gehen dann bis zu 70% als Wärme verloren. Nur 30% der Energie lassen das Auto dann effektiv auf der Straße rollen.

Hast Du aber eine PV-Anlage auf deinem Dach und einen Energiespeicher im Keller, dann kannst du dein E-Auto direkt mit deiner Wallbox mit selbst erzeugten Strom laden. Hier geht beim Laden auch ein kleiner Anteil Energie verloren, aber 95% gehen in die Autobatterie. Der Verlst beim Fahren mit dem E-Auto ist im Verhältnis zum Verbrennerauto dann sehr gering. Etwa 90% der erzeugten Primärenergie bringst du auf die Straße.

Das bedeutet, wenn die E-Mobilität sich erstmal durchgesetzt hat, verschwindet der rote Balken in deiner Grafik fast komplett und der grüne Balken dürfte dagegen gar nicht so viel ansteigen.

Ich könnte dir die gleiche Rechnung jetzt mit Wärmepumpen erklären.

Es macht also überhaupt keinen Sinn, den Primärenergiebedarf als Ausgangsbasis zu nehmen. Dieser Fehler wird immer wieder gerne gemacht und ganz gezielt von der fossilen Lobby befeuert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – interessiere mich sehr für politsche Themen

Weil wir ja unsinige Debatten führen. Das GEG wird verteufelt obwohl es helfen würde, ebenso wie die Debatte um das Aus des Verbrennerverbots und Tempo 100 oder 120.

Mit anderen Worten: die Konservativen und Reaktionären verlangsamen den Prozess.