Unbezahlte oder illegal installiert Software auf privat PC - Bagatelle oder harte Strafe?
Das viel zitierte „Recht auf Privatkopie“ greift bei Software nicht. Das Gesetz räumt niemandem ein solches Recht ein, also kann man es auch bei keinem Rechteinhaber einfordern. Das Urheberrecht erlaubt nur eine Sicherungskopie der Software oder des Betriebssystems.
Aber wer hat nicht auch "unlizenzierte" oder nicht ehrlich gekaufte Software auf seinem PC und nutzt sie auch??
Sei es ein WORD/EXCEL, ein Spiel, ein PDF Editor, Schnittsoftware oder ein Adobe-Produkt, was man hin und wieder nutzt.
Sollte man solche Vergehen HART bestrafen oder einfach doch drüber wegsehen?
Auch ich hatte meine "damaligen" PC's mit einem WINDOWS 7 laufen, das nicht ganz ehrlich gekauft oder offiziell lizensiert waren.
Gerade bei Studenten war das (fast) die Regel, untereinander Software mit Patches oder Key's zu installieren.
Wie ist Deine Meinung dazu? - Waren wir alles böse Jungs oder sogar Verbrecher?
6 Antworten
Im kommerziellen Bereich ist nicht ordnungsgemäß lizenzierte Software natürlich ein No-Go.
Auf privaten Geräten sehe ich das ein bisschen anders. Microsoft, Adobe & Co profitieren im Unternehmenseinsatz sicher maßgeblich davon, dass die Unternehmer Software einsetzen, mit denen ihre Beschäftigten schon umgehen können.
Als ob irgendjemand auf seinem privaten Gerät eine teure Lizenz für Acrobat, Photoshop oder Microsoft Office nutzen würde...!
Als ob irgendjemand auf seinem privaten Gerät eine teure Lizenz für Acrobat, Photoshop oder Microsoft Office nutzen würde...!
*hüstel*
Das tut eigentlich jedeR - sieht man mal von Acrobat oder PS ab (was private User eher selten zuhause einsetzen werden, schließlich gibt es dafür adäquate freie bzw. günstige Aternativen). Office hat im Prinzip jeder auf dem PC, aber dann eben als legale Kaufversion oder O365 Family.
Es ist nur Software. Wenn du 1000 Leute hast die dir jeden Monat 1€ für deine Software geben, dann bist du wahrscheinlich zufrieden und kannst von deiner Arbeit leben.
Wenn aber ohne deinem Wissen 1 Millionen Leute sich deine Software installiert haben, dann würdest du 1 Millionen Euro im Monat bekommen. Die Leute schauen dann auf das viele Geld und versuchen dies mit Druck und rechtliche Schritte einzufordern. Jeder will ja einen Arsch voll Geld haben um sich ein möglichst gutes Leben leisten zu können.
Das Problem dabei ist dass diese Leute in Afrika oder China sitzen und gar nicht den 1€ im Monat haben um sich das leisten zu können und rechtlich kommt man auch gar nicht an die Leute ran.
Jetzt gibt es aber noch die Leute in der EU oder Deutschland, man könnte das Geld von denen bekommen. Hier gibt es aber auch das Problem dass diese Leute die Software vielleicht nur installiert haben weil sie kostenlos war, sie brauchen sie gar nicht.
Wie viele Leute haben sich diese Adobe Produkte als Kind installiert um damit Dinge machen zu können? Das waren sicherlich 1 Millionen Kinder in Deutschland allein. Die hätten sich diese teure Software aber damals niemals leisten können. Nun sind sie aber erwachsen und können damit umgehen, jetzt kaufen oder mieten sie sich die Software weil sie damit auch wirklich etwas machen können was ihnen etwas bringt. Entweder machen sie damit beruflich etwas oder sie können etwas für die eigene Familie erstellen.
In den USA hatten sie auch eine Frau ins Gefängnis gesperrt weil eines ihrer Kinder Musikstücke (mp3) auf einer Tauschbörse runter geladen und zeitgleich eben auch bereit gestellt hat. Das wussten die auch nicht unbedingt dass sie auch zu einem Uploader werden. Das ist einfach nur krank und Raubtierkapitalismus.
Danke Dir recht herzlich für diese ausführliche Meinung.
Ich muß ehrlich sagen, das ich eher bereit bin, einen "fairen" Preis zu zahlen als mehrere 100€ und dann auch noch eine ABO Modell untergeschoben bekomme.
So habe ich z.B. für meine Frau beruflich SoftMaker Office 2024 als Kaufversion incl DUDEN Korrektor für knapp 50€ gekauft.
Du unterstützt einen deutschen Hersteller und ich fand diesen Preis fair.
Leider konnte ich mein damals gekauftes Windows XP, nur auf diesem Rechner nutzen. Wie aber das Mainboard defekt war, ließ es sich nocht mehr neu installieren. Da ich aber XP dringend brauche für Video Scanner Drucker Dinge, die nur auf XP liefen, hat mir jemand geholfen. Man kann wohl kein XP mehr anmelden, so hat er es halt irgendwie aktiviert.
Das Herunterladen solcher Inhalte verstößt gegen kein Gesetz. Nur, wenn man die Software wieder verteilt und/oder den Kopierschutz umgeht.
Da wird sowieso immer viel Wind drum gemacht, aber am Schluss denke ich auch, dass es sich um "digitalen Diebstahl" handelt.
Natürlich ist der Download solcher Inhalte genauso illegal! Es wird nur weniger verfolgt, da sich für das Weiterverteilen deutlich höhere Schadenersatzforderungen stellen lassen, als für einen einfachen Download.
Man sollte lieber die korrupten Softwarekonzerne bestrafen, die einen ständig zwingen, neue Versionen zu kaufen - natürlich mit immer mehr Schnüffelfunktionen und Bedrängung der Nutzer. Hieß es nicht mal, Windows 10 sollte die "letzte Windows-Version" sein und alles zukünftige kommt als Update? Windows wird kein neues Betriebssystem, nur weil es eine andere Nummer hat. Es wird nur zusätzlich abkassiert, abhängig gemacht, und man gibt immer mehr von seinen Daten preis.
Oder Mobiltelefone und Android-Tablets, die bewusst Funktionen eingebaut bekommen, damit sie nach paar Jahren nicht mehr richtig funktionieren und die Leute ein neues kaufen.
Oder Photoshop, das es heute gar nicht mehr dauerhaft zum Kaufen gibt (nur als "Abo") und ältere Versionen, für die der Support eingestellt wurde, nicht mal mehr von einem kaputten PC auf einen neuen übertragen werden können - obwohl man für die Software einen vierstelligen Betrag bezahlt hatte. Das ist doch alles kriminell...
Das "Raubkopieren" von damals gibt es heute nicht mehr in der Form. Für vieles gibt es gute kostenlose Alternativen, z.B. Libre Office und Paint.NET, und Linux ist für die meisten Anwendungsfällt eine echte Alternative. Windows ist bei jedem neuen PC dabei, gebrauchte Keys dürfen legal weiterverkauft werden. Da lohnt sich der Stress mit dem Kopieren inklusive Virusgefahr schlichtweg nicht mehr.
Bei Games ist heute Steam die Plattform der Wahl, mit der ganzen unfertigen Software und den Updates ist es einfach bequemer, die direkt zu kaufen und runterzuladen. Angebote gibt es ja auch häufig. Hier dürfte eher der aggressive Kopierschutz, der in den letzten Jahren zu deutlich schlechterer Leistung bei 3D-Games geführt hat, ein Argument sein, sich das Spiel NICHT zu kaufen (und dafür eine besser laufende gecrackte Version zu verwenden). Ist natürlich zynisch, wenn ein Studio seinen Kunden derart mistraut und die ehrlichen Kunden auf diese Weise "bestraft". Umgangen wird der Kopierschutz früher oder später so oder so.
Ein weiterer Gedanke: Früher kostete ein Spiel ca. 20 McDonald's Menues, heute ist man locker mit 2-5 Menues dabei. Das zeigt auch, dass die Schwelle, etwas für den Kauf auszugeben, deutlich gesunken ist. Und wer arbeitet und Geld verdient, hat auch kein Problem damit, alle paar Monate mal 30-50€ für sein Hobby auszugeben. Auch da die Zeit, die man dabei spart, wertvoll ist.
Allgemein finde ich es am besten, wenn Menschen aus Sympathie und Identifikation für ihre Software auch einen fairen Preis bezahlen wollen. Das zeigt z.B. das Beispiel von Wing Commander, ein Spiel, das früher sicherlich sehr oft kopiert wurde - und wo vor einiger Zeit vom damaligen Produzenten das Projekt "Star Citizen" gegründet wurde, das bisher bereits über 750 Millionen Dollar (!!!) per Crowdfunding eingesammelt hat. Und ich denke viele von den Unterstützern haben früher die Wing Commander Spiele - zumindest das eine oder andere - kopiert gehabt und heute, wo sie selbst arbeiten, eben genug Geld, um etwas spendabler zu sein... insgesamt find ich den Crowdfunding Gedanken recht gut, da er auch die Identifikation der Konsumenten mit den Produzenten fördert und faire Projekte bessere Chancen haben.
Fazit: Vieles im Verhältnis deutlich gübstiger geworden (auch durch den globalen Markt und den Wegfall von Zwischenhändlern und physischer Produkte), das Risiko von Viren ist höher und die Bequemlichkeit durch Plattformen wie Steam (inkl. der regelmäßige Angebotsaktionen) schaffen einen Mehrwert beim Kauf, insbesondere was Updates und Bugfixes betrifft. Unternehmen wie Microsoft machen den größten Teil ihres Umsatzes ohnehin mit Geschäftskunden. Unternehmen, die ihre Kunden immer aggressiver überwachen und ausschnüffeln oder üble Kopierschutzmechanismen einbauen, die die Softwarefunktion selbst behindern, haben bei mir jedoch jegliche Sympathiepunkte verspielt. Ohne Diskussion bezahlen sollte, wer Software für berufliche Zwecke (zum Geld verdienen) nutzt.
Wow,
Danke Dir für diese sehr ausführliche Antwort und Deiner Zeit, die Du dafür aufgewednet hast 👍👍👍
Und das mit den aufgezwungenen "Abo" Versionen finde ich wirklich auch Mist, gekauft sollte eine Version weiterhin funktionieren, ohne jedes mal Geld nachschie0en zu MÜSSEN
Hatte letzte Nacht tatsächlich zu wenig Schlaf... heute geh ich früher ins Bett 😉😴
Es ging eher um das INSTALLIEREN und benutzen auf einem privat PC