Sollte man ein Assessmentcenter für jede Ausbildung einführen, um nur noch qualifiziertere Azubis zu gewinnen?

7 Antworten

Das Assessment Center gehört zu den beliebtesten eignungsdiagnostischen Verfahren der Personalauswahl. Allerdings birgt es auch einige Nachteile – zum Beispiel einen hohen Planungs- und Durchführungsaufwand sowie bei nicht passgenauer Konzeption auch mangelnde Validität.

Man erkennt dabei aber auch gewisse Schwachstellen der Beobachter in solchen des Verfahrens!

Oftmals entscheiden eher Sympathien als Fachwissen. Extrovertierte Bewerber werden eher (wahr-)genommen als stille Kandidaten, die zunächst reflektieren und dann erst reden. Weil die Beobachter sich vor allem von lauten, selbstbewusst wirkenden Kandidaten in den Bann ziehen lassen als von denjenigen, die zurückhaltender sind, bleibt häufig der Blick auf logisches Denkvermögen, analytische Fähigkeiten und Fachwissen auf der Strecke.


christl10 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:16

Denke, daß ein AC daher nicht für jeden Beruf geeignet ist.

schelm1  30.07.2024, 10:25
@christl10

Da habe ich zu meiner Zeit im Prüfungsausschuss eines Kreditinstituts gut Leute zusammenbrechen und Schwätzer brillieren erlebt.

Ein Assesmentcenter dient letztendlich der Bestenauslese. Unser Anspruch sollte aber sein, jedem Jugendlichen eine adäquate Ausbildung zu Gute kommen zu lassen. Natürlich gibt es Jugendliche, die weit von einer Ausbildungsfähigkeit entfernt sind. Aber am Ende des Tages, hat jeder seine Stärken und Schwächen. Bei solchen Auswahlverfahren, sucht man die Schwäche von Kandidaten. Vielleicht sollte man sich mehr darauf konzentrieren, die Stärken zu finden.

Ansonsten finde ich, dass ein 14 tägiges Praktikum mehr über jemanden aussagt, als jedes psychologisch betreute Auswahlverfahren.

Nein. ACs sind teuer und aufwendig. Für sehr hilfreich halte ich Praktikas auf der Arbeitsstelle. Sowohl der Bewerber als auch der Betrieb erhalten einen guten Eindruck von der künftigen Arbeit bzw. dem Bewerber, da es sich nicht um eine künstliche Testsituation handelt.

Grundlegend, gerade praxisorientiert, kein schlechter Gedanke.

Scheitert aber an der Finanzierung.


christl10 
Beitragsersteller
 30.07.2024, 10:08

Lieber zahle ich etwas mehr, als dann den Azubi in der Probezeit entlassen zu müssen da ungeeignet.

Wiesel  30.07.2024, 10:17
@christl10

Du bist aber eine Person. Das müsste dann flächendeckend organisiert werden.

Die Grundlagen hierfür gibt es sogar schon. Es müsste nur vllt etwas angepasst werden.

Das Assessment Center (AC) ist ein eignungsdiagnostisches Verfahren, bei dem eine oder mehrere Personen hinsichtlich ihrer Eignung für eine bestimmte Position geprüft und beurteilt werden. Ziel ist es, die am besten geeigneten Kandidat:innen für die definierten Anforderungen zu finden. Quelle

Die Ausbildung soll konkret auf das Berufsleben vorbereiten, nicht die Schulzeit. Die soll einfach nur allgemein das Potenzial dafür schaffen bzw. dieses pflegen. Die Eignung kommt prinzipiell also erst später.

Ein Assessmentcenter hilft da auch nicht weiter. Letztlich müssen Unternehmen einfach mal "wagemutiger" sein und potenzielle Kanidaten in einem Praktikum erproben. Da sieht man wenigstens direkt "wie sich der Fisch im Wasser verhält und was er wie schnell erlernen kann".