Sind wir Deutschen wirklich so unzufrieden, wie wir immer tun?
Manchmal habe ich das Gefühl, dass in Deutschland Jammern fast schon ein Volkssport ist. Egal ob Wetter, Politik, Bahn oder Preise, wir finden immer etwas, das schlecht läuft. Gleichzeitig leben wir aber in einem der reichsten, sichersten und stabilsten Länder der Welt.
Das wirft für mich eine spannende Frage auf. Sind wir wirklich unzufrieden oder haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass wir alles kritisch sehen, selbst wenn es uns eigentlich gut geht?
Psychologen sagen oft, dass Zufriedenheit mehr mit unserer inneren Haltung als mit äußeren Umständen zu tun hat. Trotzdem wirken viele Menschen hierzulande oft gereizt, negativ oder permanent gestresst. Liegt das an der Kultur, an den Medien, an der Politik oder vielleicht einfach an uns selbst?
Mich interessiert, wie ihr das wahrnehmt. Sind wir Deutschen tatsächlich besonders unzufrieden oder ist das nur ein Klischee, das wir uns selbst immer wieder erzählen?
8 Antworten
Gleichzeitig leben wir aber in einem der reichsten, sichersten und stabilsten Länder der Welt
Merk ich nichts von.
Psychologen sagen oft, dass Zufriedenheit mehr mit unserer inneren Haltung als mit äußeren Umständen zu tun ha
Umstände sind wahrscheinlich schon bedeutend. Aber gibt natürlich Menschen die dazu tendieren zu übertreiben.
Ich selbst bin schon lange nicht mehr zufrieden. Allerdings mach ich daraus keine große Nummer.
Dann wohnst Du entweder in einer extrem üblen Gegend
In Deutschland gibt es schon mehr als Genug problem Städte
oder Du hast keinen Vergleich zu anderen Ländern
Bin wahrscheinlich schon in ca 16 Länder gereist. Asien, Ost/Süd Europa, Afrika. Kann wohl sehr gut mit reden :)
Merk ich nichts von.
Wer das Ausland nicht kennt, hat auch keinen Vergleich.
Ich selbst bin schon lange nicht mehr zufrieden.
Vielleicht solltest du mal einen Termin beim Psychologen ausmachen.. Verdacht auf Depression.
Wer das Ausland nicht kennt, hat auch keinen Vergleich
Wenn man jemanden nicht kennt, sollte man keine Aussage tätigen.
Vielleicht solltest du mal einen Termin beim Psychologen ausmachen..
Was für eine unsinnige Antwort. Bitte halte dich geschlossen.
Gleichzeitig leben wir aber in einem der reichsten, sichersten und stabilsten Länder der Welt.
Ja - und genau das ist vielleicht unser Problem... wir sind in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten verwöhnt worden.
Wir leben seit 80 Jahren ohne Krieg, seit 30 Jahren ohne wirkliche Kriegsgefahr (Ende des Kalten Kriegs). Wir kennen keine Lebensmittelknappheit, niemand muss in Deutschland ohne Dach über dem Kopf und hungernd leben. Jedes (!) Kind kann die Schule besuchen. Die Kiminalitätsrate ist relativ gering und wenn irgendwo etwas schief läuft, dann bekommt man über den Notruf 110 oder 112 innerhalb von wenigen Minuten Hilfe, medizinische Hilfe bekommt man unabhängig des Einkommens oder soziales Statusses. Strom steht uns, genauso wie fließend Wasser, Tag und Nacht zur Verfügung.
Alles Dinge, die für die Generationen vor uns nicht selbstverstöndlich gewesen sind. Dort war man dankbar, wenn man genügend zu Essen auf den Tisch bekam, eine Nacht im Trockenen verbringen konnte und hat sich über die bereits von zwei älteren Geschwistern getragenen Kleider gefreut. Man war sich auch bewusst, dass man a) für sich selbst vorsorgen und b) sich gegenseitig helfen musste, wenn man überleben wollte. Man hat sich selbst versorgt, Waren getauscht, man hat aus "Abfällen" und Resten neue Dinge gebaut, man hat selbst die Straße ausgebessert, wenn man erreichbar bleiben wollte und es war selbstverständlich, sich, seine Familie usw. zu schützen, den Militärdienst zu leisten, Mitglied des Roten Kreuzes oder der Feuerwehr zu werden.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind unsere Ansprüche mit dem steigenden Luxus stetig weiter gestiegen. Das ist in gewisser Weise normal... der Mensch neigt dazu, Hinzugewonnenes irgendwann als selbstverständlich anzusehen und dann nach "Höherem" zu streben. Wem die "Maslow'sche Bedürfnispyramide" etwas sagt: Der Mensch hat Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Nahrung usw. - wenn diese Bedürfnisse dann befriedigt sind, dann ist er nicht glücklich, sondern dann strebt nach Bedürfnisbefriedigung einer höheren Stufe bis hin zur "Selbstverwirklichung".
Das Problem dabei ist nur: Wir sind inzwischen an einer Stufe angekommen, wo es nicht mehr oder wenn, dann nur noch sehr langsam, vorwärts geht. Anders ausgedrückt: Was soll noch kommen, wenn man schon alles hat? Bedürfnisse, die wir heute haben, sind so in dieser Form nicht mehr oder so gut wie nicht zu befriedigen. Alle schimpfen beispielsweise auf die Politik - nur ist es leider so, dass die großen, international verflochtenen Probleme, die wir heute haben, nicht zu lösen sind und von keinem Politiker gelöst werden können - ganz egal, wen man wählt. Und ein Leben in Freiheit ohne eine funktionierende Armee ist auch nur Wunschdenken.
Ergo:
Sind wir Deutschen tatsächlich besonders unzufrieden oder ist das nur ein Klischee, das wir uns selbst immer wieder erzählen?
Ja, wir Deutschen sind besonders unzufrieden. Das liegt daran, dass es uns Deutschen, gerade im Vergleich zu den meisten anderen Ländern dieser Erde, sehr gut geht. Und das schon sehr lange, so dass wir uns an unseren Luxus gewöhnt haben und ihn als selbstverständlich ansehen.
Leider hat die Geschichte gezeigt, dass immer erst einmal etwas Einschneidendes (wie ein Krieg oder andere große Ereignisse) passieren muss, bevor die Menschen dann wieder auf den Boden der Tatsachen ankommen und wieder mit weniger zufrieden sind.
Ja...
Aber das ist unser ganz besonderer Charme.
Die Deutschen haben im Laufe der Zeit immer wieder gezeigt, dass sie eine Nörgler-Nation sind. D.h. selbst wenn Dritte bemüht sind, es ihnen nach Möglichkeit recht zu machen, ist es in den Augen vieler Deutscher trotzdem falsch oder nicht genug. Es wird irgendwie immer ein Haar in der Suppe gesucht....
"Gleichzeitig leben wir aber in einem der reichsten, sichersten und stabilsten Länder der Welt."
In dem Rentner Pfand sammeln müssen, die Schulen immer mehr absteigen in internationalen Rankings, wir Munition für 2 Tage haben und auch ja stimmt reich sind an bürokratie und Vorgaben. Dann 3 Jahre Rezession und einen Verlust von Kaufkraft so wie einen Verlust von Investitionen zu verzeichnen haben. Des weiteren gibt es immer noch keine rentenfond obwohl diese fast 40% des Haushalts auf brauchen. Und die Migration immer mehr zunimmt obwohl Migranten statistisch belegt mehr Straftaten begehen im Schnitt.
Vlt meckern viele weil es einfach viel gibt zum meckern....
Dann wohnst Du entweder in einer extrem üblen Gegend - oder Du hast keinen Vergleich zu anderen Ländern!