Sind die sozialen Medien insgesamt eher förderlich oder schädlich für die Demokratie?
Man kann natürlich immer unterschiedliche Aspekte bewerten – aber wenn ihr euch entscheiden müsstet, ob man soziale Medien eher abschaffen oder behalten sollte (so wie sie zurzeit sind), um die Demokratie bzw. das gesellschaftliche Zusammenleben am besten zu ermöglichen – wie würdet ihr argumentieren?
13 Antworten
Das schöne am Internet (und den sozialen Medien), jeder kann mitmachen.
Das schlimme am Internet ist, jeder macht mit.
Es ist nicht die Technik sondern der Umgang miteinander der zu wünschen läßt.
Früher gab es einen Dorftrottel und alle im Dorf wußten das man seinen Worten keinen Glauben schenken braucht.
Durch die sozialen Medien sind diese Trottel jetzt (auch) vernetzt und bilden eine laute Gruppe und man erkennt nicht mehr alle und diese sähen Zweifel, teilen ihre falschen Geschichten und es ist nicht mehr erkennbar was wahr und falsch ist.
Das Problem ist, dass die Sozialen Medien stinkreichen Tech-Milliardären gehören. Und die sind nicht unbedingt die Freunde der Demokratie.
Ich kenne keine Untersuchungen die das untersucht haben aber meine Einschätzung ist das Soziale Medien für die Demokratie insgesamt schädlich sind.
Aber eine Abschaffung muss nicht sein ich denke eher an eine Regulierung. Was ich aktuell als besonders problematisch empfinde ist das man sich oft unbegrenzte Accs machen kann und auch nach einer Löschung unbegrenzt weitere Accs erstellen kann.
Das sollte man ändern. Vermutlich wäre es das beste bezüglich Datenschutz und Effektivität wenn es eine neutrale Stelle gibt die eindeutige Ids für Soziale medien ausgibt.
Um eine ID zu bekommen müsste man sich identifizieren sprich Ausweis. Anschließend kann man sich mit der Id bei beliebigen Anbietern anmelden und seinen Usernamen aussuchen. Damit könnte man nicht mehr unbegrenzte Accs machen und jemand der ständig gegen die AGBS verstößt wie gewisse Partei-Trolle würde dann dauerhaft gelöscht werden.
Nicht sicher bin ich mir wie man das mit Kindern macht. Aber da wären die Optionen das entweder die Eltern die Id beantragen und statt eines ausweises die Geburtsukrunde vorlegen oder das es keine Ids für Leute ohne Ausweis gibt.
Das ist ein spannender Ansatz...
Aber würde das nicht eine große Kontrolle mit Tendenz zu Zensur ermöglichen?
Sehe ich nicht. Jedes forum usw. nennenswerter Größe ist gezwungen sich wenigstens halbwegs ans Gesetz zu halten.
Klar jemand der ein Forum mit 50 Teilnehmern hat könnte dann problemlos unliebsame meinungen dauerhaft entfernen aber bei größeren Unternehmen sehe ich die Gefahr nicht.
Ich würde argumentieren, dass soziale Medien in ihrer aktuellen Form mehr schaden als nützen. Zwar fördern sie den freien Informationsaustausch und die politische Partizipation, doch schaffen sie auch Echokammern, fördern Polarisierung und verbreiten Desinformation – Aspekte, die das gesellschaftliche Zusammenleben und die Demokratie gefährden.
Ich stelle mir das immer bildlich dar. Wenn sich früher zwei Menschen auf der Straße persönlich über ein Thema unterhalten haben, kam garantiert kein Dritter dazu und hat sich ungefragt eingemischt bzw. sich zu dem Thema der beiden geäußert. Vor allem nicht negativ, abwertend, beschimpfend. Heute, durch die Kommentarfunktionen, kann sich jeder zu allem äußern. Zwischen all den Postings nützliche Informationen zu finden, eine empathische Sichtweise, die der eigenen entspricht, ist nahezu unmöglich geworden. Viele verstecken sich zudem hinter falschen Profilen oder Nicknamen, die keinen Rückschluss auf ihre tatsächliche Person zulassen.
Eine Demokratie bedeutet, dass jeder sagen und schreiben darf, was er will. Das ist pauschal schon mal okay. Diese Möglichkeit ist aber in den letzten Jahren in social media total ausgeufert und hat sich in meinen Augen zum Schlechten gewendet. Die Menschen sind nicht mehr "ein Volk", sondern jeder drückt nur noch seine eigene Ansicht (die oft total krude ist) aus und im schlimmsten Fall wird sich gegenseitig an den Hals gegangen, wenigstens "nur" verbal, was aber auch oft genug sehr verletzend ist. Die Situation hat sich dahin gehend verändert, dass die Meinung und Meinungsfreiheit anderer nicht mehr akzeptiert wird, dass man sich gegenseitig anfeindet. Sowas bringt Menschen eher auseinander, statt sie zu einen. Und ich bin sicher, das ist der Politik auch bekannt und sogar oft so gewollt.
Ursprünglich wurde das Internet dazu genutzt, sich auf schnelle Art und Weise Informationen über weite Wege schneller zuspielen zu können. Quasi für eine berufliche Erleichterung. Dann konnte das Netz auch privat genutzt werden und es uferte aus. Handys waren ursprünglich mal nützlich, um im Notfall Hilfe zu holen. Um auch von unterwegs aus erreichbar zu sein. Dann kamen die Messenger und mit ihnen die Möglichkeit, sich persönlich erst mit Bekannten, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, der Familie und dann weltweit mit jedem und allem auseinander zu setzen. Nach und nach ein Selbstläufer. Auch das ist mit der Zeit ausgeartet, weil es jedem Tür und Tor öffnet, der meint, anderen über den Mund fahren zu müssen.
Natürlich ist social media, auch hier, eine schöne Geschichte. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre die Nutzung des Netzes aber für rein beruflichen Austausch geblieben. Wir haben auch früher überlebt, ohne das Internet und im Gegensatz zu heute gab es noch echte Kommunikation, die auch in den meisten Fällen untereinander wesentlich friedlicher ausgetragen wurde.
Pauschal würde ich sagen: die sozialen Medien haben sowohl Vorteile wie auch Nachteile. Würden sie, demokratisch gesehen, so genutzt wie ursprünglich gedacht, würden sie die Demokratie erleichtern. So finde ich, schaden sie oft mehr. Und vor allem Jüngere werden durch die weitere Entwicklung immer mehr beeinflusst (auch negativ) und ziehen oft mehr Schaden als Nutzen daraus, unbemerkt und von den Eltern oft zu wenig kritisch hinterfragt bzw ohne richtige Aufklärung.
Stimme zu: "Wenn sich früher zwei Menschen auf der Straße persönlich über ein Thema unterhalten haben, kam garantiert kein Dritter dazu und hat sich ungefragt eingemischt bzw. sich zu dem Thema der beiden geäußert. Vor allem nicht negativ, abwertend, beschimpfend. ...nützliche Informationen zu finden, eine empathische Sichtweise, "
Ja im real life Dialog ist zuhören besser möglich, als in Texten, die quer hin und hergehen, da geht Verständnis verloren. Zu verstehen was der andere meint ist jedoch wichtig, selbst wenn keine Zustimmung erfolgt ist zumindest empathisch ein positives Motiv zu erkennen möglich. Sympathie kann entstehen. Nützlich ist das Internet um Informationen zu recherchieren durch Statstiken, Studien etc. dafür braucht es allerdings kein sozial Media.
Aber würdest du bzw. müsste man dann vllt. anerkennen, dass die Menschen sozusagen „zu unfähig“ für diese Möglichkeiten sind?