Rückzug der Doppelstockzüge.
Sie sind bei den Fahrgästen sehr beliebt und auch betrieblich sehr sinnvoll weil sie bei gleicher Zuglänge mehr Platzkapazität bieten. Folgerichtig wurden Doppelstockzüge regelrecht hofiert und kamen nach Ausschreibungen von Nahverkehrsausschreibungen bevorzugt zum Einsatz. Mit Ihnen kamen auch mehr Fahrgäste, so daß selbst sie an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Von den Kapazitäten Schweizer Doppelstockzüge kann man in Deutschland leider nur träumen. Ausgerechnet im bevölkerungungsreichsten Bundesland NRW kommen sie im Dieselnetz nicht zum Einsatz, obwohl das Fahrgastaufkommen auf vielen nicht elektrifizerten Strecken in NRW wie z.B. der Eifelstrecke durchaus den Einsatz von Doppelstockzügen rechtfertigt.
Doch seit Jahren gibt es ein falsche Entwicklung bei den Nahverkehrsausschreibungen. Doppelstockzüge sind den Nahverkehrsbestellern zu teuer geworden. Bei DB Regio sind die Doppelstockzüge die letzte Bastion für lokbespannte Reisezüge und verbeamtete Tf`s, die auch schon mal die Besoldungsgruppe A9 haben. Bei immer mehr Ausschreibungen sind Doppelstockzüge von vornerein ausgeschlossen, was dazu führt das DB Regio junge und völlig intakte Doppelstockwagen verschrotten läßt. Statt auf 30/60-Minutentakt mit Doppelstockzügen wird 15/30-Minutentakt mit sprintstarken Triebwagen gefordert. Ein fünfteiliger Talent II soll dann die Aufgabe eines 7-Wagen Doppelstockzug übernehmen, oder zwei vierteilige Triebwagen, von denen dann oft genug aber eine Einheit fehlt. Die Taktverdichtung wird zur Makulatur, wenn Triebwagen und Personal fehlen. Im Rahmen der Elektrifizierung der Eifelstrecke hat man der Bevölkerung schon den Mund wässrig gemacht und zumindest im Berufsverkehr den Einsatz von Doppelstockzügen angekündigt, stattdessen sollen dort nun ET425 und Talent II abgefahren werden. Mit den Doppelstockzügen wurden viele neue Fahrgäste gewonnen, die nun mit viel zu kleinen einstöckigen Triebwagen wieder vergrault werden.
11 Antworten
Lokbespannte Züge mit Doppelstockwagen haben meiner Meinung nach eine sehr hohe Laufruhe, da man ja nicht wie bei einem Triebwagen auf den Antrieben sitzt. Zudem existiert pro Wagen eine Toilette, was den Komfort hebt. Ich fahre immer gerne mit Doppelstockwagen und generell mit klassischen Reisezugwagen.
Joa war da auf der Toilette und die war dreckig und schlimm, aber gute Antwort :D
Im VBB Netz, in der Hamburger/Schleswig-Holsteiner Region und teilweise auch in Baden-Württemberg sind noch viele Doppelstockzüge bei DB Regio im Einsatz.
Also das waren schon immer meine Lieblingszüge! Vor allem als Kind und noch heute sitzt man einfach gerne oben und genießt die Fahrt. Ich bin jetzt in der 9. Klasse und wenn wir mit dem Zug fahren belegt die ganze Klasse alle Sitzplätze oben im Wagen =). Durch die vielen Sitze im Zug können außerdem einige Fahrgäste sitzen, vor allem auf Strecken wo viele Fahrgäste mitfahren. Letztens war ich im Kölner Hbf und von 10 Zügen die ich gesehen habe, war nur ein Doppelstockzug da :(. Viele wurden leider eingestellt, einige sind in die Jahre gekommen, aber beim RRX fahren ja nur meines Wissens nach Doppelstockzüge. Wie du geschrieben hast, wären die Doppelstockwagen auch auf der Eifelstrecke sehr schön, die Strecke soll ja am Ende des nächsten Jahres vollständig elektrifiziert sein, mal schauen, vllt. fährt dort ja ein Twindexx.
LG
Als auf der Voreifelbahn wegen zu hohem 644-Schadbestand gleich zwei 218-Wendezugeinheiten eingesetzt werden mußten, gingen die Anwohner auf die Barrikaden, weil ihnen die Baureihe 218 zu laut ist und beschwerten sich deshalb beim VRS. Als erster Schritt wurden DB Regio vom VRS die 218-Durchläufe nach Bad Münstereifel untersagt. Am Ende dürften sie nur noch die HVZ-Züge Bonn - Rheinbach fahren, ehe auch diese wegen Anwohnerbeshwerden aus dem Bonner Stadtgebiet verboten wurden. Man läßt also lieber Zuge ausfallen oder setzt nur viel zu kleine Zugeinheiten ein, als sich Anwohnerklagen wegen dem Einsatz von mit der Baureihe 218 bespannten Ersatzzügen einzuhandeln.
Unter anderem auf folgenden Strecken wurden Doppelstockzüge durch Triebwagen mit zu wenig Platzkapazität ersetzt:
Aachen - Köln, Köln - Siegen, Linke Rheinstrecke, Großraum Freiburg mit Höllentalbahn, Karlsruhe - Pforzheim - Stuttgart, Stuttgart - Plochingen - Reutlingen - Tübingen, Stuttgart - Göppingen - Ulm, Stuttgart - Schwabisch-Gmünd - Aalen, Stuttgart - Heilbronn - Würzburg, Würzburg - Schweinfurt - Bamberg, Nürnberg - Forchheim - Bamberg - Coburg - Sonneberg.
Doppelstockzüge haben dort ihre Berechtigung, wo aufgrund der Infrastruktur weder längere Züge noch dichtere Takte gefahren werden können.
Ansonsten sind Doppelstockzüge fancy, und ich fahre auch gerne damit, aber für die 50% mehr Sitzplätze geht an Bewegungsfreiheit viel verloren und die Kosten beim Betrieb und Wartung sind überproportional höher. Von daher bedarf es schon einer Begründung, warum auf einer Strecke nicht das Angebot durch eine Taktverdichtung erhöht werden und statt dessen Doppelstockzüge eingesetzt werden sollen.
Die neuen Züge von bwegt von Mireo bis Disero gefallen mir dagegen auch sehr, besonders der erhöhte Sitzbereich.
Das wird sich weiter verzögern, es mangelt an Firmen die die Elektrifizierung durchführen. So lange wird es wohl neim Lint-Einsatz bleiben. 218-Doppelstockzüge würden gleich eine Klagewelle durch die Anwohner auslösen und dazu führen, daß im ungünstigsten Fall die Eifelstrecke für die Baureihe 218 gesperrt wird.