Kritische Fragen zum "Geschlechtsspektrum"

3 Antworten

Der Pschyrembel definiert Geschlecht so:

Beim Men­schen gibt es ne­ben dem biologischen auch ein potenzi­ell ab­weichendes psychisches und soziales Ge­schlecht (Gen­der).

https://www.pschyrembel.de/Geschlecht/K08P4

Es gibt also ein 1) biologisches 2) psychisches 3) soziales und 4) juristisches Geschlecht (m/w/divers/"offen"). Und alle vier können unterschiedlich sein.

Das ist wie bei Mutter:

Es gibt eine 1) biologische Mutter, eine 2) juristische Mutter (Adoption), eine 3) soziale Mutter (Mutterrolle), eine 4) psychische Mutter (hält sich für eine Mutter) und eine 5) theologische Mutter (Mutter Oberin).

Wie die Geschlechterrolle aussieht, hängt von der jeweiligen Zeit, Kultur und Gesellschaft ab. So wie die Mutterrolle im Deutschen Reich anders aussah als heute.

Farbe an sich hat kein Geschlecht, aber Menschen assoziieren trotzdem. Rosa Kleidung war mal männlich assoziiert:

1897 spielten die Herren des neu gegründeten Fußballvereins Juventus Turin in rosafarbenen Trikots und das Ladie’s Home Journal, ein ehemals führendes Frauenmagazin in den USA, schrieb 1918:
"Die allgemein akzeptierte Regel ist Rosa für Jungen und Blau für die Mädchen. Der Grund dafür ist, dass Rosa als eine entschlossenere und kräftigere Farbe besser zu Jungen passt, während Blau, weil es delikater und anmutiger ist, bei Mädchen hübscher aussieht.

https://www.geo.de/wissen/19876-rtkl-geschlechterklischees-warum-die-farbe-rosa-einst-maennersache-war

Es gibt nunmal einen Unterschied zwischen dem biologischen und dem sozialen Geschlecht.

Nur, weil du lange Haare hast und Nagellack trägst, macht dich das nicht feminin, macht dich das auch nicht zur Frau. Dein biologisches Geschlecht ist männlich, dein Hirn sagt dir, du bist männlich, deine Geschlechtsidentität stimmt also mit deinem dir zugewiesenen Geschlecht überein. Toll, du bist Cisgender, das sind die meisten.

Und dann gibt es eben auch Transgender, da entwickelt sich das Gehirn entgehen dem biologischen Geschlecht. Ich bin biologisch weiblich, mein Kopf will das aber nicht, wollte er noch nie, mein Spiegelbild passte jahrzehntelang nicht, weil ich es völlig verdrängt habe, was mich bereits in meiner Jugend plagte - ich bin trans. Dann habe ich einem Selfie mal aus Spaß einen Bart hinzugefügt und es passte, es stimmte wieder. Nachdem mein Mann sich dann diesen Sommer als trans geouted hat, habe ich ihm dann auch endlich sagen können, was mich seit Beginn unserer Beziehung zerfrisst, dass ich mich nicht länger als Frau ausgeben kann, ich bin es nicht, war es nie, es fühlt sich alles so falsch an.

P.S.: Ich hatte mit Ende 18 Jahren schon eine Mastektomie in Erwägung gezogen (HRT hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm), aber dann lernte ich ihn eben mit 19 kennen und fügte mich meinem Schicksal. Hätte ich das damals gewusst... Zumal ich pansexuell bin und charakterlich feminine, sanfte Personen bevorzuge, was ich bei „ihm“ nie so recht realisierte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – verheiratet mit einer trans Frau, selbst nonbinär/trans masc

Hunter14589 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 09:38

Wie gesagt, ich hab schon gesagt, dass ich die Dysphorie anerkenne, da das was biologisches ist, nur sind meine Fragen nicht damit beantwortet

Hunter14589 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 09:36

Ich spreche dir nicht dein Dasein ab, ich hinterfrage Dinge, die absolut legitim sind. Ich selber kann mich ruhig ab und zu als feminin sehen, und wo ist da der Sprung vom Feminin sein zur "Frau"? Soll ich mich in die Küche stellen, und verdammt nochmal das Sandwich für meinen Ehemann Horst machen, um das zu erfüllen? Das soll überhaupt nicht verletzend klingen, weil ich diese Fragen ja ernsthaft habe, aber anscheinend kann man ja nicht wirklich drumkommen.

Mayahuel  20.12.2024, 09:41
@Hunter14589
zur "Frau"?

Welche Frau?

wo ist da der Sprung

Beim psychischen Geschlecht: wenn man sich für eine Frau hält. Die Psyche ist entscheidend.

Sandwich für meinen Ehemann Horst mache

Das ist Geschlechterrolle. Das alleine macht niemanden zu einem bestimmten psychischen Geschlecht.

Hunter14589 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 09:50
@Mayahuel

Ja, so wie dein Beispiel zur Mutter ja auch hauptsächlich eine Rolle ist. Ich fand das Beispiel ja wirklich nicht schlecht, aber was definiert dann jetzt eine Frau? Das Bild beider Geschlechter hat sich doch irgendwo durch deren Rollen gebildet, oder? Aus heutiger Sicht sind Geschlechterrollen ja zum Glück weg, aber wonach bedient man sich dann noch? Wenn ein vollbärtiger Mann mit dicken Muckis sagt, er sei eine Transfrau, und er das ernst meinen würde, ist er nach der Regel vieler Menschen ja auch eine Frau.

Mayahuel  20.12.2024, 10:26
@Hunter14589
hauptsächlich eine Rolle ist.

Wenn Frau nicht die juristische Mutter ist, wird Frau massiv Probleme bekommen. Erbrecht, Steuerrecht, ...

sind Geschlechterrollen ja zum Glück weg

Sind weiterhin vorhanden. ZB kaum ein Mann trägt in Deutschland Kleider und Make-up.

Geschlechterrollen sind auch nicht generell schlecht. Sie werden nur dann zum Problem, wenn sie Nachteile mit sich bringen. Oder der Wechsel der Rolle Nachteile mit sich bringt (zB bei einem Crossdresser).

nach der Regel vieler Menschen ja auch eine Frau.

eine psychische Frau und damit auch Frau. Aber keine biologische Frau.

vollbärtiger Mann mit dicken Muckis sagt,

Männliche Geschlechterrolle bzw männliche Gender Expression. Für gewöhnlich wird dann auch das psychische Geschlecht männlich sein. Die jeweilige persönliche Geschlechtsidentität muss erfragt werden.

Der Arzt akzeptiert die juristische Mutter als Mutter. Beim Thema Erbkrankheiten will er aber die biologische Mutter wissen.

Das alles hängt also vom Kontext ab.

Kugelflitz  20.12.2024, 11:57
@Hunter14589
und wo ist da der Sprung vom Feminin sein zur "Frau"?

Das habe ich geschrieben. (Auch wenn meine Autokorrektur einen Fehler eingebaut hat)

Und dann gibt es eben auch Transgender, da entwickelt sich das Gehirn *entgegen dem biologischen Geschlecht.

Das ist nichts anderes als den Glauben anderer zu respektieren. Eine sinnlose Debatte, die nur die mentale Stütze einer belasteten Person in Frage stellen würde.