Kritische Fragen zum "Geschlechtsspektrum"
Ich weiß nicht, ob mich das direkt zu einem transphob macht, da ich Transpersonen respektiere, und auch die Dysphorie anerkenne, welche ja wirklich so existent ist.
Ich will am allerliebsten komplett supportive sein, jedoch will sich mein Kopf mit manchen Dingen halt nicht vereinbaren. Ich rede hier in dem Fall davon, dass gerne gesagt wird, dass Geschlecht komplett ein Konstrukt ist, und man eigentlich alles sein kann, was sich halt so ergibt. Viele antworten auf die "Was ist eine Frau" Frage sau oft "Eine Person die sich als Frau sieht" Jedoch geht das gegen das Prinzip einer Definition, weil mans ja am Ende doch nicht beantwortet hat.
Ich bin zum Beispiel gerne ein Typ, welcher nicht immer total maskulin ist. Ich hab gerne lange, schöne Haare, hab Ohrringe und wenn ich mir's kaufen würde trag ich auch gerne Nagellack auf. Wie soll mich das alles denn dann zum "Mann" noch machen, wenn dieses gesellschaftliche Konstrukt Geschlechter anhand von (anscheinend) Verhaltensmustern, Styles und Stereotypen festlegt.
Ich könnte so gesehen auch Japaner sein. Da Tradition, Kultur, und allgemein "Rasse" ein gesellschaftliches Konstrukt ist, kann ich mir doch aus reiner Theorie heraus das aneignen, was mich anspricht? Das klingt total dumm, aber ist das nicht genau dieselbe Argumentation?
Wie gesagt, ich respektiere Transmenschen, auch deren Pronomen, weil am Ende ist es nicht mein Leben. Nur es gibt halt so Dinge, die ich mich frage, aber nie wirklich diskutiert werden.
3 Antworten
Der Pschyrembel definiert Geschlecht so:
Beim Menschen gibt es neben dem biologischen auch ein potenziell abweichendes psychisches und soziales Geschlecht (Gender).
https://www.pschyrembel.de/Geschlecht/K08P4
Es gibt also ein 1) biologisches 2) psychisches 3) soziales und 4) juristisches Geschlecht (m/w/divers/"offen"). Und alle vier können unterschiedlich sein.
Das ist wie bei Mutter:
Es gibt eine 1) biologische Mutter, eine 2) juristische Mutter (Adoption), eine 3) soziale Mutter (Mutterrolle), eine 4) psychische Mutter (hält sich für eine Mutter) und eine 5) theologische Mutter (Mutter Oberin).
Wie die Geschlechterrolle aussieht, hängt von der jeweiligen Zeit, Kultur und Gesellschaft ab. So wie die Mutterrolle im Deutschen Reich anders aussah als heute.
Farbe an sich hat kein Geschlecht, aber Menschen assoziieren trotzdem. Rosa Kleidung war mal männlich assoziiert:
1897 spielten die Herren des neu gegründeten Fußballvereins Juventus Turin in rosafarbenen Trikots und das Ladie’s Home Journal, ein ehemals führendes Frauenmagazin in den USA, schrieb 1918:
"Die allgemein akzeptierte Regel ist Rosa für Jungen und Blau für die Mädchen. Der Grund dafür ist, dass Rosa als eine entschlossenere und kräftigere Farbe besser zu Jungen passt, während Blau, weil es delikater und anmutiger ist, bei Mädchen hübscher aussieht.
Es gibt nunmal einen Unterschied zwischen dem biologischen und dem sozialen Geschlecht.
Nur, weil du lange Haare hast und Nagellack trägst, macht dich das nicht feminin, macht dich das auch nicht zur Frau. Dein biologisches Geschlecht ist männlich, dein Hirn sagt dir, du bist männlich, deine Geschlechtsidentität stimmt also mit deinem dir zugewiesenen Geschlecht überein. Toll, du bist Cisgender, das sind die meisten.
Und dann gibt es eben auch Transgender, da entwickelt sich das Gehirn entgehen dem biologischen Geschlecht. Ich bin biologisch weiblich, mein Kopf will das aber nicht, wollte er noch nie, mein Spiegelbild passte jahrzehntelang nicht, weil ich es völlig verdrängt habe, was mich bereits in meiner Jugend plagte - ich bin trans. Dann habe ich einem Selfie mal aus Spaß einen Bart hinzugefügt und es passte, es stimmte wieder. Nachdem mein Mann sich dann diesen Sommer als trans geouted hat, habe ich ihm dann auch endlich sagen können, was mich seit Beginn unserer Beziehung zerfrisst, dass ich mich nicht länger als Frau ausgeben kann, ich bin es nicht, war es nie, es fühlt sich alles so falsch an.
P.S.: Ich hatte mit Ende 18 Jahren schon eine Mastektomie in Erwägung gezogen (HRT hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm), aber dann lernte ich ihn eben mit 19 kennen und fügte mich meinem Schicksal. Hätte ich das damals gewusst... Zumal ich pansexuell bin und charakterlich feminine, sanfte Personen bevorzuge, was ich bei „ihm“ nie so recht realisierte.
Wie gesagt, ich hab schon gesagt, dass ich die Dysphorie anerkenne, da das was biologisches ist, nur sind meine Fragen nicht damit beantwortet
zur "Frau"?
Welche Frau?
wo ist da der Sprung
Beim psychischen Geschlecht: wenn man sich für eine Frau hält. Die Psyche ist entscheidend.
Sandwich für meinen Ehemann Horst mache
Das ist Geschlechterrolle. Das alleine macht niemanden zu einem bestimmten psychischen Geschlecht.
Ja, so wie dein Beispiel zur Mutter ja auch hauptsächlich eine Rolle ist. Ich fand das Beispiel ja wirklich nicht schlecht, aber was definiert dann jetzt eine Frau? Das Bild beider Geschlechter hat sich doch irgendwo durch deren Rollen gebildet, oder? Aus heutiger Sicht sind Geschlechterrollen ja zum Glück weg, aber wonach bedient man sich dann noch? Wenn ein vollbärtiger Mann mit dicken Muckis sagt, er sei eine Transfrau, und er das ernst meinen würde, ist er nach der Regel vieler Menschen ja auch eine Frau.
hauptsächlich eine Rolle ist.
Wenn Frau nicht die juristische Mutter ist, wird Frau massiv Probleme bekommen. Erbrecht, Steuerrecht, ...
sind Geschlechterrollen ja zum Glück weg
Sind weiterhin vorhanden. ZB kaum ein Mann trägt in Deutschland Kleider und Make-up.
Geschlechterrollen sind auch nicht generell schlecht. Sie werden nur dann zum Problem, wenn sie Nachteile mit sich bringen. Oder der Wechsel der Rolle Nachteile mit sich bringt (zB bei einem Crossdresser).
nach der Regel vieler Menschen ja auch eine Frau.
eine psychische Frau und damit auch Frau. Aber keine biologische Frau.
vollbärtiger Mann mit dicken Muckis sagt,
Männliche Geschlechterrolle bzw männliche Gender Expression. Für gewöhnlich wird dann auch das psychische Geschlecht männlich sein. Die jeweilige persönliche Geschlechtsidentität muss erfragt werden.
Der Arzt akzeptiert die juristische Mutter als Mutter. Beim Thema Erbkrankheiten will er aber die biologische Mutter wissen.
Das alles hängt also vom Kontext ab.
und wo ist da der Sprung vom Feminin sein zur "Frau"?
Das habe ich geschrieben. (Auch wenn meine Autokorrektur einen Fehler eingebaut hat)
Und dann gibt es eben auch Transgender, da entwickelt sich das Gehirn *entgegen dem biologischen Geschlecht.
Das ist nichts anderes als den Glauben anderer zu respektieren. Eine sinnlose Debatte, die nur die mentale Stütze einer belasteten Person in Frage stellen würde.
Ich spreche dir nicht dein Dasein ab, ich hinterfrage Dinge, die absolut legitim sind. Ich selber kann mich ruhig ab und zu als feminin sehen, und wo ist da der Sprung vom Feminin sein zur "Frau"? Soll ich mich in die Küche stellen, und verdammt nochmal das Sandwich für meinen Ehemann Horst machen, um das zu erfüllen? Das soll überhaupt nicht verletzend klingen, weil ich diese Fragen ja ernsthaft habe, aber anscheinend kann man ja nicht wirklich drumkommen.