Jede dritte Ausbildungsstelle blieb unbesetzt. Wollen viele keine Ausbildung mehr machen und lieber Daytrader an der Börse werden?

8 Antworten

Man achtet heutzutage mehr darauf, dass man etwas macht, für das man sich interessiert.

Wenn es in dem Bereich, der mich interessiert, keine Ausbildungsstellen mehr gibt, bilde ich mich fort, anstelle irgendeine andere Ausbildung anzufangen.

Das ist ist ein Luxusproblem. Die Jugendlichen können es sich erlauben, weil sie von zuhause den finanziellen Rückhalt bekommen.
Ich halte es für einen Irrglauben, dass sich aus Wissenshunger so viel fortgebildet wird. Es wird versucht, die Qualifikation zu verbessern, um da zu landen, wo man hin möchte.

Was mir auffällt ist, dass viel gejammert wird und mit den Finger auf andere Leute gezeigt wird, aber für sich selbst möchte man doch auch das beste herausholen. Genau das wollen andere auch (für sich und ihre Kinder).


Suboptimierer  13.08.2024, 16:17

Man muss sich immer die Gegenfrage stellen.

  • Es gibt viele offene Ausbildungsplätze - Würde ich diese Ausbildung machen wollen?
  • Es gibt zu wenige Handwerker - Würde ich Handwerker werden wollen?
  • Ich bin Handwerker - Würde ich wollen, dass meine Kinder Handwerker werden oder versuche ich, Potenzial zum Akademiker bei ihnen auszuschöpfen?
  • Die Jugend ist zu bequem geworden und will sich nicht dreckig machen - Möchte ich es, hätte ich die Wahl?
  • ...

Jeder möchte studieren und trotzdem gibt es in manchen Bereichen, in denen Studierte arbeiten, einen Fachkräftemangel, wie zum Beispiel bei den Lehrern.
Wie ist das zu erklären?
Wir sind schon so weit, dass wir uns sogar zu schade dazu geworden sind, bestimmte Berufe mit akademischer Laufbahn auszuüben.

Eigentlich müsste alles von Ingenieuren und ITlern überschwemmt werden. Wieso der Mangel? Ich verstehe es einfach nicht.
Das ist doch längst kein Geheimtipp mehr. Selbst Angela Merkel würde es doch sicherlich heute nicht mehr als Neuland betiteln.
Aber gut, ich komme von Höckschen aufs Stöckschen.

Was hindert Sie persönlich als Alterfahrenem daran?

Hoffentlich kennen die neuen Daytrader ihre Möglichkeiten?

Durchschnittliche Tagesgewinne: Erfolgreiche Daytrader können zwischen 0,03 und 0,13 Prozent pro Handelstag erwirtschaften. Auf den Monat umgerechnet, könnten dies bei einem Kapital von 100.000 Euro etwa 1.500 Euro sein.

Ihre Frage ergibt keinerlei Sinn im Zusammenhang mit offenen Lehrstellen!

Woher nimmt jemand der keine Ausbildungsstelle annimmt schlappe € 100.000 und kann der von dem "Winzlingsertrag" von mtl. € 1.500 Miete zahlen und leben?

Wollen halt viele studieren oder eben das schnelle Geld, wie du geschrieben hast.

Gute Diskussion

Ich sehe da:

  • Ausbildungsberufe / Handwerk gilt als "unrentabel", weil: geringere Entlohnung, Arbeitszeiten usw. - das ist nicht mehr so angesehen wie früher. Da hat (für mich) dir Politik geschlafen
  • viele Handwerksberufe / Ausbildungsberufe bekommen Konkurrenz aus dem Internet - da müsste mehr Aufklärung erfolgen, was zukunftsträchtig ist.
  • "Träumer", die denken: jeder, der studiert, der bekommt interessantere Jobs, mehr Gehalt, macht sich nicht die Finger schmutzig. Kann schon sein - da muss man aber die Statistiken der Unis dagegenlegen, wie viele der Studienanfänger überhaupt den Master oder wenigstens den Bachelor schaffen - Da fallen viele raus und haben nach dem abgebrochenen Studium gar keine Ausbildung. Natürlich gibt es noch die Leute, die etwas rein nach Interesse studieren, was der Markt aber gar nicht braucht bzw. bezahlen will. Da fehlt die erforderliche ehrliche Aufklärung - wieder Politik.
  • ich sehe da noch eine andere Kategorie: auch hier (!): Leute, die (mit Hauptschulabschluss oder Realschule) darüber diskutieren, dass es angeblich "leichte" Studienfächer gäbe. Fehlanzeige: Kaum 10% schaffen den Master - bei Bachelor sind es mehr, aber das ist erst der Anfang. Falsche Informationen durch Schule, Kontakte, Umgebung.
  • gleiche Kategorie, aber die andere Seite: die Youngsters, die in die Studiensituation streben, ohne sich Gedanken zu machen ob das für den Einzelnen überhaupt machbar ist. Da stehen aber die Eltern in der Pflicht, die auch den Nachwuchs mal realistisch und nicht durch die rosa Brille bewerten und beraten müssen. Dabei müssen sie aber auch mal rauslassen, was sie selbst(!) machen möchten (und vielleicht nicht geschafft haben) und dann mit Gewalt dem Nachwuchs zumuten.
  • dann aber noch die Kategorie der Leute, die blind empfehlen, dass man mit Daytrading reich werden kann. Klar ist das möglich - aber man muss sich klarmachen: keiner ist der Einzige am Markt. Wer Geld verdienen will, muss von jemandem anderen bekommen (=ihm abnehmen) - was verschwiegen wird: da gibt es viele, die besser sind.
  • gleiches Thema: riskiert man mal 1.000 - dann kann man Profit machen. Das reicht aber nicht, um ein Leben dauerhaft zu finanzieren - da braucht man vielleicht mal 100k, 300 oder mehr - aber man kann ja auch Verluste einfahren. Das erzählt aber keiner. Auch nicht, wie man mit Rückschlägen umgehen kann.

So gesehen: da gibt es aus vielen Ecken einfach falsche oder unvollständige Ratschläge, auf die Leute reinfallen, weil sie es eben nicht besser wissen.

Schade.

Das ist mir zu pauschal. Es gibt Ausbildungsberufe, bei denen eine Stelle auf 100 Bewerber kommt, es gibt aber auch solche, die niemand mehr machen will.

Wer will denn heutzutage noch eine Ausbildung zum Bäcker oder Metzger machen?


Susann75  13.08.2024, 16:17

Bei uns haben inzwischen alle Metzgereien am Ort zugemacht ,bis auf eine..

Die finden keinen Nachwuchs mehr ,egal ob die Metzger suchen

Oder Verkäufer , Köche etc

Und irgendwann können die alten nicht mehr .

Bei den Bäckereien das gleiche ,da haben wir aber zum Glück noch den Hackner der sehr viele Filialen hat .

Aber die letzten Jahre haben im Ort 3 Bäckereien zugemacht .

Das spitzt sich dann immer zu