Intelligenz der deutschen Schüler
60% der Schüler machen heute Abitur. Aber 60% der Schüler können Bodensee, Ostsee und Nordsee nicht richtig zuordnen. 80% der Schüler kennen aber Mallorca. Hat man heute nicht irgendwie ein zu geringen Leistungsanspruch an die Schüler?
14 Antworten
Unabhängig mal was ich vom Schulsystem halte oder nicht halte.
Aber die Annahme das die Zuordnung von Ostsee, Nordsee und Mallorca eine Ableitung über die Qualität der Schulischen Bildung zulässt halte ich für bestenfalls Fragwürdig-Fahrlässig.
Zum einen wissen vermutlich mehr junge Leute wo Mallorca ist weil man da eben schonmal war oder schonmal hinwollte. Paar Generationen früher war das eben anders da ist man vielleicht eher an die Nordsee gefahren.
So oder so ist beides in dem fall nur Auswendig gelerntes wissen und keines das im beruflichen Kontext relativ relevant ist. In der heutigen Zeit ist praktisch jedes Wissen jederzeit für jeden Verfügbar.
Das heiß wo man früher viel wissen haben muss das man auswendig abrufen konnte eist heute eher relevant wie schnell ich neues Wissen finden, filtern und für meine zwecke anwenden kann. Die Ansprüche dahingehen haben sich einfach stark verändert
60% der Schüler machen heute Abitur. Aber 60% der Schüler können Bodensee, Ostsee und Nordsee nicht richtig zuordnen.
Das sagt nur etwas darüber aus, dass die korrekte Zuordnung von Bodensee, Ostsee und Nordsee nicht Abiturrelevant ist. Was ich nachvollziehen kann. Ich finde es auch nicht kriegsentscheidend sowas zuordnen zu können. Dafür hat man letztlich doch eine Karte.
Was man dann kennt, ob Mallorca oder Teneriffa oder Hawaii, ist letztlich eine Frage des individuellen Interesses. Wer dorthin in den Urlaub fährt wird es wissen, wer damit nichts zu tun haben möchte, der muss es auch nicht wissen.
Es ist halt Allgemeinbildung, okay... aber ich möchte ehrlich sein: Ich könnte auch keine drei Spieler der deutschen Nationalmannschaft nennen. Und ich bin sicher, dass das auch unter Allgemeinbildung fällt. Schlicht weil es mich nicht interessiert. Ich schaue stattdessen Tennis. Da kenne ich mich auch halbwegs aus.
Sagen wir mal so, ob der Harz als Gebirge jetzt aus Knochenmergel, aus Sandstein oder aus Granit besteht, das zu wissen ist nicht essenziell. Wo sich der befindet, gehört aber zur Allgemeinbildung – genauso wie z. B. das Wissen, dass die Spezies „homo sapiens" biologisch zur Gattung der Säugetiere gehört.
Das Abitur ist kein Maßstab für Intelligenz, das ist heutzutage eigentlich wie der Führerschein.
es ist viel zu leicht eine 1 im abi zu haben
genauso 0 fehler bei führerscheinprüfung
umfasst nur einige der intelligenzaspekte
Ja, das Abitur wird zu leicht.
Abgesehen davon halte ich dieses Allgemeinwissen für wirklich unnötig. Wofür muss ich wissen, wo Fluss XY liegt, das wird mich in meinem Leben nie wieder tangieren. Das einzige, was einem solches Wissen bringt, ist unnötiges Angeben.
Ich finde, das Abitur sollte viel individueller gestaltbar sein. Es ist total unnötig, dass ein naturwissenschaftlich begabter Schüler bis zum Abitur Fächer wie Kunst, Musik oder Sport belegen muss. Oder ein Sportler, die gefühlt zehnte Fremdsprache, die man eh nie benutzt, weil man Englisch spricht. Oder ein Musiker die Mathematik bis hin zur Integrationstheorie, die er nie wieder braucht. Da muss sich was ändern.
Aber hoffentlich wird immer weniger von diesem von dir genannten stumpfen Faktenwissen beigebracht. Natürlich braucht man eine Basis, um nicht völlig verloren zu sein, aber sowas wie "Wo liegt der Harz?" kann man nunmal heutzutage auch einfach googlen. Das in der Schule zu unterrichten ist so unnötig. Man verschwendet Zeit, die man sinnvoller nutzen kann, z.B. zur individuellen Interessenförderung, für finanzielle Bildung oder Medienkunde. Sinnvoll wäre auch, dass die ganzen Altlehrer viel moderner weitergebildet werden. Es ist absolut notwendig, dass Lehrer auf dem neusten Stand der Technik sind und Schülern dahingehend unterrichten können. Bei meinem Abitur (2023) gab es Lehrer, die keine Ahnung von ChatGPT, oder dem Internet generell hatten. Sowas darf nicht sein.
Sagen wir mal so, ob der Harz als Gebirge jetzt aus Knochenmergel, aus Sandstein oder aus Granit besteht, das zu wissen ist nicht essenziell. Wo sich der befindet, gehört aber zur Allgemeinbildung – genauso wie das Wissen, dass die Spezies „homo sapiens" biologisch zur Gattung der Säugetiere gehört.
Das zweite ja, das erste nein. Erkläre mir mal, wofür man solches Wissen braucht. Richtig, heutzutage gar nicht mehr.
Naja, ich finde da wird umgekehrt ein Schuh draus. Die geografische Lage finde ich schon noch wichtig, man sollte wissen wo der Schwarzwald liegt. Ob der Schwarzwald aber nun aus 60% Fichten, 20% Tannen, 15% Eiben und 5% Kiefern besteht, ist für den Förster dort interessant, im Erdkundeunterricht dagegen belanglos...
Was bringt mir das als Mensch, der nicht im Schwarzwald wohnt? Ich kann mir diese Frage in einer halben Minute online beantworten. Dass es den Schwarzwald überhaupt gibt, ist ein Wissen, welches vorhanden sein sollte. Ich fand "Grundwissen" schon immer unnötig, ich glaube wir reden hier aneinander vorbei. Für mich sind solche Sachen kein Mehrwert, hinzu kommt, dass mein Gehirn Sachen sowieso stark filtert. Was mich nicht interessiert, vergesse ich sehr schnell.
Außerdem, wer entscheidet, was Allgemeinwissen ist? Flaggenwissen finde ich zum Beispiel total unnötig, trotzdem wird immer belächelt, wenn man beispielsweise die Flagge von den nordischen Ländern nicht zuordnen kann. Ich hingegen finde es unfassbar, dass die meisten Menschen sowas wie Ableitungsregeln nicht kennen, oder keine Ahnung haben, wie sie eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung berechnen. Ich bekomme einen halben Kollaps, wenn Menschen den Satz des Pythagoras als "a²+b²=c²" kennen, aber keine Ahnung über die Aussage haben. Es ist eben subjektiv. Das ist gut so, und sollte auch so gefördert werden.
Naja, wenn man deine Aussage zu Ende spinnt, kann man auch argumen-tieren, dass Verkehrsregeln nur Führerschein-Inhaber wissen müssen. Ein Fußgänger hat keinen Führerschein und braucht dann auch nicht zu wissen, dass man an einer roten Ampel stehenbleiben soll...
Und das ist eben „Allgemeinwissen". Auch jemand, der keine Fahrschule besucht hat, weiß so etwas in der Regel.
Das stimmt nicht. Ein Fußgänger ist ja Teil am Straßenverkehr. Ergo muss er es wissen. Wenn du meinen Gedanken zuendespinnen willst, nenne mir einen Grund, wieso ich als Mathematikstudent den Notenzirkel kennen muss. Bin gespannt.
Ein Fußgänger muss aber z.B. nicht die Parkabstände von Gleisen oder Bushaltestellen wissen, eben etwas, was ihn nicht tangiert.
Den Notenzirkel musst du genauso wenig kennen, wie ein Journalist die Ableitungsregeln kennen muss. Damit ist man bei der Grundsatzfrage, wo Allgemein-wissen aufhört und berufliches Fachwissen anfängt.
Als Mathematiker wirst du wahrscheinlich auch nicht die chemischen Reaktionsglei-chungen eines Abgaskatalysators aufstellen können (selbst der Kfz-Mechaniker kann das nicht). Das ist eben auch ein Spezialgebiet des entwickelnden Ingenieurs...
Richtig. Genauso wenig muss ich doch dann wissen, wo der Harz liegt. Ich bin ja weder Geograph, noch interessiert am Harz. Du stellst schon die richtige Frage. Ich finde, Allgemeinwissen sollte nur das sein, was auch wirklich jeder braucht, wenn auch nicht täglich. Welcher Fluss nun durch welche Stadt läuft, ist völlig irrelevant.
Dein Beispiel hat nicht viel mit Intelligenz zu tun.
Dennoch stelle ich fest (und ich habe beruflich auch mit Kindern und Jugendlichen zu tun), dass sowohl der "Hausverstand" als auch beispielsweise die Fähigkeit zu logischen Schlussfolgerungen häufig nicht mehr in besonders großem Ausmaß vorhanden sind.
Woran das liegt, habe ich noch nicht herausgefunden. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es etwas mit der Schule (und eventuell reduzierten Anforderungen an eigenständige Hirntätigkeit) zu tun hat.
Wahrscheinlich wird es bald heißen: Wozu brauchen wir Menschen überhaupt Intelligenz? Es gibt ja die künstliche …
Und genau von den Idioten die Karte gezeichnet, die es heute nicht mehr unterscheiden können.