3 Antworten

Dass die Frauen dort tatsächlich so fett gewesen wären kann man aus diesen Figurinen nicht ableiten, sie waren vielmehr symbole für Fruchtbarkeit und damit Fortpflanzungsfähigkeit. Ähnlich 'übergewichtige' Frauendarstellungen gibt es auch aus anderen Fundorten, z.B. die 'Venus von Willendorf'. - Auch wenn die Gesellschaft in Catalhöyük möglicherweise matriarchalisch organisiert war, dürften auch die Frauen dort hart gearbeitet und wenig Gelegenheit zur Ausbildung derartiger Körperfülle gehabt haben.

Ergänzung:

Catalhöyük gilt als die älteste städtische Ansiedlung der Menschheitsgeschichte, also waren das keine 'Jäger und Sammlie', sondern Ackerbauern und Viehzüchter!

Das sind Idole, Bilder der idealen göttlichen Wesen. Das müssen keine Skulpturen von tatsächlich lebenden Menschen gewesen sein

Wenn es damals tatsächlich so dicke Menschen gegeben hat, dann hatten die praktisch unbegrenzt Zugang zu Lebensmitteln. Das dürfte nur sehr mächtigen oder einflussreichen Personen möglich gewesen sein. Vielleicht waren das Priesterinnen, die von weit her Opfergaben bekommen haben. Vielleicht waren das die Leiterinnen der Gruppe, die immer zu Essen bekamen.

Man kann kann sich gut vorstellen, dass in einem Zeitalter mit ständiger Bedrohung durch Hunger dicke Menschen besondere Aufmerksamkeit bekammen.


2desmond 
Beitragsersteller
 29.06.2025, 18:41

Interessant!

Rheinflip  29.06.2025, 18:47
@2desmond

Wir können nicht mit Sicherheit sagen, welches Sozialsystem in der Jungsteinzeit dort geherrscht hat. Wir können mutmassen raten oder unsere ideen aus der gegenwart dort anwenden.

Daher können wir auch nicht sagen ob es ein Tempel, eine Pilgerstätte oder eine Hochschule war.

Zunächst mal waren die Menschen der Jungsteinzeit schon längst keine Sammler mehr und weitestgehend auch keine Jäger mehr, denn sie betrieben (vorallem in der Region des fruchtbaren Halbmondes) bereits Ackerbau und Viehzucht und konnten ihre Nahrung quasi selbst produzieren. Die Figuren stellen keine Personen mit gleichem Aussehen dar, Frauen wurden oft so dargestellt als Zeichen von Sexualität / Fruchtbarkeit usw. Manche Archäologen interpretieren solche Figuren auch als religiös, quasi die Urform der Verehrung von Göttern / Göttinen in Form von menschlichen Abbildungen. Man denke da z.B. an die Buddhafiguren, die ja auch oft übertrieben dick dargestellt, auch wenn der Buddhismus selbst keinen Gott kennt. Ansonsten war es in der gesamten Steinzeit durchaus üblich das auch Frauen die Gruppen anführten, besonders beim Homo Sapiens soll das so gewesen sein.