Haben viele Menschen gemeinsame Wurzeln in Stammbaum?

6 Antworten

wir ALLE Menschen haben in ihrem Stammbaum gemeinsame Wurzeln. ALLE. Das ist allerdings nichts besonderes. Man muss nur weit genug zurückgehen. WEnn du sehr weit zurückgehst, bist du auch mit der Hefe verwandt.

Als das in der finsteren Vergangenheit los ging mit den Nachnamen, hatte man sich relativ häufig nach den jeweiligen Berufen gerichtet, so dass es in bald jedem Ort zum Beispiel einen Schmied gab, der dann den Nachnamen "Schmied" bekam und der im Laufe der Zeit oder regional bedingt auch zu "Schmidt", "Schmitt" oder ähnlich geändert wurde. Es ist daher relativ wahrscheinlich, dass jemand mit dem Namen "Schmidt" irgendwann in der Vergangenheit einen Schmied in der Familie hatte und der Name daher stammt, aber irgendwelche (bluts)verwandschaftlichen Beziehungen zu irgendeinem anderen Namensvetter sind doch eher im Bereich Zufall angesiedelt.

Das kommt auf den Nachnamen an...

...insb. bei Adeligen Namen kann man annehmen, dass die mit dem selben Namen auch irgendwie verwandt sind...

...oder sonstige seltene Namen...

Viele Nachnamen sind aber reine Eigenschafts- oder Tätigkeitsnamen = in jedem Ort gab es einen Schmied/Schmitt/Schmidt oder einen Klein oder so = die sind natürlich nicht alle miteinander verwandt!

Unabhängig von der Namensgebung aber sind gerade früher (kleine Orte, geringe Mobilität) ziemlich alle Familien untereinander verwandt gewesen...

...und noch (viel) weiter zurück, hatten die ersten Menschen mehrfach starke Populationsrückgänge (bei Tieren nennt man sowas "bestandsbedrohend"), d. h. es blieben nur wenige Individuen übrig, was es sehr wahrscheinlich macht, dass von den heutigen Menschen alle mehr oder weniger die selben Vorfahren haben...

In der Biologie nennt man sowas bottle neck = siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Genetischer_Flaschenhals#Genetischer_Flaschenhals_beim_Menschen

... zu der Annahme geführt, dass es vor rund 70.000 bis 80.000 Jahren einen genetischen Flaschenhals gegeben haben könnte ... Das Genographic Project schätzt den Bestand aller Menschen zu diesem Zeitpunkt auf etwa 2.000 Individuen

...bis etwa vor 120.000 Jahren nur noch insgesamt wenige hundert Individuen an wenigen Orten überlebt haben...

...vor 1,2 Millionen Jahren nur rund 18.500 Individuen ...

...weiterer „ernster“ genetischer Flaschenhals aus der direkten Vorfahrenlinie des Homo sapiens berichtet, der in die Zeit vor rund 900.000 bis 800.000 Jahren datiert wurde ... dass es damals nur „ungefähr 1280 sich fortpflanzende Individuen“ (breeding individuals) gegeben habe.

= so gesehen sind alle Menschen sehr nahe miteinander verwandt und alle haben einen grundlegenden "Migrationshintergrund" und jede Xenophobie ist schlicht ignoranter Mumpitz!

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das beide einen gemeinsamen Ursprung haben, der Jahrhunderte weit zurückliegt und immer weiter auseinander gegangen sind?

Die Wahrscheinlichkeit geht gegen 100 %. Man ist sich heute z. B. darin einig, dass die überwiegende Mehrheit aller Europäerinnen und Europäer mit Karl dem Großen (747/48 - 814 n. Chr.) verwandt ist. Die Verwandtschaft ist natürlich sehr weitläufig. Würde man den eigenen Stammbaum rund 40, 50 Generationen zurückverfolgen, würde fast jeder von uns aber bei Karl dem Großen landen.

Verfolgen wir die genetischen Wurzeln noch weiter zurück, landen alle Menschen schließlich unweigerlich bei Wurzeln, die in Afrika liegen. Von dort kommt die Menschheit schließlich. So lassen sich mit einem Verfahlren, das man Coalescent nennt, beispielsweise alle heute existierenden Varianten der mitochondrialen DNA auf eine einzige Frau (mitochondriale Eva) zurückführen (Mitochondrien sind die "Kraftwerke der Zelle" und haben eine eigene vom Kerngenom unabhämgige DNA, die ausschließlich maternal (mütterlicherseits) weitergegeben wird), die in Afrika lebte. Analoges gilt für das Y-Chromosom: alle Varianten des ausschließlich paternal (väterlicherseits) vererbten Y-Chromosoms gehen letztendlich zurück auf eine einzige Ursprungsvariante (Adam des Y-Chromosoms), die ebenfalls aus Afrika kommt. Ein ähnliches Ergebnis würden wir erhalten, wenn wir alle Varianten des Chromosoms 1 zurückverfolgen würden, alle Varianten des Chromosoms 2, des Chromosoms 3 usw. Wichtig ist dabei zu betonen, dass die mitochondriale Eva und der Adam des Y-Chromosoms) weder die ersten Menschen noch die einzigen ihrer Zeit waren, ja sie haben nicht einmal zur selben Zeit gelebt. Man darf diese Begriffe also nicht im biblischen Sinn verstehen. Und sie waren, wie oben schon angedeutet, auch nicht die einzigen Vorfahren, auf die wir alle zurückgehen: Chromosom 1 geht wiederum auf ein anderes Individuum zurück, Chromosom auf wieder ein anderes, Chromosom 3 auf ein anderes usw.

Was ist, wenn es von Nachname XY z.B. 15.000 mal in Deutschland gibt?

Das ist eine interessante Frage. Ein Nachname kann natürlich in verschiedenen Regionen mehrfach unabhängig entstanden sein. Das gilt insbesondere für Allerweltsnamen wie z. B. Müller - einen Müller gab es ja früher in fast jedem Dorf und viele Nachnamen gehen auf solche Haus- oder Rufnamen zurück, die sich oft vom jeweiligen Beruf ableiteten. Wenn es in einem Dorf z. B. zwei Antons gab und der eine war Müller und der andere Schmied, dann wurde zur Unterscheidung der eine Müllers Anton und der Schmieds Anton genannt, daraus wurden schließlich die Nachnamen Müller und Schmied (und auch Variantrn wie Schmidt. Schmitt usw.).

Interrssant ist, dass über viele Jahrhunderte hinweg die Familiennamen vorwiegend paternal vererbt wurden: wenn ein Paar heiratete, nahm die Frau den Familiennamen ihres Ehemannes an und die Kinder trugen dann ebenfalls den Nachnamen ihres Vaters. Das ist bis heute größtenteils noch immer so, obwohl heute natürlich auch der Gatteden Nachnamen seiner Frau annehmen kann oder Doppelnamen möglich sind. Die Weitergabe des Familiennamens ähnelt(e) in ihrem Mechanismus stark der Vererbung des Y-Chromosoms. Forschende wollten daraufhin wissen, ob es da möglicherweise auch eine Übereinstimmung zwischen Familienstammbäumen und den y-chromosomalen Stammbäumen gibt. Die Forschenden verglichen also die y-chromosomalen Haplotypen mehrerer Männer mit ihren genealogischen Nachnamensstammbäumen und stellten fest, dass beide verblüffend stark miteinander übereinstimmen. Eine gewisse Verwandtschaft bei einem übereinstimmenden Familiennamen ist also durchaus möglich, wenn auch nicht zwangsläufig immer gegeben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Das ist sicher sehr gut möglich. Wenn in jeder Generation jedes Paar zwei Kinder hat, was schon notwendig ist, damit die Bevölkerungszahl gleich bleibt, während die Bevölkerung global in der Realität sogar immer weiter am Wachsen ist, ist es klar, dass jede Person, zwei Eltern, vier Großeltern, 8 Urgroßeltern, 16 Ur-Urgroßeltern und so weiter hat und dass dies ebenso auch so ist, dass zumindest 16 Personen demnach mindestens eine Gemeinsamkeit bei den Ur-Urgroßeltern haben, dass zumindest 8 Personen mindestens eine Gemeinsamkeit bei den Urgroßeltern haben, mindestens 4 Personen mindestens eine Gemeinsamkeit bei den Großeltern und mindestens 2 Personen mindestens eine Gemeinsamkeit bei den Eltern haben, warum immer mindestens eine Gemeinsamkeit? Ganz einfach, denn manche Paare lassen sich auch irgendwann scheiden und die betreffenden Kinder irgendwann getrennter Paare (oder bei manchen untreuen Eltern) müssen nicht unbedingt Kindern identischer Eltern, sondern können auch Halbgeschwister sein.

Also wie schon an dem Muster erkennbar ist, wird das mit jeder weiteren Generation zumindest entsprechend verdoppelt und warum dahingehend zumindest wird schon dadurch deutlich, dass eben im globalen Maßstab die Bevölkerungsanzahl immer weiter gestiegen ist, was nahelegt, dass die jeweilige Verdoppelung eigentlich noch zu wenig ist.