Donald Duck jetzt auch in leichter Sprache?!
Wurden die Texte für die Comicheftchen vorher von Autoren wie Peter Handke oder Arno Schmidt geschrieben?!
5 Antworten
Anfangs war Erika Fuchs dafür verantwortlich, danach Dorit Kinkel. (Siehe hier.)
Dass es heute sogar Donald Duck (!) in "leichter" Sprache geben muss, erstaunt mich sehr und spricht nicht für das Bildungsniveau heutezutage. Wir haben die Comics damals als Achtjährige gelesen und verstanden. 🤷♂️
Im verlinkten Artikel steht
[Bundesvereinigung Lebenshilfe] „Kleine Schrift, Fremdwörter und lange Sätze sind Barrieren, die viele Menschen ausschließen“, argumentierte die Organisation. In Deutschland seien schätzungsweise rund zehn Millionen Menschen auf Texte in leichter Sprache angewiesen.
Wie lang kann ein Satz in einer Sprechblase sein? Und ja, als Kind habe ich manche Fremdwörter sogar erstmals in einem LTB gesehen, mich darüber gewundert und dabei sogar noch etwas gelernt (an zwei Beispiele, Mogul und Tabu, kann ich mich sogar noch erinnern). Potzblitz, solche finsteren Zustände darf es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben, es wäre ja noch schöner, wenn einer schlauer wird. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe verhindert zuverlässig allen derartigen Bildungsquatsch.
Ich finde auch, die 9,99 Euro für keine Fünfzig Seiten schließen auch Menschen aus...
Asterix übrigens wurde zu meiner Zeit von Pädagogen immer damit "verteidigt", dass die Kinder damit ein bisschen Latein lernen würden!
Auf der verlinkten Seite steht
In Deutschland seien schätzungsweise rund zehn Millionen Menschen auf Texte in leichter Sprache angewiesen.
also glaube ich nicht, daß es hier um Behinderungen geht. Die wollen wohl den Migrantenmarkt erschließen.
Ich bin einmal in einem Comic auf das Wort Hühnergrab gestoßen und habe mich gefragt, was das wohl sein soll. Ich habe dann entdeckt, dass es um ein Hünengrab ging (ich hatte mich verlesen) und auf diese Weise auch etwas gelernt. ;-)
Das habe ich mich auch gefragt... Das Konzept der Leichten Sprache ist aus (sonder-)pädagogischer Sicht ja nicht unwichtig, aber ich kann mir kaum vorstellen, wie die Comicsprache bei den Ducks noch weiter vereinfacht werden kann.
Der Link führt ja zu einem Bild-Artikel ... Vielleicht können die Comic-Schreiber bei den Bild-Journalisten etwas abgucken ....
Die Comicsprache bei den Ducks ist alles andere als einfach. U.a. werden Schiller und Goethe zitiert. (War damals als Kind mein 1. Kontakt zu ihren Werken, noch lange bevor wir sie im Deutschunterricht behandelten). Die Übersetzterin der Comics (Dr. Erika Fuchs) bekam für ihren Beitrag zur deutschen Sprache sogar ein Museum in Schwarzenbach an der Saale gewidmet: https://www.savoy-truffle.de/zippo/donaldpics.html
Würde ja gerne den Beitrag lesen, aber versteckt sich hinter hunderten von "erforderlichen" Cookies, schade
Edit; okay, der Beitrag ist ja recht kurz gehalten
Ist doch eine gute Idee, zumindest für kleine Kinder und allenfalls ausländische Kinder
Solange es halt so bleibt, und nicht alles plötzlich Newspeak, ich meine einfache Sprache, wird
Dasselbe Problem hatte ich auch, aber es gibt eine Lösung: https://archive.md/r0xyT
Komisch, ist bei mir nicht der Fall, ich hoffe, indiachinacooks Tip konnte dir helfen!
Zwei Bemerkungen:
- Du solltest deine wirklich Infos wirklich von besseren Medien beziehen. Die Bild-Zeitung ist ein Drecksblatt par excellence.
- Die Bezeichnung "in leichter Sprache" ergibt dann Sinn, wenn du schon einmal Texte in Fremdsprachen gelesen hast. Viele Leute sind der Meinung, dass Geschichten für Kinder immer leicht zu lesen seien. Das mag zu einem Teil zutreffen, aber die Sache ist lange nicht so klar, wie man denken könnte. Gewisse Elemente wie sehr subtile Ironie, Anspielungen auf gesellschaftliche oder politische Geschehnisse u.ä. mögen dort fehlen oder sehr viel direkter sein. Die Handlung ist oft geradliniger aufgebaut und kommt meist schneller auf den Punkt. Aber das Vokabular ist auch in Kinderbüchern nicht ohne! Muttersprachler sind sich dessen fast nie bewusst, aber für Leute, für die der Text eine Fremdsprache ist, merken das sofort. Daher sind Comics "in leichter Sprache" sehr hilfreich für diese Leute. Du bist vermutlich nicht die Zielgruppe und wohl auch die überwiegende Mehrheit der Bild-Leser nicht, die sich tendenziell aus bildungsfernen Schichten zusammensetzt*, die wohl eher selten Texte in Sprachen konsumieren, die nicht ihre Muttersprache sind.
* zumindesten nicht, wenn sich die Leserschaft in den letzten sechs Jahren nicht grundlegend geändert hat
Was die Kinderbücher angeht: eine Bekannte meines Mannes ist Chinesin, die momentan in Hamburg Latein studiert, und um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, wollte sie leichter zu lesende Literatur kennen lernen. ich habe ihr ein Lieblingsbuch meiner Kindheit empfohlen : "Mein Großvater, die Helden und ich", welches sie sich auch gleich besorgt hat. Und sie war begeistert von diesem Buch, nicht nur von der Sprache des James Krüss, sondern auch von der Moral der Geschichte, und hat sich gleich auch noch die chinesische Übersetzung besorgt.
Allerdings ist sie auch ein gutes Beispiel dafür, dass die besten Vokabelkenntnisse im Gespräch nichts nützen, wenn deine Aussprache einer ganz anderen "Melodie" folgt - allein, dass in manchen Sprachen der Ton bei einer Frage am Satzende hoch, aber in anderen Sprachen runtergeht - aber das ist ein anderes Thema.
Bildungsferne Schichten? Ist das nicht genau die Zielgruppe für Bildergeschichten über vermenschlichte Erpel in "einfacher Sprache"?
Wie ich schon zu erklären versucht habe, vermute ich, dass die Zielgruppe für diese Comics Leute sind, die Deutsch als Fremdsprache lernen und somit mindestens eine andere Sprache sprechen (und womöglich sogar mehrere).
Nicht unbedingt das, was ich unter bildungsfern verstehe.
Ich finde es auch schade, dass du Comics offensichtlich als minderwertig ansiehst.
Ich habe einen Uniabschluss, spreche mehrere Fremdsprachen und trotzdem lese ich ab und zu auch gerne ein Comic.
"Lebenshilfe" kümmert sich eher um Menschen, die man gemeinhin als weniger "bildungsfähig" ansieht, aber auch diese sind durchaus in der Lage, Bildergeschichten zu folgen und zu lernen.
Und als Ausschlusskriterium würde ich ja eher die 9,99 Euro für 45 Seiten ansehen!
Ich bin zwar nur Arbeiterin, aber als Kind habe ich durchaus auch gerne Donald Duck gelesen!
Ich habe auch viele Wörter im LTB das erste Mal gelesen. (Ich erinnere mich noch gut daran wie Donald in (u.a.) in Micky-Maus Magazin 42/ 2008 und LTB Classic Edition 13 in der Story "Theaterfimmel" sagt "Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld auf der flachen Hand" - hab ich damals als kleiner Piefke gelesen - 5 Jahre bevor ich dann im Deutschunterricht mit Schillers Jungfrau von Orleans konfrontiert wurde, aus der genau ebenjenes Zitat stammt.
Generell die Storys die von Dr. Fuchs übersetzt wurden, streuen nur so von literarischen Verweisen (Schiller, Goethe usw).
Das Heftchen in leichter Sprache widerum scheint, wenn ich das jetzt richtig verstehe, speziell an geistig eingeschränkte Menschen gerichtet zu sein. Es geht also nicht darum, Bildung zu verhindern, wie Du es formulierst, sondern Menschen mit Behinderungen einen Zugang zu den Comics zu ermöglichen.