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Erschien dieser Text tatsächlich als Teil eines Buches, das im Wiley-Verlag erschienen ist? Das erstaunt mich offen gesagt. Wobei ich natürlich nichts über die Qualität des Buches sagen möchte, ich kenne dieses ja nicht, und es geht hier nur um einen Abschnitt.

Was über das "Schwarzkörperproblem" geschrieben steht, ergibt, nichts für ungut, keinen Sinn, es ist teilweise auch schlicht nicht richtig. Wahrscheinlich ist Folgendes gemeint:

Experimentell stellt man fest, dass das Spektrum der elektromagnetischen Strahlung, die ein Körper aufgrund seiner Temperatur abgibt, bei sehr kurzen und sehr langen Wellenlängen gegen null geht (also die Kurve, welche darstellt, wie sich die abgestrahlte Leistung pro Fläche und pro Wellenlängeneinheit auf die einzelnen Wellenlängen verteilt). Leitet man anderseits theoretisch im Rahmen der klassischen Physik dieses Spektrum her, erhält man eine Kurve, welche bei kurzen Wellenlängen gegen unendlich geht (Rayleigh-Jeans-Gesetz). Das widersprach nicht nur dem Experiment, sondern war auch deshalb ein Problem, weil damit die gesamte abgestrahlte Leistung, also die Fläche unter der Spektralkurve, gegen unendlich ging ("Ultraviolett-Katastrophe"). 

Max Planck gelang es dann, die Herleitung des Rayleigh-Jeans-Gesetzes so zu modifizieren, dass daraus eine Spektralkurve resultierte, die mit dem Experiment übereinstimmte (Plancksches Strahlungsgesetz). Er ging dabei von der zuerst einmal willkürlichen Annahme aus, dass die Schwingungsenergien der Moleküle an der Oberfläche des Körpers nur Werte annehmen können, die einem Vielfachen von h*f entsprechen.

Ich würde in diesem Zusammenhang eine Abbildung einfügen, welche das Spektrum der Wärmestrahlung eines "Schwarzen Körpers" zeigen - einerseits das klassisch vorhergesagte, anderseits dasjenige gemäss dem Planckschen Strahlungsgesetz, das mit dem Experiment übereinstimmt.


Jens2468 
Beitragsersteller
 11.06.2025, 19:52

Hallo und zunächst einmal vielen Dank für die ausführliche und konstruktive Rückmeldung (Es wäre nett wenn alle so respektvoll kommentieren würden wie Du). Ich selbst bin zugegeben selbst kein Physiker, und was ich aber möchte ist grundlegende Zusammenhänge des Weltverstehens so allgemeinverständlich wie möglich rüberzubringen. (Über meine Erfahrung mit Verlagen diesbezüglich können wir uns gerne mal offline unterhalten.). Ich habe daher versucht, basierend auf Deinem Feedback den Abschnitt über Planck neu zu formulieren. Ich würde gern wissen, ob das so für Dich mehr Sinn ergibt (es soll allgemeinverständlich bleiben, aber wissenschaftlich korrekt):

Planck beschäftigte sich mit einem Phänomen, das die Physikergemeinde unter dem Begriff Schwarzkörperstrahlung diskutierte. Wenn ein Körper– etwa ein Stück Stahl – stark erhitzt wird, verändert sich die Farbe seiner Glut: von Rot über Gelb bis Weiß. Die damals gültigen physikalischen Theorien konnten jedoch den Verlauf der Strahlungsintensität bei verschiedenen Wellenlängen nicht korrekt erklären. Vor allem im Bereich des ultravioletten Lichts sagten sie eine eigentlich nicht zu begründende hohe Energieabstrahlung voraus – ein Problem, das als Ultraviolett-Katastrophe bezeichnet wurde.

Planck suchte nach einer Beschreibung, die den gemessenen Verlauf korrekt wiedergab – und fand sie mit der einfachen Formel: E = h · f.

Diese einfache Gleichung beschreibt einen grundlegenden Zusammenhang: Die Energie „E“ der Strahlung ist proportional zur Frequenz „f“ des Lichts. Der Proportionalitätsfaktor h (h, weil sie für Planck zunächst eine unerklärliche Hilfsgrösse darstellte) ist heute als das Plancksche Wirkungsquantum bekannt. Mit einem Wert von etwa 6,626 × 10⁻³⁴ Joule · Sekunden stellt es die kleinste bekannte physikalische Wirkung dar – ein Produkt aus Energie und Zeit.

Die simple Formel entpuppte sich als radikale Aussage über das Wesen der Natur: Energie wird nicht kontinuierlich, sondern in diskreten Portionen übertragen – in sogenannten Quanten. Damit war die über zweitausend Jahre alte Vorstellung erschüttert, dass Naturvorgänge stets stetig und bruchlos ablaufen. Energie floss offenbar nicht wie ein Strom, sondern wurde schubweise übertragen – vergleichbar mit Tropfen aus einem Wasserhahn.

Diese Idee wirkte auf viele Physiker irritierend. Planck selbst blieb skeptisch, was die physikalische Deutung seiner Formel betraf. Erst Albert Einstein wagte den nächsten Schritt: 1905 erklärte er den photoelektrischen Effekt, ein Phänomen, das bereits 1887 von Heinrich Hertz beschrieben worden war. Wird eine Metalloberfläche mit Licht bestrahlt, kann dieses – unter bestimmten Bedingungen – Elektronen aus dem Metall herausschlagen. Entscheidend ist dabei nicht die Intensität, sondern die Frequenz des Lichts: Nur kurzwelliges, energiereiches Licht wie Blau oder Violett bewirkt eine Elektronenemission; rotes Licht, so stark es auch strahlt, bleibt wirkungslos.

Einstein deutete das Licht als Strom von Teilchen – später wird man sie als Photonen bezeichnen – und zeigte, dass deren Energie nur dann ausreicht, um Elektronen aus dem Metall zu lösen, wenn sie mindestens den Wert h · f überschreitet. In seiner Gleichung zur Beschreibung des Effekts war das Plancksche Wirkungsquantum exakt die Steigung des Zusammenhangs zwischen Lichtfrequenz und Elektronenenergie.

Damit war klar: Licht zeigt Eigenschaften von Teilchen, und die Quantennatur der Energie ist nicht nur bei ihrer Abgabe, sondern auch bei ihrer Aufnahme wirksam. Das kleine „h“ hatte den Anfang einer neuen Physik markiert – der Quantenmechanik – und die Vorstellung einer stetigen, kontinuierlichen Welt endgültig zu Nichte gemacht.

Clemens1973  12.06.2025, 21:00
@Jens2468

Entschuldige bitte so spät und etwas kurz: Ja, das finde ich sehr viel besser. Im zweitletzten Abschnitt ist noch eine Ungenauigkeit. Besser wäre etwas wie:

Einstein deutete das Licht als Strom von Teilchen – später wird man sie als Photonen bezeichnen – und zeigte, dass deren Energie nur dann ausreicht, um Elektronen aus dem Metall zu lösen, wenn sie die "Austrittsarbeit" der Elektronen W_A überschreitet, also die im Minimum erforderliche Energie, damit ein Elektron aus dem Metall austreten kann: h*f > W_A.

Jens2468 
Beitragsersteller
 13.06.2025, 16:26
@Clemens1973

Vielen Dank...ich werden den Abschnitt entsprechend aktualisieren...

Hm. Launisch zusammen gestellte Geschichte, die zeigt, dass aus ein paar lustigen Geschichten sich die Erkenntnispfade der Physik nicht zusammen fabulieren lassen. Weder wirst du Huygens gerecht, wenn sein Beitrag zum Welle-Teilchen-Dualismus unter den Tisch fällt (und das war Jahrhunderte vor der QM), noch verstehst du Plancks Dilemma noch, was eine Kopenhagener Deutung in der Erkenntnisentwicklung eine Rolle spielte. (Und jetzt bitte keinen Blödsinn mit „Erwins Katze“ folgen lassen!)

Meine Bitte: Den Blog verwerfen. So wie er ist, ist er einfach falsch.

Mein Angebot: Wissenschaftliche Beratung zu 200€/h (Vorkasse) für den nächsten Versuch.

So bitte nicht noch mal auftreten.


ThomasJNewton  08.06.2025, 23:14

Ist nicht die erste Vorstellung eines solchen Kapitels.

Macht auf den ersten Eindruck einen ganz guten solchen. Faktisch habe ich das aber noch nicht genau angeschaut.

Es gibt doch eh schon unzähliges Ähnliches, warum immer Du das auch gemacht hast...

Hallo,

der Würzburger Werner Heisenberg.

Du kannst nicht gleichzeitig die Energie und das Teilchen bestimmen.

Das Ergebnis hängt vom Beobachter ab.

Hansi