"Beziehung auf Augenhöhe" oft missverstanden?
Chris Bloom hat es aus meiner Sicht gut beschrieben:
https://chrisbloom.de/blog/beziehung-auf-augenhoehe/
Dazu gehört u.a. auch, den anderen zu lassen, wie er / sie ist. Also leben und leben lassen.
Die Frage ist nur, kann eine Beziehung bei stark unterschiedlichen Charakteren dann überhaupt vernünftig funktionieren? Beispiel: Einer Frühaufsteher, der andere Nachteule, einer cholerisch, der andere phlegmatisch, einer laut, einer leise usw. Die Gefahr von Streitigkeiten ist da eigentlich vorprogrammiert und am Ende steht dann doch die Trennung "Wir sind einfach zu unterschiedlich".
10 Antworten
Also unter Beziehung auf Augenhöhe verstehen mein Freund und ich, dass keiner höher steht als der andere, es keine "Rangordnung" gibt. Es wird zusammen entschieden statt dass einer der Bestimmer ist. Nicht, ob man eher Gemeinsamkeiten oder Unterschiede hat.
Dann passt man halt einfach nicht zusammen. Es macht dann keinen Sinn, das Bestehen der Beziehung zu erzwingen weil so keiner glücklich wird.
Und dennoch ist eine Beziehung sowas wie eine Ampelregierung - eine Koalitition. Eine Demokratie eben - keine Diktatur, wo nur einer bestimmt, wo's langgeht.
Da sich alles und jeder in Veränderungen befindet funktioniert das lassen aber nicht.
Wenn zwei Menschen sich treffen, verändern sich beide zwangsläufig durch den Kontakt.
Das denke ich auch - oder es geht eben auseinander, wenn sie einer nicht ändern will...
unter "Augenhöhe" verstehe ich, dass die Partner sich als gleichwertig anerkennen - jeder hat die gleichen Rechte, jedoch auch die gleichen Pflichten
ob dies in allen Fällen dann kompatibel ist, das ist eine ganz andere Sache
und es gibt Partner mit verschiedenen Schwächen und Stärken - dies kann man ausgleichen, indem z.B. der eine für den anderen Funktionen übernimmt und umgekehrt - welche das sind, das ist dieser Gemeinschaft selber vorbehalten - es ist nur wichtig, ob solches sich als Erfolgsmodell für beide erweist oder vielleicht leider nicht - aber auch das ist allein Sache dieser Gemeinschaft - sie müssen miteinander klarkommen, andere geht das nichts an
Danke, starke Analyse. Die Kompatibilität ist für mich allerdings ein Teilaspekt der Beziehung auf Augenhöhe.
Es kommt drauf an, wie jeder damit umgeht. Dann kann es unter Umständen auch klappen. Es gibt da nicht nur schwarz und weiß. Es gibt Toleranz, Akzeptanz und Respekt. Dann kann auch eine Beziehung funktionieren, selbst wenn er Kaffee trinkt und sie Tee, wenn er Horrofilme guckt und sie Rosamunde Pilcher. Wenn er Gartenarbeit liebt und sie Motorrad fährt. Und so weiter.
Augenhöhe bedeutet, dass jeder gleiches Recht hat. Das hat an sich nichts mit Interessen zu tun. Sondern, dass beide entscheiden, wie das Geld ausgegeben wird, dass beide entscheiden, ob Sohnemann jetzt faul sein darf oder nicht. Dass beide gemeinsam kochen - oder abwechselnd vor'm Herd stehen. Dass beide das Auto fahren. Und so weiter.
Genau, gut erklärt! In zentralen Punkten sollte aber wohl ähnliches Gedankengut bestehen, sonst hilft die ganze Augenhöhe nichts...
Wichtig ist, dass man miteinander reden kann und es eben auch tut! Dann findet man immer einen Konsens. Man möchte ja nicht bewusst gegen den anderen gehen.
Einer Frühaufsteher, der andere Nachteule
Aus eigener Erfahrung: NEIN. Das funktioniert auf Dauer nicht. Und ich denke, das gilt auch für andere Sachen - manche extremer anders weniger extrem.
Frühaufsteher vs. Nachteule und dann noch unterschiedliche Schlafgewohnheiten … das funktioniert nicht. Wie denn auch? Der eine geht ins Bett, wenn der andere gerade aufsteht. An Arbeitstagen pennt die Nachteule dann den halben Tag … also gemeinsame Zeit verbringen Fehlanzeige.
Genau, sehe ich auch so. Also funktioniert die viel zitierte "Beziehung auf Augenhöhe" letztlich nur bei ähnlichen Menschen, oder mit großer Toleranz, die aber irgendwann an ihre Grenzen stößt.
Danke, das ist schon klar. Nur was tun, wenn deutliche Unterschiede bestehen? Jedes Mal diskutieren und einen Kompromiss zu suchen, könnte dann enden wie die Ampel 😅