Assistenzhund vs Allergiker
Ich bin Rollstuhlfahrerin und habe einen staatlich zertifizierten Assistenzhund, der mich im Alltag unterstützt und mir ein selbstbestimmteres Leben ermöglicht. Er ist stets an meiner Seite und darf – wie gesetzlich im Bundesbehindertengesetz (BBG) geregelt – auch Orte wie Krankenhäuser oder Lebensmittelgeschäfte betreten.
Nun zu meinem Anliegen, bei dem ich gerne eure Meinung hören würde:
Ich habe mich für einen Kurs angemeldet. Kurz darauf hat die Kursleiterin eine E-Mail an alle Teilnehmenden geschickt und gefragt, ob jemand Angst vor Hunden hat oder an einer Allergie leidet.
Daraufhin haben sich zwei Personen gemeldet, die allergisch auf Hunde reagieren. Eine davon müsste bereits drei Tage vor dem Kurstag mit der Einnahme von Medikamenten beginnen, um teilnehmen zu können.
Die Kursleiterin hat mich dann direkt kontaktiert. Sie fragte mich, ob ich meinen Hund eventuell zuhause lassen könnte, und meinte auch offen, dass sie selbst nicht wisse, wie man mit der Situation umgehen soll.
Ich habe nun den Eindruck, dass sie die Verantwortung auf mich abwälzt – und ich entscheiden soll, ob ich mein gesetzlich verankertes Recht auf Teilnahme mit Assistenzhund durchsetzen möchte, auch wenn das bedeutet, dass andere Teilnehmer Medikamente nehmen müssen.
Der Kurs interessiert mich wirklich sehr. Gleichzeitig möchte ich nicht jemand anderen schaden und gleich mit einem Konflikt in den Kurs starten – aber ich möchte auch nicht diejenige sein, die nachgibt, weil es ja mein gutes Recht ist.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun – teilnehmen oder absagen?
Danke für eure Offenheit!
Brauchst du den Hund während des Kurses?
ja schon. Er trägt einen Korb, wo ich mein Getränk etc transportiert. Das ist am Schoß nicht möglich.
10 Antworten
Ganz ehrlich: das klingt für mich nicht danach, dass du den Hund während des Kurses unbedingt brauchst.
Wie wäre es, wenn du Rücksicht auf die Allergiker nimmst und für die Dauer des Kurses auf deinen Hund verzichtest?
Ich bin mir sicher, das, wenn du andere Teilnehmer bittest, sie dir dein Wasser bringen.
Wenn es nur darum geht, daß der Yhund dein Getränk trägt: dafür sollte es während des Kurses doch genug andere Möglichkeiten geben. Ein Netz am Rollstohl, ein anderer Teilnehmer, die Kursleiterin etc.
Ich antworte dir mal als Allergiker.... warum sollte ich den Kurs nicht machen? Bei mir helfen z.b. keine Medikamente.
Wäre es machbar das der Hund nicht mit im Raum ist?
Ansonsten ist es echt verzwickt...
Ich verstehe natürlich auch die Allergiker Sicht. Ja, es ist echt verzwickt. :(
Wenn du bei dem Kurs auf deinen Hund verzichten kannst,dann nimm Teil. Ansonsten musst du leider Rücksicht nehmen. Ich denke Du solltest nicht immer auf dein Recht pochen,sondern abwägen
Warum sollte ausgerehnet die Person die ohnehin es schon schwerer hat als andere, Rücksicht nehmen?
Es können nicht alle Menschen auf dich Rücksicht nehmen. Warum müssen andere auf die Teilnahme verzichten?
Hallo,
das ist wirklich ein komplexes Problem, was du da nun hast. Grundsätzlich handelt es sich bei der CANF1 und CANF2 Allergie um sogenannte Kontaktallergien. Man muss also mit dem Allergen in Kontakt kommen, um überhaupt zu reagieren. Dieses Allergen ist bei Hunden im Speichel, im Urin und den Hautschuppen zu finden. Es ist also nahezu unmöglich, dass dort jemand auf deinen Hund reagiert, wenn du ihn bei dir behälst und er sauber ist.
Ich habe selber mit Assistenzhund studiert und in meinem Studiegang gab es mehrere Hundeallergiker. Trotzdem war es nie ein Problem. Wir haben halt Abstand gehalten und gut war das. Selbst ein Dozent von mir ist hoch allergisch. Solange der Hund nicht zu ihm kommt, oder er zum Hund, gab es nie Probleme. Die Aussage, dass jemand also drei Tage vorher schon Medikamente nehmen müsste, nur um mit dir in einem Raum zu sein, erschließt sich mir nicht. Dann müsste die Person ja auch dauerhaft Medikamente nehmen, da viele Menschen Hautschuppen ihrer Hunde an sich selbst herumtragen. Zudem ist mir kein Allergiemedikament bekannt, dass drei Tage eingenommen werden muss, bevor sich ein ausreichender Wirkspiegel aufbaut. Ich glaube hier hat ein Kursteilnehmer überdramatisiert.
Zudem finde ich die Art und Weise deiner Dozentin ganz schön übergriffig. Es ist egal, ob jemand Angst vor Hunden hat. Das ist nicht dein Problem. Bei Allergien sollte man vorher miteinander sprechen, damit du weißt zu wem du Abstand halten solltest.
Grundsätzlich ist das also nicht dein Problem. Ich würde an deiner Stelle anbieten, dass sich die beiden betreffenden Personen bei dir melden können, damit ihr euch schon mal gesehen habt und wisst wie der jeweils andere aussieht (zum Abstand halten). Außerdem kannst du deinen Hund am Abend vorher gründlich waschen und Bürsten. Dann nimmst du noch eine neue saubere Decke mit und gut ist das.
LG
Als Fußgänger verstehe ich das gut. Als Rollstuhlfahrerin bin ich auf den guten Willen der Anderen angewiesen um mir ein Wasser zu bringen. Das schränkt extrem ein und macht so machtlos und abhängig.