Abtreibung. Respektvoll bitte

6 Antworten

Es mag Ausnahmen geben, wo es wirklich gerechtfertigt ist aber ansonsten sehe ich das als Kindesmord im Mutterleib.

Bin deiner Meinung. Grundsätzlich. Es gibt natürlich wenige umstrittene Ausnahmen. Behindertes Kind...Vergewaltigung...Oder Scheidung und Anfang Schwangerschaft. Meine liebste beste Freundin trieb ab. Ich konnte es komplett nachvollziehen. Trotz allem war es schwer...für mich. Schließlich schlägt da ein Herzchen


Hasenm 
Beitragsersteller
 24.06.2025, 02:14

Das stimmt, ich kann mir nur vorstellen wie schwer es ist.

Vielen Dank für deine respektvolle Meinungs- und Erfahrungs- äußerung.

LG

Mein Körper, mein Gewissen, meine Entscheidung.

Es gibt genug Möglichkeiten ungewollt schwanger zu werden. Geplatztes Kondom, Wechselwirkung mit Medikamenten und auch ja, es gibt Frauen, da wirkt die Pille nicht. Die meisten Gegner der Abtreibung sind Männer, die niemals ein Kind austragen musste . Eine Schwangerschaft und Geburt macht soviel mit dem Körper der Frau. Wird leider nicht richtig öffentlich kommuniziert, da immer noch ein Tabuthema. Nicht jede Frau möchte ein Leben lang Schwangerschaftsstreifen, Inkontinenz sein oder unter den Folgen eines Dammrisses leiden. Auch die Kaiserschnittnarbe ist nicht schön und es dauert unendlich lange, bis man dort wieder ein Gefühl in dem Bereich hat. Daher sollte jede Frau selber entscheiden sollen, ob sie das Kind möchte oder nicht.


Hasenm 
Beitragsersteller
 23.06.2025, 20:10

Hallo. Danke für deine Antwort.

Ja es ist dein Körper der das Kind trägt, aber das Kind selber ist nicht dein Körper. Es hat nicht einmal deine DNA. Es ist ein separater Mensch wessen Recht zu Leben durch die eigene Bequemlichkeit (meisten Fällen) beendet wird.

Und ja, eine Schwangerschaft ist nicht einfach. Da muss ich dir Recht geben. Und ja, ich bin ein Mann und kann es nicht wissen. Aber ist dies mehr Wert als ein Menschenleben? Sind die Schmerzen oder eine Narbe am Bauch mehr Wert als ein ganzes Menschenleben? Dem empfinde ich nicht so.

Auch das Kondom platzen oder ähnliches, damit hast du Recht. Aber dies sind absolute Einzelfälle und bei diesen Einzelfällen muss die Frau darauf auch noch Schwanger werden. Was noch viel unwahrscheinlicher ist. Es passiert, aber es ist die absolute Minderheit.

Vielen Dank für deine Antwort.

LG

Flitzpiepje  23.06.2025, 20:26
@Hasenm

Ich kann auch Deine Argumentation verstehen. Wir leben in einer Welt, die durch Ästhetik geprägt ist. Frauen lassen sich ihre Schamlippen operieren, Promifrauen lassen ihre Kinder durch Leihmutter austragen. Es ist halt eine ethische Fragen, die jeder mit sich selber ausmachen muss. Für mich persönlich ist es noch kein Mensch, denn wenn ich eine Fehlgeburt hätte, würde es in dem Stadion noch nicht überleben, auch nicht mit der modernsten Medizin. Bin persönlich auch für Sterbehilfe.

Hasenm 
Beitragsersteller
 23.06.2025, 20:40
@Flitzpiepje

Aber biologisch gesehen ist es ja schon ein Kind. Ein biologisches Meistwerk das einfach in einer anderen Phase des Lebens ist.
Ja, wenn diese Kinder aus dem Mutterleib entnommen werden würden, dann würden sie nicht alleine überleben. Aber auch Kinder, welche schon geboren sind würden die ersten Jahre nicht alleine überleben. Sie sind auf andere Menschen angewiesen um für sie zu Sorgen und sie zu beschützen. Macht sie dies weniger Mensch als dich und mich?
Danke für deine respektvolle Art.

Ich bin für bedingungslose Schwangerschaftsabbrüche, sollte die betroffene Frau sich dafür entschieden.

-Das Leben startet nachweislich bei der Befruchtung also müsste Abtreibung als Mord klassifiziert werden.

Das kannst du so sehen. Die Gerichte sehen das, zum Glück, anders.

-Adoption existiert. Also es gibt viele Leute die gerne eine Kind annehmen würden. Dieses Kind würde ja auch geliebt werden und ein schönes Leben führen. Also warum nicht bis nach der Geburt abwarten und dann das Kind abgeben? Oder ein Weisenheim. Ja ich weiß, Weisenheime sind meist nicht die schönsten Orte aber wer bin ich um die Entscheidung für ein Kind zu machen? Und außerdem würde ich lieber in einem Weisenheim leben als gar nicht leben, oder nicht?

Alles schön und gut. Die Probleme, welche die Schwangere dabei durchmachen muss, thematisierst du dabei natürlich nicht.

Alternativ sollte man lieber Leihmutterschaften legalisieren. Auf diese Art kommen Paare, welche selber kein Kind bekommen können auch an Nachwuchs.

- In den allermeisten Fällen lässt sich eine Schwangerschaft leicht verhindern. Es gibt etliche Wege die auch sehr billig sind. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber der Großteil sieht dies eher als eine Art Prevention an. Was ich ekelhaft finde.

Es gibt auch Vollkaskoversicherung. Es geht dabei doch, meist um den Fall, falls trotz Absicherung, doch etwas passiert.

Und nein, die Annahme, dass der "Großteil" dies als Prävention sieht, ist schlicht falsch.

-Ich bin christlich, deswegen Glaube ich, dass niemand das Recht hat das Leben einen anderen Menschen zu beenden. Aber natürlich sind nicht alle Leute christlich, deswegen ist dies auch eher ein persönlicher Grund

Ja, das überrascht mich nicht.

LG.


Hasenm 
Beitragsersteller
 23.06.2025, 20:04

Hallo. Danke für die Antwort.

Das mit der Befruchtung sage nicht ich so, sondern Biologie. Das Leben beginnt sobald Spermium in die Eizelle eindringt.

Das stimmt, ich habe die Probleme der Schwangerschaft nicht thematisiert. Das war ein Fehler. Aber sind diese Probleme mehr Wert als das Leben eines anderen Menschen? Sehr ich persönlich nicht so. Und ja, Leihmutterschaft und Adoption sind leider noch zu Komplex in Deutschland. Sie sollten einfacher zugänglich sein.

Kondom und etc. fallen nur sehr selten aus/ funktionieren nicht. Und dann muss die Frau von diesen Einzelfällen auch noch Schwanger werden. Natürlich passiert es, aber es ist die absolute Minderheit. Hier ist auch eine Studie die belegt, dass Abtreibung nur in den seltesten Fällen wegen medizinischen Gründen durchgeführt werden. https://www.1000plus.net/de-de/informieren/schwangerschaftsabbruch

Viele Dank für deine Antwort.

LG

Zwitscherling  23.06.2025, 20:17
@Hasenm
Das mit der Befruchtung sage nicht ich so, sondern Biologie. Das Leben beginnt sobald Spermium in die Eizelle eindringt.

Ja. Ich meinte den Tatbestand Mord. Dieser ist bei einem Schwangerschaftsabbruch nicht erfüllt und sollte es auch nicht, meiner Meinung nach. Das hätte ich spezifizieren sollen.

Aber sind diese Probleme mehr Wert als das Leben eines anderen Menschen?

Das ist eine schwierige Frage. Dafür müsste man erst klären, ab wann ein Mensch, ein Mensch ist.

Juristisch gesehen erhält ein Mensch die Menschenrechte mit der Geburt.

Mit diesem Hintergrund wiegen die Rechte der Frau für mich tatsächlich schwerer.

Und ja, Leihmutterschaft und Adoption sind leider noch zu Komplex in Deutschland. Sie sollten einfacher zugänglich sein.

Dem stimme ich zu.

Natürlich passiert es, aber es ist die absolute Minderheit. Hier ist auch eine Studie die belegt, dass Abtreibung nur in den seltesten Fällen wegen medizinischen Gründen durchgeführt werden.

Ja, zahlen lügen nicht.

Dennoch kann ich die Behauptung, die Frauen sehen eine Abtreibung von vornherein als Prävention an, nicht unterschreiben.

Eine Schwangerschaft, die aus Leichtsinn passiert, muss man nicht gutheißen. Aber die Frau für diesen Fehler derart büßen zu lassen, halte ich schon für sehr drakonisch.

Hasenm 
Beitragsersteller
 23.06.2025, 21:24
@Zwitscherling

Okay, Mord war vielleicht etwas zu hart. Aber Tötung? Man beendet ein Leben und dies ist auch die Intention.
Das stimmt, Juristisch gesehen hat ein Kind keine kaum Menschenrechte. Was ich schrecklich finde, da die Biologie zeigt, dass ein Leben mit dem Bau der DNA = Befruchtung startet. Komfort über dieses Leben zu stellen finde ich eher egoistisch.

Ich finde schon, dass Abreibung immer mehr als Prävention gesehen wird und es wird immer akzeptierter. Zum Beispiel war in dem letzten Wahl-O-Mat eine Farge, ob eine Gespräch mit einem Doktor vor einer Abtreibung abgeschafft werden solle. Wenn man schon kein Gespräch mehr braucht, dann rutscht dies ja schon fast in die "Zahnarzt-Besuch" Abteilung.
Jedes Jahr werden über 100.000 Kinder abgetrieben und "nur" 700.00 werden geboren. Dies ist ein massiver Anteil weshalb ich auch behaupte, dass es immer mehr ein Verhütungsmittel wird.

Ich meine, Schwangerschaften sind in den meisten Fällen leicht zu verhindern. Geschlechtsverkehr hat schließlich den Sinn Kinder zu zeugen. Dafür existiert es. Wer dies ausführt ohne Verhütungsmittel und sich dann wundert, der ist für mich sehr naiv und egoistisch. Über Ausnahmen urteile ich natürlich nicht.
Danke für die respektvolle Art und Weise.

Zwitscherling  23.06.2025, 22:30
@Hasenm
Okay, Mord war vielleicht etwas zu hart. Aber Tötung? Man beendet ein Leben und dies ist auch die Intention.
Das stimmt, Juristisch gesehen hat ein Kind keine kaum Menschenrechte. Was ich schrecklich finde, da die Biologie zeigt, dass ein Leben mit dem Bau der DNA = Befruchtung startet. Komfort über dieses Leben zu stellen finde ich eher egoistisch.

Nun, diese Ansicht teile ich nicht, aber ich respektiere deine Meinung.

Nur mit dem letzten Satz bin ich nicht einverstanden.

Eine Abtreibung kann exorbitante Lebensveränderungen verhindern. Man muss bedenken, dass eine Schwangerschaft und Mutterschaft schwerwiegende körperliche Veränderungen mit sich zieht. Obendrein kann dies negative Auswirkungen auf Job und Karriere haben.

Dies zu verhindern, würde ich nun wirklich nicht, einfach nur als Komfort bezeichnen.

Ich finde schon, dass Abreibung immer mehr als Prävention gesehen wird und es wird immer akzeptierter.

Hm, nein, sehe ich, wie gesagt, nicht so.

Wie gesagt, auch mit einer Vollkaskoversicherung achtet man sehr gut auf sein Auto, weil man eben keine Lust auf die Probleme hat, die ein Unfall trotz Versicherung nach sich zieht.

Jedes Jahr werden über 100.000 Kinder abgetrieben und "nur" 700.00 werden geboren.

Und da sprichst du einen Punkt an, der uns in ein ganz anderen Aspekt des ganzen bringt.

Versuchen wir das Thema rational zu sehen.

Die Menschheit verbraucht zu viele Ressourcen. Der sogenannte Earth Overshoot Day ist jedes Jahr früher. Durch Sparsamkeit alleine kann man das nichtmehr ausgleichen. Daraus folgt, die Erde ist, vom Menschen, überbevölkert.

Will man die Menschheit als ganzes erhalten, ist es auf lange Sicht, unerlässlich, dass man den Bestand gesundschrumpft.

Rational gesehen, gibt es, derzeit, keinen Grund, mehr als ein Kind zu zeugen.

Da eine Überbevölkerung vorhanden ist, ist es in meinen Augen egoistisch Kinder zu zeugen, und sogar unverantwortlich mehr als ein Kind zu zeugen.

Für die Menschheit, und auch für die Natur, das Klima und den Planeten, ist jeder Mensch, der nicht auf die Welt kommt, ob nun nicht gezeugt oder nicht geboren, gut.

Geschlechtsverkehr hat schließlich den Sinn Kinder zu zeugen. Dafür existiert es.

Man darf dabei aber nicht vergessen, dass der Mensch ein Wesen ist, welches immernoch durch Triebe und Instinkte beeinflusst wird.

Sexualität ist nicht nur (!) Mittel zum Zweck, sondern auch ein Grundbedürfniss. Werden Grundbedürfnisse unfreiwillig nicht ausreichend erfüllt, kann dies Einflüsse auf die Psyche nehmen und im schlimmsten Fall zum Suizid führen.

Wer dies ausführt ohne Verhütungsmittel und sich dann wundert, der ist für mich sehr naiv und egoistisch.

Ja, darauf bin ich ja bereits eingegangen. Ich fände die Strafe für diese Naivität zu drakonisch.

Danke für die respektvolle Art und Weise.

Ebenso. Es kann schwer sein, bei einem solchen Thema nicht emotional zu werden.

Hasenm 
Beitragsersteller
 23.06.2025, 23:04
@Zwitscherling

Ich verstehe absolut was du meinst aber warum ich das Wort egoistisch benutze ist, weil niemand zu einer Schwangerschaft gezwungen wird. Geschlechtsverkehr ist halt einzig für die Vermehrung. Das wäre ja so, als ob ich Kastanien in meiner Wiese vergrabe und mich dann wundere warum Bäume in meiner schönen Wiese wachsen.

Das mit Versicherung ist absolut richtig. Man ist nie 100% sicher. Aber trotzdem ist dies sehr selten. Und wenn dies passieren sollte, dann kann ich absolut nachvollziehen und ich halte meinen Mund. Ich habe ein Problem mit Leuten die Abtreibung benutzen um ihre Konsequenzen und ihrer Verantwortung zu entkommen. Alles andere ist natürlich ein großer Unterschied und auch nicht zu verurteilen.

Überbevölkerung existiert nicht- kaum. Ich hatte Jahre lang mit Geographie, Disparitäten, etc. um den Hut. Jedes Land hat irgendwann einen Halt. Das liegt an gegebenen Platz, Essen und weiterem. Die Weltbevölkerung wird bei ca. 11 Milliarden aufhören zu wachsen. Wie eben behauptet hat jedes Land diesen Halt. Die Industriestaaten der Welt sind an diesem Punkt angelangt. Jetzt rücken die Entwicklungsländer nach. Asien ist gerade im Endstadium und Afrika ist gerade am Anfang. In Afrika werden gerade extrem viele Kinder gezeugt, weil sie oft sterben. Diese Sterblichkeitsrate ändert sich jetzt aber durch Technologie etc. Das heißt, dass viele Kinder geboren werden aber wenige sterben. Dann wird ein Großteil der Bevölkerung jung sein (wie es bei uns war) welche dann später älter werden und das Urnendiagramm bilden (wie wir es gerade in Deutschland haben. Viele alte und wenig Junge). Ab dann wird sich die Bevölkerung halten. "Überbevölkerung" ist lediglich Panikmache. Tatsächlich wären mehrere Kinder in Deutschland tatsächlich positiv, da wir eine sinkende Bevölkerung haben. Dann müssten wir nicht so viel auf Immigration auswichen. Was aber ein anderes komplexes Thema ist.

Ich verstehe was du meinst mit den Trieben. Trotzdem ist die Hauptfunktion die Fortpflanzung und jeder Mensch der sich diesem Risiko aussetzen will muss mit den Konsequenzen rechnen und leben können. Sie ein Kind tragen zu lassen ist meiner Meinung nach schädlich. Und das mit dem Suizid. Als Mann kann ich natürlich nicht schwanger werden. Aber ich kann durch meine rücksichtslosen Taten jemanden schwängern. Dann aber 0,0 Mitspracherecht über eine Abtreibung. Stellen Sie sich mal vor, ich wolle das Kind behalten aber es wird abgetrieben. Ich weiß nicht, ob ich mit dem Wissen einem Kind das Geschenk des Lebens durch meine rücksichtslosen Triebe verwehrt zu haben, leben könnte. Ehrlich gesagt.

trotzdem verstehe ich deine Sorgen und ich danke dir, dass du respektvoll mit anderen Meinungen umgehst.

Workman  23.06.2025, 21:04

Ja komm, dich haben sie auch am leben gelassen...

Das Leben startet nachweislich bei der Befruchtung also müsste Abtreibung als Mord klassifiziert werden

Nein. Der Gesetzgeber macht zunächst einen klaren Unterschied zwischen Straftaten gegen Ungeborene und Straftaten gegen Geborene. Zweitens ist nicht jedes vorsätzlicheTötungsdelikt automatisch Mord, sondern erst einmal ein Totschlag. Mord wird es erst, wenn sogenannte Mordmerkmale erfüllt sind.

Deshalb ist ein Schwangerschaftsabbruch zwar strafbar und steht im StGB bei den Straftaten gegen das Leben, aber es ist kein Mord, sondern eben ein Schwangerschaftsabbruch.

Adoption existiert.

Korrekt.

Also es gibt viele Leute die gerne eine Kind annehmen würden.

Nicht korrekt. Die Zahl der adoptionswilligen Paare ist in den letzten 10 Jahren um über 40% gesunken, weil immer mehr Paare dank des medizinischen Fortschritts ein eigenes Kind bekommen können.

Rechnerisch standen 2023 jedem vorgemerkten Adoptivkind vier potenzielle Adoptivfamilien gegenüber.

Klassische Fremdadoptionen (also durch Nicht-Verwandte) gab es im Jahr 2023 in exakt 837 Fällen.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/08/PD24_310_22.html

Demgegenüber stehen 106.218 Abtreibungen im gleichen Jahr, bzw 102.187, wenn man die Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigung und mit medizinischer Indikation abzieht.

Da muss ich kein großes Rechengenie sein, um zu erkennen, dass die Freigabe zur Adoption keine Lösung für alle sein kann.

Ja, im Einzelfall kann es für die Betroffene genau die richtige Entscheidung sein.

Aber halt nicht immer, denn man darf nicht vergessen, dass die Frau in diesem Fall dann trotzdem neun Monate Schwangerschaft plus Geburt durchstehen muss und das ist nun wirklich keine Kleinigkeit.

Und außerdem würde ich lieber in einem Weisenheim leben als gar nicht leben, oder nicht

Das ist die Frage. Kinderheime sind auch aktuell nicht gerade unterbelegt und wenn dann PRO JAHR nochmal über 95.000 Kinder hinzukämen, wären die Zustände sicher sehr schnell katastrophal.

Es ist ja auch nicht so, als wäre das andernorts nicht längst ausprobiert worden. Das Ergebnis war dann so (Vorsicht, zartbesaitete Menschen sollten sich das nicht ansehen) https://www.spiegel.de/video/vor-20-jahren-die-verlorenen-kinder-von-cighid-video-1561943.html

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich wäre da dann doch lieber tot als so leben zu müssen.

In den allermeisten Fällen lässt sich eine Schwangerschaft leicht verhindern.

Kein Verhütungsmittel schützt zu 100%.

Es gibt etliche Wege die auch sehr billig sind

"Sehr billig" ist Ansichtssache. Die Pille kostet etwa 10-15€ pro Monat und bringt jede Menge Nebenwirkungen mit sich. Nicht-hormonelle Verhütungsmittel wie die Kupferspirale oder -Kette kosten halt gleich 200-400€.

"Sehr billig" ist Verhütung nur für Männer, denn die schieben in der Regel jegliche Verantwortung dafür auf die Frau ab.

der Großteil sieht dies eher als eine Art Prevention an. 

Das stimmt nicht.

Der Großteil (58%) hat bereits mindestens ein Kind geboren und ist bereits älter als 30 (51%).

Nur ein sehr kleiner Teil (2,8%) ist zum Zeitpunkt des Schwangerschaftsabbruchs minderjährig.

Dass nur junge Mädels, die nicht wissen, wie Verhütung geht, abtreiben, stimmt tatsächlich nicht. Es treiben auch zB Mütter ab, die nicht die Kraft für ein weiteres Kind haben.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Schwangerschaftsabbrueche/_inhalt.html#235870

Ich persönlich glaube an Aufklärung und Verhütung, und daran, dass niemand das Recht hat, eine Frau zum Austragen einer ungewollten Schwangerschaft zu zwingen.

Wenn eine schwangere Frau aus Gründen, über die ich nicht zu richten habe, nicht schwanger sein möchte, dann sollte sie meines Erachtens innerhalb der ersten drei Monate diese Schwangerschaft legal beenden dürfen.


Hasenm 
Beitragsersteller
 24.06.2025, 01:47

Hi! Danke für deine Antwort.

Das stimmt. Nach dem Gesetzt hat ein Kind erst alle Menschenrechte nach der Geburt. Deswegen appelliere ich an die Biologie und Moral. https://acpeds.org/when-human-life-begins/

Es stimmt, der Begriff Mord war wahrscheinlich etwas über dem Rand.

Und ja, es gibt deutlich weniger Menschen die tatsächlich Kinder wollen als Abtreibungen. Wegen der Technologie und weil unser Adoptionssystem veraltet und zu Komplex ist. Ich kenne ein Ehepaar was über 2 Jahre gewartet hat, um überhaupt akzeptiert zu werden. So etwas geht natürlich gar nicht.

Ja, ein Waisenheim kann sicher keine 95.000 Kinder pro Jahr annehmen. Was ein anders Problem ist, welches gelöst werden muss. Aber ist der richtige Weg diese 95.000 Kinder einfach zu töten? Besonders wenn wir eine sinkende Bevölkerung haben. Wäre es dann nicht besser Geld für Fachkräfte in Waisenhäusern auszugeben und Adoption zu vereinfachen? Ja, Abtreibung kann man und sollte man nicht verbieten. Aber alternativen schaffen und es nicht noch einfacher machen, wie es der letzte Wahl-O-Mat zum Beispiel fragte.

Ungefähr 2% aller Kondome versagen. Daraufhin muss die Frau auch noch Schwanger werden. Eher unwahrscheinlich und mit solchen Vorfällen habe ich auch kein Problem. Mein Problem ist, dass Abtreibung zunehmend zu einer Art Verhütungsmethode wird, was ich grauenhaft finde.

Ja, die Pille ist nicht das billigste. Aber ich bin mir sicher, dass sie es absolut Wert ist. Immerhin existiert Geschlechtsverkehr um Kinder zu gebären. Und wem 180€ im Jahr mehr Wert sind als ein Menschenleben, den kann ich nicht nachvollziehen.

Richtig, unter 5% sind Minderjährige. Bei über 100.000 Abtreibungen im Jahr ist dies dennoch enorm. In Schulen (besonders in ärmeren Gebieten) müsste Sexualkunde also mehr thematisiert und Verhütungsmittel billiger gemacht werden.

https://www.1000plus.net/de-de/informieren/schwangerschaftsabbruch zeigt, dass 96% der Abtreibungen aus persönlichen Gründen getätigt werden. Leider kann man in diese nicht genauer hinschauen. Wie gesagt habe ich absolut kein Problem mit Abtreibung welche durch medizinische Notfälle, Vergewaltigung, versagen des Verhütungsmittels, ähnliches... Dennoch sind 1/3 der Schwangerschaften ungeplant. Eine enorme Zahl. Leider kann man gar nicht/ kaum einsehen/ wissen, wie viele dieser Schwangerschaften entstanden, weil Verhütungsmittel nicht verwendet wurden. Da aber nur 2 in 100 Kondomen versagt, gehe ich mal davon aus, dass viele Menschen es einfach nicht genug interessiert oder sie es einfach riskieren wollen. Dies sind die Abtreibungen, welche ich verurteilen.

Ich kann deine Meinung absolut nachvollziehen. Und ja, in Deutschland haben wir gerade eine verzwickte Situation. Wie gesagt, ich verurteilen keine Art der Abtreibung bis auf die Menschen, welche Komfort, Geld oder sich selber über das Leben eines Kindes stellen. Menschen welche keine Verhütungsmittel tragen ("ich ziehe schon früher raus" - Spoiler, es macht keinen Unterschied) und leider kenne ich Menschen persönlich, die so rücksichtslos gehandelt haben/ handeln. Dennoch verurteile ich die Politik, die als einzige die Macht hat dies zu ändern.

Viele lieben Dank für deine Einsicht. Es hat mir sehr geholfen. Genau deswegen habe ich diesen Post veröffentlicht.

Und danke, dass die freundlich und respektvoll geblieben bist.

LG

Hasenm 
Beitragsersteller
 24.06.2025, 02:10
@Hasenm

Ich habe eine Fehler hier gemacht.

Die Behauptung mit den Kondomen ist fehlerhaft. Nicht 2 in 100 versagen sondern bei 2 von 100 Frauen geschieht eine Schwangerschaft bei einer 12 monatigen korrekten Nutzung. Entschuldige bitte.

Elli113  24.06.2025, 08:45
@Hasenm
weil unser Adoptionssystem veraltet und zu Komplex ist.

Trotzdem gibt es deutlich weniger Bewerber, die sich überhaupt für eine Adoption interessieren. Mit dem Argument, es wäre zu komplex, mag ich auch nicht mitgehen. Immerhin geht es darum, dass für ein Kind, was eh schon schlechte Startbedingungen hatte, eine gute Familie gefunden werden soll. Da darf man dann meines Erachtens gerne zweimal hinschauen, wer da adoptieren will.

Aber ist der richtige Weg diese 95.000 Kinder einfach zu töten?

Man tötet keine Kinder, sondern man beendet Schwangerschaften. In einem anderen Kommentar hast du geschrieben, Babys würden in Stücken aus der Mutter herausgeholt. Das ist faktisch falsch. Etwa die Hälfte der Abtreibungen in Deutschland wird medikamentös durchgeführt. Bei der anderen Hälfte erfolgt eine Ausschabung. Der Embryo ist in diesem Stadium etwa acht Zentimenter lang und muss keineswegs "zerstückelt" werden. Vermutlich hast du "der stumme Schrei" gesehen? Dazu möchte ich sagen, dass in diesem Film mit Spezialeffekten gearbeitet wird, die einen bestimmten Eindruck erwecken sollen. Zum Beispiel werden Ultraschallaufnahmen erst in der Originalgeschwindigkeit gezeigt und dann beschleunigt, um den Eindruck zu erwecken, der Fötus würde um sich schlagen.

 es nicht noch einfacher machen, wie es der letzte Wahl-O-Mat zum Beispiel fragte.

Hier unterliegst du einem Irrtum oder hast die Wahl-o-Mat-Frage nicht korrekt verstanden. Die ärztliche Aufklärung soll natürlich erhalten bleiben, das steht gar nicht zur Debatte. Es geht stattdessen um die verpflichtende Beratung bei einer anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatung, die entfallen soll. Und hier stützt man sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus der sogenannten ELSA-Studie.

Ich zitiere einfach mal daraus.

Bei über 80 % der abgebrochenen und bei über 90 % der ausgetragenen ungewollt eingetretenen Schwangerschaften hatte die Schwangerschaftskonfliktberatung überhaupt keinen Einfluss auf die Entscheidung. (...) Nur etwa 4 % der Befragten mit ungewollt eingetretener ausgetragener Schwangerschaft gaben an, dass die Pflichtberatung oder die gesetzliche Wartezeit dazu beigetragen haben, sich für das Austragen der Schwangerschaft zu entscheiden. Bei Befragten, die ihre Schwangerschaft abgebrochen haben, stand beim Besuch der Pflichtberatung der der Erhalt des erforderlichen Beratungsnachweises im Vordergrund.

https://www.bundestag.de/resource/blob/1049686/880b983de6f45d978c63a2a1864223ac/Stellungnahme-Torenz_ELSA.pdf

Anders ausgedrückt: die Pflichtberatung ist überflüssig und für diejenigen, die am Ende die Schwangerschaft abgebrochen haben, nur ein nerviger Pflichttermin, den man absolvieren muss.

Das Beratungsangebot ist toll für diejenigen, die tatsächlich Hilfe benötigen, deshalb sollte es das Angebot natürlich weiterhin geben. Aber es sollte keine Pflicht sein für alle.

"Einfach" ist eine Abtreibung übrigens nicht. In der gleichen Studie wurde analysiert, inwiefern Einrichtungen zum Schwangerschaftsabbruch in erreichbarer Nähe (<40 PKW-Fahrminuten) liegen.  Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass in 85 von 400 Landkreisen nicht die Kriterien für eine ausreichende Erreichbarkeit erfüllt werden (wenig überraschend liegen die meisten dieser Landkreise in Bayern).

Mein Problem ist, dass Abtreibung zunehmend zu einer Art Verhütungsmethode wird,

Nochmal: das stimmt nicht. Es ist eine bloße Behauptung.

Dennoch sind 1/3 der Schwangerschaften ungeplant.

Woher hast du diese Angabe? (und bitte, diese 1000plus-Seite ist nun wirklich keine neutrale und seriöse Informationsquelle).

 Leider kann man gar nicht/ kaum einsehen/ wissen, wie viele dieser Schwangerschaften entstanden, weil Verhütungsmittel nicht verwendet wurden.

Auch dazu gibt es eine Studie der BzgA ("frauen leben 3 - Familienplanung im Lebenslauf", das PDF zur Studie gibts im Netz). In dieser repräsentativen Studie gaben 52% der ungewollt Schwangeren an, sie hätten mit der Pille verhütet. Insgesamt gab etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42%. So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

in Deutschland haben wir gerade eine verzwickte Situation.

Sehe ich nicht so. Mal abgesehen von der rechtlich etwas seltsamen Konstruktion des zwar rechtswidrigen aber straffreien Schwangerschaftsabbruchs plus Zwangsberatung ist die Situation doch aktuell ganz okay geregelt.