Komisches Verhalten beim Kaninchen nach Verlust des Partners?
Hey,
vor 2 Tagen mussten wir leider unser fast 3 Jahre altes Kaninchen einschläfern lassen aufgrund von Organversagen und viel Luft im Bauch. Die genaue Ursache war jedoch unklar. Jetzt ist ihre Schwester aktuell noch allein im Käfig und war generell etwas ruhiger seitdem.
Die beiden waren jedoch nie wirklich eng miteinander. Sie haben nie gekuschelt, sondern die Häsin, die noch lebt ist vor der anderen immer weggelaufen.
Heute jedoch hat sie den ganzen Tag nichts gegessen und getrunken und war extrem schlapp, also ist nur aufgestanden um regelmäßig ihre Position zu ändern. Wir hatten erst angst dass sie an der gleichen Krankheit leidet wie ihre Schwester, aber gegen Abend hat sie jetzt etwas gegessen und viel getrunken und war auch schon neugierig im Gehege.
Es hat jedoch den Anschein, dass sie Durchfall haben könnte, aber das müssen wir noch genauer beobachten. Sie hat immer extrem gerne Kraftfutter gegessen, aber seit dem Verlust frisst sie nur noch etwas Heu und zeigt am Futter garkein Interesse. Das Heu hält sich aber aauch sehr in Grenzen.
Zu meiner Frage:
Was könnte das sein? Hat es etwas mit dem Verlust zutun, obwohl sie eher abgeneigt zu ihrer Schwester war? Kann es was mit der aktuellen Hitze zutun haben? Oder sollten wir uns ernsthafte Sorgen machen und zum Tierarzt gehen? Der Tierarzt ist für sie jedoch immer extremer Stress gewesen und sie hat sich mit aller Kraft dagegen gewehrt, weshalb ich ihr das wirklich nur antun möchte, wenn es notwendig ist.
3 Antworten
Kann ja auch eine Kombi von allem sein: Hitze, Verlust des Partnertiers und ungünstige Ernährung.
Fakt ist: wenn das Kaninchen nicht ordentlich frisst, kann es an einer Aufgasung sterben.
Wenn die Kaninchen sich nie wirklich nah standen dann wird sie vermutlich nicht darum trauern das dieser eine explizite Partner nicht mehr da ist.
Allerdings wird sie jetzt trauern das sie alleine ist. Sie hat keinen Spielpartner mehr und braucht schnell wieder einen Artgenossen.
Der Durchfall kann daher kommen das sie nicht wirklich was gegessen aber dafür was getrunken hat. Kaninchen müssen immer was essen damit ihr Darmtrakt in Bewegung bleibt. Wenn sie nichts isst, ist es kritisch. Ein Kaninchen kann innerhalb von ein paar Stunden sterben wenn das Futter verweigert wird.
Ich würde sie trotz des Stress zum Tierarzt bringen. Wenn Sie weiterhin nichts isst muss sie zwangsernährt werden.
Ich würde danach auch ihre Ernährung anpassen. Ständig nur Kraftfutter ist nicht gut für Kaninchen.
Kaninchen sollten mit frischen Grünfutter (idealerweise Wiese) und nicht mit Trockenfutter ernährt werden.
Darf ich fragen, ob du das Kraftfutter dann ganz weglassen würdest oder deutlich reduzieren? Auf google findet man da ganz gespaltene Antworten. Sie hat es immer so gerne gefressen und ich wollte ihr was gutes tun, aber es sollte ihr natürlich niemals gesundheitlich schaden. Aktuell fasst sie das ja eh nicht an. Und wie sieht es aus mit getrocknetem Löwenzahn? Das mag sie auch zwischendurch ganz gern. Heu gibt es natürlich auch immer genug und wir haben in einem Behälter extra Gras angepflanzt, damit die Gefahr nach Krankheitserregern nicht so hoch ist wie aus dem Garten. Vielen Dank schonmal für die gute Hilfe🙏🏻
Ja wir sind aufjedenfall schon fleißig am suchen nach einem neuen Partnertier. Ihr würde vielleicht mal ein Männchen guttun, was vielleicht auch etwas ruhiger ist. Aber wie auch immer, da finden wir schon zeitnah etwas. Wichtig ist jetzt erstmal vor Allem ihre Gesundheit. Sie frisst ja etwas Heu, aber leider nicht genug. Dann scheint ein Tierarzt Besuch wohl doch die beste Option zu sein. Danke fürs Helfen!
Du fütterst Kraftfutter? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch dieses Kaninchen lebensbedrohliche Verdauungsbeschwerden mit Aufgasungen hat! Tierarzt, Notdienst, schnell!
Siehe meinen anderen Kommentar. Und wir können gern später mal intensiver über Kaninchenernährung philosophieren. Aber aktuell braucht dein Kaninchen halt vor allem schnell tierärztliche Behandlung!
Warum nicht gleich so? Ich möchte doch selbst natürlich nur das beste für mein Kaninchen und bin froh, so etwas dazu zu lernen wenn es so gefährlich sein kann. Wir werden schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen und die Ernährung anpassen. Ich habe davon einfach noch nie gehört und hatte solche Erfahrungen noch nie. Da ist es doch gut hier seine Frage zu stellen, um genau solch wichtigen Dinge zu erfahren von Leuten die es besser wissen. Ich bin eben auch nur ein Mensch der es gut meint, aber nicht immer perfekt ist.
hey bleib doch bitte mal ruhig. Was ist denn so schlimm an diesem kraft-futter und warum muss da jetzt sofort der alarm los leuten? Kannst du deine antwort bitte etwas konkretisieren.
Kaninchen haben ein hochgradig empfindliches Verdauungssystem. Ihre Verdauung basiert zu einem sehr großen Anteil darauf, dass dort ein Mix aus Bakterien die Nahrung aufsplittet und verdaut. Dieser Bakterienmix kann aber sehr schnell durcheinander geraten, wenn die Fütterung zu viel Stärke und Zucker enthält.
Ebenfalls basiert ihr Verdauungssystem auf dem Prinzip des Stopfmagens. Bedeutet, die Nahrung wird nur dann durch Magen und Darm weitertransportiert, wenn immer wieder neue Nahrung nachgeschoben wird. Sie müssen somit wirklich ständig fressen. Fehlt die nachgeschobene Nahrung, dann gärt die vorhandene im Körper des Kaninchens, es bildet sich Gas. Und da sie eben kaum Darmperistaltik haben (=Muskeln am Darm, der die Nahrung weitertransportiert), können sie auch nicht pupsen. Somit bläht sich der Darm dann auf wie ein Luftballon, drückt damit auf Gefäße und andere Organe und sorgt somit ab einem Gewissen Punkt für einen Kreislaufkollaps und den Tod des Tieres. Bei diesem Prinzip reden wir auch nicht über Tage, sondern eher nur über Stunden...
Und dann haben Kaninchen noch Zähne, die lebenslang nachwachsen. Durch das Fressen von viel Rohfaser nutzen sich diese Zähne beim intensiven Kauen ab. Genau das geschieht aber bei Kraftfutter nicht, das steht diesem Prinzip massiv im Weg! Und genau die dann entstehenden Zahnprobleme und -schmerzen sorgen auch schnell wieder für Futterverweigerung - womit wir dann wieder beim Thema Aufgasungen wären.
Ich dramatsiere hier somit nicht. Wenn Kaninchen wenig oder nichts mehr fressen, reden wir IMMER über einen akuten, lebensbedrohlichen Notfall - und somit immer über sofortigen Handlungsbedarf! Ja, als Kaninchenhalter lernt man die tierärztlichen Notdienste vor Ort sehr schnell und sehr intensiv kennen...
Wie schon erwähnt, ist das Kraftfutter nur ein Zusatz in ihrer Ernährung. Meine Kaninchen haben immer ausreichend Heu, getrocknetes Löwenzahn und täglich frische Karotten zur Verfügung. Dieses Kaninchen war nur sonst immer recht scharf auf das Kraftfutter, welches von dem Futterlädchen im Dorf selbst hergestellt wird. Der Tierarzt weiß das auch und hat bisher nie was negatives dazu gesagt. Zudem sind das nicht unsere ersten Kaninchen, frühere sind mit dem gleichen Futter schon 10 Jahre alt geworden. Aber wenn es negativ dazu beitragen kann, bin ich aufjedenfall offen, dazu zu lernen, sofern es in einem vernünftigen Ton ist. So bringen deine Aussagen rein garnichts!