Findet ihr solche Preise gerechtfertigt und würdet ihr das auch bezahlen?


23.03.2025, 22:59

Also mich wundern die jetzigen Preisanstiege auch nicht mehr. Das trifft auch auf Dinge wie bspw. Eis zu. Die Leuten würden gefühlt auch 3 Euro pro Kugel bezahlen, un d der Besitzer nimmt den Mehrgewinn gerne entgegen, nach dem Motto: Der "dumme" Kunde zahlt ja schön weiter.

16 Antworten

Die Preise sind weltweit gestiegen und es manche Länder und Regionen härter trifft, als andere. Hinzukommen Orte und Gegenden, in denen eher Touristen sind. Manche können solche Preise verlangen und anderen bleibt vielleicht nichts andere übrig. Es liegt nicht immer direkt am Verkäufer, sondern ggf. an seinen hohen Betriebskosten.

Flieg mal nach Argentinien um dort Urlaub zu machen, esse zweimal im selben Restaurant und bezahle einmal in bar und einmal mit deiner Karte. Ich warne dich vor, dass kann schnell sehr teuer werden und die Urlaubskasse plündern. 😉 Das nur so nebenher und in vielen Ländern (vor allem in den Ballungsräumen) nicht viel anders.

un d der Besitzer nimmt den Mehrgewinn gerne entgegen,

Du irrst dich und höhere Preise nicht gleich mehr Umsatz bedeuten. Das scheinen irgendwie viele Arbeitnehmer nicht zu kapieren und daher gerne mal davon ausgehen, dass beim Verkäufer mehr Gewinn übrig bleibt. Nur weil die Kugel Eis jetzt 3 € kostet, heißt es noch lange nicht, dass nach Abzug sämtlicher Unkosten mehr übrig bleibt.

Man muss dafür auch kein BWL studiert haben. Was aber nicht heißen soll, dass es nicht auch schwarze Schafe geben würde, die es bewusst ausnutzen. Sei es weil ihr Laden weit und breit der einzige ist oder eh genügend Kundschaft dafür bezahlt. Das ist aber nicht die Mehrheit und gerade die kleinen Unternehmen haben zu kämpfen.

Neben der Inflation ist auch der Staat ein Treiber von zu hohen Kosten, wenn dieser immer mehr vereinnahmt. Seien es Steuern, Sozialabgaben und bloß, weil er kleinen wie großen Unternehmen immer mehr Bürokratie aufhalst. Da entstehen auch gerne mal weitere Mehrkosten durch Zusatzausgaben, die eigentlich nicht sein müssten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

Das ist ein interessantes Thema. Ich kannte mal jemanden, der meinte, "wenn Zigaretten mehr als 4 DM pro Schachtel kosten, hör ich auf zu rauchen". Mittlerweile kostet eine Schachtel um die 8 Euro (also ca. 16 DM) und derjenige raucht immer noch.

Oder wenn ich an das Oktoberfest denke: jedes Jahr steigt der Bierpreis. Mittlerweile kostet 1 Liter so um die 13 Euro (glaub ich). Im Laden würde man für das Geld 1-2 Kästen Bier bekommen.


MyCountry07 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 23:12

Genau das meine ich. Wir würden auch 10 Euro für einen Döner zahlen, 3 Euro für eine Kugel Eis, 12 Euro für eine Pizza Magherita usw.

Wir bezahlen brav (auch aus Gewohnheit) weiter. Genau das wissen die Unternehmer und Betreiber auch, deshalb steigen ja auch die Preise weiter, weil sie wissen, man kann es mit "uns" machen. Die Preise sind nicht nur wegen der Inflation oder gestiegenen Nebenkosten, das wird auch oftmals nur als "Ausrede" vorgeschoben.

Ich finde es völlig legitim, wenn Anbieter bei Luxusdingen den Preis verlangen, den ausreichend Kunden zu zahlen bereit sind. Ohne Bier an der Hotelbar oder einen Aperol an einer touristenreichen Ecke kann man doch sehr gut leben, da geht's doch nicht um lebensnotwendige Dinge.

Dass die Nutzung öffentlicher Toiletten etwas kostet, finde ich dann okay, wenn es dafür wie an Raststätten einen Wertbon gibt, den man bei anderen Einkäufen beim Betreiber dieser Toiletten einlösen kann. Seit das wieder 1:1 der Fall ist, bin ich da auch mit dem Euro völlig fein. Denn gerade an Raststätten springen sonst ja echt ganze Busladungen von Menschen durch die Toiletten, hinterlassen Schmutz, verbrauchen Wasser, Toilettenpapier und Seife - und steigen dann einfach wieder ein, ohne irgendwo einen Ausgleich für die Kosten, die Toiletten nun mal verursachen, zu hinterlassen. Das kann's ja auch nicht sein.

Wo es hingegen echt staatlichen Eingriff braucht und wo dieser dringend ausgeweitet werden sollte, ist bei den echt lebensnotwendigen Ausgaben. Ganz vorne sehe ich hierbei Themen wie Mieten, Gesundheit, Bildung. Nichts davon sollte ein so lohnendes Geschäft sein, dass dabei Dividenden für Aktionäre ausgeschüttet werden können. Kostendeckend? Ja. Eventuell auch mit so viel Überschuss, dass Rücklagen gebildet werden können für zukünftige Investitionen? Ebenfalls voll okay. Im ganz kleinen Rahmen auch etwas Gewinn, z. B. so, dass jemand die Mieteinnahmen einer Wohnung als Teil der Altersvorsorge nutzen kann? Okay, gehe ich auch noch mit. Aber da ist dann eben auch echt Schluss, mehr Profit dürfen diese Bereiche meiner Ansicht nach echt nicht abwerfen!


MyCountry07 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 23:10

Beim letzten Absatz stimme ich komplett zu.

Nur finde ich auch bei solchen Angeboten wie im Hotel: Sollte es nicht lieber zufriedene Leute geben, die auch in einem Hotel, wo schon das Zimmer und der Parkplatz bezahlt sind, man auch abends mal zu wenigstens halbwegs humanen Preisen sich mit seinen Mitreisenden einen angenehmen Abend machen kann, so wie zu Hause im örtlichen Lokal auch? Die Mehrheit der Menschen sind nunmal keine Wohlhabenden und auch wenn es "Luxusartikel" (wobei Bier kein Gold, Gucci, oder Prada ist), sollten auch an anderen Orten hinnehmbare Preise gewährleistet sein. Aber man zieht die Leute so herunter, man trinkt dann trotzdem was weil man denkt "Ja, jetzt wo wir hier sind" etc. Ist aber die komplett falsche Richtung, weil wir uns, wie bereits erwähnt, schnell an Preise gewöhnen lassen. Und das unabhängig der schulischen Bildung. Auch Abtiurienten, Studierte etc. fallen darauf herein.

HappyMe1984  23.03.2025, 23:16
@MyCountry07

Ein Bier, was jemand anderes für dich eingekauft, eingeschenkt, dir an den Tisch gebracht hat und danach wieder für dich abräumt und das Glas abwäscht, IST purer Luxus. Luxus = nicht lebensnotwendig. Und willst du ein erwachsener, eigenständiger, mündiger Mensch sein? Dann verhalte dich auch so und sei kein Opfer von Gruppenzwang und Verkaufstricks!

MyCountry07 
Beitragsersteller
 23.03.2025, 23:20
@HappyMe1984

Interessant nur, dass man sich die Cola und das Bier selber aus dem Kühlschrank nehmen musste in dem Hotel, und nicht dabei bedient wird, wie mein Kumpel mir erzählte. Im örtlichen Lokal, wo man bedient wird, schaffen sie es auch ohne solche abenteuerlichen Preise. Also kann hier etwas nicht stimmen. Daraus schlussfolgere ich eben --> Gier und zusätzliche Gewinnmarsche, und wir sind zu "dumm", dass zu durchschauen. Auch wir "mündige" Bürger.

Ich spreche vom gesamten System übrigens, weshalb wir die Preise momentan haben, die wir eben haben. DIe Leute würden auch 3 Euro für eine Kugel bezahlen, 10 für einen Döner, das wissen die Betreiber. Die gestiegenden Preise sind nicht nur wegen der Inflation, oder höheren Nebenkosten. Das wird gerne als "Ausrede" vorgeschoben.

Und eben, weil wir zu "dumm" sind, sollte der Staat hier für uns mitdenken, finde ich, dass wir nicht ausgenutzt werden.

HappyMe1984  24.03.2025, 01:11
@MyCountry07

Aber warum genau brauchst du einen staatlichen Eingriff, um das Bier und das Eis halt im Laden statt im Hotel zu kaufen oder um den Döner selbst zu machen anstatt zum Imbiss zu gehen?

MyCountry07 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 01:15
@HappyMe1984

Mir geht es um das Wohl der Menschheit und das die Leute allgemein zufriedener sind. Nicht nur um mich. Etwas mehr sozialere Preise tun uns allen gut. Ich mag lieber zufriedene Leute, als diese Wucherpreise.

Es muss alles wieder etwas mehr Normalität erreichen und nicht so abdriften.

HappyMe1984  24.03.2025, 01:20
@MyCountry07

Was du letztendlich forderst, ist staatlich gesteuerte, zentralisierte Planwirtschaft, in Richtung von Sozialismus bis Kommunismus. Wurde in Deutschland in der DDR sogar bereits ausprobiert, lief allerdings echt nicht sonderlich gut.

Wie gesagt - bei lebensnotwendigen Dingen halte ich staatliche Eingriffe und Vorgaben für extrem sinnvoll. Bei allem, was darüber hinausgeht, hat hingegen die freie Marktwirtschaft auch einige Vorzüge, zum Beispiel wirkt sie als Motor für Innovation, Kreativität und Vielfalt des Angebots.

Da wir aber nun mal aktuell im Kapitalismus leben, ist es vor allem an dir als erwachsener, mündiger Bürger, an deiner Impulskontrolle zu arbeiten und nicht jedes Angebot zu jedem Preis anzunehmen, weil man es dir vor die Nase hält und dir gerade danach ist. Oder du musst eben damit leben, dass du in manchen Situationen und an manchen Orten sehr hohe Preise für eigentlich gar nicht so preisintensive Dinge zahlst.

MyCountry07 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 01:22
@HappyMe1984

Ich verstehe deine Sichtweise und bin ja auch pro Marktwirtschaft. Nur eben Eingriffe in den Bereichen, wo ein Monopol ausgenutzt wird oder wirklich maßlos übertrieben wird.

Oder eben auch wie du gesagt hast in notwendigen Bereichen wie Gesundheit, Wohnen und Lebensmittel. Sonst bin ich aber gegen Gehaltsobergrenzen und auch gegen einen Mindestlohn von 15 Euro bspw.

Die DDR war auch ein diktatorischer Unrechtsstaat, deren Obrigkeit gerne oftmals doch die Vorzüge der freien Wirtschaft genossen hat, wärehnd das Volk untergeben war und sich strikt an das "System" halten musste. Kann man schlecht einen richtigen Kommunismus nennen.

HappyMe1984  24.03.2025, 01:28
@MyCountry07

Verstehe. Du möchtest ein System, in dem man dir ein einfaches, sorgenfreies Leben ohne Eigenverantwortung, ohne die Notwendigkeit zur Impulskontrolle serviert, so, dass du jederzeit alles haben und tun kannst, was du möchtest, ohne Verzicht, ohne Abstriche. Ja nun, dieses System endet nun mal, wenn man von der Kindheit ins Erwachsenenleben übergeht. Übrigens völlig unabhängig vom herrschenden Wirtschaftssystem. In irgendeiner Form kontrollieren, verzichten und Abstriche machen muss man immer. Und Rosinenpickerei geht halt auch nicht...

MyCountry07 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 01:30
@HappyMe1984

Nochmals: Mir geht es nicht um mich, sondern um die Bevölkerung Deutschlands, und die Mehrheit sind nunmal Normalverdiener.

HappyMe1984  24.03.2025, 01:32
@MyCountry07

Und die Mehrheit schafft es halt problemlos, auf das Bier im Hotel zu verzichten, wenn ihnen die 6 Euro zu teuer sind. Oder sie entscheiden sich bewusst dafür, sich das Bier zu gönnen, weil sie es in dem Moment gerade möchten und können. Sprich, für die Mehrheit besteht dabei überhaupt gar kein Problem!

MyCountry07 
Beitragsersteller
 24.03.2025, 01:33
@HappyMe1984

In Wahrheit besteht doch ein Problem. Die meisten kaufen es einfach aus der Situation heraus trotzdem. Daher meinte ich ja, dass wir für diesen Art Markt zu "dumm" sind.

HappyMe1984  24.03.2025, 01:35
@MyCountry07

Ja, vermutlich ist Dummheit hier echt das zentrale Problem... Deshalb gehe ich jetzt auch ins Bett und spare mir diese Diskussion ;).

Bevor ich nen Euro zahle fürs Klo mach ich lieber in den Busch und überteuerte Preise für Lebensmittel, Hotels allgemein usw. zahl ich auch nicht. Aber das sind zumindest Dinge, die man sich aussuchen kann, ob man zahlt oder nicht.

Ich muss z. B. zum TÜV und werde um 150 Euro zahlen für vielleicht 20 Min Arbeit. Und dazu zwingt mich der Staat, weil er es versäumt hat die Öffentlichen so auszubauen, dass ich überall hinkomme zu angemessenen Zeiten und Preisen. Das finde ich persönlich noch viel schlimmer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil

Die Erfahrung aus 100 Jahren belegt, dass staatliche Eingriffe zur Inflationsbekämpfung immer scheitern.

Dagegen ist sehr hilfreich, wenn die Leute ihren Kopf einschalten. Der wacht schon auf, wenn es finanziell wirklich weh tut.

D.h. man besucht keinen Bäckerstand mehr und macht dann sein belegtes Brot zuhause oder holt es aus dem Supermarkt.

Man kauft keine Eiskugel mehr sondern holt sich im Supermarkt eine Eisschale.

Man kauft natürlich keine Alkoholika mehr in einer Bar.