Sollte Prostitution verboten werden?

Das Ergebnis basiert auf 62 Abstimmungen

nein 81%
ja 15%
andere antwort 5%
MWanted  22.01.2023, 00:17

Wieso sollte man das älteste Gewerbe der Welt verbieten?

19 Antworten

nein

Der Staat sollte sich nicht in das einmischen, was zwei volljährige Erwachsene in beiderseitigem Einverständnis miteinander anstellen - egal ob mit oder ohne Bezahlung.

Einerseits fordert man ständig die Freiheit und Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper - aber wenn sie mit diesem Körper Geld verdienen möchte, dann will man es ihr wiederum verbieten. Angeblich zu ihrem "Schutz", was aber letztendlich nur ein Deckmantel für eigene moralische Empfindlichkeiten ist.

Um es mit Nietzsche zu sagen: "Moralische Entrüstung besteht in der Regel aus 2% Moral, 48% Hemmung und 50% Neid!" Frauen, die anderen Frauen verbieten wollen mit Sex Geld zu verdienen, fürchten oft, dass ihnen ein wertvolles Belohnungs- und Erziehungsinstrument aus der Hand genommen wird, wenn sich ihre Partner jederzeit schnell und einfach Sex kaufen können. Männliche Prostitutionsgegner beneiden womöglich andere Männer um deren Möglichkeit Sexdienstleistungen zu nutzen. Gemeinsam ist beiden das Gefühl der moralischen Überlegenheit, mit dem sie Zwangsmaßnahmen gegen Menschen rechtfertigen, die eine andere Einstellung zu Sex und Moral haben.

Der Handel "Sex gegen irgendetwas" gehört zu den ältesten Geschäftsmodellen der Welt - egal ob die Gegenleistung aus Geld, Vorteilen, Adelstitel, Ansehen, Essen, Schutz, Unterkunft, Sicherheit, Karriere oder sonstwas besteht. Wenn ein junges Mädel einen Mann "aus gutem Hause" oder mit ein paar Millionen auf der Bank oder einer erfolgreichen Filmkarriere usw. in ihr Bett zerrt - müsste man das dann auch verbieten? Wo soll man die Grenze ziehen? Ist eine Essenseinladung und ein paar Drinks schon "Bezahlung"? Was ist mit Pornofilmen? Strip-Shows? Poledance? Ballett?

Gerne wird ja von Menschen, die sich nicht vorstellen können, mit einem Unbekannten Sex zu haben (egal ob beim Paysex, beim Pornodreh oder in einem Swingerclub), behauptet, dass "die meisten Frauen zu dieser Tätigkeit gezwungen werden", was allerdings stark übertrieben ist.

Undine de Riviere - eine studierte Physikerin, Mitbegründerin des bundesweiten Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD) und schon über 20 Jahre in der Branche tätig, hat in ihrem lesenswerten Buch "Mein Hurenmanifest" einmal nachgerechnet, was an der Aussage "Die meisten Frauen werden gezwungen" dran ist:

In den letzten Jahren kam es im Schnitt zu ca. 100 Verurteilungen pro Jahr wegen Menschenhandel und Co. - Tendenz rückläufig. Bei einer angenommenen Dunkelziffer von 95% (ähnlich wie bei Vergewaltigung und ähnlichen schambehafteten Delikten) entspräche dies rund 2000 Fällen. Da die Schätzungen für die Anzahl der Sexworker zwischen 80.000 und 400.000 schwankt, nehmen wir mal 200.000 an. Dann entsprächen die 2000 Fälle genau EINEM PROZENT!

Zwar ist jeder Fall ein Fall zuviel - aber wer behauptet, dass die meisten Prostituierten gezwungen/verprügelt/eingesperrt werden, VERLEUGNET DIE REALITÄT, um die eigenen moralischen Maßstäbe der Gesellschaft aufzuzwingen.

Nur weil es hin und wieder Zwangsehen gibt verbietet man ja auch nicht die Ehe - oder? Warum soll man dann selbstbestimmt arbeitenden Prostituierten ihren Beruf verbieten - nur weil es auch Zwangsprostituierte gibt?

Wie man in Ländern, die Prostitution verboten haben, ja sieht, verschwindet damit diese Dienstleistung nicht aus der Gesellschaft - sie wandert lediglich in den Untergrund ab, wo die Frauen kriminellen Machenschaften, Zuhälterei, Gewalt und Erpressung schutzlos ausgeliefert sind. Da es dann auch keine Bordelle mehr geben dürfte, wo die Anonymität und Sicherheit der Frauen gewährleistet ist, müssten sie sich praktisch schutzlos ihren Kunden ausliefern. Übergriffige Gäste könnten sie nicht einfach zur Anzeige bringen, da sie sich damit selbst belasten würden und so weiter.

Zuhälterei - also die Nötigung und Ausbeutung von Prostituierten IST ja längst - und völlig zurecht - verboten. Was die Frauen brauchen, ist MEHR Anerkennung und MEHR Rechte, statt Verachtung und Verfolgung!

Wenn Du wissen möchtest warum Frauen diese Dienstleistungen anbieten, welche Geschäftsmodelle es gibt und warum Männer diese nutzen, so findest Du bei Amazon & Co. zum Stichwort "Paysex" interessante Titel.

Wir sehen uns im Puff!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bekennender Paysex-Nutzer und Autor von Fachliteratur
healey  30.01.2023, 18:46

Auch wenn Zuhälterei verboten ist gibt es bestimmt noch Zuhälter in Deutschland.

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RFahren  30.01.2023, 20:53
@healey

Auch wenn Mord verboten ist, gibt es bestimmt noch Mörder in Deutschland.

Ein Verbot kann eine Straftat nie zu 100% verhindern - aber unattraktiv machen und abschrecken.

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

2
nein

Auf keinen Fall. Die Einführung des Sexkauf-Verbots ("Nordisches Modell") hat negative Folgen und wird von den Berufsverbänden für erotische und sexuelle Dienstleistungen deshalb abgelehnt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Natürlich leidenschaftliches Mädchen mit sexueller Lust
nein

Genausowenig wie Homosexualität verboten werden sollte (gibt leider Länder, wo das der Fall ist) - immer vorausgesetzt, es liegt kein Abhängigkeits- oder Nötigungsverhältnis vor, entsprechende Zonenverordnungen, etc.

Denn das wäre ja so, als ob sich ein Teil der Menschen zu Moralaposteln über die anderen erheben wollte nach dem Motto: "Wir wissen was gut für euch ist ist und wollen das durchsetzen".

nein

Warum sollte man die Prostitution verbieten? Die gesellschaft hat der Prostitition viel zu verdanken, z. B. das Vergewaltigungen von Frauen sich verringert haben, dass viele Männerfantasien sich verwirklichen und und und. Prostitution ist ein ehrenwerter und gesellschaftsfähiger Beruf, von daher kein Verbot.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Recherche
nein

Der Staat ist dafür schlicht nicht zuständig.

Anders sieht es natürlich mit Ausbeutung aus. Das ist etwas, was bekämpft werden muss, und zwar hart.

Gerontopfleger  31.05.2023, 02:40

gebe ich dir Recht. Die angemeldete Prostitution finde ich legal, die krimminelle finde ich verachtenswert.

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