Erstmal coming out für mich selbst?
Lange Zeit war ich mir sicher mindestens Bisexuell zu sein. In zwischen bin ich mir sicher dar was vorgemacht zu haben. Denn ich bin schwul. So jetzt ist es zu mindest hier mal raus. Herausforderung ist ich lebe in einer Ehe, die wusste von Anfang an das ich bisexuell bin und habe ihr gesagt wenn sie nicht in mein Leben gekommen wäre, hätte ich sehr wahrscheinlich ein Homosexuelles Leben geführt. Jetzt stelle ich mir die Frage, schaffe ich es mein Umfeld weiter zu belügen und nur für mich jetzt klar zu sein das ich Schwul bin? Wird es mir helfen, dass diese psychische Belastung in mir aufhört?
Liebst du deine Ehefrau denn auf eine romantische Art und Weise?
Ja, aber die Erotik ist gleich null
3 Antworten
Reden ist bei psychischen Belastungen eigentlich immer gut.
Es ist nicht immer das beste, man kann den Stress auch anders bewältigen, durch Sport, Kunst, in die Natur gehen, sonstige Aktivitäten. Auch Medikamente können eine Methode sein.
Aber erst mal muss man reden. Mit deiner Frau oder einer anderen Vertrauensperson.
Du kannst mittels Selbstreflexion herausfinden, was du wirklich willst und welcher andere Weg für dich in Frage kommt.
Gerade Offenheit und Beenden der Lebenslüge auch vor anderen wirkt sich sehr befreiend aus. Weiter zu lügen ist dagegen dauerhaft belastend. Nahezu jeder, der sein Coming Out vollzogen hat, fühlt sich danach freier, nicht mehr lügen oder vortäuschen zu müssen.
Deine Ehefrau solltest du aus Respekt und Fairness auf jeden Fall ins Vertrauen ziehen. Dein Coming Out betrifft auch sie. Sie muss entscheiden, ob sie die Ehe unter diesen neuen Umständen mit dir fortsetzen will. Deine Homosexualität betrifft nicht nur dich, so dass das Eingeständnis f0r dich allein nicht ausreicht.
Manchmal hilft es, die andere Perspektive einzunehmen: Was wäre einem selbst lieber? Sexuell zurückgewiesen zu werden und/oder zu spüren, dass der andere nicht will und sich überwunden muss und zusätzlich getäuscht und belogen zu werden oder die Wahrheit. Ihr könntet eventuell menschlich miteinander verbunden bleiben, aber jeder für sich mit einem anderen Partner einen Neubeginn wagen. Es wäre fairer so.
Die Jahre ziehen ins Land und mit den Jahren wird der Neustart meist nicht leichter. Also solltest du dir für deine Entscheidung, ob du darüber mit deiner Frau sprechen wirst vielleicht nicht zu viel Zeit lassen.
Mein Bruder ist auch schwul und hat sich damals zuerst mir gegenüber geöffnet,, bevor er sein "offizielles" Coming Out hatte. Danach ging es ihm deutlich besser. Das Verstecken und Schauspielern hatte ihn sehr stark belastet.
Die Wahrheit ist auch ein Zeichen von Liebe und Respekt.
Ich finde, die Ehefrau hat ein Recht darauf, das zu wissen.
Gönn ihr einen Partner, der auch ihren sexuellen Teil leben lässt.
Da habe ich solche Angst vor, aber in erster Linie das für sie eine Welt zusammenbricht