Wie viele Geschlechter gibt es
38 Stimmen
8 Antworten
Es gibt natürlich nur 2 Geschlechter.
Da du die Frage im Themenbereich Biologie stellst, ist nur eine Antwort in diesem Kontext zulässig:
Geschlechter (Sexus) sind das entscheidende Tool bei der geschlechtlichen (sexuellen) Fortpflanzung zum Zwecke der Rekombination von Erbinformationen mittels der Verschmelzung von Keimzellen (Gameten). Diese Rekombination führt zu einer hohen genetischen Diversität und ist daher Triebfeder der Evolution. Ohne die geschlechtliche Fortpflanzung / Geschlechter bestünde unsere Biosphäre wahrscheinlich nur aus Algen, Bakterien, Schleimpilzen etc.
Die geschlechtliche Fortpflanzung lässt sich in zwei Subtypen unterteilen. Bei der Isogamie haben die Keimzellen die gleiche Gestalt. Die Geschlechter werden bei solchen Organismen (meist einzelligen Eukaryoten) als + und - bezeichnet. Bei salopp formuliert "höher entwickelten" Organismen wie z.B. uns Menschen liegt hingegen eine Anisogamie vor. Dabei verschmelzen kleine Keimzellen (Spermien) des männlichen Geschlechts mit großen nährstoffreichen Keimzellen (Eizellen) des weiblichen Geschlechts. Diese objektiv beobachtbare Realität ist ein Faktum und die Basis des daraus abgeleiteten Naturgesetzes der allgemein bipolaren Zweigeschlechtlichkeit.
Wichtig ist ein Bewusstsein dafür, dass Geschlechtsdeterminierungsmechanismen (z.B. Geschlechtschromosomen bei den allermeisten Säugetieren; auf andere Chromosomen verteilte geschlechtsdeterminierende Gene wie bei der Amami-Stachelratte oder temperaturabhängige biochemische Prozesse der Geschlechtsentwicklung wie z.B. bei Meeresschildkröten) sowie mit dem Geschlecht assoziierte Merkmale wie Geschlechtsorgane/Genitalien, Hormone usw. nicht mit dem übergeordneten Geschlechtsbegriff verwechselt werden dürfen! Alle genannten Aspekte der Physiologie (biologische Prozesse) und Morphologie/Anatomie, die mit dem Geschlecht in Zusammenhang stehen, sind artübergreifend divers und können sogar innerartlich variieren. Diese möglichen Varianten innerhalb der beiden Geschlechter sind der biologischen Forschung schon lange bewusst und vor allem für die anthropozentrische Humanmedizin wichtig. Die naturalistische Biologie und deren übergeordnete Definition des Geschlechts wird durch solche Erkenntnisse aber nicht dekonstruiert. Denn die Gameten variieren niemals! Es gibt keinen dritten Keimzellentyp, somit gibt es kein drittes Geschlecht, kein viertes und auch kein zweiundsiebzigstes. Es gibt auch kein Spektrum mit Spermium auf der einen und Eizelle auf der anderen Seite mit unendlich vielen funktionalen Zwischenstufen.
Der echte Hermaphroditismus (Zwitter / Zweigeschlechtlichkeit) von z.B. Regenwürmern, Landlungenschnecken oder Clownfischen stellt das Gesetz der Zweigeschlechtlichkeit nicht infrage, sondern bestätigt es. Denn ein Organismus, der gleichzeitig oder zeitlich versetzt beide Gameten produziert, produziert in jedem Fall keinen dritten Keimzellentyp und auch keine Mischform aus Spermium und Eizelle und ist daher eindeutig keinem dritten Geschlecht und keiner zwischengeschlechtlichen Kategorie zugehörig.
Folgerichtig ist auch Pseudohermaphroditismus wie z.B. bei Hyänen, Maulwürfen oder das Phänomen der sogenannten "Intersexualität" beim Menschen für die Frage nach der Anzahl der Geschlechter bedeutungslos. Das wäre so, als würde man nach der Anzahl der rezenten Menschenspezies fragen und dann Atavismus ins Spiel bringen, um eine indifferente Artzugehörigkeit oder eine Anzahl größer als eins zu postulieren.
Bei der Ausbildung der Genitalien gibt es bei uns Menschen zwar stufenlose Übergänge, weil sich sowohl die weiblichen als auch die männlichen Genitalien aus denselben anatomischen Strukturen bilden. Kommt es zu Fehlern bei der Geschlechtsentwicklung (z.B. aufgrund einer Chromosomenanomalie) können indifferente Zwischenstadien entstehen, wodurch eine visuelle Geschlechtsbestimmung kurz nach der Geburt nicht mehr eindeutig möglich ist. Da die geschlechtliche Zuordnung aus biologischer Sicht aber nicht über die Genitalien erfolgt, sondern über die Veranlagung zur Produktion eines bestimmten Keimzellentyps, bewegen sich die verschiedenen DSDs (Disorders/Differences of Sex Development) nicht außerhalb oder zwischen den binären Geschlechtern, sondern innerhalb der binären Geschlechter.
Somit kommt man auf das Ergebnis: Zwei!
Weitere Informationen über die Evolution der Zweigeschlechtlichkeit findest du in jedem seriösen Biologiebuch, in dem die sexuelle Reproduktion thematisiert wird und z.B. in diesem lesenswerten Open Access Artikel: Biological sex is binary, even though there is a rainbow of sex roles
Auch lesenswert:
Jussi Lehtonen, Geoff A. Parker, Gamete competition, gamete limitation, and the evolution of the two sexes, Molecular Human Reproduction, Volume 20, Issue 12, December 2014, Pages 1161–1168, https://doi.org/10.1093/molehr/gau068
Biologisch gesehen gibt es zwei Gameten (=Geschlechtszellen): Eizellen und Spermien. Anomalien und Mischformen sind möglich, aber keine neue Form.
Zu gesellschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten kann ich mich als Biologe nicht äußern.
Mischformen sind möglich
Nur bei den dem Geschlecht untergeordneten Prozessen und Merkmalen, aber nicht bei den Gameten, die das Geschlecht definieren. Oder habe ich die Entdeckung dieser hypothetischen Spergs/Speggs verpasst?
Doch, das soziale Geschlecht => Gender. Dies kann mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen, muss es aber nicht.
In der Antwort von Holly geht es um das biologische Geschlecht und da gibt es nichts anderes als Mann und Frau. Ich werte den Kommentar von Drachenlord bezogen auf vermeintlich "weitere Geschlechter", die sich einige Leute für die Biologie dazudichten.
Nein. Zwei. Zwitter sind kein eigenes Geschlecht, echte Hermaphroditen sind männlich und weiblich, sie produzieren beide Typen an Keimzellen. Wenn du das als eigenes Geschlecht zählen willst, musst du konsequenterweise auch Geschlechtslosigkeit dazu zählen. Mykologisch ist kein eigenes Geschlecht, die vermehren sich über Sporen.
Falsch. Ein Geschlecht wird nach der Produktion von Keimzellen eingeteilt.
Spermienproduzierende Lebewesen sind männlich.
Eizelleproduzierende Lebewesen sind weiblich.
Werden beide Keimzellen von einem Lebewesen produziert, ist es ein neues Geschlecht.
Geschlechtlosigkeit ist kein Geschlecht, da keine Keimzellen produziert werden.
Nein, werden beide produziert ist es männlich und weiblich. Richtig, Geschlechtslosigkeit produziert keine Keimzellen, es ist ja auch kein eigenes Geschlecht, müsste es aber nach deiner Argumentation sein. Da werden dann nur nicht beide, sondern keine Art der Keimzelle produziert.
männlich und weiblich zusammen ist ein neues Geschlecht
Analogie: nach meiner Argumentation ist 1+1=2, nach deiner 1+1=1+1
Hast halt nicht viel Ahnung
Ist es nicht. Neu wäre es, wenn es eine dritte Form der Keimzelle gäbe, die sich mit mindestens potentiell mit Samen- oder Eizellen fortpflanzen kann. Nicht, wenn es beides gibt, das ist kein neues Geschlecht.
Es geht nicht um eine neue Form von Keimzellen, sondern um eine neue Form von Lebewesen hinsichtlich der Keimzellenproduktion
Wenn wir von einem neuen Geschlecht sprechen, sprechen wir von einer neuen Form von Keimzelle.
Hermaphroditismus ist tatsächlich kein drittes Geschlecht. Man nennt diese Fortpflanzungsstrategie ja nicht umsonst Zweigeschlechtlichkeit/Zwitter und nicht Drittgeschlechtlichkeit/Dritter.
Es geht nicht um eine neue Form von Keimzellen, sondern um eine neue Form von Lebewesen hinsichtlich der Keimzellenproduktion
Nein. Nach deiner Logik müsste man dann noch kleinteiliger sein und jede einzelne Biospezies als eigenes Geschlecht definieren, weil deren Keimzellen untereinander nicht reproduktiv sind und daher jede Spezies eine eigene individuelle Keimzelle produziert. Geschlecht ist bei getrenntgeschlechtlichen Arten binär. Es gibt ein befruchtendes Geschlecht und eines, das befruchtet wird. Bei Hermaphroditen (genauer gesagt bei Simultanzwittern) ist das parallel möglich. Dann befruchtet ein Individuum ein anderes und wird gleichzeitig selbst befruchtet. Auch bei diesen Arten gibt es nur zwei Typen von Gameten.
nach meiner Argumentation ist 1+1=2, nach deiner 1+1=1+1
Korrekt wäre eher: Entweder A oder B oder A+B. C gibt es in diesem Beispiel nicht.
Achja? Ich entscheide was Begriffe bedeuten 💀
Zweigeschlechtlichkeit/Zwitter
Zwitter bedeutet dass das Geschlecht aus zwei Geschlechtern besteht
Nach deiner Logik ... jede einzelne Biospezies als eigenes Geschlecht
Das ist nicht Teil der Logik, denn es gibt bei jeder Spezies zwei Keimzelltypen, und drei Kombinationsmöglichkeiten (männlich, weiblich, zwittrig)
Entweder A oder B oder A+B
Man kann die Variablen a+b als c schreiben
Ich entscheide was Begriffe bedeuten
Du kannst für dich alle möglichen Begriffe so umdeuten, dass sie in dein Weltbild passen. Dann verbreite diese Thesen aber bitte nicht in der Sektion "Naturwissenschaften", sondern hier.
es gibt bei jeder Spezies zwei Keimzelltypen, und drei Kombinationsmöglichkeiten (männlich, weiblich, zwittrig)
Zwar nicht bei jeder Spezies, nur bei den getrenntgeschlechtlichen, aber ja, bei denen gibt es zwei Keimzelltypen (= zwei Geschlechter) und drei Möglichkeiten, diese beiden Geschlechter in einem Organismus zu kombinieren. Du sprachst aber eingangs nicht von Kombinationsmöglichkeiten, sondern von Geschlechtern. Derer gibt es bloß zwei.
Man kann die Variablen a+b als c schreiben
Klar. Man kann schließlich auch sagen, die Erde sei flach. Man kann auch sagen, die Evolution sei eine Lüge. Man kann sagen, Dinosaurier habe es nie gegeben und Viren existieren nicht. Kann man alles machen, wird dann halt 💩 (sprich: unwissenschaftlich).
Danke für deine Kommentare! Er wird weiterhin an seiner Hypothese festhalten, egal, wie oft sie als falsch deklariert wird. Das ist genauso wie mit den Leuten, die an das "soziale Geschlecht" glauben, aber was soll's? Die Diskussionen gegen Wissenschaftsfeinde werden immer fruchtlos bleiben, so erging es schon Isaac Newton, Galileo Galilei, Charles Darwin und Albert Einstein...
Wissenschaftsfeinde
Wo bin ich wissenschaftsfeindlich? Wo hab ich einer empirischen Erkenntnis widersprochen
Nirgendwo.
Es gibt männliche und weibliche Keimzellen und Zwitter produzieren beide, wie ich gesagt habe.
Dein Horizont ist so klein, dass du Argumente außerhalb dessen nicht verstehst.
Du bist so sehr in deiner einperspektivischen Denkweise und Überzeugungen gefangen, dass du nicht in der Lage bist deiner eigenen Meinung zu widersprechen, und die andere Seite zu erkunden.
so erging es schon Isaac Newton, Galileo Galilei, Charles Darwin und Albert Einstein
Du bist solchen Leuten ähnlicher als du denkst.
Du hinterfragst nicht die Wissenschaft und ihre Methoden, machst keine eigene Empirie. Du glaubst an die Empirie anderer.
4
1. männlich (spermienproduzierende Lebewesen)
2. weiblich (eizelleproduzierende Lebewesen)
3. m+w (zwittrige Tiere und Pflanzen, sexuell monomorphe Pflanzen)
4. mykologisch (zellkerngebende und zellkernaufnehmende Hypen)
Es gibt 2 Geschlechter, wenn oder man ist männlich oder weiblich.
Das 3. Geschlecht ist div.
Es gibt u.a. Menschen die das weibl. sowie das männl. Organ angelegt haben. Bei näherer Betrachtung der Geschichte ist das kein neues Phänomen sondern findet jetzt mehr Beachtung als vor einigen Jahren.
Also würdest du sagen dass alles andere nicht natürlich ist