Wer wäre empfindlicher, einen schleichenden Marsch Richtung Diktatur zu erkennen, der Osten der die DDR miterlebt hat, oder der Westen?

Ganz klar der Osten. Er hat die Diktatur erlebt, kennt die Methoden der Lügenpropaganda und der "Zersetzung" von Regierungskritikern.

Im Westen sind viele naiver, gutgläubiger oder sie nehmen es hin, weil es ihnen materiell noch besser geht.

Also unter „Diktatur“ verstehen westliche ja meist Ost- und linksgerichtete Kulturen… und fürchten sich entsprechend mehr davor. Menschen, die in einer solchen Kultur lebten, haben zwar Erfahrungen gemacht (durchaus mit Einschränkungen), aber eben auch erlebt, dass man damit klarkommen kann. Und Angst ist immer größer vor Dingen, die man nie erlebt, sondern nur erzählt bekommt.

In Bevölkerungsbefragungen zeigt sich, dass „ossis“ sich sogar DDR Verhältnisse zurückwünschen (denn den meisten geht es unter westlichen Strukturen nicht gut)… und ich vermute, dass hier zumeist westdeutsche auf „Osten“ geklickt haben… in den Kommentaren outen sich ossis unter den Antworten, die auf „Westen“ geklickt haben. Finde ich spannend.

Das wird sich nicht viel tun, denn beide haben keinen schleichenden Marsch Richtung Diktatur erlebt. Diejenigen, die einen erlebt haben, sind fast ausgestorben und man tut gut daran, mit denen rechtzeitig gesprochen zu haben.

Im Osten wird erreicht eine Partei, die den Autokraten und Demokratiefeind Putin hofiert, hohe Zustimmungswerte, während, kleinste von den Regierungen verhängten Einschränkungen, als Weg in eine Diktatur gebrandmarkt werden, sind ihnen die Zustände in Russland nur ein Achselzucken wert.

In der SBZ und DDR hat es ja nie eine Demokratie gegeben, das ging nahtlos über vom Dritten Reich in den Stalinismus. Beide hatten eine gleichgeschaltete Presse, einen Einparteienstaat (DDR mit Blockparteien), Sippenhaft und staatliche Massenorganisationen, so richtig schön mit Fackelumzügen.