Was wäre der "minimal möglichst notwendige" Beweis aus wissenschaftlicher Hinsicht für einen Gott?
15 Stimmen
12 Antworten
Die Beweisbarkeit wird aus atheistischer Sicht noch vor den Glauben gestellt. In dieser Sichtweise müsste ein Gottesbeweis falsifizierbar sein, auf Empirie beruhen und Vorhersagen erlauben. Es gibt noch weitere Kriterien.
Mathematik ist ein guter Beweis, da das ganze Universum durch sie beschrieben werden kann und somit nicht durch Zufall entstanden ist. D.h. es muss eine höhere Macht geben, die all die Bausteine zusammengesetzt hat nach seinen Gesetzen und Regeln...der Einzige und Ewige Eine Gott
Moin,
den gibt es nicht.
Was ist der Charakter eines "Beweises"? Was unterscheidet diesen von "Hypothesen" und diese wiederum von Vermutungen?
Ein Beweis ist als ein logisches, rekursives Schlussverfahren die Herleitung der Prämissen aus einer Konklusion als "wahr".
Dies ist auf 2 Arten möglich:
- durch Deduktion: Schluss vom Ganzen auf das Einzelne.
Dies gelingt allerdings nur dort in "Reinform" wo es sich um axiomatische, logisch formalisierte Aussagesysteme handelt, z.B. in der Mathematik.
Dies führt dazu, dass der deduktive "Wahrheitsnachweis" immer auch tautologischen, also selbstbestätigenden Charakter hat, da die Prämissen bereits die Kriterien und Parameter der Konklusion beinhalten.
2. durch Induktion: Schluss vom Einzelnen auf das Ganze
Dies ist in der Regel das Standardverfahren empirischer Beweisverfahren.
Diese Form unterliegt jedoch dem Vorbehalt der potentiellen Unvollständigkeit, da es grunsätzlich nicht mit absoluter Sicherheit als "wahr" darstellbar ist, dass das "Ganze" tatsächlich das Ganze ist, weder im Sinne von "vollständig", noch im Sinne einer vollständigen Ausschlussaussage für die Existenz möglicher Abweichungen.
Beweise sind also als Anspruch auf Identifizierung einer Aussage oder eines Aussagesystems als eindeutig wahr im Fall 1. nur um den Preis eines tautologischen Systemcharakters möglich und im Fall 2 nur mit Wahrscheinlichkeitscharakter.
Darüber hinaus haben wir als Menschen keine Möglichkeiten einer sog. "Beweisführung", aber unendlich viele Möglichkeiten zur Spekulation durch Zuordnung von Eindrücken zu intuitiven Mustern. ;-)
Was uns bleibt ist, in Kombination von 1. und 2. ein qualitativ sauberes Verfahren zur Gewinnung von Einsichten in Sachverhalte und Zusammenhänge zu entwickeln, um wissenschaftlich qualifizierte Theorien so weit wie möglich, ähnlich einer Asymptote, an den Punkt der "größt möglichen Wahrscheinlichkeit einer wahren Aussage" heranzuführen.
Ein Gottesbegriff bietet hierbei keinerlei Ansatzpunkte, um in ein solches verfahren einsteigen zu können. - Alles hierzu denkbare bleibt deshalb eine Spekulation - also eben eine Glaubensfrage.
Hallo EVYTNG,
ich mag an der Stelle den Beweis von Gödel heranziehen https://www.spektrum.de/kolumne/ontologischer-beweis-goedel-zeigt-dass-gott-existiert-oder-nicht/2052687).
Da geht es um Göttlichkeit, zu der ein schlüssiger und formal verifizierter Beweis existiert, deren Existenz damit auch gezeigt werden kann.
Doch nutzt der Beweis keine Herleitung von Göttlichkeit, fußt also nicht auf anderen grundlegenden Aussagen, die in Göttlichkeit notwendigerweise führen würden. Diese Aussagen sind aus heutiger Sicht gegeben. Die Herleitung von Göttlichkeit ist als Attitude von zumindest bewussten Lebensformen schlüssig und plausibel geschlossen darstellber aber selbst (noch) nicht beweisbar.
Zur Göttlichkeit gibt es eine Aussage, die sich absolut herausstellt. Mit dieser Aussage lässt sich feststellen, ob bei einer Beobachtung Göttlichkeit gegeben ist oder nicht.
Gödels Beweis beweist keine Persönlichkeit Gott. Die wäre allefalls im Umfeld der Herleitung von Göttlichkeit postulierbar. Das Postulat hätte dann nur den Anspruch, ob es als eine Näherung nutzbar ist (was es dann auch ist). Es selbst wäre (noch) nicht beweisbar.
Lass mich diese Herleitung nur kurz anreißen: es geht um die universale Liebe, die sich rein aus Raumzeitlosigkeit ableitet und dann auf die Aussage, dass liebende zumindest bewusste Lebensformen gleichermaßen für alle nur Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiraum schaffen, bewahren und auch nur achten. Mit dem Postulat, dass Gott Liebe sei, verwenden wir statt den "liebenden" den Begriff "Göttliche".
Da wären wir wieder bei Gödel, der Göttlichkeit in sich gezeigt hatte. Genauso wäre es meiner Ansicht auch möglich, das Gegenteil der Göttlichkeit in sich zu zeigen. Es ergäbe sich aber auch aus der Abwesenheit von der universalen Liebe von selbst.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Zuerst einmal muss das Bewusstsein entschlüsselt werden.
Selbst, wenn ein potenzieller Gott ansonsten vor dir herum stehen würde und herum zaubern würde, würde es immer noch so sein, dass dieser Gott dir trotzdem nicht beweisen kann, dass sein Bewusstsein echt ist.
Solange wir die Echtheit unseres eigenen Bewusstsein nicht vor fremden Bewusstsein beweisen können, uns fremdes Bewusstsein dessen Echtheit ebenso nicht beweisen kann bzw. wir es nicht erkennen können, können wir immer noch nicht endgültig davon ausgehen, dass alles was wir sehen echt ist.
Dasselbe bei allen (selbst-)bewussten Lebensformen.
Wir vermuten aktuell nur, dass das Lebewesen, was wir sehen, ein echtes Bewusstsein hat.
Das ist das logischste für uns.
Wieso sollte es augenscheinlich anders sein?
In Wahrheit können wir Wirklichkeit von Fiktion nicht erkennen und unterscheiden.