Wäre ein Mehrheitswahlrecht besser?
Die Fragmentierung der Parteienlandschaft mit jeweils relativ starken Parteien am linken und rechten Rand führt dazu, dass eigentlich immer die gleichen Parteien regieren. So ist die SPD seit 1998 mit einer Unterbrechung von 4 Jahren immer Teil der Bundesregierung. Und die Union jetzt auch wieder, nachdem sie drei Jahre nicht dabei war. Gleichzeitig wird die Union sich jetzt schwer tun, ihren "Politikwechsel" umzusetzen, da sie auf die SPD angewiesen ist. Mit der AfD wären viele Unionsforderungen sofort umsetzbar, aber die AfD ist außenpolitisch nicht satisfaktionsfähig.
Diese Alternativlosigkeit wird früher oder später die Legitimität der demokratischen Ordnung aushöhlen.
In den USA und in UK passiert das nicht, da dort ein Mehrheitswahlrecht gilt. Es gibt echte Regierungswechsel, da praktisch nur zwei Parteien zur Auswahl stehen. Entweder gewinnt die eine oder die andere. Man weiß also am Wahlabend sofort, was man bekommt.
17 Stimmen
8 Antworten
Das wäre wesentlich schlechter, da es die Einflussmöglichkeiten des Volkes noch weiter, auf eine nunmehr binäre Entscheidung, reduzieren würde.
Korrekt. Dein Vorschlag macht das aber nicht besser sondern noch schlimmer.
Nicht wirklich. Es wären dann die Optionen glasklar. Eine Option gewinnt, die andere verliert.
Nur stehen die Positionen halt nach wie vor für gar nichts. Und da das Parlament noch einheitlicher wäre gäbe es noch weniger Diskurs.
Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.
Beim Mehrheitswahlrecht fallen aber die Verlierer völlig unter den Tisch. Um es mit ABBA zu sagen: The winner takes it all, the loser is standing small.
Die Fragmentierung unserer Parteienlandschaft ist ein echtes Problem, das es nur in einer Vielparteiendemokratie geben kann.
Wenn man sich jedich mal anschaut, was sich gerade in den USA abspielt, sieht man, dass auch eine Zweiparteiendemokratie scheitern kann.
Die USA entwickeln sich unter Herrn Trump gerade zu einer Bananendiktatur. Das war nur möglich, weil er sich eben nur innerhalb einer einzelnen Partei nach oben "arbeiten" musste.
Die USA haben gar nicht das was du beschreibst. Grundsätzlich kann man da auch mehr wählen als nur 2 parteien. Das problem ist nur das deren wahlsystem aufgrund der struktur in ein 2 parteiensystem degeneriert.
Wie das in den UK ist weiss ich nicht.
Und nein ich halte davon nichts.
Es gibt echte Regierungswechsel
Es gibt gar kein regierungswechsel aus meiner sicht. Weils eben immer nur 2 parteien gibt die A oder B sagen. Klar wird mal A gemacht. oder mal B. Aber irgendjemand der C machen will. Hat imgrunde keine chanche. Ist bei uns wesentlich einfacher. Weil anstatt 50% braucht ne neue Partei imgrunde nur 5 % um mitmischen zu können.
Sowohl in UK als auch in den USA sieht man das Mehrheitswahlrecht kritisch und es gibt immer wieder Versuche es zu reformieren.
Es gibt einen Grund warum die USA und UK mit ihren sehr alten Demokratien ein Mehrheitswahlrecht hat und die jüngeren Demokratien Europa häufig Verhältniswahlrecht haben.
Ein Mehrheitswahlrecht stärkt den Willen der Mehrheit. Ohne Platz für Nuancen. Dies führt zu radikalen Ansätzen und einer Spaltung der Gesellschaft. Der Wähler wird gezwungen sich für eine von zwei Parteien zu entscheiden. Er muss sehen welcher dieser Parteien er sich ähnlicher sieht, selbst wenn er die meisten Ziele dieser Partei hasst.
Das Verhältniswahlrecht legt größeren Wert auf die Einbeziehung von Minderheiten und abweichenden Meinungen. Sie berücksichtigt andere Interessen und andere Strömungen.
Das Verhältniswahlrecht ist anstrengender und langsamer, doch es ermöglicht eine bessere Abbildung der tatsächlichen politischen Interessen im Land.
Jetzt kann man wählen, was man will. Es kommt immer das Gleiche raus. Überspitzt gesagt.