Vibe coding ist Wahnsinn?
Wenn man die Grundlagen des Programmierens versteht und ein großes Projekt in sehr kleine Teile aufteilt, die man von einer KI programmieren lässt – dabei die Probleme versteht und sie auch beheben lässt –, dann gibt es keine Grenzen mehr für das, was man programmieren kann.
Ich habe eine eigene Software entwickelt, die auf 100.000 Zeilen Code basiert und hervorragend funktioniert.
Ich habe drei Monate dafür gebraucht. Es hat viele Nerven gekostet, aber ich stoße irgendwie nie an meine Grenzen, weil ich meine Anforderungen extrem präzise formuliere.
stimmt ihr mir zu das Vibe coding was tolles ist oder eher nicht?
10 Stimmen
3 Antworten
Es kommt immer darauf an, was man wann und wofür entwickeln will.
Wenn man direkt von Anfang an nur mit KI codet, ohne selbst die Grundlagen zu verstehen, lernt man wenig und wird langfristig als Entwickler auf dem Arbeitsmarkt kaum bestehen.
Für kleinere Projekte – z. B. eine App mit 2.000 bis 3.000 Zeilen Code – kann KI eine enorme Hilfe sein, vorausgesetzt man versteht selbst, was da passiert. Wenn man das Programmieren beherrscht und präzise Anforderungen formulieren kann, ist KI ein starkes Werkzeug zur Effizienzsteigerung.
Aber bei größeren Softwareprojekten wäre ich vorsichtig. Eine KI generiert Code – aber sie versteht nicht wirklich, was sie tut. Bei komplexer Logik entstehen leicht schleichende Fehler, die sich erst später zeigen. Dann hat man plötzlich 60.000 Zeilen Code, von denen große Teile nicht aus der eigenen Feder stammen – und man versteht oft nicht mehr genau, wo der Fehler herkommt oder was genau geändert wurde.
Wenn deine Software dann plötzlich die CPU auf 95 % Auslastung bringt, bist du derjenige, der das Problem debuggen muss. Und ohne echtes Verständnis und tiefe Kontrolle über den Code ist das wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
Danke das hat mir auch geholfen zu wissen :) ich hab das Projekt nur für mich zum Glück programmiert und bin kein Dienstleistung Verkäufer.
Die hunderttausend Zeilen haben keine Aussagekraft und man durch den Gebrauch von KI selber an Wissen abbaut resp. einiges wieder verlernt wird. Ein bisschen wie beim Lernen von Sprachen, wenn man sie nie oder sehr selten praktisch anwendet. Es betrifft insbesondere Aufgaben und Schritte, die man ohne großes (bewusstes) Nachdenken abarbeiten würde. Das Problem ist eigentlich immer, dass unser Gehirn gewisse Sachen wieder verwirft, wenn gewisse Dinge nicht mehr abgerufen werden.
Statt einen Großteil von einer KI erledigen zu lassen, sollte man es eher auf einzelne Teilbereiche beschränken. Sei es zum Testen (Debuggen) und Analysieren, wenn im eigenen Programm irgendwelche Fehler auftreten. Da ersetzt KI im Grunde die eigene Recherche, die man sonst übers Internet betrieben hätte. Ich schaue mir aus Neugier und Interesse zwar No-Code und Low-Code-Produkte an, beruflich trotzdem weiterhin selber derjenige bin, der Projekte mit eigenem Können und Wissen (weiter)entwickelt.
Ich kann leider nur erst in einem Jahr als Programmierer Ausbildung tätigen. Solange macht mit programmieren irgenwie Spaß ob ich verstehe oder nicht, tut mir selber weh aber ja.
Es gibt Antwendungsfälle, bei denen Vibe Coding durchaus sinnvoll ist. Nicht-Programmierer haben dadurch die Möglichkeit Plugins für ihre Programme zu schreiben (Figma, After Effects, Blender, usw.). Diese Plugins sind kleine isolierte Programme, bei denen die Performance oft zweitrangig ist und ein sauberer Code irrelevant, weil sich ohnehin nur die KI darum kümmert und dieser gesagt wird "mach mal".
Der andere Anwendungsfall ist zum Zuspielen von Funktionalitäten, um sich die Recherche zu erleichtern. Dabei ist es aber wichtig zu wissen, was im vorgeschlagenen Code vor sich geht und wie man ihn ggf. anpassen muss, um z.B. projektinterne Schreibweisen einzuhalten, ihn mit anderen Dateien zu verknüpfen, usw.