Könnt Ihr den Klimawandel spüren?

Ja 69%
Nein 31%

32 Stimmen

11 Antworten

Ja

Hallo hat schon ende der 80er Jahre angefangen, über 10 Jahre lang kein Schnee

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

spüren klingt mir da zu verschwommen und unkonkret: ich sehe und erlebe ihn täglich.

Ein klitzekleines, aber ich finde einleuchtend es Beispiel: Waldmeisterbowle ist ein Kaltauszug aus frischem Waldmeisterkraut. Bekanntlich soll man dieses verwenden, bevor es zu blühen beginnt. Quizfrage: warum heißt dieses Getränk schon immer auch Maibowle? Sicher nicht, weil in den letzten Jahren der Waldmeister immer schon am ersten Mai in voller Blüte stand, und es daher schon zu Beginn des Mais zu spät dafür war! Nein, da hat sich ganz klar zeitlich etwas verschoben, es wird im Frühjahr einfach viel früher schon warm bis heiß, die Pflanzenwelt muss darauf reagieren.

Schon seit der Schulzeit interessiere ich mich für heimische Orchideen, habe damals meine Facharbeit darüber geschrieben. Gerade ist wieder Saison, und wenn ich mich auch darüber freue, dass ich heute hier Arten sehen kann (Puppenorchis, Riemenzunge, diverse Ragwurz- Arten) die es vor wenigen Jahrzehnten bei uns einfach nicht gab, weil es ihnen zu kalt war, so habe ich doch ein mulmiges Gefühl dabei.

Denn auch negative Auswirkungen sehe ich täglich, zB in meinem Beruf als Förster. Die Fichte, eine an kühl-feuchtes Gebirgsklima angepasste Baumart, wurde in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen großflächig auch weit außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angebaut. Seit dem Studium vor vierzig Jahren war es so etwas wie der Rote Faden in meinem Berufsleben und dem meiner Kollegen, diese Fichtenbestände umzubauen in Bestände aus standortsgerechten Baumarten. 40 Jahre sind keine lange Zeit für den Wald, dennoch haben wir in dieser Hinsicht Einiges erreicht. Das flächige Zusammenbrechen der Fichtenbestände zeigt nun aber, dass es wohl nicht genug war. Mancherorts stehen die Forstleute, die eigentlich jeglichen Kahlschlag vermeiden wollten, vor riesigen Kahlflächen, die ihnen Sturm und Borkenkäfer aufgezwungen haben. Welche Baumarten können wir noch verwenden, um wieder zukunftsfähige Wälder zu begründen? Wärmeliebende einheimische Baumarten, die es bisher nur an den heißesten Stellen im Flachland gab, pflanzen wir mittlerweile in ungeahnten Höhen im Gebirge. Nach oben wird es kühler, aber reicht das? Irgendwo endet jeder Berg! Es funktioniert nicht so einfach, neue Baumarten aus wärmeren Erdregionen zu uns zu bringen. Da wird schon viel geforscht und probiert, aber es ist kompliziert: Klima ist mehr als eine Jahresdurchschnittstemperatur. Es kommt zB auch auf die Temperaturverteilung an: große oder kaum Schwankungen über das Jahr? Frost: gibt es den überhaupt, wenn ja wie lang, wie stark maximal, und wann - gibt es Früh- und/oder Spätfröste? Niederschlag: wichtig ist nicht nur, wie viel, sondern auch wann und in welcher Form (Regen oder Schnee, kurze Starkregenereignisse,...) und vor allem wann er fällt. Auch wenn wir wissen, dass es bei uns zukünftig so warm wird wie es an einem bestimmten Ort im Süden war, dann kann es doch sein, dass das dortige Klima GD z anders ist als es nun bei uns wird. Die Pflanzen, die dort wachsen, kommen vielleicht mit unserem zukünftigen Klima überhaupt nicht klar.

Ja, ich beschäftige mich täglich mit den Auswirkungen des Klimawandels.

Ja

Grundsätzlich sind die Schneetage drastisch weniger geworden. In meiner Kindheit hieß es im Endeffekt nicht jeden Winter Schlittenfahren und das über Tage. Oder auf zugefrorenen Seen rumlaufen. Und das auch noch im februar

In den letzten 5 Jahre. Hatten wir wo ich derzeit lebe gefühlt vielleicht 2 Wochen richtigen Schnee.

Besser sieht man es aber wenn man sich die Liste der 10 heißesten Jahre anschaut. 8 von 10 sind nach 2000 passiert. Und das seit Beginn der Aufzeichnungen. Das ist schon ein ziemlicher statistischer aussreißer.

Interessant war auch die Trockenheit in meiner Heimat. Wir haben Ben Badesee bei uns in einem kleinen Kaff. Da war ich als Kind regelmäßig. Irgendwann in den letzten Jahren gab es einen längere Trockenperiode da und als ich zu Besuch war waren wir an dem Freibad. Der See war merklich tiefer von Wasserstand her als es sonst der Fall war. Etwas das ich ich meiner gesamten Kindheit und Jugend nicht erlebt habe.

Auch ist der Grundwasserpegel in meiner heimatregion gesunken. Meine Eltern hatten ne Wasserpumpe die Grundwasser hochgepumpt hat. Dieser Brunnen ist in den letzten 10 Jahren versiegt. Auch etwas das in meiner Kindheit nie der Fall war.


Venus345  20.05.2025, 17:52

in den 90er Jahren gab es auch schon heiße Sommer, sogar bei Nacht ca. 22° oder etwas mehr

FouLou  20.05.2025, 17:54
@Venus345

Das gab es durchaus. Es geht ja nur um die 10 heißesten. Man würde erwarten bei einem gleichbleibenden Trend das diese 10 sich gleichmäßig über den gesamten Messzeitraum Zeitraum verteilen. Tun sie aber leider nicht wie es scheint.

Ja

Ich errinere mich noch an Winter an denen wirklich Schnee gefallen ist und nicht nur ein bissl Matsch.

Ja

Bestialische Trockenheit gab es nicht in meiner Kindheit. Ich dachte damals immer warm ist es nur auf Malle und richtig kalt ist es nur in den Alpen. Hat sich halt gewandelt.