Ist Mathematik menschengemacht oder hat der Mensch diese nur gefunden und für seine eigne System benutzt?
16 Stimmen
10 Antworten
1 plus 1 ist nicht 2, weil der Mensch das so erfunden hätte. Mathematik ist einfach nur ein Weg, die Natur in Formen zu zerteilen und diese Formen mithilfe von Zahlen darzustellen.
Unser Professor sagte so schön: "Die natürlichen Zahlen sind von Gott, der Rest ist von Menschen gemacht".
Und schon bei den natürlichen Zahlen wäre ich vorsichtig. Denn ohne intelligente Wesen gibt es auch die nicht. Ein Stern zählt nichts.
Zahlen sind immer ein Modell, nicht die Wirklichkeit. Es gibt keine "3" in der Natur. Es ist es Modell um etwas zu beschreiben. Mehr nicht.
Aber es ist sicher unschädlich zu vermuten, dass auch Aliens etwas abzählen können.
Alles andere - negative Zahlen, rationale Zahlen, reelle Zahlen, komplexe Zahlen, Rechenoperation, Zahlsysteme usw. ist definitiv Menschenwerk. Könnte man auch ganz anders machen. In der Natur weiß jeder Punkt nur von seinen Nachbarn und nicht von den Nachbarn der Nachbarn. Stephen Wolfram hatte in https://en.wikipedia.org/wiki/A_New_Kind_of_Science den Versuch gemacht, die Physik auf Grundlage von zellulären Automaten zu definieren. Das wäre eine völlig andere Art von Mathematik und Physik.
Geht man nach Platon, war Mathematik schon immer eine potenzielle Idee, die noch nicht gedacht wurde.
Diese Verwirklichung der Idee, der Schubser in die Realität, das ist das, was menschengemacht ist.
Wobei man sich fragen muss, was für eine Erkenntnis man daraus gewinnen möchte oder was für Schlüsse man zieht.
Man könnte Mathematiker abwerten zu Vagabunden des Gedankenreichs, die über irgendwelche Formeln stolpern.
Es ist sehr wohl eine Leistung, die Zusammenhänge zu erkennen und zu formalisieren. Es ist eine Leistung, die Schwachsinns-Ideen von den fruchtbaren unterscheiden zu können, denn die Ordnung der Menge der Schwachsinns-Ideen sollte weit größer sein als die der sinnvollen.
Der Mathematiker schafft zwar nichts, sondern erkennt, aber selbst das ist ehrbar.
Wenn man so will, ist jede Erfindung eigentlich "nur" eine Entdeckung.
Bin ich deiner Meinung. Die Mathematik war vorhanden, der Menschen hat diese entdeckt und diese erklärt und probiert logische Schlüsse aus ihr zu ziehen, dies war/ist eine Leistung, um Mathematik zu verstehen. Und heute noch probieren Menschen, Konzepte zu verstehen und versuchen Beweise für ihres Sein zu finden.
Das Entdecken neuer Formeln ist ja nur ein ganz winziger Bereich, um den sich Mathematiker kümmern.
Die meisten Mathematiker arbeiten daran bekannte Formeln auf die Realität abzubilden oder (seltener) die Realität in Formeln zu abstrahieren.
Es geht darum, Zusammenhänge zu erkennen und zu formalisieren.
Die moderne Mathematik braucht mehr als die Peano-Axiome. Nimm zum Beispiel die Wirtschaftsmathematik. Diese würde sich rein aus den Peano-Axiomen nicht ableiten lassen. Die mathematische Basis muss mit wirtschaftlichen Mechanismen gefüttert werden.
Ich will damit sagen, dass Mathematik mehr ist als ein blinder, tauber, stummer Mensch, abgeschirmt von der Außenwelt, der sich etwas aus ein paar wenigen Axiomen selbst zusammenreimt und aus einer Ideenwelt herausgreift.
Das Argument würde dann ja für jede andere Sprache auch sowie für alle zukünftigen gelten. Ebenso könnte man das auf alle zukünftigen Erfindungen beziehen. Das sind alles ebenfalls potenzielle Ideen, denen lediglich der Schubs in die Realität fehlt. So gesehen wären auch Computer nichts menschgemachtes, sondern nur etwas gefundenes. Auch sämtliche kulturellen Leistungen wären dann nicht menschgemacht, sondern nur die Schubser, um sie in die Realität zu befürdern. Ob diese Betrachtungsweise sinnvoll ist, wage ich allerdings zu bezweifeln....würde aber gut zu Platon passen.
Verfolgt man diesen Ansatz, sind die Ideen für einen Computer gefunden / entdeckt worden und im Entwicklungsprozess sind die Ideen zur Verbesserung gefunden worden.
Der Computer an sich ist menschengemacht, und zwar in der Hinsicht, dass der Mensch Maschinen hergestellt hat, die Computer herstellen. Also indirekt menschengemacht.
Vielleicht kann man es grob anhand des Kriteriums geistige Leistung/ praktische Leistung trennen. Das müsste ich mir noch genauer überlegen.
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Ebenso könnte man das auf alle zukünftigen Erfindungen beziehen. Das sind alles ebenfalls potenzielle Ideen, denen lediglich der Schubs in die Realität fehlt.
Ja genau, das ähnelt der Überlegung, dass alle Ideen, das Hier und Jetzt und alle möglichen Zukünfte und sogar viele (nicht alle), die nicht möglich sind, in Pi versteckt sind.
Jetzt spinne ich auch etwas esoterische rum:
in Pi versteckt sind.
Pi alleine ist es nicht. Dazu gehören auch e und i. Die sind durch eine der erstaunlichsten Formeln der gesamten Mathematik, der Euler’sche Identität, miteinander verbunden und keiner weiß so genau, warum:
e^(iπ) = -1
Mathematik ist nichts anderes als eine spezielle Sprache, um Logik besonder gut beschreiben zu können. Diese Logik wiederum braucht man größtenteils dazu, um die Natur quantitativ zutreffend beschreiben zu können. Sie hat ihr eigenes Vokabular, ihre eigene Grammatik und ihre eigene Schreibweise. Wie alle anderen Sprachen auch ist sie daher menschgemacht.
Die Mathematik ist ein mentales Werkzeug, um die Welt um sich zu quantifizieren. Und es gab sicher schon in der Steinzeit Mathematik, wenn die Jäger von ihrer Tour ins Lager zurückgekehrt sind und die Anzahl der Beutetiere bestimmt werden musste. Statt zu sagen: "Wir haben viele Tiere erlegt und haben einige Tiere gesehen." hat man ""mathematisch" gesagt: "Wir haben sechs Hasen und ein Reh erlegt. Wir haben eine Herde von fünf Bisons auf unseren Streifzügen gesehen."
Und es gab sicher schon in der Steinzeit Mathematik
Ich glaube nicht, dass die Steinzeitmenschen schon Wurzeln ziehen oder integrieren konnten.
Nein. Aber einfachste Mathematik nenne es dann Zahlenverständnis.
Und wo kommt dann der ganze Rest her wenn nicht von den Nachfahren der Steinzeitmenschen?
Meine Meinung.