Ist Kaltakquise eher Talent oder Erfahrung/Lernen?
Ich weiß, dass beides eine Rolle, die Frage ist aber welches schwerer auf der Wage ist. Kann jemand ohne Talent immernoch ein guter Vertriebler sein?
8 Stimmen
3 Antworten
Kaltakquise ist Menschenkenntnis, Charisma, Sympathie, Erfahrung, Intuition, Lernen und Trainieren.
Können (Talent) ist das, was dabei herauskommt... am Ende... nach 4 Jahren.
Kaltakquise wird oft romantisiert. Als sei es etwas, das man hat oder eben nicht hat. Als sei da dieses mysteriöse Talent, das manche mitbringen, mit dem sie fremde Menschen in Sekunden für sich gewinnen. Aber in Wahrheit ist Kaltakquise viel nüchterner, und viel ehrlicher. Kaltakquise ist keine angeborene Fähigkeit. Es ist ein Zusammenspiel aus Dingen, die man sich erarbeiten muss. Menschenkenntnis, weil du spüren musst, mit wem du da gerade sprichst. Charisma, nicht als Show, sondern als natürliche Präsenz. Sympathie, nicht als Masche, sondern als Haltung. Erfahrung, weil du Situationen erkennen musst, bevor sie sich zuspitzen. Und Lernen, weil du bereit sein musst, dich zu verbessern, dich infrage zu stellen, dich zu entwickeln. Es ist tägliches Trainieren. Und zwar nicht im Sinne von „Ich lese ein Buch darüber“, sondern im Sinne von „Ich scheitere, ich wiederhole, ich verfeinere.“ All das ergibt noch kein Talent. Es ergibt nur Können. Und Können, das lange genug wiederholt wurde, wirkt dann plötzlich mühelos. Souverän. Talentiert. Aber was du da siehst, ist nicht Begabung, es ist Wiederholung. Wenn du vier Jahre lang Gespräche geführt hast. Wenn du tausendmal abgewiesen wurdest. Wenn du gelernt hast, wie ein Mensch klingt, kurz bevor er auflegt, und wie du ihn trotzdem hältst. Wenn du die Stille aushältst, ohne nervös zu werden. Wenn du weißt, wann du redest, und wann du einfach fragst. Wenn du verstehst, was der andere nicht sagt, und trotzdem brauchst. Dann, ja dann, wirst du irgendwann so gut, dass andere sagen: „Der hat Talent.“
Und du wirst innerlich schmunzeln. Weil du weißt, was es wirklich war.
.
Noch besser als Kaltakquise ist die Königsdisziplin: Positionierung statt Bettelei. Wenn du dich so klar, so eindeutig und so echt zeigst, dass genau die richtigen Menschen sich automatisch bei dir melden, dann brauchst du keine Kaltakquise mehr, weil du von selbst anziehst. Der Unterschied ist riesig: Bei Kaltakquise versuchst du, Aufmerksamkeit zu bekommen. Du störst jemanden, du musst ihn überzeugen, du musst beweisen, dass du gut bist. Aber wenn du stark positioniert bist, dann bist du die Antwort auf eine Frage, die sich jemand gerade stellt. Du wirst nicht zufällig entdeckt, du wirst ganz gezielt gesucht. Deshalb scheitern auch so viele an der Kaltakquise: Nicht, weil sie zu wenig üben. Nicht, weil sie schlecht reden. Sondern weil sie kein Profil haben, das jemand vermissen würde. Wenn du beliebig bist, musst du dich immer wieder aufdrängen. Aber wenn du ganz klar positioniert bist, wirst du gefragt. Weil du dann nicht einer von vielen bist. Sondern genau der Richtige für genau die Richtigen. Der Einzige.
Ja, auch wenn du noch ganz am Anfang stehst, kannst du mit 1000 Kaltakquise-Versuchen im Monat 1 bis 3 Kunden gewinnen, selbst mit einem Produkt, das 1000 Euro kostet. Das ist möglich. Aber es hängt von ein paar wichtigen Dingen ab. Vor allem musst du wissen: Die ersten Monate sind vor allem dazu da, zu lernen. Du wirst viele Gespräche führen, die nicht gut laufen. Viele Menschen werden auflegen, viele werden kein Interesse haben. Und das ist normal. Nicht, weil du schlecht bist, sondern weil das dazugehört. Du lernst, wie Menschen reagieren. Du merkst, welche Sätze gut funktionieren und welche nicht. Du lernst, wie du souverän bleibst, auch wenn jemand ablehnt. Du baust dir Schritt für Schritt eine Fähigkeit auf, die mit jedem Versuch besser wird. Die meisten geben zu früh auf, weil sie denken, Ablehnung bedeutet Scheitern. Aber in Wahrheit ist Ablehnung Teil der Arbeit. Und wenn du bereit bist, durch diese Phase durchzugehen, dann kannst du mit der Zeit wirklich verkaufen, auch ohne „Verkaufstalent“. Wenn du 1000 Menschen im Monat kontaktierst, heißt das, du sprichst mit ungefähr 40 bis 50 pro Tag. Das ist viel. Es ist anstrengend. Aber es ist auch ein Lernbooster. Wenn du dich wirklich auf das Gespräch einlässt, wenn du zuhörst, dich verbesserst, nach jeder Woche deine Fehler analysierst, dann wirst du merken: Du wirst sicherer. Du wirst ruhiger. Du wirst besser. Und irgendwann sagen Leute nicht mehr „Kein Interesse“, sondern: „Erzählen Sie mir mehr.“ Und das ist der Moment, in dem es sich auszahlt. Du brauchst kein Talent. Du brauchst Klarheit, Ausdauer und den Mut, nicht aufzugeben, nur weil es schwer ist. Und wenn du das durchziehst, ist 1 bis 3 Kunden pro 1000 Kontakte ein realistischer Anfang, vielleicht sogar mehr, wenn du dein Angebot gut triffst. Also ja: Es ist möglich. Aber es ist kein Trick. Es ist ein Weg. Und wenn du bereit bist, ihn zu gehen, lernst du nicht nur Verkaufen. Du lernst, wie du dich in jeder Situation behaupten kannst, und das ist am Ende viel wertvoller als jeder Abschluss.
Ich finde, Verkäufer muss man irgendwie auch im Blut haben.
Je nachdem, wie schnell man lernt.
Man kann das gut lernen. Eine Freundin hat alles im Callcenter gelernt und ist nun eine gute Vertrieblerin in einer großen Firma...
Glaubst du auch als Anfänger kann man bei 1000 calls im Monat mindestnd so 1-3 Lead abschließen bei einem 1k€ Produkt oder ist die Anfangsphase nur lernen und Erfahrung? Also für durchschnittlichen Menschen