Ist ein Turbolader wirklich sinnvoll? Was ist besser Turbolader oder Kompressor?

Ein Turbolader nutzt die Energie die in den Abgasen steckt zur Leistungsgewinnung.

Das erhöht den Wirkungsgrad und senkt den Verbrauch. Kompressoren machen dies nicht. Ja sie sind wohl etwas sanfter zu fahren. Ist aber nicht das einzige Kriterium.

Unser Fiesta 1.0 Ecoboost hat übrigens kein merkliches Turboloch.

1. Hauptproblem beim Kompressor ist dessen enormer Leistungsbedarf, welcher den Verbrauch in die Höhe treibt.
2. Ein Turbolader nutzt sonst ungenutzte Energie aus dem Abgas
3. Gerade beim Diesel ist das Ansprechverhalten so gut, dass heutzutage niemand mehr dazu einen Kompressor kombiniert .
4. Selbst bei Benzinern ist das Turbo-Loch inzwischen nicht mehr der Rede wert
5. Einen Turbolader kann man hybridisieren. Sprich: Man koppelt ihn mit einem E-Motor. So kann man für den Ladedruck gerade nicht benötigte Energie zwischenspeichern und dann wenn sie benötigt wird dazu verwenden, den Turbo wie einen Kompressor anzutreiben, was dann endgültig dem Kompressor jeglichen Vorteil nimmt. Den bleibt dann nur noch ein kleiner Kostenvorteil, der durch den Minderverbrauch schnell wieder eingefahren ist.

Das ist ja nicht eine Komponente die man als Extra dazuschraubt oder weglässt.

Moderne Motoren sind so optimiert, dass die Verbrauchs und Abgasvorschriften einhalten. Wie man das Ziel erreicht, ist nicht von einer einzigen Komponente abhängig.

Mit frühren Turbo Sportwagen hat das wenig zu tuen, bei denen der Turbolader erst bei höheren Drehzahlen "hammermässig" für extra Schub gesorgt hat.

Ursprünglich war der Turbolader wie auch der Kompressor zur Leistungssteigerung gedacht. Den Kompressor gibt es schon seit den 20-er Jahren, den Turbolade seit dem zweiten Weltkrig in Flugmotoren.

Und bis in die 80-er Jahre ist es dabei geblieben: Man hat auf diese Weise Rennmotoren gebaut.

Danach änderte sich die Zielsetzung: Der "Turbodiesel" kam auf. Der Trick dabei war ein Paradigmenwechsel: Vorher war es (grob) so, dass man dem Motor eine Menge Diesel anbot und er sich die nötige Luft dazu selbst ansaugte. Gibt man ihm aber Luft im Überschuß und unter Druck, kann man den Treibstoff sehr viel genauer dosieren: Der Verbrauch sank und die Leistung stieg! Mitte der 80-er hatten Audi/VW auf dieser Basis atemberaubende Motoren!

Und heute gibt es praktisch keinen Diesel mehr ohne Turbolader!

Bei Benzinern hat eigentlich nur Mercedes auf den Kompressor zurückgegriffen, um dem 200-er (eigentlich ein 1,8 Liter Triebwerk) noch ein bisschen zusätzliche Leistung zu spendieren. Da arbeitet ein Roots-Gebläse, um dem Motor mehr Luft zuzufächeln. Gibt man ihm auch dem entsprechend mehr Benzin, steigt die Motorleistung. Mit dem Effekt, dass die durchaus starken Motoren auch mehr Sprit verbrauchen.

Und damit schließt sich der Kreis: Bei Dieselmotoren wird ein Turbo zur Leistungssteigerung UND Spritersparnis mit großem Erfolg eingesetzt, beim Benziner bauartbedingt eigentlich nur zur Leistungssteigerung.

Das Roots-Gebläse (aka Kompressor) ist eigentlich Vergangenheit. Aber wer mal (wie ich) in einem Mercedes SSK von 1929 mitfahren durfte, dem röhrt der Kompressor ein Leben lang im Ohr!

Etwas mehr Leistung ist gut vom Turbo kommt ein großer Anteil der Leistung ohne würde das Teil gehen wie eine angebundene Kuh.

Vorteil vom Turbo ist halt das die Energie der Abgase genutzt wird somit weit Effizienter ist als ein Kompressor den der Motor selbst antreiben muss.